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Verschuldungsdiagnose“

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 31-35)

Kommu-nen und kommunalen Unternehmen Trans-parenz, Sicherheit und Unabhängigkeit im kommunalen Schuldenmanagement bieten möchte.

Zins- und Tilgungszahlungen im Zeitablauf und

ihre Risiken

Welchen Mehrwert bringt die kommunale Verschuldungsdiagnose? Die Initiative der Sparkassen-Finanzgruppe liefert den Kom-munen und kommunalen Unternehmen detaillierte und optisch verständliche Aufbe-reitungen des eigenen kommunalen Schulden- und Derivateportfolios.

Hierzu wurde im Expertenkreis aus Ver-tretern der Sparkassen-Finanzgruppe und den Kommunen ein aussagekräftiges Set an Finanz-kennzahlen, Szenarien und Übersichten entwi-ckelt, welches den Entscheidungsträgern einen adäquaten Überblick verschaffen soll. Stärken

und Schwächen der Finanzierungsstruktur werden somit ersichtlich. Zusammen mit der beratenden Sparkasse oder Landesbank werden im anschließenden Gespräch Handlungsoptio-nen erarbeitet und der Weg zu einem aktiven Schuldenmanagement geebnet.

Im Sinne einer Pilotierung wurden im Jahr 2011 erstmals auch kommunale Unter-nehmen in die Analyse einbezogen. Aufgrund des positiven Feedbacks und des offensichtlich auch für kommunale Unternehmen bestehen-den Bedarfs nach einer Schulbestehen-denanalyse wur-den kommunale Unternehmen im Rahmen der „KVD 2012“ explizit mit angesprochen.

Hier soll es auch eine vergleichende Analy-se geben. Obwohl gerade bei den Stadtwerken die Ertrags- und Finanzierungsstruktur auf-grund der unterschiedlichen Aufgabenstruk-turen teilweise sehr unterschiedlich ist, wird sich die ein oder andere valide Aussage treffen lassen.

Projektstruktur

Die Sparkassen-Finanzgruppe engagiert sich mit bemerkenswertem Einsatz für die Initiati-ve KVD. Insgesamt 270 Sparkassen sowie alle Landesbanken und Regionalverbände begleite-ten die teilnehmenden Kommunen im Rahmen von Beratungsgesprächen. Unterstützt wird die Sparkassen-Finanzgruppe durch den Dienst-leister Lucht Probst Associates (LPA), der auch den Sparkassen und Landesbanken die dafür notwendige Software (LPA Portfolioanalyzer) zur Verfügung stellt. Diese Software generiert zunächst die Analysepräsentation für jede ein-zelne Kommune.

Am Ende der Erfassungsfrist folgt dann der kommunale Vergleich: Die Ergebnisse aller Teilnehmer werden anhand von Einwohnerzahl und Verschuldungsgröße in Vergleichsgruppen zusammengefasst. Jede Kommune erhält eine Präsentation, die ihre Ergebnisse mit denen Sparkassen-Finanzgruppe

KOMMUNALE VERSCHULDUNG SICHTBAR UND BEHERRSCHBAR MACHEN

„Die kommunale

Verschuldungsdiagnose“

Die Sparkassen-Finanzgruppe unterstützt Kommunen bei Haushaltskonsolidierung / Von Sebastian Bergmann

W

ie hoch ist die kommunale Verschuldung wirklich? Wie entwickeln sich Zinsausgaben, wenn das Zinsniveau ansteigt? Wie gestaltet sich die kommunale Finanzierungsstruktur? Wie können Kämmerer und ihre Berater dem Finanzausschuss oder dem Gemeinderat auf eine verständliche Art und Weise darstellen, welche Konsequenzen damit zusammenhängen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet ab November 2012 zum dritten Mal die „Kommunale Verschuldungsdiagnose“ (KVD).

Sebastian Bergmann

32 UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 03 / SEPTEMBER 2012 ihrer Vergleichsgruppen gegenüberstellt.

Die-ser Vergleich ist ein exklusiv von der S-Finanz-gruppe für ihre Kommunen und kommunalen Unternehmen entwickeltes Steuerungsinstru-ment. So können für jede einzelne Kommune Hinweise zu ihrer Positionierung im Zinsma-nagement entwickelt, aber auch auf Bundes-ebene objektivierende Erkenntnisse gewonnen werden.

