• Keine Ergebnisse gefunden

Energiehaushalt

Im Dokument NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG (Seite 116-126)

4 SZENARIEN IM QUASI-STATIONÄREN ANSATZ

Faktor 3 bildet die Grundlage einer Diskussion über die langfristigen, regionalen Ressourcenziele urbaner Systeme wie dem Schweizer Mittelland

4.2 Annahmen und Resultate zu den Szenarien

4.2.8 Resultate zum Szenario ,Solar contract - 2000 Watt

4.2.8.1 Energiehaushalt

Der

Energiehaushalt

des Szenarios ,Solar contract' hat einen ganz

anderen Charakter als

derjenige

des

Status-quo

und der anderen Szenarien.

Abb. 4-18

zeigt

den

Energiehaushalt

mit

vergleichsweise

tiefen Umsätzen. Die

Importe

in beide

Regionen

sind eine

Grössenordnung

tiefer als im

Status-quo (Abb. 3-1)

und die Interaktion vom SAR in die MLG

übersteigen

den

Betrag

der

Importe

deutlich. Neben den bereits im

Status-quo

installierten Ener¬

giebereitstellungen

aus Wasserkraft und Forstwirtschaft sind die

Beiträge

aus

alternativen

Energiequellen

im Rahmen dieses Szenarios

signifikant geworden.

104 KAPITEL4

Hydr.Pot. desNS

abzûgllÇwaff

11 o

N|etto-Elnstrahlung

Forstwirt¬

schaft(2)

2.8

n.n.

Hydro¬

sphäre (6)

-1.7

SAR

Hydr. Pot.zurEnerg.-umw.

30

Netto-Einstrahlung Landwirt¬

schaft

(1)

5.8 EnergieausBrennholz

^ Energieauslandw. Produkten 2

Gast¬

gewerbe (7)

Betriebsenergie

Wohnen

(4)

restlicheIGD und Verkehr(3)

Betriebs¬

energie

5.8

Betriebs¬

energie

8.4

Energie¬

wirt¬

schaft

(5)

4.8

Verluste

9.2

alternativ Energie

11

Eiiiergie-irriport

Betriebs-"êrïëfglë"

2g Energie-Interaktion

restliche IGD und Verkehr(3)

Netto-Einstrahlung

Netto-Ejinstrahlung Forstwirt¬schaft(2)

1

n.n.

Landwirt¬

schaft

(1)

Gast¬

gewerbe (7)

Wohnen

(4)

36

18

Betriebs¬

energie

Betriebsenergie 1.4

hjydr.

Pot desNS abzügl.Evap. 24

Energieauslandw. Produkten

EnergieausBrennholz

Hydr. Pot.zurEnerg.-umw.

10

MLG

Energie¬

wirt¬

schaft

(5)

0.0

21

alternativ Energie

8

Eflergie-irrlport

Verlluste

15

Abb. 4-18Energieflüsse, LagerundLagerveränderungenfürdenSchweizerAlpenraum(SAR)

und dieMittellandgebiete (MLG) imSzenario ,Solarcontract: 2000 Watt Gesellschaft -Neue Ernährung'(Flüsse in TWh/a, LagerinTWh).

SZENARIEN IMQUASI-STATIONÄRENANSATZ 1Û5 Der SAR kann seinen

Endenergiebedarf

mit der

eigenen

Produktion

zweifach decken. Daraus resultiert ein SVG von über 200 %. Die MLG erreichen einen SVG von 50

%,

während der SVG für das

Gesamtsystem

von

16 % im

Status-quo

auf über 85 %

steigt (Tab. 4-8).

Tab. 4-8: Vergleich der regionalen Endenergieangebote, desregionalen Endenergiekonsums

in TWh/a und der energetischen Selbstversorgungsgrade (SVG) in Prozenten für den Schweizer Alpenraum (SAR), die Mittellandgebiete (MLG) und das Gesamtsystem (CH) im Szenario,Solarcontract:2000 WattGesellschaft-NeueErnährung'.

