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Systemwahl, Prozesse und Güter

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2 METHODEN

3. Oberflächengestaltung

2.6 Der quasi-stationäre Ansatz

2.6.1 Systemwahl, Prozesse und Güter

Innerhalb der bereits beschriebenen Struktur eines

Zwei-Regionen-Systems

müssen die

Subsysteme

so

aufgebaut werden,

dass sie die

spezifischen Eigenheiten

beider

Regionen

erfassen können. Obwohl die

Schwergewichte

menschlicher Aktivitäten im SAR und in den MLG nicht

gleich

sind

(z.B.

METHODEN 2Z

Tourismus, Industrie),

kann doch davon ausgegangen

werden,

dass es keine Aktivität in der einen

Region gibt,

die in der andern

überhaupt

nicht vorkommt.

Wie bereits in

Kap.

1.1.2

erwähnt,

leben heute ca. 60 % der schweizerischen

Alpenbevölkerung

in urbanen oder

periurbanen

Gebieten. Abb. 2-6

zeigt,

dass

der Flächenkonsum für

Siedlungszwecke

in beiden

Regionen

etwa

gleich

ist.

Die Bewohner des SAR leben ein urbanes Leben auf

grösserer

Höhe.

Zusammen mit der

Mittellandbevölkerung

lebt demnach die grosse Mehrheit der Schweizer

Bevölkerung

einen

einheitlichen,

urbanen Lebensstil. Es darf sogar angenommen

werden,

dass sich auch der Lebensstil der

übrigen

10 % der

Gesamtbevölkerung

nicht

grundsätzlich

von der grossen Mehrheit unter¬

scheidet. Obwohl das

Ressourcenangebot

in den beiden

Regionen

in ihrer

Ausprägung

zwar unterschiedlich

ist,

kann doch auch hier

gesagt werden,

dass

es in keiner

Region

eine Ressource

gibt,

die in der anderen

Region überhaupt

nicht vorkommt. Aus diesen Gründen werden die beiden

Subsysteme

struk¬

turell

analog aufgebaut.

Sie enthalten beide die

gleichen

in Tab. 2-2 beschrie¬

benen Prozesse. Dieser Entscheid

ermöglicht

zudem auf einfache Art

Vergleiche

zwischen den

Regionen

durchzuführen.

Mit den in Tab. 2-2 beschriebenen Prozessen wird anhand der Struktur des

Zwei-Regionen-Systems (Kap. 2.5)

das

System aufgebaut.

Für die

Betrachtung

des Indikators

Energie

und der Aktivität

,Ernähren' (Kap. 2.2) ergibt

sich das

System

in Abb. 2-10. Die horizontalen Pfeile

repräsentieren Energieflüsse,

die vertikalen Pfeile stehen für

Nahrungsmittel-

und Futter¬

flüsse. Aus

graphischen

Gründen

gilt

diese

Leseregel

für die Interaktionen zwischen den

Regionen

und mit dem

globalen

Hinterland sowie für die

Lager¬

veränderungen

nicht.

28 KAPITEL2

HydraulischesPotential der

Niederschlage abzüglich Verdunstung Hydraulische Verlustenergie

Einstrahlung

Schweizer

Alpenraum (SAR)

Abstrahlung,Ver¬

dunstung,sensi¬

tiver Energieaus-Jausch_ £lus_Nutz^

nolzminusBrenn holz

Einstrahlung

Abstrahlung^Verdunstun g, sensitiverEnergieaüsTäüsch

HydraulischesPotentialzum

ArtA^nn4«tf*haI-srtrtf^rtIti«n ml-i ^^

energetischen Gebrauch

EnergieausBrennholz

Energieauslandwirtschaftl Produkten

Energieverluste Energieverluste

Futter- undNahrungs¬

mittelimporte ^

Nahrungs¬

mittel und Futter

^Energie

verluste

Futter

Industrie,Gewerbe,Dienst¬

leistungenundVerkehr(3)

Energie¬

wirt¬

schaft (5)

Verluste

Andere er-cieuerbare Energie

Energie-.importe

NettoNahrungsmittel-und Futterinteraktionen Netto-Energie-Interaktion |

Verluste

Industrie,Gewerbe,Dienst¬

leistungenund Verkehr(3)

ndenergie-Fujer^und

jvlahrun^s^^

Nahrungs-'k

mittehmporte m|tte|

Energieverluste und Futter

Energieverluste

sensitiverEnergieaustausch Einstrahlung

Abstrahlung,Ver¬

dunstung, sensi-jliver^nergjeaus;_

jtauschplusRutz-~

holzminusBrenn¬

holz

Futter

Landwirt¬

schaft(1)

Einstrahlung

Hydraulische Verlustenergie

Energieauslandwirtschaftl Produkten

HydraulischesPotential der

EnergieausBrennholz

HydraulischesPotentialzum energetischenGebrauch

Energie¬

wirt¬

schaft (5)

Andere er-ieuerbare

nergie

Energie¬

importe

Verluste

Mittellandgebiete (MLG)

Abb. 2-10: Zwei-Regionen-System fur den Schweizer Alpenraum (SAR) und die Mittellandgebiete (MLG)für den Indikator Energie (horizontale Flüsse) und die Aktivität 'Ernähren' (vertikale Flüsse). Aus graphischen Gründen gilt diese Leseregel der Pfeilrichtungen für die Interaktionen zwischen den Subsystemen und mit dem globalen

Hinterland sowie fur die Lagerveränderungen nicht. Der Aufbau folgt dem schematisch

dargestelltenKonzeptinAbb. 2-9.

