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Beschreibung

Die Vernetzung auf internationaler Ebene erfolgt primär über die Forschungsprogramme der Internationalen Energieagentur (IEA) und die Europäische Union (EU) (BFE 2013a, 2016a), wobei je nach Themenbereich resp. Programm unterschiedliche Gefässe von Be-deutung sind:42

Internationale Energieagentur (IEA): Die Energieforschung des BFE ist in allen rele-vanten Führungsgremien der IEA vertreten. Ebenfalls ist das BFE in zahlreichen For-schungsprojekten, sogenannten Technology Collaboration Programmes (TCP) aktiv.

Ebenfalls fördert es subsidiär Schweizer Forschende, die an TCP teilnehmen. TCP sind Forschungsprojekte zu energierelevanten Themen geleitet von unabhängigen, interna-tionalen Forschungsgruppen. Insgesamt werden 38 Themen von ca. 6’000 Wissen-schaftler/innen bearbeitet, das BFE nimmt aktuell an 22 TCP teil.43 Die IEA sei ein wichtiges Netzwerk von Forschenden, das einen langfristigen Ansatz verfolge. Für die Schweiz sei es insbesondere zentral, da sich das Wissen global weiteren twickle und die Schweizer Forschenden den Anschluss behalten, da die Schweizer Forschungs-landschaft im internationalen Vergleich klein sei. Die TCP der IEA ermöglichten, For-schungsergebnisse für das eigene Land zu generieren und gleichzeitig von den Ergeb-nissen anderer Länder zu profitieren. Das BFE bilde dabei die Schnittstelle zwischen IEA und den Forschenden und sei Türöffner.

Europäische Union: Das BFE hatte gemeinsam mit dem SBFI Einsitz im Energy Pro-gramme Committee. Ebenfalls war das BFE in der Steering Group for Strategic Energy Technologies des Strategic Energy Technology Plan (SET-Plan, die europäische Ener-gietechnikstrategie zur Entwicklung von kohlenstoffarmen Energietechnologien) aktiv.

Im aktuellen Forschungsrahmenprogramm der EU «Horizon 2020» war die Schweiz bis Ende 2016 nur noch teilassoziiert.44 Für Schweizer Projektbeteiligungen kamen in Be-reichen, in denen die Schweiz nicht assoziiert war, nationale Finanzierungsmassnah-men zum Tragen. Seit Beginn 2017 ist die Schweiz wieder vollständig an «Horizon 2020» beteiligt.45 Dies hatte zur Folge, dass das BFE nicht mehr in den Leitungsgre-mien vertreten war. Die Teilnahme an den European Research Area Networks (ERA-Net) war hingegen weiterhin möglich und aus Sicht der BFE-Verantwortlichen wichtig.

Das BFE war bei der Ausarbeitung mehrerer ERA-Net Cofund Action (ERA-Net CFA) beteiligt und stellt die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung, damit sich Schweizer Forschende beteiligen können.

42 Z. B. für den Bereich Brennstoffzellen/Wasserstoff das Projekt «Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking», dass momen-tan über Horizon2020 läuft.

43 https://www.iea.org/media/impag/FAQs_new.pdf / http://www.iea.org/media/impag/Summaryreport.pdf [Stand: 6.12.2017]

44 Dies als Folge des Abstimmungsergebnisses zur sogenannten Masseneinwanderungsinitiative.

45 Ende 2016 setzten die Eidg. Räte Art. 121a BV in einer Art um, die die Bilateralen Abkommen mit der EU in allen Belangen respektierte. Zudem ratifizierte der Bundesrat das Protokoll zur Ausweitung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien. So wurden die Bedingungen einer Vollassoziierung der Schweiz an Horizon 2020 ab 2017 wieder erfüllt.