SAR MLG CH

Totales 43 34 77

Endenergieangebotin

TWh/a

Totaler 21 69 90

Endenergiekonsumin

TWh/a

Energetischer 205 % 50 % 85 %

Selbstversorgungsgrad

Abb. 4-19

zeigt

die

Beiträge

der verschiedenen

Energiequellen

am

Energiekonsum

des

Gesamtsystems.

Der SAR und die MLG stellen mit 46 % und 42 % der

Gesamtbereitstellung

etwa

gleich

viel

Energie

bereit. Der

Import

beläuft sich noch auf 12 % der Umsätze. Der

weitestgehende Ausstieg

aus

fossilen

Energieträgern

bedeutet

typischerweise

den Ersatz durch eine Fülle verschiedener und dezentraler

Energiesysteme (Abb. 4-19).

Dezentral bedeutet im Sinne dieser Arbeit die

Nutzung regionaler

Ressourcen. Die Anteile der beiden

Regionen

an der

Energiebereitstellung

waren im

Status-quo

nicht

gleichverteilt.

Dort erbrachte der SAR beinahe zwei Drittel der

Energiebereit¬

stellung

innerhalb des

Gesamtsystems (Abb. 3-2).

106 KAPITEL4

Solarwärme MLG 3%

Géothermie MLG 2%

Photovoltaik MLG 10%

Energieaus landw Prod. MLG

2%

Hydro-Elektrizität MLG

9%

Energieaus BrennholzMLG

3%

EnergieausAbfällen MLG

8%

Umweltwärme MLG 6%

Energieaus Abfällen SAR

3%

Energieimporte

12%

Umweltwärme SAR 3%

Energieaus Brennholz SAR

6%

Hydro-Elektrizität SAR 26%

Energieaus landw.

Prod. SAR 1%

Photowltaik SAR 6%

Géothermie SAR 1%

Solarwärme SAR 1%

Abb. 4-19: Aufteilung der Gesamtenergiebereitstellung auf die verschiedenen regionalen Energiequellen (Schweizer Alpenraum SAR, grau; Mittellandgebiete MLG, weiss; Importe

ausdemglobalenHinterland, schwarz).

Abb. 4-20

zeigt

die

Rangfolge

der verschiedenen

Energiequellen

nach

ihren

Beiträgen

an die

Versorgung

des

Gesamtsystems.

Mit einem Faktor zwei

vor der

zweitrangierten

Photovoltaik dominiert auch in diesem Szenario die

Hydroelektrizität.

Die

Energieimporte, Energie

aus

Abfällen,

Umweltwärme und Brennholz addieren sich zusammen etwa auf den

Betrag

der

Hydro¬

elektrizität.

Solarwärme, Energie

aus landwirtschaftlichen Produkten und Géo¬

thermie sindvon

geringerer Bedeutung.

SZENARIEN IM QUASI-STATIONÄREN ANSATZ 107

40 -, 35 -30

-on

15 -10

-5 -

à

<

r

l__p 1 1 L-

m _

Abb. 4-20: Rangfolge der verschiedenen Energiequellen nach ihrem Beitrag in TWh/a zur EnergieversorgungdesGesamtsystems. Die regionalenBereitstellungen sind hieraddiert.

Das erweiterte

Spektrum

der

Energiequellen zeigt

bei der

spezifischen Energiebereitstellung

pro Einwohner

(Abb. 4-21) infolge

konstanter Bevölke¬

rungsverteilung

ein

analoges

Bild wie im

Status-quo (Abb. 3-3).

Das

energetische

Potential pro Einwohner im SAR ist

ungefähr

vier Mal so gross wie in den MLG. Die totale

Energiebereitstellung

proEinwohner ist

jedoch

um

ca. 25 %

angestiegen.

