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3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION

3.1.1 Tierdaten

3.1.2.1 Gruppe IoP

Tier Nr. 1 (IoP)

Abb. 3.1: Futteraufnahme (Institut für Tierernährung, Universität Bonn)

Abb. 3.2: P-Aufnahme aus Milch (flüssig) bzw.

Festfutter (fest); (Analyse Institut für Tierernärung, Universität Bonn)

Abb. 3.5: Pi-Konzentrationen im Plasma Abb. 3.6: Verhältnis der Pi-Konzentrationen im Plasma zu den Pi-Konzentrationen im Speichel

0 Pi- Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

0

Abb. 3.7: Ca-Konzentrationen im Plasma Abb. 3.8: pH-Werte im Harn

0 Ca- Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

6

Abb. 3.3: P-Ausscheidung in Harn und Kot (Analyse Institut für Tierernährung, Universität Bonn)

Abb. 3.4: Pi-Konzentrationen im Speichel

0 Pi-Konzentrationen im Speichel (mmol. l-1 )

Wie aus Abb. 3.1 zu entnehmen, begann das Ziegenlamm Nr. 1 der Gruppe IoP in der dritten Versuchswoche mit der Aufnahme von festem Futter. Diese stieg in den folgenden Versuchswochen kontinuierlich an, bis das Lamm in der neunten Woche vollständig auf festes Futter umgestellt war. Zum Zeitpunkt der Schlachtung war es seit drei Wochen umgestellt und bezog demzufolge den gesamten diätetischen Phosphor aus Kraftfutter und Heu. Die P-Aufnahmen über den Versuchszeitraum schwankten zwischen 7,0 g und 12, 4 g (siehe Abb. 3.2).

Die P-Ausscheidungen schwankten zwischen 0,4 g zu Beginn des Versuchs und 7,4 g zu dessen Ende, wobei zunächst überschüssiger P ausschließlich über den Harn und erst ab der sechsten Woche zusätzlich mit dem Kot ausgeschieden wurde. Ab der achten Versuchswoche wurde überschüssiger P nahezu vollständig mit dem Kot ausgeschieden (siehe Abb. 3.3).

Zeitgleich mit dem Beginn der Festfutteraufnahme stiegen die Pi-Konzentrationen im Speichel in der sechsten Versuchswoche an, und zwar von 12,2 mmol·l-1 bei Versuchsbeginn auf 43,9 mmol·l-1 bei Versuchsende (siehe Abb. 3.4).

Abb. 3.5 zeigt, dass die Pi-Konzentrationen im Plasma während des gesamten Versuchs-zeitraums zwischen 1,9 und 3,1 mmol·l-1 lagen. Das Verhältnis zwischen den Pi -Konzen-trationen im Plasma und den Pi-Konzentrationen im Speichel erhöhte sich deutlich in der sechsten Woche; zunächst betrugen die Speichel-Pi-Werte das 4fache der Plasma-Pi -Konzentrationen und stiegen bis zur elften Woche auf das 20fache an (siehe Abb. 3.6).

Die Plasma-Ca-Konzentrationen dieses Tieres schwankten zwischen 2,6 und 3,6 mmol·l-1 (siehe Abb. 3.7).

Der Harn-pH-Wert betrug in der ersten Versuchswoche 6,5 und stieg bis zur fünften Woche kontinuierlich auf einen Wert von 9,1 an. Bis zur elften Woche wies der Harn-pH relativ konstante Werte um 9,0 auf (siehe Abb. 3.8).

Tier Nr. 2 (IoP)

Abb. 3.9: Futteraufnahme (Institut für Tierernährung, Universität Bonn)

Abb. 3.10: P-Aufnahme aus Milch (flüssig) bzw.

Festfutter (fest); (Analyse Institut für Tierernährung, Universität Bonn)

Abb. 3.12: Pi-Konzentrationen im Speichel Abb. 3.11: P-Ausscheidung in Harn und Kot

(Analyse Institut für Tierernährung, Universität

0 Pi-Konzentrationen im Speichel (mmol. l-1 )

Abb. 3.14: Verhältnis der Pi-Konzentrationen im Plasma zu den Pi-Konzentrationen im Speichel Abb. 3.13: Pi-Konzentrationen im Plasma

0 Pi-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

0

Aus den Abbildungen 3.9 bis 3.16 ist ersichtlich, dass sich sämtliche erhobenen Parameter bei dieser Ziege ähnlich verhielten wie bei dem ersten Tier dieser Gruppe. Da es aufgrund seiner guten Futteraufnahme bereits in der siebten Woche vollständig auf festes Futter umgestellt war, erreichte es das angestrebte Endgewicht in der neunten Woche und wurde folglich früher geschlachtet.

