• Keine Ergebnisse gefunden

Identifikation der potenziell möglichen sedimentären Wirtgesteine für das SMA-Lager SMA-Lager

Im Dokument für das SMA- und das HAA-Lager (Seite 151-158)

4 Evaluation der Wirtgesteine und einschlusswirksamen Gebirgsbereiche

4.2 Wirtgesteine für das SMA-Lager

4.2.1 Identifikation der potenziell möglichen sedimentären Wirtgesteine für das SMA-Lager SMA-Lager

Die Analyse der 27 stratigraphischen Sammelprofile mit Sedimentgesteinen bzw. -gesteins-abfolgen (vgl. Fig. 4.1-2) bezüglich der in Kap. 4.1.3 aufgeführten kritischen Gesteinsmerkmale (Mächtigkeit, erwartete Durchlässigkeit unter Berücksichtigung des Selbstabdichtungsver-mögens bzw. des Tongehalts) führt zu 24 weiter zu betrachtenden Sedimentgesteinseinheiten.

Bei den 24 Sedimentgesteinseinheiten handelt es sich teilweise um die gleiche Einheit, die aber jeweils in unterschiedlichen geologisch-tektonischen Grossräumen vorkommt und deshalb eine andere Fazies oder eine unterschiedliche tektonische Überprägung aufweist (vgl. Tab. 4.2-1).

Die Evaluation des Kristallins (mit der Tiefenlage als einzigem verwendetem Merkmal) führt zu zwei Vorkommen (Nordschweiz, Alpen). Die insgesamt resultierenden 26 Gesteinseinheiten bzw. Gesteinsabfolgen werden nachfolgend bezüglich der Mindestanforderungen für die Wirt-gesteine detaillierter evaluiert (vgl. Kap. 2.5.3 und Tab. 2.5-2). Dazu wird mittels Literatur-recherchen abgeklärt, ob die Tonschiefer- und Tonmergel-Vorkommen (oder Teile davon) in den Alpen aufgrund der metamorphen Überprägung als Kristallingesteine eingestuft und be-handelt werden müssen (vgl. Nagra 2008b). Gesteinseinheiten, welche eine oder mehrere der Mindestanforderungen nicht erfüllen, werden ausgeschlossen. Die sedimentären Gesteinsein-heiten werden in der Reihenfolge ihres stratigraphischen Alters "von unten nach oben" behan-delt. Bei Einheiten, die in verschiedenen geologisch-tektonischen Grossräumen vorkommen, werden diesbezügliche Unterschiede diskutiert und bei der Einengung berücksichtigt. Der nachfolgende Text und Tab. 4.2-1 fassen die detaillierteren Überlegungen und Beschreibungen aus Nagra (2008b) zusammen, wo auch die relevanten Literaturangaben aufgeführt sind.

Verrucano-Schiefer (Perm) und Schiefer des Karbons

Bei der tonigen Verrucano-Fazies – auch als "Verrucano-Schiefer" bezeichnet – handelt es sich um kontinentale Ablagerungen, welche in einer intramontanen Senke des späteren Alpenraums abgelagert wurden und stellenweise mehrere hundert Meter Mächtigkeit erreichen können.

In den frühen Berichten der Nagra zur Standortevaluation für das SMA-Lager wurden die Verrucano-Schiefer vor allem wegen ihrer grossen Mächtigkeit, ihres homogenen Aufbaus aus Tonschiefern und ihres hohen Gehalts an Schichtsilikaten bezüglich ihrer Eignung als Wirtge-stein günstig bewertet. Bereits damals wurde ihr Mangel an quellfähigen Tonmineralen, ihre Sprödigkeit, ihre mutmassliche Klüftung und die schlechte Prognostizierbarkeit der Durch-lässigkeitsverhältnisse ungünstig gewertet. Die neueren Arbeiten zur Metamorphose des Verrucanos zeigen, dass zumindest die südlichen und unteren Bereiche des Verrucanos so stark metamorph überprägt sind, dass er als kristallines Gestein ohne nennenswertes Selbstab-dichtungsvermögen behandelt werden muss. Im alpinen Raum muss aufgrund des starken topo-graphischen Reliefs mit erhöhten hydraulischen Gradienten gerechnet werden, was die An-forderungen an die Durchlässigkeit und an die Transmissivität der Fliesspfade verschärft86. Im Verbreitungsgebiet des Verrucanos sind keine wenig deformierten Blöcke von genügender Aus-dehnung bekannt, nicht zuletzt auch, weil im steilen Gelände berücksichtigt werden muss, dass das Raumangebot unter Gebirgszügen aufgrund der Talklüftung eingeschränkt ist.