108 KAPITEL4

S

30 ! 25 20

H

15 10 5 0

„^

SAR DMLG

>

Abb. 4-21: Spezifische Endenergiebereitstellung regionaler, erneuerbarer Energieträger in

MWhpro regionalerEinwohner und Jahrfürden SchweizerAlpenraum(SAR, grau) unddie Mittellandgebiete (MLG, weiss) im Szenario ,Solar contract: 2000 Watt Gesellschaft - Neue Ernährung'.

Der zusätzliche Flächenbedarf für die Photovoltaik

(126 km2)

und die

Solarwärme

(11 km2)

beläuft sich auf

knapp

140

km2.

Er kann

vollständig

mit

Siedlungsdachflächen gedeckt

werden

(Real 1998).

Die zusätzlich

benötigte

Fläche zur

Energiebereitstellung

hat die

gleiche Grössenordnung

wie die heute

eingestaute

Flächezur

Hydroelektrizitätsproduktion (130 km2).

4.2.8.2 Die Aktivität

,Ernähren'

Bei der Aktivität

,Ernähren' zeigt

die

Veränderung

der

Ernährungs¬

gewohnheiten

und der

Flächennutzung

im

Vergleich

mit dem

Status-quo (Abb.

3-9)

ein

komplett

neues Bild. In Abb. 4-22 ist zu

sehen,

dass die MLG netto

pflanzliche Nahrungsmittel

in den SAR

exportieren

können. Auch nach der

Deckung

der Bedürfnisse im SAR verbleibt in den MLG noch ein kleiner

Über-schuss,

der ins GH

exportiert

werden kann. Da nun 50 %

weniger

tierische

Nahrungsmittel

konsumiert werden als bis

anhin,

führt die

Kompensation

SZENARIEN IM QUASI-STATIONÄRENANSATZ 109

dieser Lücke bei der

Nachfrage

nach

pflanzlichen Nahrungsmitteln

zu einer

Erhöhung.

SAR

Landwirt¬

schaft

(1) Gast¬

gewerbe (7)

Pflanzt.

Nahrungsmittel 1,600

Nahrungs¬

mittel

Wohnen

(4)

Nahrun gs mittel

110 2,090

restlicheIGD und Verkehr(3) Nahrungs-und

Futtermittel 600

restlicheIGD und Verkehr(3)

660 7,630

Pflanzl.

Pflanzl. Nahrungsmittel Nahrungsmittelexp.

70 Nahrungs¬

mittel

Landwirt¬

schaft

(1)

Wohnen

(4)

6,300 Nahrungs¬

mittel

MLG

Abb. 4-22: Pflanzliche Nahrungsmittelflüssein GWhproRegion und Jahrfür den Schweizer

Alpenraum (SAR) und die Mittellandgebiete (MLG) im Szenario 'Solar contract: 2000 Watt Gesellschaft-NeueErnährung'.

Tab. 4-9

zeigt

die SVG für die beiden

Regionen

und das

Gesamtsystem.

Der SVG für

pflanzliche Nahrungsmittel

im SAR

steigt

im

Vergleich

mit dem

Status-quo (Tab. 3-2)

umeinenFaktor drei bis vier.

110 KAPITEL 4

Tab. 4-9: Selbstversorgungsgrade (SVG) fiirpflanzliche Nahrungsmittel für den Schweizer Alpenraum (SAR), die Mittellandgebiete (MLG) und das Gesamtsystem (CH) im Szenario

,Solarcontract: 2000WattGesellschaft-NeueErnährung'.

SAR MLG CH

Pflanzliche 73 % 120 % 108 %

Nahrungsmittel

Im

vorliegenden

Szenario wird die

Tierproduktion

in den MLG

einge¬

stellt. Dies ist in Abb. 4-23 zu erkennen. Die

Tierproduktion

des SAR bleibt

hingegen gleich

wie im

Status-quo (Abb. 3-10).

Es findet eine

signifikante

Nettointeraktion tierischer

Nahrungsmittel

vom SAR in die MLG statt. Die MLG sind

jedoch

auch mit reduzierter

Nachfrage

noch auf einen

Import

für

tierische

Nahrungsmittel

aus dem

globalen

Hinterland

angewiesen.

