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5 Sachsen-Anhalt insgesamt nach vorne bringen

5.1 Handlungsfeld „Wissenschaft“: Innovationspotenzial Wissenschaft heben und zur Kooperation und Qualifizierung nutzen heben und zur Kooperation und Qualifizierung nutzen

5.3.2 Kultur, frühkindliche Bildung, Schule, Qualifizierung .1 Ausgangslage und aktuelle Herausforderungen

5.5.1.2 SWOT-Analyse

Tabelle 19: SWOT-Analyse zum Querschnittsfeld „Informations- und Kommunikationstechnik“ in Sach-sen-Anhalt

Stärken Schwächen

• IKT-Dienstleister verzeichnen Um-satzzuwachs von 50 % seit 2008 so-wie wachsende Beschäftigung

• Eine sehr gute Entwicklung mittel-großer Systemhäuser wie AV-Test, SBSK, TSA, prologa

• Fujitsu gründet 2012 mit der Univer-sität Magdeburg ein internationales Laboratory in Magdeburg.

• Vergleichsweise gute Fachkräftesitu-ation dank leistungsfähiger Hoch-schulen

• Breitbandgrundversorgung vorhan-den, landesweite Ausbaustrategie

• „Industrialisierung“ von Geschäfts-prozessen

• abnehmende Beschäftigtenzahl in den IKT-Bereichen Produktion und Telekommunikation

• Kapitalschwäche der Unternehmen

• schwache internationale Vernetzung

• hervorragende Techniker, aber we-nige „Vertriebstalente“

• bisher weit unterdurchschnittliche Versorgung mit Hochleistungsnet-zen, Fragmentierung bestehender Netzstrukturen

Chancen Risiken

• ITK-Wachstumsraten stark über-durchschnittlich

• koordinierter Breitausbau unter Nutzung von Synergien möglich

• Entwicklung innovativer

IKT-Anwendungen: aus Software Dienst-leistungen, aus Systemlösungen Ge-schäftsfunktionen machen

• Zusammenarbeit mit den anderen Clustern/Netzwerken

• effizienteres und bürgerfreundliche-res staatliches Handeln

• neue Lernkonzepte zur Ausnutzung der neuen medialen Möglichkeiten

• demografischen Wandel mit IKT-Anwendungen begleiten

• mangelnde Investitionsbereitschaft privater Unternehmen

• Zugang zu Kapital

• Sachsen-Anhalt lernt zu selten von Regionen, die schon weiter sind

185 5.5.1.3 Strategische Zielsetzung

IKT-Wirtschaft

• Die Vision ist, dass die im deutschlandweiten Vergleich kleine IT-Branche in Sachsen-Anhalt ihre Stärken durch die Konzentration auf die Industrialisie-rung von IT-Dienstleistungen und komplexe IT-basierter Dienstleistungen ausbaut und Markterfolge erzielt.

• Durch den IT-Cluster Mitteldeutschland und die Zusammenarbeit mit den anderen Clustern/Netzwerken erwachsen Chancen für ein weiteres Wirt-schaftswachstum in der Region.

• Die IT-Wirtschaft erlangt als eigener relevanter Wirtschaftssektor eine Auf-wertung im Wirtschaftsprofil des Landes.

IKT-Infrastruktur

• Mittels der „Netze der Zukunft“ strebt Sachsen-Anhalt bis 2020 eine Versor-gung aller Haushalte und Unternehmen mit Anschlüssen an, die Übertra-gungsraten mit mindestens 50 MBit/s ermöglichen.

• Durch eine gute Breitbandinfrastruktur muss es gelingen, für Wachstum zu sorgen, die digitale Spaltung der Gesellschaft zu überwinden und die sozialen Lebensumstände im Land weiter zu verbessern.

IKT-Anwendungen

• Die Vision ist, dass die IT-Branche in Sachsen-Anhalt gemeinsam mit Land und Kommunen innovative IT-Anwendungen auf den Weg bringt und so nicht nur Dienstleister der Wirtschaft, sondern auch „Dienstleister der Gesell-schaft“ wird.

• Der Einsatz von E-Learning soll ein fester Bestandteil der Aus- und Weiterbil-dung werden und zur Entwicklung der digitalen Kompetenzen und digitalen Integration beitragen. Dabei geht es auch um den persönlichen Kompetenz-aufbau unter Nutzung klug konfigurierter Bildungsangebote.

