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Schrumpfung zurecht kommen“

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 49-52)

Interview mit Claus Friedrich Holtmann, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

D

ass die Neuen Bundesländer oft als „Demografielabor Ost“ bezeichnet werden, hat nichts Ehrenrühriges. Denn der Begriff spiegelt einen objektiven Sachverhalt: der demografische Wandel, dessen Grundlinien natürlich für ganz Deutschland zutreffen, findet in Ostdeutschland schneller, früher und partiell auch in anderen Strukturen statt. Dafür stehen Sonderfaktoren wie die langandauernde Ost-West-Migration gut ausgebildeter junger Leute, vorzugsweise Frauen, oder die große Zahl von Langzeitarbeitslosen, die mit ihren unterbrochenen Erwerbsbiografien das Rentenalter mit Ansprüchen unterhalb der SGB-2-Ebene erreichen.

Die demografische Entwicklung – das erkennt zunehmend auch die Politik – findet im Sinne der “langen Reihen“ von Soziologen und Statistikern“ einfach statt und lässt sich mit kurzatmigen Aktionismus nicht beeinflussen. Gefragt sind vielmehr Anpassungsstrategien, die den Status quo als objektiven Sachverhalt akzeptieren. Diesen einzig realistischen Ansatz verfolgen seit Jahren die unter dem Dach des ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) „versammelten“ Sparkassen. Der OSV entwickelt ergänzend und aus analoger Perspektive Ideen zur gemeinsamen Nutzung und organisiert den demografischen Erfahrungsaustausch. Das alles reflektiert die 2012 gestartete Serie von UNTERNEHMERIN KOMMUNE unter dem Arbeitsthema „Demografie und Sparkassen“. Im Teil 3 kommt Claus Friedrich Holtmann, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, zu Wort, der diesem Thema nicht nur qua Amt sondern bekanntlich auch mit Leidenschaft verbunden ist.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Demografie und Sparkassen. Warum befassen sich die Institute im OSV-Verbandsgebiet, in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt überhaupt so intensiv mit dem Thema?

Claus Friedrich Holtmann:

Weil wir müssen: Es gibt die Kraft des Faktischen.

Mittelfristig wird die Bevölkerung im OSV-Ver-bandsgebiet um zwölf Prozent schrumpfen. Der ländliche Raum ist besonders betroffen – hier werden Verluste in einigen Regionen sogar die 20 Prozentmarke übersteigen. Genau dort ist das Gros unserer Mitgliedssparkassen tätig. Der Handlungsbedarf für den OSV und seine Spar-kassen liegt auf der Hand. Die zentralen Fragen lauten: wie reagieren wir auf das Wegbrechen von Potenzialen von Kunden, aber auch von fähigen

Mitarbeitern, und wie stellen wir sicher, dass wir unserem öffentlichen Auftrag auch künftig gerecht werden können. Es gibt für mich auch eine emo-tionale Seite. Es geht ja nicht nur darum, wie unse-re Institute auch in Zukunft ihunse-ren Auftrag auch wirtschaftlich erfolgreich erfüllen können. Wir müssen uns auch auf die Belange unseer Kunden einstellen, die die Auswirkungen des demografi-schen Wandels spüren und verunsichert sind.

Privatleute oder Handwerker und Gewerbe-treibende wollen von uns wissen, wie sie ange-sichts der schwierigen demografischen und fiskalischen Rahmenbedingungen sicher inves-tieren können und ob die mühsam erarbeiteten und bei uns angelegten Rücklagen fürs Alter ihren Wert behalten. Das sind nicht nur monetäre Fra-gen. Hier geht es um große gesellschaftliche Ent-wicklungen. Dafür interessiere ich mich schon seit den Anfängen meines Berufslebens.

Unzureichende kommunale Finanzausstattung nicht spezifisch ostdeutsch

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Das „Demografielabor Ost“ existiert in einer Region mit einer in weiten Teilen noch nicht ausreichenden ökonomischen Basis.

Auch die ungenügende Finanzausstattung der Kommunen ist zu beachten. Gibt es zu dieser komplexen Problemlage spezifische Antworten der ostdeutschen Sparkassen?

Holtmann:

Die unzureichende Finanzausstattung der Kom-munen ist kein spezifisch ostdeutsches Thema.

