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4.2 Ergebnisse der klinischen Auswertung

4.2.1 Idiopathischer Hypoadrenokortizismus

4.2.1.2 Anamnese

Unter Auswertung der in der Kundenkartei enthaltenen Informationen bestand anamnestisch bei 69 der 79 Hunde (87,3%) eine Anorexie, die bei 14 von ihnen mit einem Gewichtsverlust verbunden war. Außerdem trat bei 57 Hunden (72,2%) Vomitus und bei 17 Diarrhö (21,5%) auf. Siebenunddreißig der Patienten (46,8%) zeigten Apathie, 30 (38,0%) Schwäche und 22 (27,8%) (Muskel)-Zittern. Eine Polydipsie und Polyurie wurden seltener beschrieben.

Erstgenanntes Symptom bestand bei 16 (20,3%), letztgenanntes dagegen bei elf (13,9%) Hunden. Eine Anurie oder Oligurie sind nicht beobachtet worden.

Die anamnestischen Daten sind in der Tabelle 25 zusammengefasst.

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Tabelle 25: Absolute (n) und prozentuale (%) Häufigkeit gemäß der Kundenkartei vorberichtlich bestandener Symptome der an einem idiopathischen Hypoadrenokortizismus erkrankten Hunde (n=79)

Symptom(e) n %

Anorexie 69 87,3

Vomitus 57 72,2

Apathie/ Lethargie/ Depression 37 46,8

Schwäche 30 38,0

Diese anamnestischen Daten konnten unter Auswertung der Versandbefragung der Patientenbesitzer (n=65) ergänzt und/ oder präzisiert werden. Die Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl beantworteter Fragen.

Elf Hunde (17,2%) waren vor Diagnose der Nebennierenrindeninsuffizienz häufig krank.

Allerdings bewerteten deren Besitzer die Veränderungen des Gesundheitszustandes übereinstimmend als eher geringfügig. Die Frage nach dem Auftreten chronischer bzw.

hormonell bedingter Erkrankungen beantworteten fünf Tierhalter (7,8%) positiv. Demnach litten drei Hunde unter einer Herzinsuffizienz, einer an einer Hypothyreose sowie ein anderer unter Fieber nicht näher charakterisierter Ursache.

Nach Angaben der Besitzer zeigten 25 Hunde (39,1%) Durchfall, wobei dieser frühestens fünf Jahre bzw. spätestens sieben Tage vor der Diagnose erstmals auftrat. Die Beschaffenheit wurde bei 15 Hunden als breiig sowie bei 15 als flüssig beschrieben. Blutbeimengungen fanden sich bei sechs dieser Tiere. Die Häufigkeit des Auftretens schwankte zwischen mehrmals täglich und einmal alle ein bis zwei Monate. Ein Zusammenhang zu erhöhter Stressexposition war lediglich bei einem der Patienten festzustellen. In acht dieser Fälle ist eine Behandlung durchgeführt worden, wobei nur bei vier der Patienten eine Durchfallursache festgestellt worden war. Diese bestand nach Aussage der Besitzer bei zwei Hunden in einer Magen-Darm-Infektion sowie bei je einem weiteren Hund in einem massiven Befall mit Darmparasiten bzw. einer Vergiftung. Bei den übrigen Patienten erfolgte eine symptomatische Behandlung.

Erbrechen trat der Versandbefragung zufolge bei 35 Hunden (54,7%) auf. Dieses wurde frühestens vier Jahre und spätestens vier Tage vor Diagnose der Unterfunktion der Nebenniere beobachtet. Das Erbrochene zeigte bei elf Hunden eine wässrige, bei 26 eine schleimige Beschaffenheit. Bei nur einem Patienten war Blut enthalten. Die angegebene Häufigkeit schwankte zwischen 2-3mal täglich und 3-4mal jährlich. Während acht der Hunde unmittelbar nach der Futteraufnahme erbrachen, war der Vomitus bei 20 anderen unabhängig davon. Fünf Tierhalter konnten einen Zusammenhang zu einer Stressexposition feststellen.

Insgesamt ist bei acht Hunden eine Therapie eingeleitet worden. Vier der behandelnden Tierärzte erkannten eine Ursache des Erbrechens, die laut Besitzerangaben bei zwei der Tiere in einer Magen-Darm-Infektion bestand. In den übrigen Fällen blieb die Ursachenforschung erfolglos.

Fünfzig Besitzer (78,1%) gaben an, dass bei ihrem Hund frühestens 7 Jahre bzw. kürzestens drei Tage vor der Diagnosefindung Veränderungen der Kondition bzw. eine schnellere Ermüdbarkeit zu beobachten waren. Sie beschrieben, dass ihr Hund ruhiger war als gewohnt (n=35), er sich häufiger hinlegte, weniger spielte und/ oder mehr schlief (n=36). 27 Hunde zeigten darüber hinaus einen unsicheren Gang bzw. Stand oder plötzliches Umfallen, in 26 Fällen Muskelzittern. Die Häufigkeit des Auftretens schwankte zwischen täglich und 1mal monatlich, ein Zusammenhang zu Stresssituationen lag bei neun dieser Tiere vor. Eine Behandlung wurde bei 16 Hunden initiiert. Eine Ursache wurde von sieben der behandelnden Haustierärzte angegeben und umfasste einen Hypoadrenokortizismus (n=2) sowie eine Herzinsuffizienz (n=1).

