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Therapie und Krankheitsverlauf

4 Ergebnisse

4.2 Ergebnisse der klinischen Auswertung

4.2.1 Idiopathischer Hypoadrenokortizismus

4.2.1.5 Therapie und Krankheitsverlauf

Bei 75 der 79 Hunde (94,9%) war eine stationäre Aufnahme erforderlich. Bei den übrigen 4 Patienten (5,1%) konnte aufgrund eines nur geringgradig gestörten Allgemeinbefindens eine ambulante Versorgung erfolgen.

Die initiale Therapie bestand bei den stationären Patienten in einer Dauertropfinfusion (94,9%) sowie bei allen Hunden (n=79, 100%), unabhängig von der Art der tierärztlichen Versorgung, in der Verabreichung gluko- und mineralokortikoidhaltiger Arzneimittel.

75 Patienten (94,9%) wurden darüber hinaus aus verschiedenen Gründen mit einem Antibiotikum behandelt. Unter den eingeleiteten therapeutischen Maßnahmen besserten sich die klinisch chemischen Laborparameter bis zum dritten Tag signifikant (p<0,05).

Ihre Entwicklung kann der Tabelle 37 entnommen werden.

Tabelle 37: Natrium-, Kalium-, Harnstoff- und Kreatinin-Konzentrationen sowie das Natrium-Kalium-Verhältnis (Minimum, Maximum, Mittelwert, Median, Standardabweichung (SD), Standardfehler (SF), p-Wert) am Tag der

Erstvorstellung (Tag 1) sowie am 3. Tag des stationären Aufenthaltes bei den an einem idiopathischen Hypoadrenokortizismus erkrankten Hunden

Parameter Tag Minimum Maximum Mittelwert Median SD SF p-Wert

Während des stationären Aufenthaltes der nebennierenrindeninsuffizienten Hunde, der sich auf durchschnittlich 6,55±3,98 Tage (Min.: 2 Tage, Max.: 30 Tage, Median: 6 Tage) belief, konnte die Entwicklung der klinisch chemischen Parameter verfolgt werden.

In der Tabelle 38 ist die Dauer (Tage) bis zur Normalisierung angegeben. Die Patienten, bei denen entweder keine Abweichung vom Referenzbereich vorlag oder bei denen während des stationären Aufenthaltes keine Normalisierung eintrat bzw. bei denen keine stationäre Aufnahme erfolgt ist, wurden nicht einbezogen.

Tabelle 38: Dauer (Tage) bis zur Normalisierung klinisch chemischer Parameter der an einem idiopathischen Hypoadrenokortizismus erkrankten Hunde

ERGEBNISSE 74

Zum Zeitpunkt der Entlassung standen 74 der Patienten unter einer gleichzeitigen Gluko- und Mineralokortikoidtherapie. Die Arzneimitteldosierung des Prednisolon® (Prednisolon) lag bei durchschnittlich 1,21±0,88 mg/kg Körpergewicht/Tag (Min.: 0,1 mg/kg KGW/Tag, Max.:

4,55 mg/kg KGW/Tag, Median: 1,0 mg/kg KGW/Tag). Die Dosierung des Astonin H®

(Fludrokortison) betrug im Mittel 0,013±0,006 mg/kg Körpergewicht/Tag (Min.: 0,001 mg/kg KGW/Tag, Max.: 0,023 mg/kg KGW/Tag, Median: 0,011 mg/kg KGW/Tag).

Die Versandbefragung der Patientenbesitzer (n=65) ergab, dass bei 56 Hunden (86,2%) nach der Entlassung aus der o.g. Klinik Therapiekontrollen durchgeführt wurden. Diese wurden bei dem behandelnden Haustierarzt (n=33, 58,9%), in der o.g. Klinik (n=15, 26,8%) oder bei beiden (n=8, 14,3%) vorgenommen. Nach Auskunft der Tierhalter ist die Arzneimitteldosierung bei 42 von 61 Patienten (68,9%) verändert worden. Die Dosierung der glukokortikoiden Komponente Prednisolon® wurde in 25 Fällen (59,5%) reduziert sowie in 3 Fällen (7,1%) erhöht. Die Dosierung des Mineralokortikoids (Astonin H®) wurde bei 14 Hunden (33,3%) erhöht, bei 4 (9,5%) hingegen verringert. Bei 17 Patienten (27,9%) wurde die Medikation unverändert fortgesetzt.

Nach Aussage von 48 von 63 Besitzern (76,2%) ließ sich ihr Hund gut auf die empfohlene Therapie einstellen. Während bei 30 dieser Patienten (62,5%) die zum Zeitpunkt der Diagnose beobachtete Symptomatik vollständig behoben werden konnte, blieben bei 18 von ihnen (37,5%) ein Teil der Krankheitserscheinungen auch unter der Therapie bestehen. Die Patienten zeigten weiterhin Konditionsschwäche (n=10), Zittern (n=1), Veränderungen des Haarkleides (n=4), gastrointestinale Symptome (n=2) sowie veränderte Elektrolytkonzentrationen bzw. erhöhte Harnstoffkonzentrationen (n=2). Die übrigen Befragten (n=15, 23,8%) empfanden die Einstellung des erkrankten Hundes auf die Medikation als unbefriedigend.