Tier Nr. 3 (IoP)

Abb. 3.15: Ca-Konzentrationen im Plasma Abb. 3.16: pH-Werte im Harn

0 Ca-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

6

Abb. 3.17: Futteraufnahme (Institut für Tierernährung, Universität Bonn)

Abb. 3.18: P-Aufnahme aus Milch (flüssig) bzw.

Festfutter (fest); (Analyse Institut für Tierernährung, Universität Bonn)

Abb. 3.19: P-Ausscheidung in Harn und Kot (Analyse Institut für Tierernährung, Universität

Abb. 3.20: Pi-Konzentrationen im Speichel

0 Pi-Konzentrationen im Speichel (mmol. l-1 )

Abb. 3.22: Verhältnis der Pi-Konzentrationen im Plasma zu den Pi-Konzentrationen im Speichel Abb. 3.21: Pi-Konzentrationen im Plasma

0 Pi-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

0

Abb. 3.23: Ca-Konzentrationen im Plasma Abb. 3.24: pH-Werte im Harn

0 Ca-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

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Tier Nr. 3 der Gruppe IoP mußte aufgrund eines Harnwegsinfektes infolge einer Mißbildung geschlachtet werden, bevor es vollständig auf festes Futter umgestellt worden war.

Aufgrunddessen schied es über den gesamten Versuchszeitraum den überschüssigen P vornehmlich mit dem Harn aus (siehe Abb. 3.19).

Aus Abb. 3.20 ist ersichtlich, dass bis zum Zeitpunkt der Schlachtung Speichel-Pi -Konzentrationen von 24,3 mmol·l-1 nicht überschritten wurden. Demzufolge wurde auch nur ein Verhältnis der Plasma- Pi-Konzentrationen zu den Speichel-Pi-Konzentrationen von 1:9 erreicht ( siehe Abb. 3.22). Aufgrund der geringen Festfutteraufnahme blieb offensichtlich die mechanische Stimulation aus, die bei der Entwicklung der Konzentrierungsfähigkeit der Speicheldrüsen für Pi eine wichtige Rolle spielt (WILSON 1963).

Unabhängig von der geringen Festfutter-Aufnahme stieg der Harn-pH-Wert wie bei den anderen Lämmern dieser Gruppe ab der fünften Versuchswoche von 7,5 auf 9,1 an (Abb.

3.24), so dass davon ausgegangen werden kann, dass der Harn-pH-Wert unabhängig vom Absetzregime bzw. der Festfutteraufnahme war, sondern vielmehr vom Lebensalter bzw. der Lebendmasse (LM) determiniert wurde.

Tier Nr. 4 (IoP)

Abb. 3.25: Futteraufnahme (Institut für Tierernährung, Universität Bonn)

Abb. 3.26: P-Aufnahme aus Milch (flüssig) bzw.

Festfutter (fest); (Analyse Institut für Tierernährung, Universität Bonn)

Abb. 3.29: Pi-Konzentrationen im Plasma Abb. 3.30: Verhältnis der Pi-Konzentrationen im Plasma zu den Pi-Konzentrationen im Speichel

0 Pi-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

0

Abb. 3.27: P-Ausscheidung in Harn und Kot (Analyse Institut für Tierernährung, Universität

Abb. 3.28: Pi-Konzentrationen im Speichel

0 Pi-Konzentrationen im Speichel (mmol. l-1 )

Abb. 3.31: Ca-Konzentrationen im Plasma Abb. 3.32: pH-Werte im Harn

0 Ca-Konzentrationen im Plasma (mmol. l-1 )

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Die Abb. 3.25 bis 3.32 zeigen, dass die erhobenen Parameter bei Tier Nr. 4 ähnliche Tendenzen zeigten wie bei den anderen Lämmern der Gruppe IoP. Die verglichen mit den ersten beiden Lämmern dieser Gruppe geringere Aufnahme von festem Futter ist aus Abb.

3.25 ersichtlich.

Zusammenfassend ist zu der Gruppe IoP zu sagen, dass die Lämmer ab der dritten Versuchs-woche mit der Aufnahme von festem Futter begannen und, mit Ausnahme der Ziege Nr. 3, zwischen der 7. und 11. Woche vollständig umgestellt waren. Das Alter, das sie in diesem Versuchszeitraum aufwiesen, stimmt annähernd mit dem von WARDROP und COMB (1961) an Schaflämmern ermittelten überein. Diese Autoren beschrieben den Zeitraum zwischen der 3. und der 8. LW als die Entwicklungsphase vom funktionellen Monogastrier zum Wieder-käuer.

