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Techniken der Gedenkarbeit

Einige Querschnittstechniken der Erinnerungs- und Gedenkarbeit haben sich bewährt. Ausgesuchte Tech-niken seien an dieser Stelle vorgestellt:

ARBEITSDEFINITIONEN

In einem „gemeinsamen“ Arbeitsprozess ist es sinnvoll, immer wieder gemeinsame Ergebnisse und Zwischenergebnisse in Arbeitsdefinitionen festzuhalten. Diese Definitionen helfen festzustellen, was klar und was unklar ist und machen Erlerntes sichtbar. GruppenleiterInnen können in mehreren Schritten verfahren.

Vor jedem neuen Thema kann man die TeilnehmerInnen dazu anregen, eine erste vorläufige Definition zu erstellen. So wird klarer, was mit diesem Thema zusammenhängt, was man bereits weiß und was noch erlernt werden muss.

In einem zweiten Schritt können die GruppenleiterInnen durch einen Perspektivwechsel die Arbeitsdefiniti-on ergänzen und verändern. Man kann zum Beispiel seine DefinitiArbeitsdefiniti-on mit denen vArbeitsdefiniti-on anderen vergleichen. Das kann durch einen Austausch mit den anderen TeilnehmerInnen, aber auch durch die Arbeit mit zusätzlichem Material wie Biografien und Filmen passieren. Während des Arbeitsprozesses können diese Definitionen im-mer wieder hervor geholt und durch die neu gewonnenen Erkenntnisse erweitert und verändert werden. Am Ende des Projektes helfen diese Arbeitsdefinitionen, ein Resümee über die gemeinsame Arbeit zu erstellen und zu sehen wie sich der Blick auf ein bestimmtes Thema im Laufe der Auseinandersetzung verändert hat.

ARBEIT MIT KARIKATUREN

Karikaturen sind ein gutes Mittel, ein Thema zu umreißen. Sie provozieren, übertreiben und bieten so einen guten Einstieg in ein Thema. Sie schaffen Problembewusstsein, tragen zur Meinungsbildung bei und sind so ein gutes Mittel für eine intensivere Auseinandersetzung mit einem Thema. Die Arbeit mit Karikaturen kann jedoch auch problematisch sein, da sie vereinfachen, personalisieren und so Vorurteile verstärken können.

Man muss sich also immer gut überlegen, wann der Einsatz einer Karikatur sinnvoll ist und sollte meistens mit mehren Karikaturen vergleichend arbeiten.

Für die konkrete Arbeit gibt es verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten:

Untertitel weglassen

Zu einem Thema werden zwei Karikaturen herausgesucht, bei denen die Untertitel entfernt werden.

In Einzel – oder Partnerarbeit sollen nun Untertitel getextet werden. Die neu untertitelten Karikaturen werden dann aufgehängt und verglichen.

Analysieren

Verschiedene Karikaturen (z. B. von unterschiedlichen Zeichnern) zu einem Thema werden auf ihre Aussage und Wirkung untersucht. Welche Stilmittel werden verwendet, welche Stereotype werden ge-zeigt? Wie wird das dargestellte Problem gesehen? Was ist die Intention?

Zeitgeschichte nachzeichnen

Mit verschiedenen Karikaturen kann man bestimmte geschichtliche Prozesse nachzeichnen, z. B. anti-semitische Einstellungen in der Gesellschaft seit Beginn der Neuzeit.

BIOGRAFIENARBEIT

Durch die Arbeit mit fiktiven oder realen Biografien von Menschen kann von den GruppenteilnehmerInnen ein Perspektivenwechsel vorgenommen werden. Dadurch entstehen Identifikationsflächen für die Jugendli-chen, sie lernen konkrete Lebenswelten kennen und können Empathien fördern. Auch regt diese Arbeit die Auseinandersetzung mit Selbst- und Fremdwahrnehmung an. Die Arbeit mit Biografien ist gerade auch für die Bearbeitung von schwierigen historischen Themen sinnvoll, weil über Einzelschicksale Unbegreifliches – wie z. B. der industrielle Massenmord der Nationalsozialisten an den Jüdinnen und Juden – fassbar wird und ein Gesicht bekommt.

SCHREIBEN

Das Schreiben kann gerade für Jugendliche, die schüchtern auftreten, eine gute Möglichkeit der Mitarbeit sein. Es hilft vielen, sich mit Aspekten auseinander zu setzen, die vorher nicht so offensichtlich schienen und ermöglicht Selbstreflexion sowie Rückschau.

