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3.2.1 Herkunft und Anzahl der Tiere

Die Untersuchungen wurden an männlichen und weiblichen Broilern der Zuchtlinie Ross 308 durchgeführt. Diese wurden als Eintagsküken von der BWE-Brüterei Weser-Ems (PHW-Gruppe / LOHMANN & Co. AG, Visbek) bezogen. Während im Vorversuch 48 Tiere eingesetzt wurden, wurden die Untersuchungen der Hauptversuche an jeweils 300 Broilern durchgeführt.

3.2.2 Aufzucht der Tiere

Die Eintagsküken wurden bis zum 14. Lebenstag im Aufzuchtstall des Tierhauses im Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover aufgezogen. Die Aufzucht wurde in Großgruppen in Bodenhaltung auf einer Einstreu aus regelmäßig erneuerten Hobelspänen durchgeführt. Über höhenverstellbare Rotlichtlampen konnten optimale, altersgerechte Temperaturbedingungen geschaffen werden. Nach einer Dauerbeleuchtung in den ersten drei Lebenstagen wurde ein Lichtrhythmus mit einer achtstündigen Dunkelphase von 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr etabliert.

Alle Tiere wurden über das Tränkwasser gegen das Newcastle Disease Virus PMV-1 geimpft (Impfstoff: Nobilis® ND Clone 30, Fa. Intervet Deutschland GmbH, Unterschleißheim).

Zur tierindividuellen Identifikation wurden die Tiere an Tag 7 mit einer Flügelmarke markiert. Hierzu wurde eine Marke mit fortlaufender Nummer durch die Spannhaut des rechten Flügels gezogen.

3.2.3 Haltung unter Versuchsbedingungen

Im Anschluss an die Aufzuchtphase folgte an Tag 14 die Umstellung der Tiere auf die Bedingungen, unter denen die experimentellen Untersuchungen durchgeführt wurden. Diese Bedingungen variierten zwischen dem Vorversuch und den Hauptversuchen, sowie unter diesen. Im Folgenden sollen daher die Bedingungen der verschiedenen Versuche einzeln dargestellt werden.

3.2.3.1 Haltungsbedingungen im Vorversuch

Die 48 Tiere des Vorversuchs verblieben nach Abschluss der Aufzuchtphase weiterhin im Aufzuchtstall. Dort wurden sie an Tag 14 aufgeteilt in die entsprechenden Kontroll- bzw.

Versuchsgruppen (siehe Kapitel 3.3.2) und an die im Vorversuch eingesetzten Futtermittel adaptiert. Die Einstreu wurde an Tag 14 durch neue Hobelspäne ersetzt und der Lichtrhythmus der Aufzuchtphase mit einer Dunkelphase von 22:00 bis 6:00 Uhr beibehalten.

3.2.3.2 Haltungsbedingungen in den Hauptversuchen

Nach der vierzehntägigen Aufzuchtphase erfolgte in den Hauptversuchen eine Umstallung der Tiere vom Aufzuchtstall in den Infektionsstall bzw. Variationsstall des Tierhauses im Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Mit dieser Umstallung erfolgte die Aufteilung der Tiere in die Untergruppen der jeweiligen Kontroll- und Versuchsgruppen (siehe Kapitel 3.1.1.2). Der Lichtrhythmus aus der Aufzuchtphase mit einer Dunkelphase von 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr wurde im Laufe der Versuche beibehalten.

Haltungsbedingungen Hauptversuch 1

Im ersten Hauptversuch wurden alle Gruppen gemeinsam im Infektionsstall gehalten. Dieser Stall wurde zur Abschirmung der experimentell mit C. jejuni infizierten Versuchsgruppen von der nichtinfizierten Kontroll- und Versuchsgruppe mittels einer 2,14 m hohen massiven Kunststofffolie in zwei Bereiche getrennt, wobei die Verteilung der Gruppen im Raum so gewählt wurde, dass der Luftstrom zunächst den Bereich der nichtinfizierten Tiere passierte.

Neben einer optimalen Vergleichbarkeit der Gruppen untereinander sollte durch diesen Versuchsaufbau gleichzeitig gezeigt werden, dass C. jejuni nicht auf einem anderen Wege als der experimentellen Infektion in den Stall gelangte. Die nichtinfizierten Gruppen hatten entsprechend eine Sentinelfunktion. Eine Übersicht über die Verteilung der Gruppen im Infektionsstall findet sich in Abbildung 4.