Die Verrucano-Schiefer und die Schiefer des Karbons werden für SMA nicht als mögliches Wirtgestein in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

86 Die Mindestanforderungen an die grossräumige hydraulische Durchlässigkeit basieren auf einem hydraulischen Gradienten von 0.1 m/m.

Playa-Serie (Perm)

Die Playa-Serie ist eine relativ monotone Abfolge von rotbraunen siltigen Tonsteinen bis tonigen Siltsteinen mit vereinzelten Mittel- bis Grobsandsteinlagen in der oberen Trogfüllung der nordschweizerischen Permokarbontröge. Sie kommt nur im westlichen Tafeljura in genü-gender Mächtigkeit vor. Aufgrund der in diesem Verbreitungsraum vorhandenen rheintalischen Bruchsysteme werden die Mindestanforderungen betreffend laterale Ausdehnung voraussicht-lich nirgends erfüllt. In der Ajoie liegt die Playa-Serie zudem zu tief. Aufgrund von hydro-chemischen und isotopenhydrogeologischen Befunden im westlichen Tafeljura (Hinweise auf aufsteigende Tiefengrundwässer aus dem kristallinen Grundgebirge) bestehen grössere Unge-wissheiten, ob das Selbstabdichtungsvermögen der Playa-Serie genügend gross ist und die Mindestanforderungen betreffend Transmissivität präferenzieller Fliesswege erfüllt werden.

Die Playa-Serie wird für SMA nicht als mögliches Wirtgestein in Betracht gezogen und ausge-schlossen.

Evaporitabfolgen der Trias

Abfolgen von Evaporiten der Trias, d.h. Steinsalz, Anhydrit, Gips und Dolomit mit unterschied-lichem Tonanteil, kommen in der Schweiz in verschiedenen geologisch-tektonischen Gross-räumen vor.

Im Tafeljura und in der Subjurassischen Zone erreicht die geringdurchlässige flachgelagerte tonig-evaporitische Abfolge im Muschelkalk (obere Sulfatschichten bis Basis Wellengebirge) die Mindestanforderung an die Mächtigkeit nur dort, wo im zentralen Bereich Salzschichten auftreten. Steinsalz ist in der Schweiz mit Ausnahme eines sehr kleinen Vorkommens im westlichen Tafeljura nur in Mächtigkeiten von weniger als 100 m vorhanden. Praktisch alle Vorkommen bis einige hundert Meter Tiefe wurden oder werden in Zukunft abgebaut, aufgrund der komplexen geologischen Verhältnisse mittels Auslaugung in Bohrungen von der Oberfläche aus. Wegen der Rarität der Salzvorkommen in der Schweiz ist menschliches Eindringen für die weniger tiefen Vorkommen als kritischer Aspekt zu beurteilen. In der Subjurassischen Zone liegt die tonig-evaporitische Abfolge zu tief für ein SMA-Lager. Das bedeutet, dass die Eva-porite des Muschelkalks in der Nordschweiz zumindest eine der folgenden Mindestanforderun-gen nicht erfüllen: Mächtigkeit, laterale Ausdehnung (infolge tektonischer Zergliederung), Abwesenheit natürlicher Rohstoffe im Wirtgestein, maximale Tiefe.

In den Alpen und im Faltenjura sind lokal grössere Massen von dichtem Anhydrit vorhanden (Bsp. Bois de la Glaive). Im geologisch-hydrogeologischen Umfeld der Alpen und des Falten-juras können hohe hydraulische Gradienten über Verkarstungsprozesse zu neuen samkeiten führen. Die Mindestanforderung betreffend Potenzial zur Bildung neuer Wasserweg-samkeiten wird für den Alpenraum und den Faltenjura als nicht erfüllt betrachtet. Zudem werden die Mindestanforderungen an die laterale Ausdehnung der Akkumulationen wahrschein-lich nicht erfüllt.

