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II. Empirischer Teil

6.3 Typ III – Einfluss von Großeltern, die im Inland oder Ausland

Enkelkindes gut beherrschen

Wie die Überschrift des vorliegenden Unterkapitels bereits verrät, werden in dieser Kategorie jene Großelternpaare miteinander verglichen, welche dem Kriterium entsprechen, ausschließlich die deutsche Umgebungssprache der Enkelkinder zu beherrschen. Der zweiten Erstsprache der Enkelkinder sind diese Großeltern nicht – oder nur in Form von Basiskenntnissen – mächtig. Die

152 geographische Distanz, welche zwischen ihnen und ihren Kindern, Schwiegerkindern und Enkelkindern liegt, wird dabei nicht berücksichtigt.

Zugeordnet werden diesem Typ Lukas Großeltern (Interview 2), Michaels Großeltern (Interview 3), Lara und Sofijas Großeltern (Interview 4) und Sara und Carolinas Großeltern (Interview 5). Auch an dieser Stelle wurden die bereits unter 6.1 und 6.2 genannten Faktoren – die geographische Distanz und Kontakthäufigkeit, die Beziehungsqualität, die Erwartungshaltungen sowie das Engagement der Großeltern und zu guter Letzt der wahrgenommene Einfluss der Großeltern aus Elternperspektive – im Rahmen der Analyse fokussiert. Wie die folgende Tabelle darlegt, ergeben sich daraus insgesamt vier Kernkategorien, welche am Ende des Kapitels wiederum als Paradigma dargestellt werden:

Interview 2

145 Diese Kategorie wurde nicht der Abbildung 8 entnommen. Sie stellt aber eine Kategorie dar, welche im Rahmen der Auswertung des Interviews formuliert wurde. In der Abbildung 8 wurde sie nicht abgebildet, da sie für das Kodierparadigma und folglich für die Analyse des Interviews 2 nicht als relevant erschien. Ihre Relevanz kommt erst an dieser Stelle – im Rahmen des Vergleichs der Daten – zu tragen, weshalb sie hier wiederum angeführt wird.

146 Auch diese Kategorie befindet sich nicht in der Abbildung 12, wurde aber im Rahmen der Analyse des Interviews 4 formuliert.

148 Siehe Fußnote 146 der vorliegenden Arbeit.

149 Siehe Fußnote 146 der vorliegenden Arbeit.

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Kernkategorie I: Unabhängig von der geographischen Distanz und der Kontakthäufigkeit gute Beziehung von Großeltern und Enkelkindern und Großeltern und Eltern

Für die Eltern und die

Kernkategorie II: Keine besonderen Erwartungen weder von den Großeltern an die Eltern noch umgekehrt von den Eltern an die Großeltern die mehrsprachige Erziehung und Entwicklung der Enkelkinder betreffend

147 Siehe Fußnote 145 der vorliegenden Arbeit. Auch für diese beiden Kategorien gilt, dass sie in der Abbildung 8 zwar nicht aufscheinen, dennoch aber im Rahmen der Auswertung des

Interviews herausgearbeitet wurden.

150 Aus dem Interview mit Anastasija (IP 2) geht an mehreren Stellen hervor, dass es für alle

Familienmitglieder von Anfang an selbstverständlich war, dass Lukas zweisprachig aufwachsen wird. Erwartungen vonseiten der österreichischen Großeltern an die Eltern sowie umgekehrt vonseiten der Eltern an die österreichischen Großeltern werden an keiner Stelle des Interviews explizit angeführt. Der rote Faden, der sich durch das Interview zieht, lässt stete Offenheit der deutschsprachigen Großeltern und das Gefühl der Geborgenheit der Mutter in der Familie des Ehemannes vermuten (siehe hierzu Interview 2).

151 Hierbei handelt es sich ebenso um keine Kategorie, welche in der Abbildung 12 aufgelistet ist, sondern um einen im Rahmen der Analyse formulierten Code.

152 Auch diese Kategorie ist nicht direkt in der Abbildung 14 angeführt, entstammt aber den im Rahmen der Analyse angefertigten Kategorien.

Aus dem Interview mit Martina (IP 6), der Mutter von Sara und Carolina, geht – wie unter Punkt 6.1 bereits besprochen wurde – hervor, dass die österreichische Großmutter Sorgen um die zukünftige Beziehung zu ihrer Enkeltochter hatte. Zu dieser Zeit hat Sara mit ihren Eltern aber noch in Spanien gelebt. Wie ebenso bereits unter Punkt 6.1 festgestellt wurde, könnte ebendiese Sorge positiv auf ihre Motivation, das Kind von Anfang an hinsichtlich der deutschen

Sprachentwicklung zu fördern, gewirkt haben. Nach dem Umzug nach Österreich hat die großmütterliche Motivation, wie aus dem Interview mit dem Vater hervorgeht, nicht nachgelassen.

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direkt angesprochen hat und auch die Eltern diese nie mit ihr gemeinsam thematisiert haben

Kernkategorie III: Unterschiedlicher Umgang der Großeltern mit der mehrsprachigen Erziehung reicht von Akzeptanz und Offenheit über aktive Unterstützungsleistungen bis hin zu für die Eltern feststellbaren Schwierigkeiten der Großeltern mit der Sprachentwicklung des Enkelkindes, wenn diese eine Tendenz zu jener Sprache aufweist, die die Großeltern nicht beherrschen

Die Mutter fühlt sich in

Kernkategorie IV: Während großelterliche Akzeptanz und Offenheit gegenüber der mehrsprachigen Erziehung sowie großelterliche aktive Unterstützungsleistungen die Sprachförderung betreffend bei den Eltern zu dem Gefühl der Unterstützung und des Einflusses der Großeltern auf den sprachlichen Lernfortschritt der Enkelkinder führt, bedingen gegenteilige Handlungsweisen und Haltungen innerfamiliäre Spannungen, welche die elterliche Hoffnung auf Akzeptanz der mehrsprachigen Erziehung und Entwicklung der Kinder vonseiten der Großeltern nach sich ziehen