Landauf, landab klagen kommunale Entschei-dungsträger über eine ungenügende finanzielle Ausstattung. Dies ist verständlich, wie ein Blick

auf folgende Zahlen zeigt. So ist bundesweit der Schuldenstand der Kommunen von 2008 bis 2011 von 109 Mrd. Euro auf 130 Mrd. Euro gewachsen.

Das ist ein Anstieg von fast 20 Prozent. Besonders problematisch ist der immer größer werdende Anteil der Kassenkredite. Dieser beläuft sich inzwi-schen auf fast ein Drittel der Gesamtverschuldung.

Seit Ausbruch der Finanzkrise wurden die Kassen-kredite um 15 Mrd. Euro ausgeweitet, ein Plus von 50 Prozent. Hauptgrund für die stark steigende kommunale Verschuldung sind die zunehmenden Sozialausgaben. Diese haben sich in den neuen Län-dern von 2002 bis 2011 von 3,8 Mrd. Euro auf 6,5 Mrd. Euro fast verdoppelt. All dies beeinträchtigt die Investitionsfähigkeit der Kommunen nachhal-tig. Der Saldo von Investitionen und Sozialausga-ben ostdeutscher Gemeinden ist seit 2005 negativ.

Die Sozialausgaben übersteigen die Investitionen jedes Jahr um 1 bis 1,5 Mrd. Euro.

Hier muss gegengesteuert werden. Die Über-nahme der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbserminderung ab 2014 durch den Bund, wodurch die Kommunen um ca. 4 Mrd. Euro per anno entlastet werden, scheint mir ein richtiger Schritt. Die Überlegungen einiger Bundesländer, ein Beispiel ist Sachsen-Anhalt, kommunale Ent-schuldungssprogramme aufzulegen, finde ich eben-falls sinnvoll. Denn gerade die meisten ostdeutschen Kommunen können steigende Ausgaben nicht durch höhere Einnahmen kompensieren. So bewe-gen sich die Nettosteuereinnahmen der ostdeut-schen Kommunen im Vergleich zu westdeutostdeut-schen Kommunen auf einem sehr niedrigen Niveau. Nun zu den Antworten der ostdeutschen Sparkassen:

Ich möchte voranstellen, dass die Lösung der kom-munalen Verschuldungsproblematik nur durch die öffentliche Hand selbst erfolgen kann. Die Sparkas-sen-Finanzgruppe steht als wichtiger Finanzierungs-partner an der Seite der Kommunen. 2011 standen in den Büchern der OSV-Sparkassen Kredite an die öffentlichen Haushalte von über 7 Mrd. Euro. Dies entspricht knapp 20 Prozent unseres Kundenkredit-volumens. Allein in den ersten sechs Monaten stieg das Kreditvolumen nochmals um 77 Mio. Euro.

Gemeinsam mit den Landesbanken ist die S-Fi-nanzgruppe nicht nur in Ostdeutschland, sondern bundesweit, der Kommunalfinanzierer Nummer eins. Darüber hinaus haben unsere 46 OSV-Spar-kassen auch 2011 das Gemeinwohl in der Region nachhaltig unterstützt. 61 Mio. Euro flossen in Pro-jekte zur Förderung von Kultur, Sport, Soziales und Wissenschaft. Und unsere Institute gehören zu den wichtigsten Steuerzahlern in ihren Regionen.

Das sind die Zahlen aus Sparkassensicht. Für eine stabile Entwicklung der Kommunen und Regionen ist es aber erforderlich, dass alle Akteure vor Ort – Kommunen, Unternehmen und auch die Bürger – an einem Strang ziehen. Genau hier setzt das Demografieprojekt des OSV an. Es fördert gezielt dieses Miteinander. Beispiele sind die Projek-Demografie

Claus Friedrich Holtmann

te „Interkommunale Zusammenarbeit im Landkreis Uckermark“ und „Ansätze zur Stärkung der Nahver-sorgung der Bevölkerung im Landkreis Görlitz“. Sie sehen, wir gehen unter einer zentralen Überschrift sehr differenziert vor. Die demografischen Entwick-lungen verlaufen ja sehr unterschiedlich. Deshalb kann es den Demografieleitfaden des OSV schon objektiv gar nicht geben. Was wir brauchen, das sind regionale Allianzen. Es gibt Einrichtungen wie die AOK, die Arbeitsagenturen und eben auch die Sparkassen, die müssen in der Fläche bleiben. Diese Akteure sollten sich mit weiteren Protagonisten, die vor Ort dringend gebraucht werden, zusammen set-zen und überlegen, wie man Ressourcen gemeinsam und damit kostensparend nutzen kann.