Qualität – Kompetenz – Neutralität

In den zahlreichen Beratungsgesprächen der Sparkassen und Landesbanken mit den kom-munalen Finanzentscheidern im Zuge der Vor-stellung der Analyseergebnisse zeigte sich der Nutzen der Initiative. Die Kommunen testier-ten den Mehrwert der KVD in den Jahren 2010 und 2011 wie folgt:

ˆ„Die KVD ist für unsere Kämmerei ein wertvolles Instrument zur aktiven Zins- und Risikosteuerung.“ (Richard Fuchs, Kreis Germersheim)

ˆ„Unsere Datenqualität im Zins- und Schuldenmanagement hat sich mit der KVD weiter verbessert. Die Analysen der KVD verschaffen uns einen sehr guten Überblick über unsere Verschul-dungssituation.“ (Thomas Eckes, Stadt Bad-Kreuznach)

ˆ„Die Teilnahme an der KVD wurde gemes-sen an den ausführlichen

Analyseergeb-nissen schnell, einfach und unkompliziert durchgeführt, die Ansprechpartner waren hilfsbereit. Besonders die Wiederho-lung ging schnell.“ (Richard Fuchs, Kreis Germersheim)

Diskussion um

Zinssicherungsinstrumente versachlichen

Die KVD bietet neben einer soliden Entschei-dungsgrundlage für die einzelne Kommune auch eine breite Datenbasis, die es erlaubt, auch generelle Aussagen zu den Finanzierungs-strukturen in den Kommunen zu treffen. So liegt in allen betrachteten Bundesländern der Derivateanteil (Derivatevolumen im

Verhält-nis zum Verschuldungsvolumen) zwischen 0 und 22 Prozent, im Bundesdurchschnitt bei etwa 13 Prozent. 8,2 Prozent der von den Teilnehmern abgeschlossenen Derivate hat-ten einen Optimierungscharakter – während z.B. Zinslösungen mit Fremdwährungsrisi-ko (Zins- und Währungsswap) oder andere strukturierte Finanzprodukte mit einer Zins-obergrenze oberhalb von 7,5 Prozent behaftet waren.

Auch lässt sich feststellen, dass der Deriva-teanteil in der mittleren Verschuldungsgruppe zwischen 100 und 500 Millionen Euro Kre-ditportfolio am höchsten ist. Diese Gruppe verfügt im Durchschnitt über einen Deriva-teanteil von 14 Prozent. Zum Vergleich: Ver-treter der „kleinsten“ Verschuldungsgruppe Sparkassen-Finanzgruppe

Abbildung 2: Marktwertsensitivität im Vergleich zur Zinslast, Quelle: DSGV

Zeitschrift: UNTERNEHMERIN KOMMUNE – Ausgabe September 2012

Titel: Die „Kommunale Verschuldungsdiagnose“ - Ergebnisse der bundesweiten Initiative der Sparkassen Finanzgruppe zur Unterstützung der Kommunen im kommunalen Zins- und Schuldenmanagement

Kommunen) bei nur etwa 60 Prozent. Diese unterschiedlichen Festzinsbindungsquoten – sowohl auf individueller als auch auf aggregierter Gesamtebene – führen unmittelbar zu stark abweichenden Durchschnittsverzinsungen und zu der Frage nach einer angemessenen Chance/Risiko-Relation. So liegt die ermittelte absolute Durchschnittsverzinsung in Bayern bei 3,5 Prozent, während diese in Hessen, NRW, Brandenburg, Sachsen und Niedersachen um 50 bis 75 Basispunkte geringer ist. Die Kehrseite dieser niedrigeren Durchschnittsverzinsung ist ein erhöhtes Zinsänderungsrisiko: Eine Erhöhung des Marktzinsniveaus um 1,0 Prozent wirkt sich sehr unterschiedlich auf die jeweilige Erhöhung der Durchschnittsverzinsung aus (Marktzinssensitivität). (Siehe Abbildung 2)