Die gesun¬

kene

Nachfrage

nach tierischen

Nahrungsmitteln

senkt indirekt auch die Nach¬

frage

nach Futtermitteln. Beide

Regionen

können etwas

überschüssiges

Futter

ins

globale

Hinterland

exportieren.

Zusätzlich versorgen die MLG den SAR mit Kraftfutter. Die SVG für tierische

Nahrungsmittel

und Futtermittel sind in Tab.

4-10 zu sehen. Das

Gesamtsystem

versorgt sich selbst ausreichend mit Futter¬

mitteln und erreicht

infolge

der

Umstellung

der

Ernährung

mitüber 80 % einen SVG für tierische

Nahrungsmittel

der trotz

Einstellung

der

Tierproduktion

in

den MLG

gleich

hoch ist wie im

Status-quo (Tab. 3-3).

SZENARIEN IM QUASI-STATIONÄREN ANSATZ 111

Futtersystem SAR Landwirtschaft

(1)

Landw. Fläche

System für tierische

Nahrungsmittel

SAR

Touris¬

mus

(7)

Haus¬

halte

(4)

i'440 ti 1'490 23 450

Industrie, Gewerbe, Dienstleistungen und Verkehr (3)

3'440 1'020

Industrie,Gewerbe, Dienstleistungen und Verkehr

(3)

130

0 3'570 0 Fm +

RF

0 16 1'350

Tier¬

produktion

0

Landw. Fläche

Landwirtschaft

(1)

Touris¬

mus

(7)

Haus¬

halte

(4)

Futtersystem MLG

System

für tierische

Nahrungsmittel

SAR

Rauhfutter

(RF):

Kraftfutter:

gemischtes Futter

(Fm):

Tierische

Nahrungsmittel:

350

Abb. 4-23: Tierische Nahrungsmittel und Futterflüsse (Rauhfutter, Kraftfutter, gemischtes Futter) in GWh pro Region und Jahr für den Schweizer Alpenraum (SAR) und die Mittellandgebiete (MLG) im Szenario ,Solar contract: 2000 Watt Gesellschaft - Neue Ernährung'.

112 KAPITEL4

Tab. 4-10: Selbstversorgungsgrade (SVG)für tierische Nahrungsmittel und Futterfür den Schweizer Alpenraum (SAR), die Mittellandgebiete (MLG) und das Gesamtsystem (CH) im Szenario,Solarcontract: 2000 WattGesellschaft-NeueErnährung'.

SAR MLG CH

Tierische

Nahrungsmittel

Futter

320%

90%

0%

100%

80%

120%

Anders als im

Status-quo beträgt

der

Beitrag pflanzlicher Nahrungsmittel

an die totale landwirtschaftliche

Energiewertproduktion

des

Gesamtsystems

nicht mehr nur 10

%,

sondern mehr als einen Drittel

(Abb. 4-24).

Beinahe der gesamte Rest der landwirtschaftlichen

Energiewertproduktion

ist

Futterpro¬

duktion. Der SAR

trägt

wiederum etwas mehr als die Hälfte zum total

produ¬

zierten landwirtschaftlichen

Energie

wert bei.

Rauhfutter MLG 0%

Tierische Nahrungsmittel

MLG 0%

Pflanzliche Nahrungsmittel

MLG 30%

Kraftfutter SAR 0%

Kraftfutter MLG 14%

Pflanzliche Nahrungsmittel

Tierische Nahrungsmittel

SAR 6%

Rauhfutter SAR 44%

Abb. 4-24: Aufteilung der Bereitstellung landwirtschaftlicher Produkte auf den Schweizer Alpenraum (SAR, grau) und die Mittellandgebiete (MLG, weiss) im Szenario ,Solarcontract 2000 WattGesellschaft-NeueErnährung'.

SZENARIEN IM QUASI-STATIONÄRENANSATZ 113

Im Dokument NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG (Seite 116-126)