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Futtermittel und Fütterung

3.3.1 Fütterung in der Aufzuchtphase

Die Eintagsküken wurden bis zum 14. Lebenstag im Aufzuchtstall des Tierhauses im Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover aufgezogen. Diese Aufzuchtphase gliederte sich in eine einwöchige Starterphase mit einem konventionellen Masthühnerstarterfutter (Starter) und eine darauffolgende Phase mit einem Masthühneraufzuchtfutter (Mast I). Diese Futter der Aufzuchtphase wurden von einem Futtermittelunternehmen für Mischfuttermittel (Best 3 Geflügelernährung GmbH, Twistringen) bezogen.

Neben der Adaptation an die Futterautomaten (Crown Poultry Feeders, Rundtröge, ø 30 cm, 5 cm Randhöhe), die auch im späteren Versuch eingesetzt wurden, wurde den Tieren in den ersten drei Lebenstagen zusätzlich Futter auf Plastiktellern auf dem Boden angeboten.

Über die gesamte Aufzuchtphase wurde den Tieren in Doppelzylinder-Kunststofftränken frisches Tränkwasser ad libitum angeboten. Dieses wurde versetzt mit Chlordioxid (Virbac Clean Pipe, Fa. VIRBAC Tierarzneimittel GmbH, Bad Oldesloe) in einer Konzentration von 0,3 mg ClO2/l, um einen Eintrag von C. jejuni durch das Tränkwasser auszuschließen.

3.3.2 Fütterung im Vorversuch

Im Vorversuch wurden verschiedene Fütterungskonzepte getestet. Nach der Aufzuchtphase folgte zunächst die Umstellung auf das Versuchsfutter mit dreitägiger Adaptationsphase.

Einer Kontrollgruppe wurde ein konventionelles Alleinfuttermittel für Broiler gefüttert, die anderen Vorversuchsgruppen hatten die Auswahl zwischen einer proteinarmen, auf Weizen basierenden Komponente (Weizen-Komponente) und einer Ergänzungs-Komponente, die ihnen jeweils in einem separaten Trog angeboten wurde.

Diese einzelnen Komponenten wurden so konzipiert, dass im Falle einer Futteraufnahme von 40 % der Weizen-Komponente und entsprechend 60 % der Ergänzungs-Komponente die Gesamtration so mit Sojaextraktionsschrot, Mineralstoffen, Vitaminen und synthetischen Aminosäuren ergänzt wurde, dass die aufgenommene Gesamtration mit dem Alleinfuttermittel der Kontrollgruppe vergleichbar war und damit den Bedarfsempfehlungen des Ausschusses für Bedarfsnormen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GFE 1999) entsprach. Die Tiere hatten somit die Möglichkeit, exakt die Zusammensetzung des

Alleinfuttermittels oder aber eine davon abweichende, spezifische Ration aufzunehmen.

Als Getreide-Komponente wurden drei unterschiedliche Konfektionierungen von Weizen angeboten (Ganze Weizenkörner, Weizen-Schrot und Weizen-Pellets). Aus technologischen Gründen wurde für die Pellet-Herstellung etwas Fett benötigt. Dieses wurde zur Vergleichbarkeit allen drei Konfektionierungen zugesetzt. Alle Futtermittel des Vorversuchs wurden im Institut für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover hergestellt. Gemeinsam mit der Kontrollgruppe und den drei Versuchsgruppen wurde der Vorversuch mit vier Gruppen durchgeführt, die aus jeweils 12 Tieren bestanden. An Tag 31 wurden die Kontrollgruppe und die Versuchsgruppe 1 auf 6 Tiere pro Gruppe reduziert. Eine Übersicht über die Gruppen im Vorversuch findet sich in Tabelle 2 und die Zusammensetzung der verwendeten Futtermittel in Tabelle 5.

Das Futter und das Wasser wurden jeweils ad libitum angeboten, wobei die Rundtröge und Doppelzylinder-Kunststofftränken der Aufzuchtphase weiterhin eingesetzt wurden. Der Zusatz von Chlordioxid zum Tränkwasser im Sinne der Tränkwasserdesinfektion wurde ebenfalls beibehalten (vergleiche 3.3.1).

Tabelle 5: Zusammensetzung der Futtermittel im Vorversuch [%]

konventionelles

Sojaextraktionsschrot1 25,00 41,67 -

Futterfett 5,00 7,00 2,00 2

Kalziumbiphosphat 1,00 1,67 -

Kalziumkarbonat (CaCO3) 0,60 1,00 -

L-Lysin (78 %) 0,40 0,67 -

1 Rp-Gehalt: 48 %; 2Zugabe von Fett aus technologischen Gründen für die Pellet-Herstellung;

3 Vormischungen, Vormischungen, Zusammensetzung: siehe Tabelle 71

3.3.3 Fütterung in den Hauptversuchen

Die Tiere erhielten über den gesamten Versuchszeitraum uneingeschränkten Zugang zu Tränkwasser und Futter. Die im Versuch eingesetzten Futtermittel wurden in Zusammenarbeit mit Evonik Industries AG, Hanau und einem Hersteller für Versuchsfuttermittel (Fa. Research Diet Services BV, Wijk bij Duurstede, Niederlande) hergestellt. Dabei wurden die verschiedenen Futtermittel in Anlehnung an die Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung der Legehennen und Masthühner (Broiler) des Ausschusses für Bedarfsnormen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GFE 1999) konzipiert.

