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A.16. Emergenzfallenfänge 1996 bis 1998, Kontrolltermine . 248

3.41. Brutherdphasen und Flugaktivitäten

Auch die mittels Monitoren und Kreuzfallen ermittelten Akti-vitäten weisen einen Zusammenhang zur Besiedlungstätigkeit auf, der jedoch deutlich schwächer ausfällt. Zu beachten ist, dass auch die zwischen den Besiedlungsphasen vorhandenen Aktivitäten ab-gebildet sind. Während die Änderungen der Aktivität denen der Neubesiedlung in den Besiedlungsphasen 96/1, 96/2, 97/2, 97/4 und 98/1 relativ gut entsprechen, scheint für andere Phasen kein Zusammenhang vorhanden zu sein (z. B. 96/3, 97/1, 98/2 bis 99/1).

Zwischen der letzten Besiedlungsphase 1996 unter der ersten 1997 gingen die Aktivitäten stark zurück, ebenso zwischen der letz-ten und ersletz-ten Phase 1998/99. Nach der erstgenannletz-ten Aktivitäts-lücke setzte unvermittelt wieder hohe Flugaktivität ein, verbunden mit der Besiedlung zahlreicher neuer Fichten. Der zweiten Aktivi-tätslücke folgten 1999 wiederum sehr starke allgemeine Flugaktivi-täten. Der Besiedlungsfortschritt ging dagegen fast auf Null zurück.

Im Folgejahr 2000 wurden keine weiteren Fichten mehr besiedelt.

3.8. Dynamik der Brutherdentwicklung

Im vorhergehenden Abschnitt wurden Grundlagen zu den Struktu-ren der Brutherdphasen aufgeführt. Nun soll die Dynamik aufein-anderfolgender Brutherdphasen untersucht und dann das daraus resultierende raumzeitliche Muster vorgestellt werden.

3.8.1. Zeitliche Abfolge der Brutherdphasen

Aus der räumlichen Lage von Brutherdphasen aufeinanderfolgen-der Besiedlungsphasen (Abbildungen 3.27 bis 3.40, Seite 138ff) lässt sich feststellen, ob und in welcher Relation diese zueinander stan-den. Lag ein Einfluss einer Phase auf eine der folgenden vor, so wur-de angenommen, dass es sich um eine Fortsetzung wur-desselben Brut-herdes handelte. Dabei wurden v i e r E i n f l u s s s t ä r k e n der Brutherdphasen unterschieden (Tabelle 3.23). Der Einfluss nahm mit räumlicher und zeitlicher Entfernung der Phasen voneinander ab.

Zur Ermittlung des starken Einflusses wurde die Unterscheidung zwischen innerem ›neubesiedelten‹ und äußerem ›Einflussbereich‹

wieder aufgenommen (vgl. Abbildung 3.26, Seite 136).

Für alle Einflussstärken konnten rechnerisch abgrenzbare Krite-rien angewendet werden. Die Beziehungen basieren auf den Lock-wirkungen bestehender Brutbäume, die mit größerer Entfernung zunehmend geringeren Einfluss auf ihre Umgebung ausüben. Wind-richtungen und Windstärken wurden nicht berücksichtigt. Daher wurde der räumliche Abstand vom Lockzentrum stark vereinfa-chend nur als durchschnittlicher, in alle Richtungen gleich wirken-der Effekt einbezogen. Als maximale Distanz, über die zumindest zeitweise noch sehr schwacher Einfluss wirkte, wurde eine Entfer-nung von drei Suchradien außerhalb bestehender Brutherde ange-nommen.

Die gefundenen Beziehungen lassen sich in einem Diagramm veranschaulichen (Abbildung 3.42). Als zeitliche Dimension verlau-fen die Besiedlungsphasen spaltenweise von links nach rechts. Jedes

Tab. 3.23:Zuweisungskriterien für Einflussstärken

S t a r k e r E i n f l u s s

Kriterien Der ›neubesiedelte Bereich‹ der alten Brutherdphase muss mindestens den ›Einflussbereich‹ der neuen Brutherdphase überlappen. Außerdem müssen die Brutherdphasen unmittelbar zeitlich aufeinander folgen.

Beispiele 95/1:196/1:1; 96/5:297/1:4; 97/1:197/2:1 M ä ß i g e r E i n f l u s s

Kriterien Der räumliche Abstand zwischen alter und neuer Brutherdphase beträgt maximal einen Suchradius (30m) bei direkter zeitlicher Folge.

Beispiele 96/5:397/1:8; 97/4:198/1:10; 96/3:396/4:8 S c h w a c h e r E i n f l u s s

Kriterien a) Es liegt räumliche Überlappung wie beim ›starken Einfluss‹ vor, jedoch wird eine Besiedlungsphase zeitlich übersprungen.