Während bei 46 betroffenen Hunden (73,0%) die regulär verabreichte Arzneimitteldosierung auch in Stresssituationen zur Kontrolle der Erkrankung ausreichte, mussten 17 Patientenbesitzer (26,9%) diese den individuellen Bedürfnissen des Hundes anpassen. Zu diesem Zweck erhöhten 9 der 17 Betroffenen (52,9%) die Dosierung des Prednisolon®, 4 (23,5%) dagegen die des Astonin H®.

Nach Einschätzung von 63 Patientenbesitzern konnte die Lebensqualität des erkrankten Hundes in 41 Fällen (65,1%) wieder uneingeschränkt hergestellt werden. 22 Befragte (34,9%) empfanden die Lebensqualität dagegen als fortwährend beeinträchtigt.

Die Verabreichung der benötigten Arzneimittel bereitete 62 von 63 Besitzern (98,4%) keine Schwierigkeiten und alle befragten Hundehalter (n=63) führten die Behandlung ihres Tieres lebenslang durch.

Zum Zeitpunkt der Diagnose oder in dem darauf folgenden Zeitraum sind laut Angabe der Tierhalter bei 14 der nebennierenrindeninsuffizienten Hunde (22,2%) weitere Erkrankungen erkannt worden. Diese bestanden bei 7 Tieren (11,1%) in einer anderen Endokrinopathie.

Dabei handelte es sich um eine Hypothyreose (n=5), die bei 2 von ihnen bereits zum Zeitpunkt der Diagnose des Hypoadrenokortizismus diagnostiziert worden war bzw. bei den übrigen 3 Hunden maximal 5 Jahre später auftrat. Bei 2 Patienten wurde spätestens 2 Jahre nach der Diagnose der Unterfunktion der Nebennierenrinden ein Diabetes mellitus festgestellt.

In der Befragung der Tierärzte (n=45) gaben 33 von 43 Befragten (76,7%) an, den Hund nach der Diagnosefindung in der Klinik für kleine Haustiere (weiterhin) im Rahmen regelmäßiger Kontrollen tierärztlich betreut zu haben.

19 von 31 Tierärzten (61,3%) veränderten nach eigener Auskunft die ursprünglich eingesetzte Arzneimitteldosierung. Sechs von ihnen erhöhten die Dosierung des Astonin H®, 4 senkten diese und einer setzte die Medikation vollständig ab. Die Dosierung des Prednisolon® wurde bei 3 Hunden erhöht, bei 9 Tieren erfolgte dagegen eine Reduktion. Bei 6 Patienten gelang es, die Verabreichung dieses Glukokortikoids langfristig vollständig zu beenden. Nach Auskunft der Haustierärzte wurde die durch die o.g. Klinik initiierte Behandlung bei 12 Tieren (38,7%) unverändert fortgesetzt. Seitens der Haustierärzte lagen lediglich für 12,7 bzw. 19 Prozent der Patienten Angaben zur zuletzt eingesetzten Arzneimitteldosierung des Prednisolons bzw.

Fludrokortisons vor. Demnach betrug die mittlere Dosierung des Prednisolons (Prednisolon®) 0,64±0,63 mg/kg Körpergewicht/Tag (Min.: 0,1 mg/kg KGW/Tag, Max.: 2,0 mg/kg KGW/Tag, Median: 0,41 mg/kg KGW/Tag). Der Wirkstoff Fludrokortison (Astonin H®) wurde in einer Dosierung von im Mittel 0,023±0,031 mg/kg Körpergewicht/Tag (Min.: 0,006

ERGEBNISSE 76

mg/kg KGW/Tag, Max.: 0,133 mg/kg KGW/Tag, Median: 0,018 mg/kg KGW/Tag) verabreicht.

Unter der jeweiligen Arzneimitteldosierung trat nach Einschätzung von 26 der 31 Befragten (83,9%) ein Therapieerfolg ein. Dagegen sahen 5 der Tierärzte (16,1%) diesen als nicht gegeben an.

Nebenwirkungen traten nach Auskunft der Befragten (n=30) bei 16 der Hunde (53,3%) auf.

Sie bestanden in Polydipsie, Polyurie, Polyphagie, Gewichtszunahme und/ oder Veränderungen an Haut bzw. Haarkleid und konnten mit jeweils unterschiedlicher Häufigkeit beobachtet werden. Diese ist in der Tabelle 39 angegeben.

Tabelle 39: Häufigkeit von Nebenwirkungen bei den an einem idiopathischen Hypoadrenokortizismus erkrankten Hunden

Demzufolge behandelten die von ihnen betreuten Patientenbesitzer die betroffenen Hunde lebenslang.

Nach der Diagnose der Nebennierenrindenunterfunktion wurden durch den Haustierarzt bei insgesamt 8 von 28 Hunden (28,6%) weitere Erkrankungen erkannt. Dabei handelte es sich um Diabetes mellitus (n=3), Herzinsuffizienz (n=2) sowie bei je einem Hund um eine Pyometra bzw. Ehrlichiose (n=1).