Bei einem Anstieg des Zinsniveaus um ein Prozent steigt im Bundesdurchschnitt der Zinsaufwand um 0,45 Prozent (z.B. Bayern 0,3 Prozent, NRW, Niedersachsen, Hessen 0,5 Prozent). Diese Feststellung liegt in der heterogenen kommunalen Finanzierungsstruktur begründet. Kommunen, die im Rahmen ihrer angespannten Finanzierungssituation Kassenkredite aufnehmen müssen, tun dies meist auf variabler Basis. Diese häufig zinsgünstigeren kurzfristigen Kredite am Geldmarkt werden bei Fälligkeit nicht zurückgezahlt sondern auf variabler Basis prolongiert. Somit ist die Kommune bei jeder

Verlängerung dem Risiko steigender Zinsen ausgesetzt.

Abbildung 2: Marktwertsensitivität im Vergleich zur Zinslast, Quelle: eigene Berechnungen Weiterhin konnte aus der Betrachtung der erfassten Kreditpositionen erkannt werden, dass

Fremdwährungskredite in den kommunalen Portfolien eine untergeordnete Rolle spielen. Mit einem Volumen von circa 580 Millionen Euro beträgt der Anteil von Fremdwährungen im

Bundesdurchschnitt circa 2,4 Prozent des erfassten Volumens von 25 Milliarden Euro. In den

Verschuldungsgruppen von 2 bis 100 Millionen Euro liegt der Fremdwährungsanteil jeweils unterhalb von 0,75 Prozent der Gesamtverschuldung. Die Finanzierungen in Fremdwährung sind ausschließlich in Schweizer Franken erfolgt.

(ZÜ)

Start der KVD 2012 ab 01. September 2012

Abbildung 1: Derivateanteil am Portfolio nach Verschuldungsgruppen (Basis 344 Portfolios) Zeitschrift: UNTERNEHMERIN KOMMUNE – Ausgabe September 2012

Titel: Die „Kommunale Verschuldungsdiagnose“ - Ergebnisse der bundesweiten Initiative der Sparkassen Finanzgruppe zur Unterstützung der Kommunen im kommunalen Zins- und Schuldenmanagement

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„Die Teilnahme an der KVD wurde gemessen an den ausführlichen Analyseergebnissen schnell, einfach und unkompliziert durchgeführt, die Ansprechpartner waren hilfsbereit. Besonders die Wiederholung ging schnell.“ (Richard Fuchs, Kreis Germersheim)

(ZÜ)

Diskussion um Zinssicherungsinstrumente versachlichen

Die KVD bietet neben einer soliden Entscheidungsgrundlage für die einzelne Kommune auch eine breite Datenbasis, die es erlaubt, auch generelle Aussagen zu den Finanzierungsstrukturen in den Kommunen zu treffen. So liegt in allen betrachteten Bundesländern der Derivateanteil

(Derivatevolumen im Verhältnis zum Verschuldungsvolumen) zwischen 0 und 22 Prozent, im Bundesdurchschnitt bei etwa 13 Prozent. 8,2 Prozent der von den Teilnehmern abgeschlossenen Derivate hatten einen Optimierungscharakter – während z.B. Zinslösungen mit Fremdwährungsrisiko (Zins- und Währungsswap) oder andere strukturierte Finanzprodukte mit einer Zinsobergrenze oberhalb von 7,5 Prozent behaftet waren. Auch lässt sich feststellen, dass der Derivateanteil in der mittleren Verschuldungsgruppe zwischen 100 und 500 Millionen Euro Kreditportfolio am höchsten ist. Diese Gruppe verfügt im Durchschnitt über einen Derivateanteil von 14 Prozent. Zum Vergleich:

Vertreter der „kleinsten“ Verschuldungsgruppe haben im Durchschnitt weniger als sieben Prozent ihrer Verschuldung mit Derivaten belegt, große Schuldner mit einem Verschuldungsvolumen über 500 Millionen Euro liegen im Durchschnitt bei zwölf Prozent. (Siehe Abbildung 1)

Abbildung 1: Derivateanteil am Portfolio nach Verschuldungsgruppen (Basis 344 Portfolios) (ZÜ)