Beispiele 95/1:296/2:4; 97/2:1197/4:10

Kriterien b) Der räumliche Abstand zwischen den Brutherdphasen beträgt ein bis zwei Suchradien bei direkter zeitlicher Folge.

Beispiele 97/2:497/3:1; 98/1:498/2:1 S e h r s c h w a c h e r E i n f l u s s

Kriterien a) Der räumliche Abstand beträgt zwei bis drei Suchradien bei direkter zeitlicher Folge.

Beispiele 97/4:398/1:9

Kriterien b) Der zeitliche Abstand zwischen zwei sich überlappenden Brutherdphasen beträgt mehr als zwei Besiedlungsphasen.

Beispiele 96/2:997/1:7 97/2:798/1:13 96/2:197/1:1 Kriterien c) Bei einem Abstand von einem bis zwei Suchradien wird eine

Besiedlungsphase übersprungen.

Beispiele 98/2:599/1:1

Symbol enthält die Nummer der Brutherdphase, wie sie in den Ab-bildungen 3.27 bis 3.40 vergeben wurden. Oberhalb des Symbols ist die Anzahl besiedelter Fichten aufgeführt.

Mit Hilfe dieses Verfahrens konnten s e c h s B r u t h e r d e ge-geneinander abgegrenzt werden. Zur besseren Unterscheidung wur-den sie farbig umrandet dargestellt: schwarz, grün, blau, grau, braun und rot. Pfeile zwischen den Brutherdphasen symbolisieren den Ein-fluss der älteren Phase auf die jüngere. Die EinEin-flussstärke der Bezie-hung wird durch Strichart und -dicke der Pfeile verkörpert.

Symbo-le von Brutherdphasen mit mindestens zwanzig besiedelten Fichten sind zusätzlich gelb ausgefüllt.

Die sechs Brutherde weisen Merkmale auf, die sie deutlich von-einander unterscheiden. Drei der sechs Brutherde (schwarz, grün und rot) wurden bereits 1995, also direkt vor Versuchsbeginn, initi-iert. Die nächsten zwei Brutherde (grau und braun) folgten erst in Besiedlungsphase 96/2, bevor schließlich der letzte Brutherd (blau) Anfang 1997 startete (Abbildung 3.42 und Tabelle 3.24).

Die Tabelle führt neben Angaben für ›alle‹ am Brutherd beteilig-ten Brutherdphasen bzw. Fichbeteilig-ten auch solche auf, die nur Brutherd-phasen oder Fichten berücksichtigen, für die ein ›starker Einfluss‹

der Phasen untereinander festgestellt wurde. Bei den Fichten wer-den zusätzlich Werte für besiedelte Bäume ausgewiesen.

Im grünen und roten Brutherd waren die meisten Brutherdpha-sen und auch besonders viele der besiedelten Fichten enthalten. Der braune Brutherd war durch seinen späten Beginn von relativ kurzer Dauer und enthielt daher nicht halb so viele Brutherdphasen wie der grüne und rote Brutherd. Er umfasste jedoch die meisten besie-delten Fichten (371 Stück).

Derschwarze Brutherdhatte 1996 seinen größten Zuwachs in Phase 2 mit 17 neubesiedelten Fichten. Er setzte in Phase 5 aus, um Anfang 1997 mit 16 neubesiedelten Fichten fortzufahren. Danach fiel die Intensität stark ab. Ende des Jahres tauchte eine weitere Brut-herdphase auf, die Anfang 1998 einen sehr schwachen Einfluss auf die westlich gelegene Phase 9 ausübte. Keine Brutherdphase konnte zwanzig oder mehr besiedelte Stämme vereinnahmen. Der schwar-ze Brutherd ›erlosch‹ als erster bereits nach 98/1.

Dergrüne Brutherdbegann 1995 mit einer Dreiergruppe besie-delter Fichten. Diese übte nur schwachen Einfluss auf eine (Nr. 6) von sechs Brutherdphasen aus, die Anfang 1996 in einiger Entfer-nung erschienen. Sie enthielten jeweils nur eine besiedelte Fichte.

Fünf dieser Initialphasen aus 96/1 konnten sich bereits in der fol-genden Besiedlungsphase auf zwei Brutherdphasen (Nr. 5 und 6) mit 36 bzw. 50 neubesiedelten Fichten konzentrieren. Im nächsten Schritt wurde der Bereich zwischen diesen beiden Brutherdphasen

1 1 2

95/1 96/1 96/2 96/3 96/4 96/5 97/1 97/2 97/3 97/4 98/1 98/2 98/3 99/1

mit Phasennummer (innen) und

unter starkem Einfluss