Obwohl Anhydrit bzw. anhydritreiche Gesteinsabfolgen in früheren Phasen der Standortevalua-tion als mögliche Wirtgesteine für das SMA-Lager betrachtet wurden, werden sie bei ent-sprechender Topographie wegen ihres Verkarstungsrisikos bzw. wegen möglicher Nutzungs-konflikte (Steinsalz-Einschaltungen), zu geringer Mächtigkeit oder zu geringer lateraler Aus-dehnung nicht mehr als mögliche Wirtgesteine für SMA in Betracht gezogen. Steinsalz kommt ebenfalls nicht in Betracht, weil es die Mindestanforderungen an die Mächtigkeit bzw. laterale Ausdehnung nicht erfüllt und es sich zudem um einen nutzungswürdigen Rohstoff handelt.

Tonige Fazien der Kössen- und Allgäu-Formation (Trias bis Dogger)

Die einzigen mächtigeren Abfolgen im ostalpinen Bereich, welche möglicherweise die Mindest-anforderungen bezüglich Tongehalt erfüllen, sind mergelige Abfolgen in der Kössen- und Allgäu-Formation. Die Mindestanforderungen betreffend laterale Ausdehnung und minimale Tiefenlage von toniger Fazies sind nicht erfüllt, möglicherweise werden zum Teil auch weitere Mindestanforderungen wie Tongehalt oder Mächtigkeit nicht überall erfüllt.

Im Ostalpin gibt es keine Gesteinsabfolgen, welche als mögliche Wirtgesteine für SMA in Betracht gezogen werden.

Lias ("Lias indifférent")

Am Nordrand des westlichen Molassebeckens sind in tiefen Bohrungen tonreiche Abfolgen von mindestens 400 m Mächtigkeit durchteuft worden, welche dem Lias zugeordnet werden und sich wahrscheinlich in das Gebiet des Faltenjuras erstrecken. Diese Schichtabfolge liegt aber bereits im Bereich des Jurasüdfusses in mehr als 1000 m Tiefe, d.h. unterhalb der Mindest-anforderung (≤ 800 m u.T.) für die Tiefe eines SMA-Lagers. Im Faltenjura muss davon ausge-gangen werden, dass die laterale Ausdehnung der Vorkommen ungenügend ist.

Der Lias der Westschweiz wird für SMA nicht als mögliches Wirtgestein in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

Opalinuston (Unterer Dogger)

Der Opalinuston wird im Zusammenhang mit der Evaluation von Möglichkeiten für ein BE/HAA/LMA-Lager seit mehr als 20 Jahren intensiv untersucht. Der Opalinuston im östlichen Tafeljura und in der östlichen Subjurassischen Zone erfüllt die Mindestanforderungen für das SMA-Lager. Stellenweise müssen aber zur Erfüllung der Anforderungen an die Mächtigkeit auch die angrenzenden geringdurchlässigen Schichten (Rahmengesteine) berücksichtigt werden.

In einer frühen Phase der Standortevaluation für das SMA-Lager wurden auch im Faltenjura und im westlichen Tafeljura verschiedene potenzielle Standortmöglichkeiten im Opalinuston identifiziert. Eine Neuevaluation unter Berücksichtigung der heutigen Anforderungen bezüglich des Raumbedarfs hat aber in diesen Gebieten wegen der starken Verfaltung und tektonischen Verschuppung des Opalinustons keine vielversprechenden Standortmöglichkeiten ergeben.

Der Opalinuston im östlichen Tafeljura und in der östlichen Subjurassischen Zone kommt als potenziell mögliches Wirtgestein für SMA in Betracht; der Opalinuston im Faltenjura, im west-lichen Tafeljura und in der westwest-lichen Subjurassischen Zone wird wegen der sehr eingeengten räumlichen Verhältnisse nicht weiter betrachtet und ausgeschlossen.