„Was nicht auf den Nägeln brennt, steht nicht auf der Tagesordnung“

UNTERNEHMERIN KOMMUNE :

Die demografische Entwicklung ist langfristig.

Schon in den 70er Jahren des vergangenen Jahr-hunderts sank die Geburtenrate in Westdeutsch-land unter das Niveau, welches zum Erhalt der Einwohnerzahl nötig gewesen wäre. Auch in der DDR konnten trotz flächendeckender Kinder-betreuung und vieler sozialer Leistungen keine signifikant besseren Werte erreicht werden. Wie erklären Sie sich, dass es trotz der eindeutigen Entwicklung des wichtigsten demografischen Parameters – der Geburtenrate – so lange dauerte, bis sich die Politik in Bund, Ländern und Kom-munen demografischen Fragestellungen widmete?

Holtmann:

Was nicht auf den Nägeln brennt, das wird nicht auf die Tagesordnung gesetzt. So funktioniert Poli-tik. Das sehen Sie an der Demografie, das sehen Sie bei Umwelt- und Energiethemen, und das sehen Sie auch am Euro. Überall fehlen langfristige

Konzep-te. Das kann man beklagen. Ob man es wirklich ändern kann, daran habe ich meine Zweifel. Wir dürfen uns aber nicht hinter der Politik verstecken.

Deshalb befassen sich OSV und unsere Sparkassen schon seit vielen Jahren mit dem Thema Demogra-fie. Wir haben im Verband dafür sogar einen haupt-amtlichen Mitarbeiter eingestellt.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wegen der überschaubaren Anzahl von Einfluss-faktoren besitzen demografische Vorhersagen eine große Treffersicherheit. Unstrittig ist, dass sich Schrumpfung und Überalterung in wenigen Jahrzehnten auch massiv in den alten Bundes-ländern zeigen. Vorläufig ausgenommen bleiben lediglich die wirtschaftlich prosperierenden Zentren im Süden des Landes und um Ham-burg. Was können die Westdeutschen lernen von den neuen Bundesländern – der Region, die sich in den vergangenen 20 Jahren bereits mit einschneidenden demografischen Wandlungs-prozessen auseinandersetzen musste?

Holtmann:

Ich halte nichts davon, Menschen oder Organisa-tionen in Lehrer und Schüler einzuteilen, in unserer großen deutschen Sparkassengruppe pflegen wir den intensiven Austausch. Jeder bringt dort Kenntnisse und Erfahrungen ein, die andere nutzen können.

Uns allen ist klar, dass der demografische Wandel auch dazu führen wird, dass wir uns nicht mehr überall alles leisten können. Wir müssen ganz sicher auch die eine oder andere heilige Kuh schlachten. Vor allem müssen wir neu definieren, was und in welcher Reihenfolge wir wirklich zum Leben brauchen. Mag sein, dass der Druck hier in manchen strukturschwa-chen Regionen besonders groß ist. Aber die gibt es nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch in der Westpfalz, im Bayerischen Wald oder den ehemaligen Zonenrandgebieten in Hessen oder Niedersachsen. Die dort Verantwortlichen müssen sich austauschen, und ich weiß, sie tun es angesichts ähnlicher Problemlagen bereits.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die politischen Konzepte im Hinblick auf die demografische Entwicklung schwanken zwischen Anpassen und Gegensteuern. Die Hoffnung auf eine nachhaltige Verbesserung sowohl der wirt-schaftlichen als auch der demografischen Rah-mendaten verstellt allerdings möglicherweise den Blick für den notwendigen Realismus. Wel-che Strategie empfehlen Sie hier aus Sicht der Sparkassen?

