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Verschiedene Parameter der P- und Ca-Homöostase im zeitlichen Verlauf

3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION

3.2.2 Verschiedene Parameter der P- und Ca-Homöostase im zeitlichen Verlauf

In den Abbildungen 3.123 bis 3.134 sind die gemessenen Parameter der beiden Gruppen dargestellt.

P-Aufnahme und P-Ausscheidung sind wiederum Parameter, die im Institut für Tierernährung der Universität Bonn erhoben wurden. Diese beeinflussten die Pi-Konzentrationen im Speichel, Pi- und Ca-Konzentrationen im Plasma und das Verhältnis der Pi-Konzentrationen in Plasma und Speichel zueinander.

a) P-Aufnahme

Abb. 3.123: P-Aufnahme der Gruppe A (festfutterernährt) (Analyse Institut für Tier-ernährung, Universität Bonn); Mittelwerte ± SD; N = 6

10 12 14 16 18 20 22 24

0 10 20 30 40 50 60

Lebenswoche

P-Aufnahme (g)

Abb. 3.124: P-Aufnahme der Gruppe B (milchernährt) (Analyse Institut für Tierernährung, Universität Bonn); Mittelwerte ± SD; N = 6

Die Ziegenlämmer der Gruppe A des 2. Versuchsdurchganges waren ab der 10. LW vollständig auf festes Futter umgestellt, sie bezogen folglich den gesamten aufgenommenen P aus KF und Heu. Die durchschnittlichen P-Aufnahmen schwankten zwischen 20,9 und 39,2 g pro Woche (siehe Abb. 3.123), wobei der über den Versuchsverlauf leichte Anstieg durch die zunehmende Futteraufnahme zustande kam.

Abb. 3.124 zeigt, dass die durchschnittlichen P-Aufnahmen der Lämmer der Gruppe B zwischen 17, 4 g und 30,6 g pro Woche lagen, wobei der gesamte aufgenommene P aus der Versuchstränke stammte, da die Tiere bis Versuchsende milchernährt waren.

10 12 14 16 18 20

0 10 20 30 40 50 60

Lebenswoche

P-Aufnahme (g)

b) P-Ausscheidung

Abb. 3.125: P-Ausscheidung der Gruppe A (festfutterernährt) (Analyse Institut für Tierernährung, Universität Bonn); Mittelwerte ± SD; N = 6

Abb. 3.126: P-Ausscheidung der Gruppe B (milchernährt) (Analyse Institut für Tierernährung, Universität Bonn); Mittelwerte ± SD; N = 6

10 12 14 16 18 20

0 10 20 30

Kot Harn

Lebenswoche

P-Ausscheidung (g)

10 12 14 16 18 20 22 24

0 10 20 30

Kot Harn

Lebenswoche

P-Ausscheidung (g)

Abb. 3.125 zeigt, dass die P-Ausscheidungen der Ziegen der festfutterernährten Gruppe A zwischen 9,3 und 28,9 g pro Woche schwankten, wobei der überschüssige P bis zur 25. LW noch zu einem entscheidenden Teil (20 % der Gesamt-P-Ausscheidung in der 25. LW) über den Harn ausgeschieden wurde. Dieses Ergebnis stand im Gegensatz zu Untersuchungen mit gleich alten Ziegen, denen Kraftfutter mit doppeltem P-Gehalt verabreicht wurde (unveröffentlichte Ergebnisse des Instituts für Tierernährung der Universität Bonn). Diese Tiere schieden im Mittel nur 5,5 % des gesamten ausgeschiedenen Phosphors über den Harn aus. Der entscheidende Unterschied zwischen diesem und dem vorliegenden Versuch war, dass die Ziegen vor der Umstellung Ziegenmilch mit originalem P-Gehalt erhalten hatten. Das bestätigte die im ersten Teil dieses Kapitels aufgestellte Hypothese, dass die dauerhafte P-Belastung zu einer Adaptation der Nieren auf funktioneller Ebene führte, was bedeutete, dass unter diesen Umständen die NaPi IIa-Expression nicht so hoch war wie bei adäquat P-versorgten Ziegen.