Ergebnisse der „Kommunalen Verschuldungsdiagnose 2011“

In der Verschuldungsstruktur der kommunalen Haushalte sind deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern festzustellen. So beträgt in Bayern und Baden-Württemberg (141 Kommunen) die Zinsbindungsquote im Schnitt fast 95 Prozent. Dagegen liegt die Zinsbindungsquote bei den teilnehmenden Kommunen aus Nordrhein-Westfalen (115 Kommunen) und Brandenburg (16

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

haben im Durchschnitt weniger als sieben Prozent ihrer Verschuldung mit Derivaten belegt, große Schuldner mit einem Verschul-dungsvolumen über 500 Millionen Euro lie-gen im Durchschnitt bei zwölf Prozent. (Siehe Abbildung 1)

Ergebnisse der „Kommunalen Verschuldungsdiagnose 2011“

In der Verschuldungsstruktur der kommu-nalen Haushalte sind deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern festzustellen.

So beträgt in Bayern und Baden-Württem-berg (141 Kommunen) die Zinsbindungs-quote im Schnitt fast 95 Prozent. Dagegen liegt die Zinsbindungsquote bei den teilneh-menden Kommunen aus Nordrhein-Westfa-len (115 Kommunen) und Brandenburg (16 Kommunen) bei nur etwa 60 Prozent. Diese unterschiedlichen Festzinsbindungsquoten – sowohl auf individueller als auch auf aggre-gierter Gesamtebene – führen unmittelbar zu stark abweichenden Durchschnittsverzinsun-gen und zu der Frage nach einer angemesse-nen Chance/Risiko-Relation.

So liegt die ermittelte absolute Durch-schnittsverzinsung in Bayern bei 3,5 Prozent, während diese in Hessen, NRW, Brandenburg, Sachsen und Niedersachen um 50 bis 75 Basis-punkte geringer ist. Die Kehrseite dieser niedri-geren Durchschnittsverzinsung ist ein erhöhtes Zinsänderungsrisiko: Eine Erhöhung des Markt-zinsniveaus um 1,0 Prozent wirkt sich sehr unterschiedlich auf die jeweilige Erhöhung der Durchschnittsverzinsung aus (Marktzinssensiti-vität). (Siehe Abbildung 2)

Bei einem Anstieg des Zinsniveaus um ein Prozent steigt im Bundesdurchschnitt der Zins-aufwand um 0,45 Prozent (z.B. Bayern 0,3 Prozent, NRW, Niedersachsen, Hessen 0,5 Pro-zent). Diese Feststellung liegt in der heterogenen kommunalen Finanzierungsstruktur begründet.

Kommunen, die im Rahmen ihrer angespann-ten Finanzierungssituation Kassenkredite auf-nehmen müssen, tun dies meist auf variabler Basis. Diese häufig zinsgünstigeren kurzfristigen Kredite am Geldmarkt werden bei Fälligkeit nicht zurückgezahlt sondern auf variabler Basis prolongiert. Somit ist die Kommune bei jeder Verlängerung dem Risiko steigender Zinsen ausgesetzt.

Weiterhin konnte aus der Betrachtung der erfassten Kreditpositionen erkannt werden, dass Fremdwährungskredite in den kommunalen Portfolien eine untergeordnete Rolle spielen.

Mit einem Volumen von circa 580 Millionen Euro beträgt der Anteil von Fremdwährungen im Bundesdurchschnitt circa 2,4 Prozent des erfassten Volumens von 25 Milliarden Euro.

In den Verschuldungsgruppen von 2 bis 100 Millionen Euro liegt der Fremdwährungs-anteil jeweils unterhalb von 0,75 Prozent der Gesamtverschuldung. Die Finanzierungen in Fremdwährung sind ausschließlich in Schweizer Franken erfolgt.

Start der KVD 2012 ab 01. September 2012

Aufgrund der positiven Resonanz der KVD 2010 und 2011 wird die kommunale Ver-schuldungsdiagnose auch im Jahr 2012 wieder durchgeführt. Erneut bietet die Initiative ihren Teilnehmern eine neutrale Analyse des kommu-nalen Schulden- und Derivateportfolios sowie die exklusiv von der Sparkassen-Finanzgruppe erstellte Vergleichsanalyse. Bereits im Jahre 2011 hatten neben den kommunalen Kernhaushal-ten auch kommunale Unternehmen im Rah-men eines Pilotprojekts die Möglichkeit einer Teilnahme.