Holtmann:

Wer hätte nicht Lust, sich angesichts der demo-grafischen Realitäten aufs Gegensteuern zu konzen-trieren. In diesem Kontext aber ist die Anpassung die zentrale Strategie, und sie ist beileibe nicht

DASEINSVORSORGE VOR ORT

opportunistisch, sondern innovativ, ja revolutio-när. Wir kennen doch seit Jahrzehnten nur eine Richtung: die nach vorn, alles soll besser werden, jedes Jahr gibt’s ein bißchen mehr. Nun dreht sich zumindest bei der Anzahl der Menschen der Trend.

Das werden wir mittelfristig nicht ändern, und des-halb müssen wir Antworten finden, die in keinem Lehrbuch stehen. Das Motto lautet Ehrlichkeit und Pragmatismus! Ja, wir werden Filialen schließen müssen. Aber wir werden unsere Dienstleistungen mit dem Sparkassenbus, in Kooperationen mit dem ÖPNV, oder in einem Tante-Emma-Laden neuen Typs an den Bürger bringen. Früher haben Pioniere neue Räume erobert. Heute brauchen wir Pioniere, die mit der Schrumpfung zurechtkommen.

Erster Demografiekongress der Sparkassenfinanzgruppe am 26. Oktober in Potsdam UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Sparkassen sind fest mit der Region ver-ankert. Insofern liegt ihnen die gesunde Ent-wicklung der wirtschaftlichen und sozialen Struktur nicht nur emotional am Herzen.

Wie können die Sparkassen den Kommunen helfen, die anstehenden Herausforderungen des demografischen Wandels zu stemmen?

Holtmann:

Sparkassen sind Bestandteil der Entwicklung, sie sind Teil der kommunalen und kommunalwirt-schaftlichen Systems. Insofern ist die Anpassung an den demografischen Wandel ein gemeinsamer Pro-zess, in dem jeder seinen spezifischen Beitrag leistet.

Die Sparkassen, indem sie ihre Geschäftstätigkeit so ausrichten, dass auch unter ganz anderen Bedingun-gen der Auftrag der Nutzenstiftung erfüllt werden kann. Im kommunalen Alltag brauchen wir ins-gesamt eine noch stärkere Pointierung dieses Ziels.

Natürlich kann das auf Dauer nur erfüllt werden, wenn wir effizient agieren. Aber vielleicht müssen wir unsere Leistungen für die Menschen – von der Bereitstellung von Trinkwasser bis hin zur ehrlichen Finanzberatung – wieder stärker unter dem Aspekt bewerten, wie wir damit Zufriedenheit und Funk-tionalität vor Ort bewirken und nicht nur nach rein betriebswirtschaftlichen Kriterien.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Eine geringere Siedlungsdichte verlangt vor allem in ländlichen Gebieten nach verstärkten Koope-rationen, mit der mittelständischen Wirtschaft, vor allem aber auch mit der Kommunalwirt-schaft? Sehen sich die Sparkassen – sie sind ja Teil der wirtschaftlichen Betätigung der Kommunen – hier auch übergreifend als Impulsgeber?

Holtmann:

Ein „am Sparkassenwesen muss die kommunale Welt genesen“ kann und darf es nicht geben. Die für mich maßgeblichen Akteure vor Ort sind die Bürger und die von ihnen gewählten Amts- und Mandatsträger. Hier muss das Bewusstsein wach-sen, dass viele Aufgaben in Zukunft nur noch im Miteinander von Städten und Gemeinden gelöst werden können. Aus dieser Einsicht wachsen konkrete Lösungen. Auf dieser Ebene ist es dann egal, ob die Idee vom Geschäftsführer eines Stadt-werkes oder dem Vorstand einer Sparkasse kommt.

In diesem Geist wurden schon viele gute Beispiele geboren. Ich nenne stellvertretend die Einrichtung von Bürgerläden in Sebnitz oder die Kooperation der Sparkasse Altmark West mit dem ÖPNV zur Erstellung einer „Sparkassen-Landkarte“, die zeigt, wie man mit dem Bus schnell zur nächsten Filiale kommt. Diese und viele andere Projekte werden wir beim ersten bundesweiten Demografiekongress der Sparkassenfinanzgruppe am 26.10.2012 in Potsdam präsentieren. Dazu lade ich schon jetzt herzlich ein.

