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Nutzen der Ergebnisse für die Adressaten/innen Nutzen der Ergebnisse für das BFE und weitere Bundesämter

10 Wirkungen der BFE-Energieforschung

10.3 Nutzen der Ergebnisse für die Adressaten/innen Nutzen der Ergebnisse für das BFE und weitere Bundesämter

Der Nutzen der Ergebnisse für das BFE und weitere Bundesämter wurde im Rahmen einer Fokusgruppendiskussion erhoben. Demnach nutzen Vertreter/innen anderer Sektionen des BFE die Ergebnisse der BFE-Energieforschung in ihrer eigenen Arbeit eher wenig resp. punktuell. Bezüglich Forschungsanliegen werde auch kaum mit der Sektion Energie-forschung kooperiert. Die Vertreter/innen räumen ein, dass sie möglicherweise mit Erkenntnissen arbeiten, die ursprünglich (auch) auf Forschungsprojekten der BFE -Energieforschung basieren, aber nicht (mehr) als solche wahrgenommen würden. Sie er-klären die geringe Verwendung von Forschungsergebnissen damit, dass sie kaum Bedarf an Forschungsergebnissen hätten, diese aber auch wenig kennen würden. Die Kommuni-kation der Forschungsergebnisse sowie die Information zu laufenden Forschungsprojekten erfolge weitgehend über persönliche Kontakte und informelle Kanäle, wobei die Bereichs- resp. Programmleiter/innen eine zentrale Rolle spielten. In einzelnen Themenbereichen, z. B. im Gebäudebereich, seien regelmässige Austauschgefässe geschaffen worden. Die Datenbank ARAMIS wird selbst von Mitarbeitern/innen der Bundesverwaltung als ungeeig-net zur Kommunikation der Ergebnisse beurteilt. Zugleich sei unklar, inwiefern die Sektion Energieforschung eine Bring- oder die anderen Sektionen eine Holschuld hätten und wer für die Vermittlung der Forschungsergebnisse zuständig sei. Dies trifft gemäss Aussagen in der Fokusgruppe auch auf jene Sektionen zu, die gemäss Forschungs- und Innovations-kette (vgl. Figur 3 in Kapitel 3.4) auf die anwendungsorientierte Energieforschung folgen.

Vertreter/innen anderer Bundesämter erläutern in der Fokusgruppendiskussion, dass sie Ergebnisse der BFE-Energieforschung vor allem bei einem konkreten Wissensbedarf nut-zen, z. B. bei den Auswirkungen von Windturbinen oder Wasserkraftwerke n auf die Umwelt oder um zu wissen, welche Herausforderungen durch neue Ansätze im Energiebereich auf das Messwesen zukommen. Zudem führen sie vereinzelt gemeinsame Forschungsprojekte

durch und koordinieren ihre Forschung an Schnittstellen.65 Allerdings würden sich die For-schungsprioritäten trotz Schnittstellen oft nicht überlappen. Es gebe aber auch Bundesäm-ter, deren Vertreter/innen einen weniger guten Überblick über die Forschungsthemen und -ergebnisse der BFE-Energieforschung hätten, obwohl diese für sie nützlich wären. Bezüg-lich Bekanntheit der BFE-Energieforschung und der Koordination von Forschungsanliegen oder Anschlussforschung in anderen Themenbereichen wie z. B. dem Verkehr gebe es daher Verbesserungspotenzial, gerade auch, weil andere Bundesämter weniger Ressour-cen und damit Möglichkeiten für Forschung und Forschungsförderung haben.

Nutzen für die Verwaltungen von Kantonen, Städten und Gemeinden

Der Bedarf nach Forschungsergebnissen sei im Alltag einer städtischen, aber auch einer kantonalen Verwaltung eher gering. Am ehesten würden Forschungsergebnisse für die Ausrichtung eigener Förderprogramme sowie als Argumentarium verwendet. Dazu seien vor allem auf lokale oder regionale Situationen abgestimmte sowie sozialwissenschaftli-che, vor allem verhaltenspsychologische Studien nötig, die näher an den konkreten Anlie-gen der VerwaltunAnlie-gen lieAnlie-gen, als die vom BFE geförderte anwendungsorientierte For-schung. Bei Bedarf werde in der Regel mit Forschenden der regionalen (Fach -) Hochschule Kontakt aufgenommen. Gemäss der Diskussion in der Fokusgruppe «Verwaltung» ist es schwierig, sich einen Überblick über die Forschung sowie deren Ergebnisse zu schaffen.

