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A.16. Emergenzfallenfänge 1996 bis 1998, Kontrolltermine . 248

2.9. Verteilung der Baumdichten, Bruchberg-Süd

(Farbsystem laut Abbildung 2.8)

1Das angewandte rechnerische Verfahren kann zu kleinen Rundungsfehlern führen.

In diesem Fall beträgt die Summe der Fichten 2.758 statt 2.759.

2.3. Wetterdatenerhebung

Insekten sind als wechselwarme Tiere in ihren Leistungen von der Umgebungstemperatur abhängig (SCHWERDTFEGER 1981, S. 286).

Auch die Luftfeuchtigkeit nimmt starken Einfluss auf die Entwick-lungsfähigkeit und Sterblichkeit der Käfer. Sich tages- und jahres-weise ändernde Lichtverhältnisse bestimmen die Aktivität sowie die Entwicklungsdauer der Tiere mit. Die Wetterabhängigkeit wird umso deutlicher, wenn die beobachtete Art aus klimatischer Sicht einen eher extremen Lebenraum besiedelt. Die Untersuchungsge-biete im Oberharz stellen, wie im Abschnitt 2.1 erörtert wurde, sol-che extremeren Habitate dar. Sie sind vor allem durch besonders ho-he Niederschläge in der forstlicho-hen Vegetationszeit, niedrige Luft-temperaturen bei kurzen, kühlen Sommern und durch kurze Vege-tationszeiten geprägt. Die winterlichen Extreme liegen im Untersu-chungsgebiet bei Temperaturen bis unter20°Cund Schneehöhen von über einem Meter.

Neben der unmittelbaren Wirkung des Wetters auf die Insekten ist auch der Einfluss auf die Pflanzen sehr hoch. Viele Krankheiten der Bäume sind durch Wettermerkmale bedingt (SCHWERDTFEGER

1981, S. 41ff). So treten Schäden auf infolge von Licht, Hitze, Frost, Wind und Sturm, Schnee- und Eisbruch, aber auch durch Wasser-überschuss und -mangel.

Amtliche Wetterdaten charakterisieren die allgemeine meteoro-logische Situation recht gut. Für das Untersuchungsgebiet standen Daten der Station Braunlage zur Verfügung (DEUTSCHERWETTER

-DIENST1996–1998). Diese befand sich etwa 10kmentfernt auf einer Höhe von 607mü. NN.

Messungen amtlicher Wetterstationen weichen häufig deutlich von k l e i n s t a n d ö r t l i c h e n B e d i n g u n g e n ab, welche am Aufenthaltsort untersuchter Tiere herrschen (SCHWERDTFEGER

1981, S. 289). Daher wurden zusätzlich klimatische Faktoren durch versuchsflächennaheWetterstationen kontinuierlich erfasst. Um das lokale Mikroklima für ausgesuchte Orte (Mikrohabitate) weiter zu differenzieren, kamen zusätzlich Minimum-Maximum-Thermome-ter zum Einsatz.

Alle Zeitangaben werden in mitteleuropäischer Zeit (MEZ) angegeben. Soweit sie in MESZ (Sommerzeit) erfasst worden sind, wurden sie umgerechnet. Häufig werden bei Zeitangaben die Minuten mit dargestellt, z. B. 1250Uhr.

Das Wetter wurde von lokalen, automatischen Wetterstationen1 (Fa. Thies GmbH+Co. KG, Göttingen) aufgezeichnet. Die Station Bruchberg-Süd war in direkter Nachbarschaft der Versuchsfläche auf einer Freifläche in Abteilung 316 installiert (Abbildung 2.3, Sei-te 15), die Station Quitschenberg auf der Hochebene des Quitschen-berges. Eine dritte Station, Bruchberg-Nord (BBN) genannt, befand sich nordöstlich der Fläche Bruchberg-Süd, jenseits der Kuppe im Bereich der ›Wolfswarte‹ (Abteilung 214).

Kontinuierlich gemessen wurden Luft- und Bodentemperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Windgeschwindigkeit sowie Strahlung.