Das sehr positive Feedback dieser Teilneh-mergruppe hat gezeigt, dass auch Stadtwerke, Wasserbetriebe, Wohnungsbaugesellschaften, öffentliche Nahverkehrsunternehmen und viele weitere kommunale Unternehmen von einer detaillierten Analyse ihrer Schuldenportfolios profitieren.

Die Stadtwerke stehen im besonderen Fokus der KVD III, da im Rahmen der Ener-giewende umfangreiche Investitions- und Finanzierungsentscheidungen zu erwarten sind. Für Stadtwerke sowie auch für Woh-nungsbaugesellschaften, die aufgrund ihrer häufig umfangreichen Kreditportfoliostruktur der KVD großes Interesse entgegenbringen, wird bei ausreichender Beteiligung im Jahr 2012 erstmalig ein Vergleich erstellt

Neu ab 2013: Der

„S-Schuldenmanager“

(Arbeitstitel)

Die Erfahrungen der KVD 2010 und 2011 haben gezeigt, dass in den Kämmereien häu-fig die Kreditverwaltung manuell erfolgt. Für die oft sehr diversifizierten Kreditportfolios erscheint jedoch die Einsetzung einer Software sinnvoll. Eine solche wird aktuell im Rahmen der KVD 2012 unter der Schirmherrschaft des DSGV entwickelt.

Das Programm wird exakt auf die Bedürf-nisse von Kommunen und kommunalen Unter-nehmen zugeschnitten sein – Kassenstatistiken per Knopfdruck, Zinsszenarien im Zeitablauf, sowie Berichte für Gremien und Ausschüsse inklusive.

Als besonderer Service der Sparkassen-Fi-nanzgruppe wird im Anschluss an die KVD Sparkassen-Finanzgruppe

UNSER AUTOR

Sebastian Bergmann wurde am 30.05.1971 in Berlin geboren. Er beendete das Lehrinstitut der Deutschen Sparkassen-akademie im Jahr 2003 als Diplomierter Sparkassenbetriebswirt. Im Jahr 2010 folgte der Abschluss eines (Executive) Master-Stu-diums (MBA) in der Fachrichtung Banking &

Management an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Landes-bank Berlin – Girozentrale (1994 bis 2005) als Unternehmenskundenbetreuer, Senior-referent im Risikobereich Firmenkunden und Work-Out Experte in der Sanierungsabteilung Großkunden Gewerbeimmobilien wechselte er 2005 in den Deutschen Sparkassen- und Giroverband.

Dort ist er als Abteilungsdirektor zuständig für die Entwicklung von geschäfts- und markt-politischen Strategien in der Betreuung der Öffentlichen Hand / Institutionen. Seine Spe-zialthemen sind PPP-Modelle (Public Private Partnership) und das kommunale Zins-und Schuldenmanagement unter Einsatz deriva-tiver Instrumente.

Er vertritt den DSGV in der Bundes Task Force PPP, war an der Konzeption der „ÖPP Deutschland AG – Partnerschaften Deutsch-land“ beteiligt und engagiert sich in verschie-denen Arbeitskreisen. Zudem ist er Autor zahlreicher Veröffentlichungen und Vorträge zu Finanzierungsfragen bzw. PPP-Modellen, u.a. als verantwortlicher Herausgeber und Mitautor des „PPP-Praxishandbuchs“ (Hrsg.

DSGV / BMVBS).

Unter seiner Federführung als Projektleiter entstanden die neue Betreuungskonzeption der Sparkassen-Finanzgruppe für den „Kon-zern Kommune“, das „Sparkassen-Finanzkon-zept Kommunen und Institutionelle“ und die

„Kommunale Verschuldungsdiagnose“.

i infos

2012 jeder Kommune und jedem kommuna-len Unternehmen, die an der KVD 2012 teil-nehmen, diese Software für eine Testphase von sechs Monaten unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Anvisierter Startpunkt ist der 01.

April 2013.