Die Ziegen der milchernährten Gruppe B schieden über den gesamten Versuchszeitraum hinweg durchschnittliche P-Mengen zwischen 8,5 und 21,2 g pro Woche aus (siehe Abb.

3.126), wobei der größte Teil des Phosphors über die Nieren exkretiert wurde. Selbst in der 18. Versuchswoche betrug der über den Harn ausgeschiedene Anteil noch 82 % der gesamten P-Ausscheidung. Dieses Ergebnis deckte sich mit dem von BOEHNCKE (1975), der nachweisen konnte, dass die „Phosphaturie“ von Mastkälbern durch fortgesetzte Milchernährung über das übliche Mastende hinaus bestehen blieb. Die Verschiebung der P-Ausscheidung vom Harn in den Kot schien folglich nicht altersabhängig zu sein, sondern vielmehr in engem Zusammenhang mit dem Entwicklungszustand von Speicheldrüsen und Pansen zu stehen. Dieser war bei den Ziegen der Gruppe B durch die ausschließliche Milchfütterung verzögert (KAY 1960, SWAN und GROENEWALD 2000), so dass sie P ausschieden wie monogastrische Tiere.

c) Pi-Konzentrationen im Speichel

Abb. 3.127: Pi-Konzentrationen im Speichel der Gruppe A (festfutterernährt);

Mittelwerte ± SD; N = 6

Abb. 3.128: Pi-Konzentrationen im Speichel der Gruppe B (milchernährt);

Mittelwerte ± SD; N = 6

0 10 20 30 40 50 60 70

10 12 14 16 18 20

Lebenswoche Pi-Konzentrationen im Speichel (mmol. l-1 )

0 10 20 30 40 50 60 70

10 12 14 16 18 20 22 24 26

Lebenswoche Pi-Konzentrationen im Speichel (mmol. l-1 )

Die Speichel-Pi-Konzentrationen der festfutterernährten Gruppe A schwankten ab der 10. LW um einen Mittelwert von 40,2 mmol·l-1 (siehe Abb. 3.127), was dem in der Literatur angege-benen Wert für den Speichel der Gll. parotides von erwachsenen Ziegen (37,4 mmol·l-1 ) (GONZALES und GROVUM 1994) entsprach. TOMAS et al. (1976) und MAÑAS-ALMENDROS et al. (1982) fanden im Parotis-Speichel von adulten Schafen sehr viel niedrigere Pi-Konzentrationen (22,6 und 25,8 mmol·l-1). Aus der Höhe der Speichel-Pi -Konzentrationen konnte man schlussfolgern, dass die Speicheldrüsen der Ziegen ihre maximale Konzentrierungsfähigkeit erreicht hatten. WIDIYONO (1995) konnte bei Pi -Infusionsstudien an adulten Ziegen maximale Speichel-Pi-Konzentrationen zwischen 62,4 und 70,2 mmol·l-1 messen. Diese wurden aber erst bei Plasma-Pi-Konzentrationen erreicht, die über 6 mmol·l-1 lagen.

Die Tiere der milchernährten Gruppe B wiesen ab der 10. LW mit im Mittel 42,7 mmol·l-1 ähnlich hohe Speichel-Pi-Konzentrationen wie die der Gruppe A auf (siehe Abb. 3.128), was darauf schließen lies, dass diese Ziegen ebenfalls die maximale Konzentrierungskapazität ihrer Speicheldrüsen für Pi erreicht hatten. Aufgrund der fehlenden mechanischen Stimulation durch festes Futter (WILSON 1963) konnte jedoch von einer sehr viel geringeren Speichel-Sekretionsleistung ausgegangen werden. Somit schien die Höhe der Speichelflussrate darüber zu entscheiden, ob P vornehmlich mit dem Harn oder über die Faeces ausgeschieden wurde.