Messungen des Luftdrucks konnten nicht durchgeführt werden. An der Station Quitschenberg wurde zusätzlich die Windrichtung re-gistriert. Aufgrund des Standorts der Station kann dieser Parame-ter als Hauptwindrichtung für das gesamte UnParame-tersuchungsgebiet herangezogen werden. Alle Wetteraufzeichnungen wurden von den Stationen zu stündlichen Mittelwerten, Maximalwerten oder Sum-men zusamSum-mengefasst.

Zur Messung der L u f t t e m p e r a t u r wurden Pt 100-Wider-standsthermometer verwendet, die eine Toleranz von±3°Cbei ei-nem Messbereich von25°Cbis+70°Cbesitzen. Bei diesem Bau-typ handelt es sich um eine in einen Glasstab eingeschmolzene Pla-tinwendel, deren Widerstand sich von 100Ωbei 0°Cauf 103,90Ω bei 10°Cändert (THIESCLIMA(1988) undVANEIMERN& HÄCKEL

(1984, S. 105)). Durch ganzjährige Messungen konnten sowohl die Tages- als auch die Jahrestemperaturgänge erfasst werden.

Die B o d e n t e m p e r a t u r wurde an allen Stationen mit ei-nem in 10cmBodentiefe eingeführten Sensor, ebenfalls ein Pt 100-Widerstandsthermometer, gemessen. Daher gelten dieselben tech-nischen Eigenschaften wie für die Lufttemperaturmessung.

1Entwicklung und Betreuung der Wetterstationen durch U. Weihofen vom Göttin-ger Institut für Numerische und Angewandte Mathematik.

Bis auf nachfolgend genannte Zeiten liegen vollständige Boden-temperatur-Datensätze für alle vier Jahre vor: Die Station Bruch-berg-Süd lieferte am 25. Juni 1996 um 1950Uhr einen fehlerhaften Wert. Dieser wurde durch den Mittelwert seiner Nachbarn ersetzt.

Der Quitschenberger Bodentemperaturgeber in 10cmTiefe war vom 16. Januar bis zum 12. März 1997 defekt. Danach wurde ein neuer Geber eingebaut.

Die r e l a t i v e L u f t f e u c h t e ist definiert als prozentualer Anteil des real vorhandenen zum (temperaturabhängigen) höchst-möglichen Dampfdruck. Bei steigender Temperatur sinkt die rela-tive Luftfeuchte. Der Dampfdruck wird in hPa (Hektopascal) ge-messen und kennzeichnet den absoluten Gehalt der Luft an Was-serdampf. Die automatischen Wetterstationen erfassten die relative Luftfeuchte über Haar-Hygrogeber von 10 % bis 100 % bei einem Messfehler von±5 %.

Der auf die Erdoberfläche fallende N i e d e r s c h l a g wurde von Niederschlagsgebern gemessen. Über eine 200cm2 große Auf-fangfläche gelangte der Niederschlag auf eine Kippwaage. Bei exakt 20cm3Wassermenge wurde ein Kippvorgang und damit ein elektri-scher Impuls ausgelöst, was einer Niederschlagsmenge von 0,1mm entsprach. Der Niederschlagsgeber konnte maximal 7mmRegen je Minute auflösen. Eine Niederschlagshöhe von 1mmentspricht einer Niederschlagsmenge von 1l/m2.

Die W i n d g e s c h w i n d i g k e i t wurde als richtungsunab-hängige Messung der horizontalen Luftströmung mittels auf Hohl-rohre in über 2,5mHöhe montierter Schalenkreuz-Anemometer er-fasst (Abbildung 2.10). Diese „. . . reagieren auf turbulente Luftbewe-gungen wechselnder Richtung gar nicht und bei gleichmäßiger Anströ-mung aus einer Richtung erst oberhalb einer kritischen Windgeschwin-digkeit, die als Anlaufwert bezeichnet wird. Dieser Anlaufwert liegt bei den meisten Geräten zwischen 0,5 und 2,0 m/s“ (MÜHLENBERG 1993, S. 40). Die stundenweise zusammengefassten Werte derThies -Wet-terstationen begannen mit Messwerten ab 0,3m/s. Der Bereich zwi-schen 0,0 und 0,3m/skonnte nicht aufgelöst werden und wird da-her als Windstille behandelt. Windgeschwindigkeiten konnten nur mit einer Genauigkeit von±24 % gemessen werden.