Sebastian Bergmann,

Abteilungsdirektor Öffentliche Hand /

PPP im DSGV Tel.: 030/20225-5721,

e-mail: sebastian.bergmann@dsgv.de KVD Projektbüro,

e-mail: info@verschuldungsdiagnose.de

Sparkassen-Finanzgruppe

KOMMUNEN KöNNEN IMMENS PROFITIEREN Wie die kommunale Verschuldungsdiagnose in

den Kommunen aufgenommen wird, wollten wir von Angelika Kerstenski wissen. Sie arbeitet als Kämmerin in der brandenburgischen Kleinstadt Wriezen und ist gleichzeitig Vorsit-zende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kassen, Finanz und Rechnungsbeamten.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wie haben sie von dem Angebot der kommu-nalen Verschuldungsdiagnose erfahren?

Angelika Kerstenski:

Wir arbeiten sehr eng mit den Sparkassen zusam-men. Die Wege der Verständigung sind kurz und die Möglichkeiten des Austausches vielfältig. Ich war von dem Konzept der kommunalen Verschuldungs-diagnose sofort überzeugt und habe deshalb auch meinen Kollegen eine Teilnahme ans Herz gelegt.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Welche Gründe sprachen aus ihrer Sicht für eine Teilnahme der Stadt Wriezen?

Kerstenski:

Mich hat gereizt, einen genauen Überblick zum Verschuldungsstand zu erhalten und diesen auch in der Relation zu anderen Kommunen betrach-ten zu können. Ich hoffte, dass mir bestätigt wird, die kommunalen Kredite in den vergangenen Jah-ren so angelegt zu haben, dass flexibel auf Zinsan-passungen reagiert werden kann. Daneben ist es sicherlich hilfreich, den Stadtverordneten schrift-lich bestätigen zu können, in den vergangenen Jahren wirtschaftlich korrekt gehandelt zu haben.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wie ist die Haushaltslage der Stadt Wriezen?

Kerstenski:

Wir sind stolz, seit der Wende einen ausgegliche-nen Haushalt vorweisen zu könausgegliche-nen. Hinsichtlich der Pro-Kopf-Verschuldung liegen wir mit etwa 600 Euro im oberen Mittelfeld des Landes Bran-denburg. Bis heute wurden etliche Modernisie-rungsprojekten realisiert, wir waren dabei jedoch immer flexibel genug aufgestellt, um auf etwaige Zinsschwankungen reagieren zu können.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Welchen Herausforderungen sieht die Stadt Wriezen im Hinblick auf den demografischen Wandel und die Energiewende entgegen und wie wird sich dies auf den Haushalt auswirken?

Kerstenski:

Hier am Rande des Oderbruchs haben immer wenig Menschen gelebt, der Trend lässt für die Zukunft jedoch eine weitere Reduktion der Sied-lungsdichte vermuten.Dennoch sind wir gehal-ten, die Leistungen der Daseinsvorsorge in einem angemessenen Maße aufrecht zu erhalten. Um die nötigen Mittel zu generieren, wollen wir ins-besondere in die Energieeffizienz investieren, um laufende Kosten senken zu können. Auch im Rah-men der interkommunalen Kooperation lassen sich noch einige Synergiepotentiale heben.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Sie stehen als Vorsitzende der Bundesarbeits-gemeinschaft der Kassen, Finanz und Rech-nungsbeamten in intensivem Kontakt zu ihren Kollegen im ganzen Bundesgebiet. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen – wie beurtei-len Sie allgemein die finanzielle Ausstattung der kommunalen Ebene in Deutschland?

Kerstenski:

Die Gelder, mit denen wir wirtschaften, reichen nicht einmal für eine angemessene Bereitstellung der pflichtigen Aufgaben. Doch um den Alltag in der Stadt weiter lebenswert gestalten zu können, müssen Kommunen auch freiwillige Aufgaben übernehmen und etwa in Kultur oder in Sport investieren. Wenn dies nicht geschieht, wird sich die Abwanderung aus unserer Region noch weiter verschärfen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wurden auch die kommunalen Unternehmen der Stadt Wriezen in die Analyse mit einbezogen?

Kerstenski:

Von unseren zwei kommunalen Gesellschaften haben wir die kommunale Wärmeversorgung begutachten lassen. Sie wird auch im kommen-den Jahr wieder teilnehmen, weil ich die Zeitrei-henentwicklung sehr interessant finde.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Welche Erkenntnisse konnten Sie durch die kommunale Verschuldungsdiagnose gewinnen?