Als Futtertröge wurden die Rundtröge (Crown Poultry Feeders, ø 30 cm, 5 cm Randhöhe) verwendet, die bereits in der Aufzuchtphase eingesetzt wurden und in ihrer Aufhänghöhe jeweils der Rückenlinie die Tiere angepasst werden konnten. Die Wasserversorgung wurde mit der Umstallung an Tag 14 auf Bodenstrangtränken (Fa. Big Dutchman AG (Holding), Vechta) umgestellt. Pro Untergruppe wurde eine eigene Kombination aus Vorratsbehälter und zwei, mit Auffangschalen versehene Nippeltränken eingesetzt. Der Vorratsbehälter wurde mindestens einmal täglich mit frischem Tränkwasser aufgefüllt. Wie auch in der Aufzuchtphase wurde das Tränkwasser mit 0,3 mg Chlordioxid pro Liter versetzt, um einen Eintrag von C. jejuni durch das Tränkwasser auszuschließen (vergleiche 3.3.1).

Fütterung Hauptversuch 1

Im ersten Hauptversuch erhielten zwei Gruppen ein konventionelles Alleinfuttermittel (Kontrollration I [KR1]; 212g Rp/kg TS). Die beiden anderen Gruppen erhielten eine, durch einen geringeren Anteil an Sojaextraktionsschrot proteinreduzierte Ration (PRR;

190g Rp/kg TS), wobei sich dieses Proteinlevel an der niedrigsten beobachteten Rohproteinaufnahme im Vorversuch orientierte (siehe Kapitel 4.2). Die für das Wachstum der Broiler limitierenden Aminosäuren Lysin, Methionin, Threonin, L-Isoleucin, Valin und L-Arginin wurden der Test-Ration in höheren Anteilen zugesetzt als der Kontrollration, um den geringeren Anteil an Sojaextraktionsschrot zu kompensieren und so vergleichbare Gehalte dieser Aminosäuren in beiden Rationen zu gewährleisten. Als Resultat enthielt die Test-Ration damit auf der einen Seite einen reduzierten Anteil der Aminosäuren, die C. jejuni bevorzugt nutzt (siehe Kapitel 2.1.3), auf der anderen Seite jedoch ausreichend essentielle Aminosäuren, welche die Broiler für ihr Körperwachstum benötigen.

Tabelle 6: Zusammensetzung der Futtermittel im 1. Hauptversuch [%]

Kontrollration I (KR1) Proteinreduzierte-Ration (PRR)

Weizen 41,38 47,05

Mais 25,00 25,00

Sojaextraktionsschrot1 24,13 18,03

Sojaöl 5,16 4,43

Monokalziumphosphat 1,37 1,38

Kalziumkarbonat (CaCO3) 1,28 1,72

Vormischung „Blank Poultry“2 0,50 0,50

L-Lys-HCl3 0,26 0,45

Natriumbikarbonat NaHCO3 0,25 0,35

MetAMINO4 0,25 0,30

Salz (NaCl) 0,20 0,13

ThreAMINO5 0,10 0,18

L-Isoleucin 0,06 0,16

ValAMINO6 0,06 0,16

L-Arginin 0,00 0,17

1 Rp-Gehalt: 48 %; 2 siehe Tabelle 72; 3 78,0 % L-Lysin; 4 99,0 % DL-Methionin; 5 98,5 % L-Threonin;

6 98,0 % L-Valin

Fütterung Hauptversuch 2

Im zweiten Hauptversuch erhielten zwei Gruppen ebenfalls ein konventionelles Alleinfuttermittel (Kontrollration II [KR2]; 216g Rp/kg TS), welches mit der Kontrollration I des ersten Durchgangs vergleichbar war. Die beiden anderen Gruppen hatten, vergleichbar mit dem Fütterungskonzept des Vorversuchs, die Möglichkeit, frei zwischen zwei verschiedenen Futtermitteln zu wählen (Wahl-Ration [WR]). Anstelle einer Getreide-Komponente und einer Ergänzungskomponente wurden im Hauptversuch jedoch ein proteinreiches Mischfuttermittel („High-Protein-Ration“, HP-Ration; 286 g Rp/kg TS) und ein proteinarmes Mischfuttermittel („Low-Protein-Ration“, LP-Ration; 109 g Rp/kg TS) angeboten. Diese beiden Mischfuttermittel basierten auf der Kontrollration II, lediglich modifiziert in ihrem Gehalt an Weizen und Sojaextraktionsschrot. Diese Modifikation wurde analog zum Vorversuch dahingehend konzipiert, dass bei einer Aufnahme von 60 % der HP-Ration und 40 % der LP-Ration die Gesamtfutteraufnahme der Zusammensetzung der

Kontrollration II entsprach. Eine zusätzliche Supplementierung eines Mischfuttermittels mit bestimmten Aminosäuren, wie im ersten Hauptversuch, wurde nicht durchgeführt.

Tabelle 7: Zusammensetzung der Futtermittel im 2. Hauptversuch [%]

Sojaextraktionsschrot1 24,13 40,22 0,00 24,13

Sojaöl 5,16 5,16 5,16 5,16

Monokalziumphosphate 1,37 1,37 1,37 1,37

Kalziumkarbonat (CaCO3) 1,28 1,28 1,28 1,28

Vormischung „Blank Poultry“2 0,50 0,50 0,50 0,50

L-Lys-HCl3 0,26 0,26 0,26 0,26

Natriumbikarbonat NaHCO3 0,25 0,25 0,25 0,25

MetAMINO4 0,25 0,25 0,25 0,25

6 98,0 % L-Valin; *Zusammensetzung der Wahlration bei Aufnahme von 60 % HP-Ration und 40 % LP-Ration