Die Erkrankung war laut Besitzerangaben in 36 Fällen (56,3%) von einer Veränderung der Futteraufnahme begleitet. 33 dieser Hunde zeigten eine verminderte, 2 dagegen eine vermehrte Futteraufnahme. Infolgedessen verloren 30 Hunde an Gewicht, 3 nahmen an Körpergewicht zu. Weiterhin bestand bei 31 Patienten (49,2%) eine veränderte Wasseraufnahme. Den Besitzerangaben zufolge tranken 20 der betroffenen Hunde mehr, elf dagegen weniger als gewöhnlich.

51 Hundehalter (79,7%) beantworteten die Frage nach dem Auftreten von Verhaltensänderungen positiv. Demnach waren 39 Hunde ruhiger als üblich, 21 wirkten apathisch, 34 zogen sich häufig zurück.

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Darüber hinaus berichteten 15 Tierhalter (26,8%) von weiteren Krankheitserscheinungen.

Diese umfassten verstärkten bis massiven Haarausfall (n=7), Veränderungen der Beschaffenheit des Haarkleides (n=4), Erkrankungen der Ohren (n=2) sowie Veränderungen der Haut (n=2).

Die Frage nach dem erstmaligen Auftreten der verschiedenen Krankheitserscheinungen beantworteten 13 (52%) der Besitzer, deren Hunde unter Durchfall litten (n=25), 24 (68,6%) der Tierhalter, deren Hunde Erbrechen zeigten (n=35) sowie 41 (82,0%) der über Konditionsveränderungen klagenden Besitzer (n=50). Diesen Angaben folgend konnte die Erkrankung als akut (≤3 Wochen) oder chronisch (>3 Wochen bzw. >12 Monate) eingestuft werden.

Die Häufigkeitsverteilung ist in der Tabelle 26 dargestellt worden.

Tabelle 26: Zeitpunkt des ersten Auftretens klinischer Symptome in Bezug auf die

Diagnose bei den an einem idiopathischen Hypoadrenokortizismus erkrankten Hunde

n: Anzahl der Tiere, %: Anteil an der Tiergruppe

Die Versandbefragung der Haustierärzte (n=45) ergab, dass 41 der Patienten im Zusammenhang mit dieser Erkrankung durchschnittlich 77 Tage (Min.: am Tag der Vorstellung in der o.g. Klinik selbst, Max.: 1351 Tage) vor der Diagnosefindung in der Klinik für kleine Haustiere bei ihnen vorgestellt worden waren. Den behandelnden Tierärzten zufolge handelte es sich in 35 Fällen (85,4%) um ein akutes, in 6 Fällen (14,6%) dagegen um ein chronisches Krankheitsgeschehen.

Zugunsten der Abklärung des Erkrankungsfalles ist ein unterschiedliches Spektrum an weiterführender Diagnostik eingeleitet worden, das der Tabelle 27 entnommen werden kann.

Tabelle 27: Absolute (n) und prozentuale Häufigkeit (%) des Einsatzes weiterführender Diagnostik durch die Haustierärzte der an einem idiopathischen

Hypoadrenokortizismus erkrankten Hunde

Art der weiterführenden Diagnostik n %

Blutuntersuchungen Basale Kortisolkonzentration Endogenes ACTH

Die Haustierärzte stimmten den in der Versandbefragung zur Auswahl aufgeführten Verdachts- bzw. Differentialdiagnosen mit unterschiedlicher Frequenz zu. Am häufigsten wurde der Verdacht auf das Vorliegen einer Erkrankung der Nieren (n=23, 57,5%) geäußert.

Differentialdiagnostisch wurde außerdem in 16 Fällen (40,0%) eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, in 11 Fällen (27,5%) eine Erkrankung der Nebennieren sowie in zwei Fällen (5,0%) einer Vergiftung in Betracht gezogen.

Die absolute (n) und prozentuale (%) Häufigkeit, mit der die einzelnen Verdachts- bzw.

Differentialdiagnosen genannt worden sind, ist in der Tabelle 28 aufgeführt.

Tabelle 28: Verdachts- bzw. Differentialdiagnosen der Haustierärzte (n=45) bei den an einem idiopathischen Hypoadrenokortizismus erkrankten Hunden

Verdachts- bzw. Differentialdiagnose n %

Erkrankung der Nieren 23 57,5

Erkrankung des Magen-Darm-Traktes 16 40,0

Erkrankung der Nebennieren 11 27,5

Vergiftung 2 5,0

Sonstiges 8 20,0

Außerdem wurde unter dem Punkt „Sonstiges“ der Verdacht bzw. die Differentialdiagnose einer Borreliose (n=3), einer Hypothyreose (n=2) sowie einer Herzinsuffizienz (n=1) genannt.

Sechs von 41 Tierärzten (14,6%) hatten im Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung bereits Arzneimittel mit kortikoider Wirkung eingesetzt. Während es sich in vier Fällen um

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eine einmalige, bereits länger zurückliegende Injektion handelte, sind die entsprechenden Präparate bei den anderen 2 Hunden über mehrere Monate eingesetzt worden.

36 Haustierärzte (90,0%) leiteten eine Behandlung ein. Diese umfasste bei 23 von ihnen kortikoidhaltige Arzneimittel (63,9%), bei 30 eine Infusionstherapie (83,3%) und bei 23 ein Antibiotikum (63,9%). Unter dieser Behandlung verbesserte sich der Gesundheitszustand bei 13 von 25 Hunden (52,0%), wenngleich bei 4 von ihnen nur vorübergehend. Dagegen trat bei zwölf Patienten (48,0%) eine weitere Verschlechterung auf.