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P i -Konzentrationen in Plasma und Speichel während der Dauerinfusionen

3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION

3.3.2 P i -Konzentrationen in Plasma und Speichel während der Dauerinfusionen

a) 1. Infusionsversuch

Der erste Infusionsversuch wurde durchgeführt, als die weiblichen Ziegenlämmer 12 Wochen alt und im Mittel 17,9 ± 1,3 kg schwer waren. Zu diesem Zeitpunkt waren sie frisch abgesetzt, das heißt, sie waren seit einer Woche vollständig auf Kraftfutter mit originalem P-Gehalt und Heu umgestellt.

In Abb. 3.138 und 3.139 sind die Pi-Konzentrationen in Plasma und Speichel der Tiere wäh-rend der Dauerinfusionen dargestellt. Die Pi-Infusion führte zu signifikanten Erhöhungen der Pi-Konzentrationen im Plasma (p<0,05). Vor Beginn der Pi-Infusion betrug die mittlere Plas-ma-Pi-Konzentration der Ziegen 2,5 ± 0,4 mmol·l-1, nach der 4-stündigen Dauerinfusion 3,1 ± 0,4 mmol·l-1. Vor Beginn der NaCl-Infusion wiesen die Lämmer mittlere Plasma-Pi

-0 60 120 180 240

0 10 20

30 NaCl-Infusion

Pi-Infusion

Zeit (min)

EZFV-Zunahme (%)

lich 2,3 ± 0,2 mmol·l-1. Auch bei Infusionsstudien an adulten Ziegen führte die Infusion einer Pi-Lösung zu einer Erhöhung der Plasma-Pi-Konzentrationen (WIDIYONO 1995), wobei hier aufgrund der höheren Pi-Infusionsrate Konzentrationen von über 6 mmol·l-1 erreicht wurden.

In Untersuchungen an erwachsenen Schafen wurde beobachtet, dass sowohl die basalen Plasma-Pi-Konzentrationen als auch deren Erhöhung infolge der Pi-Infusion sehr stark zwischen den einzelnen Tieren variierte (SCOTT et al. 1984). So zeigten einige Schafe bei der Pi-Infusion wenig oder gar keine Veränderungen der Plasma-Pi-Konzentrationen, während bei anderen die gleiche Tendenz wie in der vorliegenden Arbeit beobachtet werden konnte.

Auf die Speichel-Pi-Konzentrationen nahm die Pi-Infusion keinen signifikanten Einfluss: Zu deren Beginn betrugen sie im Mittel 46,8 ± 9,4 mmol·l-1 und bei Infusionsende 44,9 ± 2,3 mmol·l-1 und waren somit etwas höher als unter Kontrollbedingungen (NaCl-Infusion).

Hierbei wiesen die Tiere vor Infusionsbeginn Speichel-Pi-Konzentrationen von 34,9 ± 12,7 mmol·l-1 und nach Ende der Dauerinfusion 37,0 ± 3,9 mmol·l-1 auf. Auch bei SCOTT et al.

(1984) wurden die Speichel-Pi-Konzentrationen der adulten Schafe nicht durch die Pi-Infusion beeinflusst. Allerdings führte die Pi-Infusion auch nur bei wenigen dieser Tiere zu einer Steigerung der Pi-Konzentrationen im Plasma, so dass vermutet werden kann, dass u. U. eine zu geringe Menge an Pi-Lösung infundiert wurde.

In Clearance-Studien an adulten Ziegen führte die Pi-Infusion zu einer signifikanten Steige-rung der Speichel-Pi-Konzentrationen (WIDIYONO 1995), wobei die Tiere Werte von über 60 mmol·l-1 erreichten. Diese konnten jedoch erst bei Plasma-Pi-Konzentrationen von über 6 mmol·l-1 gemessen werden. Bei Plasma-Pi-Konzentrationen, die in vorliegendem Versuch erreicht wurden, zeigten die ausgewachsenen Ziegen bei WIDIYONO (1995) ähnliche Spei-chel-Pi-Konzentrationen. Es ist folglich davon auszugehen, dass die Speicheldrüsen der frisch abgesetzten Ziegenlämmer bereits eine ähnliche Konzentrierungsfähigkeit wie die erwachse-ner Ziegen erreicht hatten. Nicht gemessen wurde allerdings die Höhe der Speichelflussrate, die neben der Konzentrierungsfähigkeit entscheidend zu der hohen endogenen Pi-Sekretion adulter Wiederkäuer beiträgt. Die Messung der Speichelflussrate ist relativ aufwendig und erfordert einen operativen Eingriff. WILSON und TRIBE (1961) erfassten an anästhesierten Schaflämmern, deren Ausführungsgänge der Ohrspeicheldrüsen zuvor künstlich nach extern verlagert worden waren, die Speichelflussraten nach elektrischer Stimulation der Speicheldrü-sen. Dabei zeigten sie, dass sich bei diesen Tieren die Sekretionsrate der Ohrspeicheldrüsen zwischen der 4. und 6. LW entwickelte und zwischen der 7. und 10. LW die Kapazität adulter Wiederkäuer erreichte.