Aalénien-Tonschiefer (Dogger)

Die Aalénien-Tonschiefer des Helvetikums wurden in einer früheren Phase der SMA-Standort-evaluation als mögliches Wirtgestein betrachtet; neuere Untersuchungen zeigen aber, dass der grösste Teil der stark deformierten Schiefer höher metamorph ist als bisher angenommen. Daher dürften die Mindestanforderungen bezüglich hydraulischer Durchlässigkeit bzw. Selbstab-dichtungsvermögen nicht erfüllt sein. Weiter sind auch die Anforderungen bezüglich genügend grosser, wenig deformierter Gesteinsblöcke mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht erfüllt.

Die Aalénien-Tonschiefer im Helvetikum werden für SMA nicht als mögliches Wirtgestein in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

Staldengraben-Formation (Dogger)

Die Staldengraben-Formation kommt in den Préalpes vor. Die obersten 100 – 170 m sind etwas sandärmer und tonreicher ausgebildet als der Rest der Formation und erfüllen vermutlich die Mindestanforderungen bezüglich hydraulischer Durchlässigkeit und Mächtigkeit (Jordan 2007).

Die Formation ist stark deformiert und durch Erosion in kleine isolierte Vorkommen gegliedert;

die Mindestanforderungen betreffend laterale Ausdehnung und zum Teil auch an die minimale Überdeckung von 200 m werden nicht erfüllt.

Der tonige Abschnitt der Staldengraben-Formation wird für SMA nicht als mögliches Wirtge-stein in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

Tongesteinsabfolge 'Brauner Dogger'

Mit dem Begriff Tongesteinsabfolge 'Brauner Dogger' wird hier bei der Erarbeitung von Vor-schlägen zu geologischen Standortgebieten eine Abfolge von tonreichen Formationen zusam-mengefasst, welche stratigraphisch zwischen dem Opalinuston und dem Malm liegen, im Geologischen Atlas der Schweiz mit braunen Farbtönen dargestellt sind und vom Tafeljura östlich der Aare bis zum Nordrand des Molassebeckens im Gebiet Zürcher Weinland – Schaff-hausen vorkommen. Im Hangenden wirken die Effinger Schichten, im Liegenden die Abfolge Opalinuston bis Arietenkalk (Lias), je nach lokaler Situation auch die ganze Abfolge bis zum Muschelkalkaquifer, als geringdurchlässige Rahmengesteine und stellen zusammen mit dem 'Braunen Dogger' den einschlusswirksamen Gebirgsbereich dar.

Weil der Opalinuston im Liegenden der Abfolge eine sehr wirksame Barriere bildet, kommt auch der unterste Abschnitt, die Wedelsandsteinformation, als Wirtgestein sensu stricto (d.h. zur Platzierung eines Lagers) in Betracht. Die stratigraphischen Informationen beruhen nur auf wenigen Bohrungen, und es bestehen teilweise grössere Ungewissheiten betreffend Mächtigkeit, Ausbildung und laterale Ausdehnung von sandigen und kalkigen Einschaltungen.

Die Tongesteinsabfolge 'Brauner Dogger' (inkl. Rahmengesteine) erfüllt die Mindestanforderun-gen und wird als potenziell mögliches Wirtgestein für SMA in Betracht gezoMindestanforderun-gen.

Effinger Schichten (Malm; Effingen-Member der Wildegg-Formation)

Die Effinger Schichten bestehen aus einer teilweise mehr als 250 m mächtigen Abfolge von marinen Kalkmergeln, in die einzelne Kalkbankabfolgen eingeschaltet sind. Im Faltenjura muss bei Vorhandensein von Kalkbankabfolgen mit Verkarstungseffekten gerechnet werden. Daher werden die Effinger Schichten im Faltenjura nicht als Wirtgestein in Betracht gezogen und aus-geschlossen.