IKT als Querschnittsaufgabe

• IKT wird gestärkt mit der klassischen Produktion verknüpft. Gerade für tradi-tionsreiche Leitmärkten wie den Sondermaschinen- und Anlagenbau in Sach-sen-Anhalt oder die Automobilzulieferindustrie, die Medizintechnik lassen sich Crossinnovationen erkennen und nutzen.

• Insbesondere durch den IT-Cluster Mitteldeutschland und in Zusammenar-beit mit den anderen Clustern/Netzwerken in Sachsen-Anhalt erwachsen Chancen für ein weiteres Wirtschaftswachstum in der Region.

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Abbildung 24: Spezialisierungsprofil Sachsen-Anhalts im Querschnittsfeld „Informations- und Kommuni-kationstechnik“ und der Weg in die Zukunft

187 5.5.1.4 Handlungsfelder

Tabelle 20: Handlungsfelder und Aufgaben, um das Querschnittsfeld „Informations- und Kommunikati-onstechnik“ in Sachsen-Anhalt nach vorne zu bringen

Handlungsfelder Aufgaben

IKT-Wirtschaft • Aufbau des eigenen IT-Nachwuchses durch Ausbildung, Anwerbung sowie Weiterbildung

• Aufwertung der IT-Branche als eigener relevanter Wirt-schaftssektor, Sichtbarkeit der Standortqualitäten

• Stärkung des FuE-Bereichs für IKT an Hochschulen und Forschungseinrichtungen

• Verbundprojekte von Unternehmen und Hochschulen fördern, die auf marktreife Produkte zielen

• Finanzierungshintergrund für KMU und größere Unter-nehmen stärken, Wagniskapitalmarkt schaffen

• Vernetzungsprozess der IT-Wirtschaft durch den Cluster IT Mitteldeutschland verstetigen

IKT-Infrastruktur • Strategische Weiterentwicklung von Informationsinfra-struktur und -architekturen

• Blended-Learning und E-Learning-Infrastrukturen an Hochschulen und wissenschaftlichen Bibliotheken sowie wissenschaftlichen Einrichtungen

ITK-Anwendungen • Vermittlung digitaler Kompetenzen und Qualifikationen

• Angebote für lebenspraktische und kulturell interessante Informationen

• Zielgruppengerechtes Online-Angebot zur Abwicklung von Verwaltungsleistungen

• übergreifendes Informationssicherheitsmanagements in der Landesverwaltung

• Verknüpfung von Geodaten zur Entwicklung neuer An-wendungen in Wirtschaft, Gesundheitswesen usw.

• Bekämpfung von Cyberkriminalität IKT als

Querschnitt-saufgabe

• Schwerpunkt Industrialisierung von IT-Dienstleistungen

• Umweltschonende Gestaltung, Green IT

• Crossinnovation / Vernetzung zu Leitmärkten

• Verständnis dafür erzeugen, dass IT wesentlicher Infra-struktur-Faktor für eine Wirtschaftsregion ist

188 5.5.1.5 Drängende Aktivitäten und Maßnahmen

Tabelle 21: Mögliche Investitionsprioritäten im Querschnittsfeld „Informations- und Kommunikations-technik“ in Sachsen-Anhalt

Innovationsfelder Leitprojekte und Initiativen Alle oben genannten, insb.:

Smart Energy / Virtuelle Kraftwerke / Energiedienst-leistungen

Smart Production / Industrie 4.0

IKT-Innovationsoffensive

Strategische Themen für die Wirtschaft identifizie-ren und Zusammenarbeit initiieidentifizie-ren

IT-Infrastruktur /

Rechenzen-tren Fortführung der Breitbandförderung

Schaffung einer leistungsfähigen Telekommunikati-onsinfrastruktur im Land und Entwicklung von Breitbanddiensten für eine alternde Gesellschaft E-Government

Stadt- und Umweltplanung

E-Government-Offensive

Umsetzung der in der IKT-Strategie „Sachsen-Anhalt digital 2020“ genannten Projekte IT-Infrastruktur /

Rechenzen-tren E-Learning

E-Learning-Offensive

Nutzung elektronischer Medien an Schulen; Ent-wicklung geeigneter Formen der Wissensrepräsen-tation