Die Tiere wurden in Bodenhaltung zu je 15 Tieren (Untergruppe) gemeinsam in einer Tiegruppe gehalten. Pro Untergruppe stand eine nutzbare Fläche (Gesamtfläche abzgl. der Fläche unter dem Trog) von 1,45 m² zur Verfügung. Diese wurde so kalkuliert, dass eine Belegdichte von 35 kg/m² (gemäß Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung) möglichst nicht überschritten wurde. Zugrunde gelegt wurden dieser Berechnung die Körpermasse der Tiere

aus dem Vorversuch zzgl. eines Puffers von 10 %. Eingestreut wurden die Tiere am Tag der Umstallung (Tag 14) mit 1 kg Hobelspänen pro 1 m² nutzbarer Fläche.

Abbildung 4: Aufbau des Infektionsstalls im 1. Hauptversuch (mod. nach HANKEL (2016))

KR- Kontrollration ohne experimentelle Infektion; PRR- Proteinreduzierte Ration ohne experimentelle Infektion; KR+ Kontrollration mit experimenteller Infektion; PRR+

Proteinreduzierte Ration mit experimenteller Infektion

Abbildung 5:

Schematischer Aufbau einer Stalleinheit

1 Futtertrog;

2 Tränkelinie mit Tränkenippeln und Auffangschalen;

3 Vorratsbehälter für Tränkwasser;

4 Trennwand

Haltungsbedingungen Hauptversuch 2

Im zweiten Hauptversuch wurden zwölf Untergruppen im Infektionsstall gehalten. Die restlichen acht Untergruppen wurden im benachbarten Variationsstall untergebracht. Zweck dieser räumlichen Aufteilung war eine bessere Abschirmung der Tiere voneinander und somit eine sicherere Kontaktvermeidung des wesentlichen Teils der nichtinfizierten Untergruppen mit C. jejuni. Zwei Untergruppen ohne experimentelle Infektion wurden dennoch im Infektionsstall aufgestallt, um eine andere Eintragsquelle von C. jejuni als die experimentelle Infektion ausschließen zu können (Sentinelfunktion). Die Umgebungstemperatur wurde in beiden Ställen mittels eines Temperatur-Datenloggers (EBI 20-T1, Fa. ebro Electronic GmbH, Ingolstadt) erfasst. Eine Übersicht über die Verteilung der Gruppen im 2. Hauptversuch findet sich in Abbildung 6.

Die Haltung im 2. Hauptversuch erfolgte in Variationsboxen, die in Zusammenarbeit mit der Firma Big Dutchman (Fa. Big Dutchman AG (Holding), Vechta) konstruiert wurden. In diesen Variationsboxen wurden die Tiere etwa 55 cm über dem Boden gehalten. Über eine flexibel einsetzbare Abtrennung konnte die Grundfläche dieser Variationsboxen so eingestellt werden, dass den Tieren analog zum 1. Hauptversuch eine nutzbare Fläche von 1,45 m² zur Verfügung stand. Eine entsprechende Einstreu von 1 kg Hobelspänen pro 1 m² nutzbarer Fläche wurde an Tag 14 in die Box gegeben.

Desinfektion der Haltungseinrichtungen

Vor der Einstallung der Tiere wurden die Haltungseinrichtungen desinfiziert. Dazu wurde zunächst eine Raumdesinfektion durch Verneblung von 3%igem Neopredisan 135-1 (Fa. Menno Chemie-Vertrieb GmbH, Norderstedt) mit einem Vernebler (Atomist Electric Sprayer, Fa. Schippers GmbH, Kerken) durchgeführt. Zusätzlich wurden die Laufwege sowie die Haltungseinrichtungen mit direktem Tierkontakt mit flüssigem 1%igem lysolvet®N (Fa. Schülke & Mayr GmbH, Norderstedt) desinfiziert. Abschließend wurde eine Kontrolle der Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt (siehe Kapitel 3.7.2.1).

Abbildung 6: Aufbau des Infektionsstalls und Variationsstalls im 2. Hauptversuch

KR- Kontrollration ohne experimentelle Infektion; WR- Wahlration ohne experimentelle Infektion; KR+ Kontrollration mit experimenteller Infektion; WR+ Wahlration mit experimenteller Infektion

Abbildung 7:

Schematischer Aufbau einer Stalleinheit

1 Futtertrog;

2 Tränkelinie mit Tränkenippeln und Auffangschalen;

3 Vorratsbehälter für Tränkwasser;

4 Trennwand