Die I. Kernkategorie fasst die Tatsache zusammen, dass alle diesem Typ zugeteilten Großeltern, Eltern und Kinder – unabhängig davon, ob sie in der Nähe voneinander wohnen oder sie eine größere geographische Distanz voneinander trennt – eine gute Beziehung zueinander aufweisen. Die II. Kernkategorie betrifft die Erwartungen, welche vonseiten der Großeltern an die Eltern oder vonseiten der Eltern an die Großeltern bezogen auf die mehrsprachige Erziehung gestellt werden. Hierbei ist auffallend, dass – wie aus der Tabelle oben hervorgeht – in dieser Gruppe keine besonderen Erwartungen – weder vonseiten der Großeltern an die Eltern noch umgekehrt von den Eltern an die Großeltern – aus Elternperspektive angeführt werden. Differenzierter erscheint die Kernkategorie III, welche an dieser Stelle wortwörtlich angeführt werden soll: Unterschiedlicher Umgang der Großeltern mit der mehrsprachigen Erziehung reicht von Akzeptanz

155 und Offenheit über aktive Unterstützungsleistungen bis hin zu für die Eltern feststellbaren Schwierigkeiten der Großeltern mit der Sprachentwicklung des Enkelkindes, wenn diese eine Tendenz zu jener Sprache aufweist, die die Großeltern nicht beherrschen.

Während die österreichischen Großeltern von Lukas seine Mutter in dem Vorhaben, ihren Sohn zweisprachig zu erziehen, stets bestärkt haben (siehe hierzu auch Interview 2 und Punkt 5.2 der vorliegenden Arbeit), sind auch die deutschen Großeltern von Michael der mehrsprachigen Erziehung ihres Enkelsohnes stets mit Offenheit und Akzeptanz gegenübergetreten (siehe hierzu auch Interview 3 und Punkt 5.3 der vorliegenden Arbeit). Carlos (IP 5) beschreibt sogar aktive Unterstützungsleistungen der Großmutter mütterlicherseits, welche wie bereits mehrfach erwähnt wurde, regelmäßig deutschsprachige Bücher für die Enkeltochter kauft und ihr diese auch vorliest (siehe hierzu auch Interview 5 und Punkt 5.5 der vorliegenden Arbeit). Malina (IP 4) erzählt hingegen in Bezug auf ihre Schwiegermutter, dass diese mit der in den Anfangsphasen zur slowenischen Sprache tendierenden Sprachentwicklung der Enkeltochter scheinbar Schwierigkeiten gehabt habe und aus diesem Grund das Kind aus Sicht der Mutter auch stets zum Sprechen der deutschen Sprache motiviert bzw. gedrängt habe (siehe hierzu auch Interview 4 und Punkt 5.4 der vorliegenden Arbeit). Aus dem weiteren Vergleich der Daten ergibt sich als Konsequenz die Kernkategorie IV, welche wie folgt lautet: Während großelterliche Akzeptanz und Offenheit gegenüber der mehrsprachigen Erziehung sowie großelterliche aktive Unterstützungsleistungen die Sprachförderung betreffend bei den Eltern zu dem Gefühl der Unterstützung und des Einflusses der Großeltern auf den sprachlichen Lernfortschritt der Enkelkinder führt, bedingen gegenteilige Handlungsweisen und Haltungen innerfamiliäre Spannungen, welche die elterliche Hoffnung auf Akzeptanz der mehrsprachigen Erziehung und Entwicklung der Kinder vonseiten der Großeltern nach sich ziehen.

Dementsprechend fühlen sich alle genannten Elternteile – bis auf Malina (IP 4) – vonseiten der Großeltern die mehrsprachige Erziehung und Entwicklung der Enkelkinder betreffend unterstützt (siehe hierzu Interview 1, 3, 4 und 5). Malina hingegen hofft auf Akzeptanz der mehrsprachigen Entwicklung ihrer Tochter (siehe hierzu Interview 4). Wie die soeben genannten Kernkategorien in Form eines Paradigmas angeordnet werden, veranschaulicht die folgende Graphik:

156 Abbildung 4: Typ III – Einfluss von Großeltern, die im Inland oder Ausland leben und ausschließlich die deutsche Umgebungssprache des Enkelkindes gut beherrschen

Nachdem in den vorangegangenen Unterkapiteln die erhobenen Daten in Typen gegliedert wurden, sollen ebendiese nun im Rahmen eines letzten Schrittes miteinander in Beziehung gesetzt und dabei die Schlüsselkategorien für die vorliegende Untersuchung herausgearbeitet werden.

Kontext

Die Großeltern leben im In- oder Ausland und sind ausschließlich der deutschen Umgebungssprache der Enkelkinder mächtig

Handlungsstrategien

Keine besonderen Erwartungen weder von den Großeltern an die Eltern noch umgekehrt von den Eltern an die Großeltern die mehrsprachige Erziehung und Entwicklung der Enkelkinder betreffend

Unterschiedlicher Umgang der Großeltern mit der

mehrsprachigen Erziehung reicht von Akzeptanz und Offenheit, über aktive Unterstützungsleistungen bis hin zu für die Eltern feststellbaren Schwierigkeiten der Großeltern mit der Sprachentwicklung des Enkelkindes, wenn diese eine Tendenz zu jener Sprache aufweist, die die Großeltern nicht beherrschen

Konsequenzen

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6.4 Großelterliches Engagement und großelterliche Haltung