Mobildienste / Navigation Verkehrssysteme

Digitale Landtechnik Stadt- und Umweltplanung Geodaten

Geodaten-Offensive

Aufbau kaskadierender Dienste zur Förderung des Zugangs zu Geodaten

Smart Energy

Smart Home / intelligente Gebäudetechnik

Landesinitiative „IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft“106

Smart Production / Industrie

4.0 Referenz- und Demonstrationszentrum „Smart

Production / 4. industrielle Revolution“ 107

106 siehe auch Leitmarkt Energie, Maschinen- und Anlagenbau und Ressourceneffizienz

107 siehe auch Leitmarkt Energie, Maschinen- und Anlagenbau und Ressourceneffizienz

189 5.5.2 Key Enabling-Technologies (KETs)

Vision: Hightech-Impulse für die Industrieentwicklung in der Region

• Querschnittthemen sind für die Zukunftsfelder des Landes wichtige Innovations-quellen und können Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit durch Produkt- und/oder Prozessinnovationen sichern.

• In Feldern wie z. B. effiziente Fertigungstechnologien, Mikrosystemtechnik, neue Materialien und Leichtbau sollen die Kompetenzen im Land ausgebaut und für die heimische Wirtschaft besser nutzbar gemacht werden.

• Die vorhandenen Branchenstärken und Spezifika werden synergetisch zusam-menfasst: z. B. Windkraft + Leichtbau + Oberflächenfunktionalisierung, Photovol-taik + Kunststoffe + Speichertechnologien oder Automotive + Mikrosystemtech-nik.

5.5.2.1 Ausgangslage und aktuelle Herausforderungen

Die EU identifiziert sechs Schlüsseltechnologien (Key Enabling Technologies, KET):

• Mikro-/Nanoelektronik

• Nanotechnologie

• Photonik

• Neue Materialien („advanced materials“)

• industrielle Biotechnologie und

• fortschrittliche Fertigungstechnologien.

Insbesondere auf den Gebieten effizienter Fertigungstechnologien, Mikrosystem-technik, neue Materialien und Leichtbau sollen die bestehenden Kompetenzen im Land ausgebaut und für die heimische Wirtschaft besser nutzbar gemacht werden.

Kunststoffe und Kunststofftechnologien bieten beispielsweise für die Solarindustrie ein erhebliches Innovationspotenzial für neue Verfahren und Produkte. Die Arbeits-gebiete der am Fraunhofer-Innovationscluster Solarkunststoffe beteiligten Einrich-tungen decken einen breiten Bereich der Wertschöpfungskette ab. Die angewandte Forschung am Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik nimmt die Themengebiete Siliziumkristallisation, Solarmodultechnologien und Solarwaferfertigung in den Blick.

Die Entwicklung von Super-Kondensatoren in Halle bietet gute Chancen als ein effek-tives, flexibles, ökologisches und sicheres System zur Energiespeicherung.

Im Bereich der Zuverlässigkeit, Sicherheit, Lebensdauer und Funktionalität von Bau-teilen und Systemen ist das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM ein An-sprechpartner für die Industrie und für öffentliche Auftraggeber. Hierbei geht es da-rum, die Eigenschaften von Werkstoffen und Bauteilen für die im Einsatz auftreten-den Belastungen und die geforderten Funktionen optimal einzustellen und innovative Fertigungsschritte zu entwickeln. Neben den „Advanced Materials“ geht es hierbei

190 um „Advanced Technologies“, die in den Wachstumskernen des Landes zu finden sind.

Die Nanotechnologie bietet gute Ansatzpunkte, die Nachfragefelder Materialtechnik, Verkehr- und Logistik über Identifikations-/Erkennungslösungen zu erschließen. Aus-baufähig sind die Nachfragefelder umweltfreundliche Energieerzeugungs- und -speicherlösungen, Energieeffizienz und IKT sowie insbesondere Wasserwirtschaft.

Die Grenzen zwischen Mikrosystemtechnik und Nanotechnologie sind fließend - etwa bei den Themen Oberflächenmodellierung oder der Entwicklung von bioverträglichen Materialien für die Medizintechnik. Um Wachstumsimpulse für die Industrieentwick-lung in der Region zu gewinnen, sollte ein Roadmap-Prozess NanoMikro-Sachsen-Anhalt aufgesetzt werden.