Für den Schreibprozess sollten die GrupenleiterInnen eine ruhige und angenehme Atmosphäre im Raum schaffen. Anschließend wird ein Thema in Form eines Begriffes oder von Fragen vorgeben. Die TeilnehmerIn-nen könTeilnehmerIn-nen nun z. B. in Form eines Gedichtes, Briefes oder Tagebucheintrages ihre Gedanken niederschreiben.

Einigen Sie sich vor Beginn der Übung darauf, ob die Texte vor der Gruppe vorgestellt werden oder nicht.

MEINUNGSBAROMETER

Diese Methode dient dazu, verschiedene Positionen innerhalb einer Gruppe sichtbar zu machen. Das Team muss themenbezogene Thesen ausarbeiten, auf die die Teilnehmerinnen mit „ich stimme zu“ oder „ich lehne ab“ reagieren können. Durch den Raum wird ein Klebeband gezogen, das die Bandbreite der Zustimmung oder Ablehnung von null bis hundert Prozent kennzeichnet. Der/die GruppenleiterIn liest die Thesen vor und die Jugendlichen müssen sich nach dem Grad ihrer Ablehnung oder Zustimmung in Position bringen. Auch Zwischenpositionen sind möglich. Bitten Sie immer wieder unterschiedliche TeilnehmerInnen, ihre Wahl zu begründen. Aus den einzelnen Statements können kurze Diskussionen entstehen.

Analysieren

Verschiedene Karikaturen (z. B. von unterschiedlichen Zeichnern) zu einem Thema werden auf ihre Aussage und Wirkung untersucht. Welche Stilmittel werden verwendet, welche Stereotype werden ge-zeigt? Wie wird das dargestellte Problem gesehen? Was ist die Intention?

Zeitgeschichte nachzeichnen

Mit verschiedenen Karikaturen kann man bestimmte geschichtliche Prozesse nachzeichnen, z. B. anti-semitische Einstellungen in der Gesellschaft seit Beginn der Neuzeit.

ein treuer beGleiter: Der bloG

Es hat sich in der Erinnerungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen bewährt, Gedanken, Eindrücke, Erinne-rungen, Emotionen auszudrücken und festzuhalten . Bislang geschah dies meist über Zeichnungen, Textbei-träge, Fotografien, etc . Mit diesen Formen soll den jungen Menschen Raum für Empathie, für eigene Reflexi-onen zugestanden werden .

Die „Neuen Medien“ geben uns jedoch Mittel in die Hand, verschiedene Techniken und Ausdrucksformen zu vereinen . Sie bieten die Möglichkeit, Eindrücke in ihrer ganzen Vielfalt festzuhalten und eignen sich auch dafür, Gedenken und Erinnern zu verschriftlichen und zu visualisieren . Besonders geeignet sind dafür Blogs als effektive, aber simpel zu bedienende Form des Schreibens und Publizierens . Jugendliche bedienen sich dieser Form des Sich-Ausdrückens in ihrer Freizeit gerne und intensiv – das sollte man sich in der Gedenk- und Erinnerungsarbeit zunutze machen . Es ist daher ratsam, ein Gedenk- und Erinnerungsprojekt zu begleiten, indem die Jugendlichen einen oder mehrere Blogs gestalten . Dabei soll die Entscheidung den TeilnehmerIn-nen selbst überlassen bleiben, wie sie diesen führen: für sich selbst, für eine bestimmte Gruppe oder auch für die Öffentlichkeit sichtbar . Dieser Blog soll den Raum für historisch-emotionale Auseinandersetzungen und Ausdrucksformen eröffnen .

Es stehen zahlreiche Plattformen, auf denen diese Blogs angelegt werden können, zur Verfügung . Eine Auswahl:

- <www .wordpress .org>

- <www .blogger .de>

- <www .twoday .net>

Wir empfehlen, das gesamte Gedenkprojekt über Blogs zu begleiten und die verschiedenen Methodenvor-schläge mit Blogeinträgen zu verknüpfen . Die Jugendlichen sollen die Möglichkeit erhalten, die Aktivitäten des Tages, die Übungen und die Eindrücke zu verarbeiten und sich diese „von der Seele zu schreiben“ .