In Gebieten, in welchen die Effinger Schichten in flacher Lagerung und in geeigneter Tiefe vor-kommen, gibt es keine Hinweise, dass eine der Mindestanforderungen nicht erfüllt wäre. Daher werden die Effinger Schichten im östlichen Tafeljura und in der östlichen Subjurassischen Zone als potenziell mögliches Wirtgestein für SMA betrachtet. Im westlichen Tafeljura und in der westlichen Subjurassischen Zone werden die Effinger Schichten wegen der starken tektonischen Zergliederung nicht weiter in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

Renggeri-Ton und Terrain à Chailles (Bärschwil-Formation, Malm)

Renggeri-Ton und Terrain à Chailles bilden eine tonreiche Abfolge im Falten- und Tafeljura der Nordwestschweiz. Im Faltenjura sind aufgrund der kleinräumigen Zergliederung und der Deformationen (in Analogie zum Opalinuston und den Effinger Schichten) keine Vorkommen mit genügender Ausdehnung zu erwarten. Zudem können Verkarstungsphänomene nicht ausge-schlossen werden. Auch bei den Vorkommen im westlichen Tafeljura muss mit einer starken tektonischen Zergliederung gerechnet werden, so dass auch dort keine Vorkommen von genügender Ausdehnung erwartet werden.

Die Abfolge Renggeri-Ton – Terrain à Chailles in der Nordwestschweiz wird für SMA nicht als mögliches Wirtgestein in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

Tonschiefer-Abfolgen der Bündnerschiefer (Kreide)

Die Bündnerschiefer des Alpenraums bestehen aus mächtigen Abfolgen von Kalksandsteinen, in welche auch tonreiche Abfolgen eingeschaltet sind. Die mächtigeren Abfolgen der Bündner-schiefer haben eine metamorphe Überprägung erfahren, bei der die quellfähigen Tonminerale in glimmerartige Minerale umgewandelt wurden: Die als Tonschiefer beschriebenen mächtigeren Abfolgen innerhalb der Bündnerschiefer müssten daher als Glimmerschiefer bezeichnet werden und haben ein schlechtes Selbstabdichtungsvermögen; es wird deshalb eine erhöhte Wasser-führung erwartet. Die Vorkommen sind meist räumlich begrenzt, z.T. steilstehend und tektonisch zergliedert.

Die "Tonschiefer"-Abfolgen der Bündnerschiefer werden wegen der erwarteten ungenügenden Platzverhältnisse für SMA nicht als mögliche Wirtgesteine in Betracht gezogen und ausge-schlossen.

Scaglia (Kreide)

Im Südalpin-Sedimentstapel kommt eine rund 300 m mächtige Abfolge von kalkreichen Mergeln vor (Scaglia rossa, biancha und variegata), welche früher als Zementrohstoff unter-irdisch abgebaut wurden. Die Schichten sind verfaltet, das Gebiet, in dem die Schichten in hori-zontaler Lagerung auftreten, ist klein, und die Untergrenze der Formation liegt maximal 250 m tief.

Die Mergel der Scaglia erfüllen die Mindestanforderungen betreffend genügende laterale Aus-dehnung und Minimaltiefe voraussichtlich nicht. Sie werden daher für SMA nicht als mögliche Wirtgesteine in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

Mergel-Formationen des Helvetikums (Kreide bis Eozän)

Tonreiche Sedimentgesteine des Helvetischen Ablagerungsraums wurden durch den alpinen Zusammenschub teils stark ausgewalzt und verschuppt, teils tektonisch akkumuliert. Die bedeutendsten Anhäufungen treten bei der frühkretazischen Palfris-Formation und den an-grenzenden Vitznau-Mergeln (früher zusammen als "Valanginien-Mergel" bezeichnet) auf. Sie sind bereits in der frühen Phase der SMA-Standortevaluation als mögliche Wirtgesteine unter-sucht worden; Untersuchungen insbesondere am Wellenberg haben gezeigt, dass die Palfris-Formation und die Vitznau-Mergel bei einer Gesteinsüberdeckung von mindestens 400 m sehr geringdurchlässig sind.

Die Untersuchungen am Wellenberg haben nachgewiesen, dass die Palfris-Formation und die Vitznau-Mergel (auch in Kombination mit den tertiären Schimberg-Schiefern, den Globigeri-nenmergeln und den Interhelvetischen Mélanges) die Mindestanforderungen bezüglich hydrau-lischer Durchlässigkeit und Mächtigkeit an ein mögliches Wirtgestein erfüllen.