METHODEN _22 Tab. 2-2: Systemprozesse und derenBeschreibung fürdenquasi-stationärenAnsatz.

Prozess Beschreibung

Landwirtschaft(1) Umfasst diegesamtelandwirtschaftliche Nutzfläche als Produk¬

tionsfläche vonpflanzlichenundtierischenNahrungsmittelnsowie

Futtermitteln. Die Fläche erhält die solareEinstrahlungund strahlt selber wiederEnergieandieUmgebungab. DieTierproduktionist

Teildieses Prozesses.

Umfasst die forstwirtschaftliche Fläche als Produktionsflächevon Nutzholz und ist Ort desWaldlagers.Die Flächeerhält die solare

Einstrahlungund strahlt selber wiederEnergieandieUmgebungab.

Umfasst sämtlichephysiologischenUmsätze der Aktivitätenvon

Industrie, Gewerbe undDienstleistungenohne Tourismus. Zusätz¬

lich zählt allernichttouristische Personen- und Güterverkehrzu

diesem Prozess.

Umfasst sämtliche physiologischenUmsätze,die durch das Wohnen dereinheimischenBevölkerung verursacht werden.

Umfasst alle physiologischenUmsätze zwischen Primärenergie¬

bezügen undEndenergiebereitstellung.

Umfasst dieNiederschläge,Abflüsse,Verdunstungsowie dieLager

in FormvonSeen, Schnee und Eis.

Umfasst sämtlichephysiologischenUmsätze der touristischen Aufenthalte inHôtellerie,Parahotellerie und Gruppenunterkünften

und des Gastgewerbes.Der touristische Verkehr

(Ski-/Snowboard-Tagesausflugsverkehr,

Aufenthaltstourismus)zählt ebenfalls zu diesem Prozess.

Zwischen zwei

Subsystemen

mit

je

sieben Prozessen ist eine grosse Anzahl Interaktionen

möglich.

Im

vorliegenden

Fall ist die

Detaillierungs¬

möglichkeit

des

Systems jedoch

durch die vorhandenen Daten beschränkt. Für Interaktionen zwischen den

gewählten Subsystemen

existieren für das Unter¬

suchungsgebiet

keine

physiologischen

Daten. Darum ist es

notwendig,

die

Anzahl Interaktionen zu reduzieren und das

System

zu vereinfachen. Aus diesem Grund werden nur Netto-Interaktionen zwischen den

Subsystemen berechnet,

was die Anzahl Interaktionen halbiert. Zudem werden alle Sub¬

systeminteraktionen

nur über die beiden Prozesse Industrie, Gewerbe, Dienst¬

leistungen

und Verkehr

(3)

sowie

Energiewirtschaft (5) geführt.

Diese Prozesse haben einen

eigentlichen

Handels- und Verteilcharakter.

Aufgrund

der

Indikatorwahl

(Kap. 2.2)

werden nur vier Arten von Gütern zwischen den

Subsystem ausgetauscht: Energie,

tierische

Nahrungsmittel, pflanzliche Nahrungsmittel

und Futter.

Forstwirtschaft (2)

Industrie, Gewerbe, Dienstleistungenund

Verkehr(3)

Haushalt(4)

Energiewirtschaft (5)

Hydrosphäre(6)

Tourismus(7)

30 KAPITEL2

Die

getroffene Systemwahl

wird anhand der

vorgestellten Ausgangslage (Kap. 1.1)

und der Ziele der Arbeit

(Kap. 1.2) begründet.

Um den Zielen

gerecht

werden zu

können,

muss es

möglich sein,

die erneuerbaren

physio¬

logischen

Potentiale der

Subsysteme aufzuzeigen.

Die Prozesse Land¬

wirtschaft (1), Forstwirtschaft (2), Hydrosphäre (6),

und

Energiewirtschaft (5) ermöglichen

es,

Biomassepotentiale (Nahrungs-

und

Futtermittel, Holz)

sowie

die Potentiale einheimischer

Energiequellen (Hydroenergie, Brennholz,

alternative

Energie)

zu untersuchen. Im weiteren muss das

System

die

beschriebenen

regionsspezifischen

Aktivitäten

aufzeigen

können. Für den SAR sind dies neben dem Wohnen der

Tourismus,

die

Landwirtschaft,

die Forstwirtschaft und die

Energiewirtschaft.

Die

Schwerpunkte

in den MLG

liegen

neben dem Wohnen

speziell

bei den

Dienstleistungen

und der Industrie.

Die

getroffene

Auswahl der Prozesse

ermöglicht

die

Abbildung

der

genannten Schwerpunkte.

Weil die

Subsysteme

strukturell

analog aufgebaut sind,

werden

auch die

weniger

bedeutenden

anthropogenen

Aktivitäten der

Regionen

erfasst.

Damit

ergibt

sich für beide

Subsysteme

ein Gesamtbild nach dem

gleichen

Muster, welchesaber auf die

Eigenheiten

der

Subsysteme eingehen

kann.

2.6.2 Mathematisches

Modell für den Quasi-stationären

Im Dokument NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG (Seite 39-43)