Zeitgleich mit dem Beginn der Aufnahme von größeren Mengen an Festfutter stiegen die Speichel-Pi-Konzentrationen an. Diese Beobachtung steht in Übereinstimmung mit den Un-tersuchungen von WILSON (1963), der die wichtige Rolle, die die mechanische Stimulation für die Entwicklung der Speicheldrüsen spielt, demonstrierte. Die Konzentrierungsfähigkeit der Speicheldrüsen nahm soweit zu, dass die Pi-Konzentrationen im Speichel zu Versuchsbe-ginn im Mittel 4mal und zu Versuchsende 20mal so hoch waren wie die Pi-Konzentrationen im Plasma. Ein ähnliches Verhältnis zwischen Speichel-Pi- und Plasma-Pi-Konzentrationen wurde von CLARK (1953) für P-defiziente wachsende Schaflämmer beschrieben. Für adulte Schafe (SCOTT und BEASTALL 1978) bzw. für adulte Schafe und Ziegen (MAÑAS-ALMENDROS et al. 1982) wurden Verhältnisse zwischen 12:1 und 16:1 ermittelt.

In zeitlichem Zusammenhang mit der Erhöhung der Pi-Konzentrationen im Speichel stand die Verlagerung der P-Ausscheidung vom Harn in die Faeces statt. Dieser Zusammenhang wurde bereits von BOEHNCKE et al. (1981) in Anlehnung an Versuche, die von TOMAS (1974) an adulten Schafen durchgeführt wurden, diskutiert. Dieser zeigte, dass durch Fütterung strukturarmer Rationen oder durch Ligatur des Ductus parotideus die P-Ausscheidung über die Nieren stark erhöht wurde. BOEHNCKE et al. (1981) schlossen daraus, dass die in den Verdauungstrakt gelangende Menge an endogenem Speichel-Pi darüber entscheidet, ob P vorwiegend mit den Faeces oder aber im Harn ausgeschieden wird.

Die Plasma-Pi-Konzentrationen dieser Gruppe wiesen im Mittel etwas geringere Werte auf als die von ROESLER (2002) für durchschnittlich 65 Tage alte milchernährte Ziegenlämmer bei

(1969a, 1969b) wurden für adulte Ziegen bei adäquater P-Versorgung noch geringere Plasma-Pi-Konzentrationen angegeben. Eine deutliche Altersabhängigkeit der Pi-Konzentrationen im Blutplasma wurde bereits bei Rindern und Pferden beschrieben (UNSHELM und FLOCK 1967; GYAX und GERBER 1973). Der Grund hierfür ist nach BOEHNCKE et al. (1976) in der hohen „wahren P-Verdaulichkeit“ aus Milchrationen zu suchen. Zudem kann man beim adulten Tier eine Reduktion der intestinalen P-Absorption aufgrund des - verglichen mit dem wachsenden Tier – geringeren Stoffwechselbedarfs vermuten.

Die Plasma-Ca-Konzentrationen der Gruppe IoP lagen im Mittel bei 2,9 mmol·l-1 und somit in dem in der Literatur für Schafe als physiologisch beschriebenen Bereich (2,3-3,0 mmol·l-1) (DEDIE und BOSTEDT 1985, BICKHARDT 1992).

Die zu Versuchsbeginn niedrigen Harn-pH-Werte der Lämmer stiegen in der fünften Versuchswoche auf deutlich alkalischere Werte an. Diese alkalischen pH-Werte werden in der Literatur als physiologisch für den ruminierenden Wiederkäuer beschrieben und auf eine Reduktion der renalen Phosphorsäure- (H2PO4-) Ausscheidung zurückgeführt (BOEHNCKE 1975, BOEHNCKE et al. 1976). BOEHNCKE et al. (1981) zeigten, dass sich die Pansenentwicklung bei Aufzuchtskälbern indirekt am pH-Wert des Harnes ablesen ließ.

Allerdings schrieb er dieses Phänomen der abnehmenden Aufnahme von Milch-austauscherfutter und dem zunehmenden Verzehr an Kälberaufzuchtfutter und Heu zu. Auch andere Autoren (GÄBEL 2000) machten die Aufnahme von pflanzlicher Nahrung für den alkalischen pH-Wert der Wiederkäuer-Harns verantwortlich. Diese berichteten, dass mit den Pflanzen Salze organischer Säuren in den Organismus gelangten, die vor der Einschleusung in die katabolen Stoffwechselwege in die entsprechenden Säuren überführt, also protoniert werden mussten. Die folglich in der Gesamtbilanz fehlenden Protonen mussten über eine erhöhte Bikarbonat-(HCO3-) Ausscheidung durch die Niere kompensiert werden musste. Die direkte Abhängigkeit des Harn-pH-Wertes von der Aufnahme von festem Futter konnte in unseren Untersuchungen nicht bestätigt werden, da in der Gruppe IoP auch das Tier Nr. 3 trotz geringer Futteraufnahmen den besagten Anstieg der Harn-pH-Werte zeigte. Vielmehr muss u. U. von einer alters- oder gewichtsorientiert eintretenden alkalischen Harnreaktion ausgegangen werden, deren ursächlicher Mechanismus noch völlig unklar ist.