Kerstenski:

Wir haben uns als Stadt Wriezen an einigen neuen Modellen der Finanzierung nicht beteiligt, sondern uns auf herkömmliche Wege mit variablen und Festzinsen sowie Raten- und Annuitätsdarlehen verlassen. Die kommunale Verschuldungsdiagnose hat uns in dieser Entscheidung bestätigt. Zudem hat uns insbesondere der Vergleich mit anderen Kommunen in einer ähnlichen Größenordnung vielfältige Erkenntnisse und Impulse gebracht.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Können Sie kurz in wenigen Sätzen beschreiben, wie die Verschuldungsdiagnose konkret abläuft?

Kerstenski:

Die Kommune ist aufgefordert, alle Daten aus dem Finanzmanagement zusammenzustellen und zu übergeben. Diese Daten werden von einem Team aus Experten aufgearbeitet und in verschiedenen Szenarien dargestellt. Zum Abschluss der Diagnose kann die Analyse im Hinblick auf die Portfolios mit den Fachleuten direkt besprochen werden.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wie ausgeprägt ist das Echo auf das Angebot der kommunalen Verschuldungsdiagnose in den Kommunen?

Kerstenski:

Das Echo ist regional recht unterschiedlich ausge-fallen. Im Saarland haben sich fast alle Kommunen beteiligt, im Land Brandenburg ist der Anteil stetig steigend, in anderen Ländern gibt es noch Überzeu-gungsarbeit zu leisten. Letzteres werde ich jedoch gerne übernehmen, weil gerade kleinere Kommu-nen immens vom Angebot der kommunalen Ver-schuldungsdiagnose profitieren können. n Das Interview führte Falk Schäfer

Angelika Kerstenski

UNSERE GESPRÄCHSPARTNERIN Angelika Kerstenski wurde am 11.3.1959 in Halle an der Saale geboren. Nach ihrem Studium an der Finanzfachhochschule in Gotha und dem Abschluss der Diplom-Betriebswirtin und Bilanz-buchhalterin übernahm sie eine Stellung als Sach-bearbeiterin im Energiekombinat Potsdam. Seit dem Jahr 1992 arbeitet Kerstenski als Kämmerin bei der Stadt Wriezen und wirkt dort auch als stellvertretende Bürgermeisterin. Seit dem Jahre 2009 ist Kerstenski auch Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kassen, Finanz und Rechnungsbeamten.

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) ist ein Bundesgesetz, das stark in die kommuna-le Ebene einwirkt. Aktuell wird intensiv über eine Novellierung diskutiert. Worin liegen die Fehlfunktionen, die nun eine Novellierung erforderlich machen? Und ist es sinnvoll, diese kommunalen Themen des öffentlichen Ver-kehrs auf übergeordneten Ebenen zu regeln?

Reiner Zieschank:

In der Tat sehe ich die Regelungskompetenz aus Brüs-sel und aus Berlin in Teilfragen kritisch. Das PBefG hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einigen Erfol-gen und zu einem gut funktionierenden ÖPNV im Land geführt. Hinsichtlich der Kostendeckungsgrade kann sich der deutsche ÖPNV auch weltweit messen.

Ich sehe deshalb keinen Anlass, von den im Perso-nenbeförderungsgesetz enthaltenen Grundansätzen Abstand zu nehmen. Ich sehe die Gefahr, dass die Verkehrsunternehmen noch stärker in ihrer unter-nehmerischen Freiheit eingeschränkt werden. Ande-rerseits sollte die Liberalisierung in Grenzen gehalten werden. Der marktradikale Ansatz der vergangenen Jahrzehnte ist ja nicht gerade eine Erfolgsgeschichte.

Die Verordnung 1370 des Europäischen Parla-mentes und des Rates hat die Direktvergabe weit weniger, als bei deren Erlass im Jahr 2007 befürch-tet, eingeschränkt. Einige Richterentscheidungen zeigen jedoch, dass Bedarf nach einer rechtlichen Konkretisierung besteht. Die beteiligten Akteure versuchen nun im Vorfeld der PBefG-Novelle, ihre Roundtable ÖPNV

FORDERUNG NACH EINER OFFENHEIT DER MODELLE

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 31-35)