Dies bestätigte die These von BOEHNCKE (1981), der zeigte, dass die Höhe der Speichel-flussrate und die renale P-Ausscheidung negativ miteinander korreliert waren. So wurde auch bei milchernährten, 15-18 Monate alten Mastbullen (BOEHNCKE 1975) P hauptsächlich renal exkretiert. Da kraftfutterreiche Diäten die Speichelflussrate nicht so stark zu stimulieren schienen wie raufutterreiche Diäten (BAILEY 1961, BAILEY und BALCH 1961), schieden auch rein kraftfutterernährte adulte Schafen (SCOTT 1972) P vornehmlich über den Harn aus.

d) Pi-Konzentrationen im Plasma

Abb. 3.129: Pi-Konzentrationen im Plasma der Gruppe A (festfutterernährt);

Mittelwerte ± SD; N = 6

Abb. 3.130: Pi-Konzentrationen im Plasma der Gruppe B (milchernährt);

Mittelwerte ± SD; N = 6

0 1 2 3 4 5 6

10 12 14 16 18 20

Lebenswoche Pi-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

0 1 2 3 4 5 6

10 12 14 16 18 20 22 24 26

Lebenswoche Pi-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

Ab der 12. LW wiesen die Lämmer der Gruppe A Plasma-Pi-Konzentrationen von durchschnittlich 3,1 mmol·l-1 auf (siehe Abb. 3.129). Dieser Wert lag oberhalb des Bereiches, der in der Literatur für Ziegen als physiologisch angegeben wurde (0,97-1,94 mmol·l-1) (MÄNNER und BRONSCH 1987), was die direkte Abhängigkeit der Plasma-Pi -Konzentrationen von der P-Aufnahme unterstrich (PRESTON und PFANDER 1964, TOMAS et al. 1967, BREVES 1985). Abb. 3.130 zeigt, dass die Pi-Konzentrationen im Plasma der milchernährten Gruppe B über den gesamten Versuchsverlauf im Mittel 3,3 mmol·l-1 betrugen und somit geringfügig höhere Werte als die A-Gruppe erreichten, was wieder an der hohen

„wahren P-Verdaulichkeit“ aus Milchrationen gelegen haben kann (BOEHNCKE et al. 1976).

e) Verhältnis der Pi-Konzentrationen im Plasma zu den Pi-Konzentrationen im Speichel

Abb. 3.131: Verhältnis der Pi-Konzentrationen im Plasma zu den Pi-Konzentrationen im Speichel der Gruppe A (festfutterernährt); Mittelwerte ± SD; N = 6

0 5 10 15 20 25

10 12 14 16 18 20 22 24 26

Versuchswoche

Verhältnis (1:)

Abb. 3.132: Verhältnis der Pi-Konzentrationen im Plasma zu den Pi-Konzentrationen im Speichel der Gruppe B (milchernährt); Mittelwerte ± SD; N = 6

Für beide Gruppen ergab sich im Mittel ein ähnliches Verhältnis der Plasma-Pi -Konzentrationen zu den Pi-Konzentrationen im Speichel. Dieses betrug bei der fest-futterernährten Gruppe A 1:13,1 und bei der milchernährten Gruppe B 1:12,9 (siehe Abb.

3.131 und 3.132) und deckte sich folglich mit den von MAÑAS-ALMENDROS et al. (1982) für adulte Schafe und Ziegen angegebenen Verhältnissen.

0 5 10 15 20 25

10 12 14 16 18 20

Lebenswoche

Verhältnis (1:)

f) Ca-Konzentrationen im Plasma

Abb. 3.133: Ca-Konzentrationen im Plasma der Gruppe A (festfutterernährt);

Mittelwerte ± SD; N = 6

Abb. 3.134: Ca-Konzentrationen im Plasma der Gruppe B (milchernährt);

Mittelwerte ± SD; N = 6

0 2 4 6 8

10 12 14 16 18 20 22 24 26

Lebenswoche Ca-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

0 2 4 6 8

10 12 14 16 18 20

Lebenswoche Ca-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

Die Plasma-Ca-Konzentrationen beider Gruppen betrugen im gesamten Versuchsverlauf im Mittel 2,2 mmol·l-1 (siehe Abb. 3.133 und 3.134) und lagen damit geringfügig unter dem für adulte Schafe angegebenen physiologischen Bereich (2,3-3,0 mmol·l-1) (DEDIE und BOSTEDT 1985, BICKHARDT 1992), eine Beobachtung, die bereits diskutiert worden ist.

3.3 2. Versuchsdurchgang: Nierenfunktionstests zur

Untersuchung der altersabhängigen Entwicklung der

Nierenschwelle für P

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