Zudem würden viele Forschungsprojekte nicht den Anliegen der Abnehmer/innen entspre-chen, sie seien nicht «bestellerorientiert», sondern zu stark auf weitere Forschung resp.

auf die Forschungscommunity66 ausgerichtet. Um der beschriebenen Kluft zwischen For-schung und Nutzung entgegenzuwirken, müsse die Aufbereitung der ForFor-schungsergeb- Forschungsergeb-nisse, inkl. Übersetzung für Besteller und/oder mögliche Nutzer/innen, sowie die Weiter-verarbeitung der Ergebnisse durch diese gewährleistet werden.67 Da die Resultate von P+D+L-Projekten diese Bedürfnisse besser abdecken (auch, weil sie in der Forschungs - und Innovationskette der anwendungsorientierten BFE-Energieforschung nachgelagert sind), sei hier das Interesse an den Ergebnissen grösser.

Nutzen für Unternehmen

Die an der Diskussion beteiligten Unternehmensvertreter/innen äussern eher geringen Be-darf an Ergebnissen der BFE-Energieforschung. Bei BeBe-darf werde gezielt nach entspre-chenden Forschungsergebnissen gesucht (bspw. über Forschungsdatenbanken). Das Ent-stehen der Forschungsprojekte bzw. die Herkunft der Fördermittel seien sekundär. Allen-falls stosse man aufgrund eines Themas auf Ergebnisse der BFE-Energieforschung. Inte-ressiert sind die Unternehmen vor allem an den Fördermitteln zur Unterstützung eigener Projekte. Zudem fordern sie, Energie verstärkt als umfassendes Thema zu adressieren und weniger in spezifischen Programmen zu denken.

65 Anmerkung Evaluationsteam: Letzteres erfolgt (auch) im Rahmen der institutionalisierten Koordination der Ressortfor-schung.

66 Z. B. durch peer to peer-Kommunikation in wissenschaftlichen Journals.

67 Diese Herausforderung besteht grundsätzlich bei der Vermittlung von Forschungsergebnissen an mögliche Nutzer/innen, vgl. z. B. econcept 2013 und econcept 2016b.

Die Diskussionsergebnisse der beiden Fokusdiskussionen zeigen, dass die BFE -Energieforschung grundsätzlich bekannt ist und dass Erkenntnisse aus der Forschung sehr wohl genutzt werden. Letzteres erfolgt aber situations - und problembasiert und die BFE-Energieforschung wird dabei eher wenig in Betracht gezogen bzw. nur, wenn die spezifisch benötigten Ergebnisse vorliegen. Ein Grund dafür sei, dass die BFE -Energieforschung zu weit weg von konkreten Anliegen potenzieller Nutzer/innen sei. Als zweiter Grun d genannt wird, dass die BFE-Energieforschung die konkreten Themen und Ergebnisse zu wenig und nicht auf niederschwellige Art kommuniziere. Vielmehr erfolge die Vermittlung zufällig und über persönliche Kontakte. Da dabei die Programm - und Bereichsleiter/innen der Pro-gramme eine zentrale Rolle spielen, ist davon auszugehen, dass die Situation zwischen den Programmen variiert.68

Bereits die Evaluation zur Kommunikation und Information über die Energieforschung des BFE legte dar, dass der Nutzen der Kommunikation sowie die Wirkung bei den Zielgruppen begrenzt sind. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass die Kommunikation vor allem über Fach-zeitschriften erfolgt, welche nur ein begrenztes Publikum erreichen, und dass sich die Ak-teure anderwärtig und gezielt informieren (synergo / Büro Vatter 2014).

Verbesserungsmöglichkeiten bei der Wirkung aus Sicht der Adressaten/innen

Die Teilnehmer/innen der Fokusgruppen sehen folgende Optimierungsmöglichkeiten be-züglich Kommunikation und Nutzbarmachung der Ergebnisse der BFE -Energieforschung:

— Die inhaltliche Aufbereitung soll verstärkt nach den Bedürfnissen der Zielgruppe erfol-gen, wobei diese je nach Programm und Projekt festzulegen ist.

— Die Kommunikation soll leser/innen-freundlich und niederschwellig erfolgen.

— Praxisanliegen sollen bereits bei der Konzeption der Forschung einbezogen werden, damit der spätere Transfer gewährleistet werden kann.

— Es bedarf einer Klärung zu Zuständigkeiten (Holschuld Nutzer/innen vs. Bringschuld des BFE)

— Für eine verbesserte Kommunikation soll regelmässig eine Liste mit den abgeschlos-senen Projekten inkl. Link zum Projekt und Kontaktperson veröffentlicht werden. Pro-jekteinträge auf der ARAMIS-Datenbank sollen neben der Programmleitung (BFE) und Projektleitung mit den Angaben zu allen Projektpartnern/innen ergänzt werden. Ein an-derer Vorschlag ist ein Newsletter69 zur BFE-Energieforschung.

— Es wird gewünscht, dass das Fachmagazin Energeia wieder in Papierform erscheine;

dies sei niederschwelliger.

68 Die Teilnehmer/innen der Fokusgruppen deckten bei weitem nicht alle Themen und Programme der BFE -Energieforschung ab.

69 In der Art des Admin-Newsletters und mit der Möglichkeit von thematischen Einschränkungen