Die Mergel-Formationen des Helvetikums, in erster Linie die Abfolge Palfris-Formation – Vitznau-Mergel, werden für SMA als potenziell mögliches Wirtgestein in Betracht gezogen.

Diverse Flysch-Formationen (Kreide bis Eozän)

Mit dem Sammelbegriff Flysch wird eine Vielfalt unterschiedlichster Sedimentgesteinsabfolgen bezeichnet, welche im Zeitraum Kreide – Tertiär während der alpinen Orogenese im helve-tischen und penninischen Ablagerungsraum abgelagert wurden. Als Gesteinstypen dominieren Tonsteine, Mergel, Siltsteine und Sandsteine.

Die Flysch-Formationen wurden während der alpinen Deckenbildung intensiv deformiert, geklüftet und zerbrochen. Lokal können sie zu grosser Mächtigkeit angehäuft sein. Trotz lokal hoher Tonmineralgehalte wird aufgrund der allgemeinen Erfahrung mit Flyschgesteinen ge-schlossen, dass die alpinen Flysch-Formationen die Mindestanforderungen an die Transmis-sivität der bevorzugten Fliesspfade in Sandstein wahrscheinlich nicht erfüllen. Zudem sind Sandsteineinschaltungen (und deren Wasserführung) praktisch nicht explorierbar. Die meisten Flyschvorkommen erfüllen auch die Mindestanforderungen an die Ausdehnung des Wirtge-steinskörpers nicht.

Flysch-Formationen werden als Wirtgestein für SMA nicht weiter betrachtet und ausge-schlossen.

Tonreiche Gesteine der Unteren Süsswassermolasse (USM); Marnes Bariolées s.str.

(Oligozän)

In der USM des westlichen Molassebeckens kommt eine mehr als 100 m mächtige tonreiche Gesteinsabfolge in relativ flacher Lagerung vor, in welcher signifikant weniger Sandsteinrinnen vorhanden sind als im restlichen Teil der USM. Diese Abfolge wird als Marnes Bariolées s.str.

bezeichnet. Im östlichen Molassebecken sind keine mächtigeren tonreichen Abfolgen bekannt, welche sich kontinuierlich über ein grösseres Gebiet erstrecken. Aufgrund der allgemeinen Kenntnisse betreffend hydraulische Durchlässigkeit der Rinnensandsteine in der USM (Nagra 2008b) muss damit gerechnet werden, dass auch die Durchlässigkeit der Sandsteine in den Marnes Bariolées (von welchen keine hydraulischen Tests im relevanten Tiefenbereich existie-ren) zumindest lokal die Mindestanforderungen nicht erfüllt; dies betrifft aber mehrheitlich die Durchlässigkeit in horizontaler Richtung. Die Explorierbarkeit der USM, insbesondere die Lokalisierung durchlässiger Rinnensandsteine, wird aber als schwierig bewertet. Das westliche Molassebecken ist zudem zu einem höheren Grad tektonisch beansprucht als das östliche Molassebecken. Diese Überprägung kann sich ungünstig auf die hydraulischen Eigenschaften des Wirtgesteins und insbesondere auf die Raumverhältnisse (engständige Störungen) aus-wirken. Es ist aber davon auszugehen, dass sandsteinarme Bereiche existieren, welche die Mindestanforderungen an ein Wirtgestein erfüllen; deren Explorierbarkeit (Auffinden und Charakterisieren dieser Bereiche) ist aber problematisch.

Die Marnes Bariolées der USM werden als potenziell mögliches Wirtgestein für SMA in Betracht gezogen, wobei bezüglich der Durchlässigkeit gewisse Vorbehalte bestehen.

Meletta-Schichten (Oligozän)

Als Meletta-Schichten bezeichnet man eine ca. 200 m mächtige Abfolge von plastischen Ton-steinen und tonigen Mergeln mit dünnbankigen Sand- und Sandsteinlagen. Aus sedimentpetro-graphischer Sicht und hinsichtlich Mächtigkeit erfüllen die Meletta-Schichten die Mindestan-forderungen an ein Wirtgestein. Zudem sind sie von weiteren tonreichen Formationen umgeben.