Abb. 3.138: Pi-Konzentrationen im Plasma während der Dauerinfusion;

Infusionsrate von 60 ml/h; Mittelwert ± SD, N = 4

Abb. 3.139: Pi-Konzentrationen im Speichel während der Dauerinfusion;

Infusionsrate von 60 ml/h; Mittelwert ± SD, N = 4

0 1 2 3 4 5 6

0 40 80 120 160

200 240

Zeit (min) Pi-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

NaCl-Infusion Pi-Infusion

0 20 40 60 80

0 60 120 180 240

Zeit (min) Pi-Konzentrationen im Speichel (mmol. l-1 )

NaCl-Infusion Pi-Infusion

b) 2. Infusionsversuch

Der zweite Infusionsversuch fand statt, als die Lämmer 17 Wochen alt und im Mittel 22,8 ± 1,0 kg schwer waren.

In Abb. 3.140 und 3.141 sind die Pi-Konzentrationen in Plasma und Speichel der Tiere während der Dauerinfusionen dargestellt. Die Pi-Infusion führte zu signifikanten Erhöhungen der Pi-Konzentrationen im Plasma (p<0,05). Vor Beginn der Pi-Infusion betrug die mittlere Plasma-Pi-Konzentration der Ziegen 2,5 ± 1,2 mmol·l-1, danach 3,8 ± 0,4 mmol·l-1. Vor Beginn der NaCl-Infusion wiesen die Lämmer mittlere Plasma-Pi-Konzentrationen von 2,4 ± 0,8 mmol·l-1 auf, nach deren Ende betrugen diese im Mittel 2,2 ± 0,5 mmol·l-1.

Die Speichel-Pi-Konzentrationen wurden durch die Pi-Infusion nicht signifikant beeinflusst:

Zu deren Beginn betrugen sie im Mittel 38,7 ± 10,4 mmol·l-1 und bei Infusionsende 41,0 ± 1,7 mmol·l-1 und waren somit höher als unter Kontrollbedingungen. Vor der NaCl-Infusion betrug die mittlere Speichel-Pi-Konzentration der Tiere 35,1 ± 12,7 mmol·l-1 und nach Ende der Dauerinfusion 25,8 ± 7,2 mmol·l-1.

Abb. 3.140: Pi-Konzentrationen im Plasma während der Dauerinfusion;

Infusionsrate von 120 ml/h; Mittelwert ± SD, N = 4

0 1 2 3 4 5 6

0 40 80 120 160

200 240

Zeit (min) Pi-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

NaCl-Infusion Pi-Infusion

Abb. 3.141: Pi-Konzentrationen im Speichel während der Dauerinfusion;

Infusionsrate von 120 ml/h; Mittelwert ± SD, N = 4

c) 3. Infusionsversuch

Beim dritten Infusionsversuch waren die Ziegen 22 Wochen alt und wiesen eine durchschnittliche LM von 26,9 ± 0,9 auf.

Aus Abb. 3.142 und 3.143 sind die Pi-Konzentrationen in Plasma und Speichel während der Dauerinfusionen ersichtlich. Die Pi-Infusion hatte hochsignifikante Erhöhungen der Pi -Konzentrationen im Plasma zur Folge (p<0,001). Die basale Plasma-Pi-Konzentration der Ziegen betrug im Mittel 1,9 ± 0,7 mmol·l-1, nach der Pi-Dauerinfusion wurden Werte von durchschnittlich 4,8 ± 0,7 mmol·l-1 gemessen. Vor Beginn der NaCl-Infusion hatten die Tiere mittlere Plasma-Pi-Konzentrationen von 1,8 ± 0,4 mmol·l-1, nach deren Ende betrugen diese einen durchschnittlichen Wert von 1,7 ± 0,3 mmol·l-1.

Die Speichel-Pi-Konzentrationen betrugen zu Beginn der Pi-Infusion im Mittel 42,7 ± 7,1 mmol·l-1 und stiegen in den ersten zwei Stunden der Infusion auf einen Wert von 50,4 ± 2,5 mmol·l-1 an. Der Anstieg war allerdings, vermutlich aufgrund der Streuung, nicht signifikant.

0 20 40 60 80

0 60 120 180 240

Zeit (min) Pi-Konzentrationen im Speichel (mmol. l-1 )

NaCl-Infusion Pi-Infusion

Infusion wiesen die Pi-Konzentrationen im Speichel Werte von durchschnittlich 36,8 ± 10,3 mmol·l-1 auf, zu deren Ende waren sie auf 26,9 ± 6,1 mmol·l-1 abgesunken.

Abb. 3.142: Pi-Konzentrationen im Plasma während der Dauerinfusion;

Infusionsrate von 275 bzw. 285 ml/h; Mittelwert ± SD, N = 4

Abb. 3.143: Pi-Konzentrationen im Speichel während der Dauerinfusion;

Infusionsrate von 275 bzw. 285 ml/h; Mittelwert ± SD, N = 4

0 1 2 3 4 5 6

0 40 80 120

160

200 240

Zeit (min) Pi-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

NaCl-Infusion Pi-Infusion

0 20 40 60 80

0 60 120 180 240

Zeit (min) Pi-Konzentrationen im Speichel (mmol. l-1 )

NaCl-Infusion Pi-Infusion