Immer wichtiger wird für die Mitarbeiter die regionale Verwurzelung

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Sparkassen sind in vielen kleineren Orten der einzige Finanzdienstleister, der noch mit einer eigenen Filiale vertreten ist. Insofern entsprechen sie ihren in Rostock gefassten Leitsätzen nach einer Übernahme von Verant-wortung in und für die Region. Die Grenzen der Wirtschaftlichkeit gelten jedoch auch für die Sparkassen. Müssen sich die Bürger struk-turschwacher Regionen in Zukunft auf weniger Sparkassendienstleistungen einstellen, und wie übersetzen Sie für die Sparkassen das Wort von einer „Regionalisierung der Daseinsvorsorge?

Holtmann:

Die Bürger müssen sich darauf einstellen, dass die Präsenz der Sparkassen nicht unbedingt die in Stein gehauene Filiale ist. Das Stichwort mobile Versorgung ist schon gefallen. Das ist der Spar-kassenbus, aber vielleicht ist es bald auch ein Fahrzeug, in dem auch der Kundenbetreuer des regionalen Energieversorgers mitfährt und im hinteren Teil der Bibliothekar der Kreisbücherei.

Die größte Mobilität und Verfügbarkeit bietet das

Internet. Jene, die vor einiger Zeit noch verlacht wurden, weil sie die flächendeckende Breitband-versorgung in den Rang einer existentiellen öffent-lichen Leistung hoben, hatten doch recht. Nun muss diese Infrastruktur schnellstens her, und wir müssen gleichzeitig organisieren, dass die Men-schen, für die der Laptop noch kein Gebrauchs-gegenstand ist, damit umzugehen lernen. Das ist die materielle Seite. Mindestens ebenso gewichtig ist Solidarität. Nachbarschaftshilfe vermag wahre Wunder zu bewirken.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Abwanderung und fehlender Nachwuchs wir-ken sich auf das Arbeitskräftepotential beson-ders im Osten aus. Die Sparkassen müssen sich wie die anderen Unternehmen besonders darum bemühen, junge Menschen in der Region zu halten. Gibt es hier Erfolg verheißende Ideen?

Holtmann:

Die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbei-ter hat für uns einen enormen Stellenwert. Dies und das Angebot eines sicheren und ordentlich bezahlten Arbeitsplatzes sind für junge Leute gute Argumente, in ihrer Region zu bleiben. Aber Qualifikation ist nur die eine Seite. Immer wich-tiger wird, dass unsere Sparkassenmitarbeiter in ihren Regionen verwurzelt sind. Nur das bringt die Sensibilität für die neuen Bedürfnisse unserer Kunden in einer sich ändernden Welt. Und wer sensibel ist und seiner Heimat und deren Bewoh-nern auch mit dem Herzen verbunden, dem fällt auch ein, wie er Leben so organisieren kann, dass es lebenswert ist und bleibt. n

Das Interview führte Michael Schäfer www.osv-online.de

Demografie

Wer sensibel ist und seiner Heimat und deren Bewohnern auch mit dem Herzen verbunden, dem fällt auch ein, wie er Leben so organi-sieren kann, dass es lebenswert ist

und bleibt.

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Claus Friedrich Holtmann

UNSER GESPRÄCHSPARTNER Claus Friedrich Holtmann wurde am 30.

Juli 1949 in Krefeld geboren. Nach seiner Lehre als Sparkassenkaufmann absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaft. Der diplomierte Kaufmann war zunächst beim Sparkassenverband Nieder-sachsen tätig. Nach den bestandenen Examina als Steuerberater (1981) und Wirtschaftsprüfer (1982) wurde er dort im Jahre 1984 stellvertre-tender Prüfstellenleiter. Beim Ostdeutschen Spar-kassen- und Giroverband (OSGV) baute Holtmann die Prüfungsstelle auf. 1999 wurde er Verbands-geschäftsführer des OSGV. Im Oktober 2006 be-stellte ihn die Verbandsversammlung mit Wirkung zum 1. Januar 2007 zum Geschäftsführenden Präsidenten des inzwischen umbenannten Ost-deutschen Sparkassenverbandes (OSV).

Claus Friedrich Holtmann ist verheiratet.

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