Weiter gibt es themenspezifische multilaterale Abkommen (BFE 2 013a, 2016a):

DACH-Kooperation: Im Rahmen der DACH-Kooperation46 kooperieren Deutschland, Österreich und die Schweiz basierend auf zwei Memoranda of Understanding (MoU) zu den Themenbereichen «Smart grids» und «Smart cities and communities». Ziel der Kooperation ist der Informationsaustausch und die Initiierung gemeinsamer Projekte, dies wird auf Schweizer Seite durch das BFE sichergestellt.

International Partnership for Geothermal Technology (IPGT): Seit 2010 ist die Schweiz Mitglied dieses multilateralen Abkommens. Dieses Forum von Regierungs- und Indust-rievertretern/innen aus den USA, Island, Schweiz, Australien und Neuseeland hat zum Ziel, gemeinsam Projekte zu fördern und Empfehlungen für multilaterale s Zusammen-arbeiten im Themenbereich geothermische Technologieentwicklung auszuZusammen-arbeiten.

Gemäss den BFE-Verantwortlichen erfolgt die internationale Vernetzung im Rahmen der IEA, der EU und den weiteren themenspezifischen multilateralen Abkommen primär über die Einsitznahme in Gremien oder über die Mitfinanzierung von Projekten (bspw. im Rah-men von TCP) sowie über den Besuch und die Organisation von Veranstaltungen.47 Diese Veranstaltungen seien jeweils gut besucht und gerade für Hochschulen wichtig, wobei der Nutzen primär in der Vernetzung und weniger in den Inhalten liege. Zudem gebe es in der Schweiz engagierte Industrievertreter/innen, die teilweise ebenfalls daran teilnehmen.

Beurteilung der Umsetzung der internationalen Vernetzung in den Interviews

Die befragten BFE-Verantwortlichen beurteilen die internationale Vernetzung als zielfüh-rend, wenn auch aufwändig. Das breite Netzwerk der Sektion sei dazu wichtig (vgl. Kapitel 3.5).

Gemäss der CORE-Vertreter/innen ist die Schweiz in den internationalen und multinatio-nalen Gremien gut vertreten und leiste im Allgemeinen eine gute Arbeit, dies sei u. a. am guten Informationsfluss, dem Einholen von Fördermitteln durch Schweizer Hochschulen sowie der Vernetzung ersichtlich. Im Gegensatz zu den Hochschulen sei die Industrie ge-mäss zwei Befragten auf Grund des hohen administrativen Aufwands oft abgeschreckt, sich für internationale Fördermittel zu bewerben. Ziel müsse gemäss einer Person sein, dass das BFE noch stärker die Bedürfnisse der Wirtschaft abhole und in die internationalen Gremien einbringe, damit die Schweizer Industrie später bessere Chancen habe, sich für Gelder zu bewerben. Diese Aufgabe sei aber herausfordernd. Ebenfalls schätzt ein/e CORE-Vertreter/in den Einfluss der Schweiz bei der Planung von Programmen in interna-tionalen Gremien als zu gering ein; mögliche Gründe seien die Grösse der Schweiz oder zu geringer Einsatz der Verantwortlichen.

Die befragten Personen aus internationalen Gremien nehmen die Vertreter/innen der BFE-Energieforschung in den verschiedenen Gremien als kompetent, gut informiert und vorbe-reitet sowie als konstruktiv wahr. Die Vertreter/innen finden, so die einhellige Einschätzung

46 DACH steht für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

47 Z. B. werden zweimal jährlich Meetings in den TPC organisiert, z. T. auch in der Schweiz.

der Interviewten, mit ihren Beiträgen Gehör und unterstützen die Gremienarbeit in kon-struktiver Weise, etwa wenn es darum geht, in kontroversen Debatten zu vermitteln und einen Konsens zu finden. Ein Interviewpartner mit langjähriger Kooperationserfahrung be-richtet ausserdem, dass die Schweizerische Energieforschung fachlich-inhaltlich wie auch strategisch immer wieder inspirierend für die Arbeit im eigenen Land wirke.