Das Gebiet mit Meletta-Schichten liegt aber südlich von Basel in einer Zone, die tektonisch generell stark und engständig zergliedert ist. Die räumlichen Verhältnisse und ihre Explorier-barkeit werden deshalb als ungenügend beurteilt. Das Gebiet liegt auch in einer Zone, in der die Dichte der Erdbeben-Epizentren ein schweizerisches Maximum erreicht.

Die Meletta-Schichten werden daher für SMA nicht als mögliches Wirtgestein in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

Formazione di Chiasso (Oligozän)

Die Formazione di Chiasso besteht aus einer rund 150 m mächtigen marinen Abfolge von Ton-steinen mit dünnen Silt-, Feinsand- und Mittelsandlagen. Sie kommt nur im südlichsten Gebiet der Schweiz vor und fällt dort mit 30 bis 40° gegen Süden ein. Ihre Mächtigkeit beträgt auf Schweizer Gebiet nur 90 m, und die erforderliche Minimalüberdeckung von 200 m wird erst unmittelbar an der Landesgrenze erreicht; die Mindestanforderungen an Mächtigkeit und mini-male Überdeckung werden auf Schweizer Gebiet nicht erfüllt.

Die Formazione di Chiasso wird für SMA nicht als mögliches Wirtgestein in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

Brendenbach-Mergel-Formation (Miozän)

In der Subalpinen Molasse der Ostschweiz existiert eine tonreiche Abfolge, die Brendenbach-Mergel. Die bis 200 m mächtigen Brendenbach-Mergel sind auf ein kleines, schräg gestelltes Vorkommen westlich von Altstätten beschränkt, welches die Mindestanforderungen an die räumliche Ausdehnung nicht erfüllt. Zudem wird die angestrebte Überlagerung von minimal 200 m kaum je erreicht.

Die Brendenbach-Mergel-Formation wird für SMA nicht als mögliches Wirtgestein in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

Tonreiche Gesteine der Oberen Süsswassermolasse (OSM): Basiszone und Bodensee-Schüttung (Miozän)

In der OSM kommen im östlichen Molassebecken in einem Streifen zwischen der sandstein-reichen Glimmersandrinne (E-W-Schüttung) und den alpinen Konglomerat-Schuttfächern der Napf-, Hörnli- und Bodensee-Schüttung mächtige tonig-siltige Gesteinsabfolgen vor, die Sand-steineinschaltungen enthalten. Die Rinnensandsteine weisen meist erhöhte hydraulische Durch-lässigkeiten auf. Im untersten Bereich, in der sogenannten "Basiszone" und im Bodensee-Schuttfächer treten tendenziell weniger Sandsteine auf als im restlichen Teil der OSM. Die Bewertung hinsichtlich der Erfüllung der Mindestanforderungen und der Explorierbarkeit ist vergleichbar mit derjenigen der tonreichen Gesteine der USM. Weil die tektonische Bean-spruchung des östlichen Molassebeckens relativ gering ist, wird der Aspekt der Transmissivität von Störungszonen als weniger kritisch beurteilt.

Die tonreichen Gesteine der OSM kommen als potenziell mögliches Wirtgestein für SMA in Betracht.

Quartäre Seeablagerungen (Pleistozän)

In vielen Tälern des Mittellands wurden während der Rückzugsstadien der pleistozänen Ver-gletscherungen relativ homogene siltige Seetone abgelagert, welche zum Teil mehr als 100 m Mächtigkeit erlangen. Die älteren Ablagerungen sind durch nachfolgende Gletscher belastet worden, sie besitzen aber trotzdem nur sehr geringe Gesteinsfestigkeiten und eine geringe Kohäsion; sie fallen deshalb in die Kategorie der Lockergesteine und erfüllen die Mindest-anforderungen betreffend Gesteinsfestigkeiten nicht.

Die quartären Seeablagerungen werden für SMA nicht als mögliches Wirtgestein in Betracht gezogen und ausgeschlossen.

4.2.2 Identifikation der potenziell möglichen kristallinen Wirtgesteine für ein

Im Dokument für das SMA- und das HAA-Lager (Seite 151-158)

Outline

ÄHNLICHE DOKUMENTE