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Institutionelle Struktur und Finanzausstattung der Wissenschaft

2 Sachsen-Anhalt im Profil

2.1 Industrie, Handwerk, Mittelstand und Dienstleistungsstandort Im Folgenden findet eine Bestandsaufnahme zentraler Kennziffern der Im Folgenden findet eine Bestandsaufnahme zentraler Kennziffern der

2.2.1 Institutionelle Struktur und Finanzausstattung der Wissenschaft

Die institutionelle Struktur der Wissenschaft Sachsen-Anhalts ist geprägt durch zwei Universitäten und vier Fachhochschulen, davon eine mit einem Fachbereich Verwal-tungswissenschaften, eine Kunsthochschule, eine Musikhochschule und eine theolo-gische Hochschule, welche alle drei privat finanziert sind, sowie 18 öffentlich finan-zierte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen.

Hochschulen

Wesentliche Strukturmerkmale zur Beschreibung der Hochschulen sind regionale Verteilung, Hochschulformen, Personalkapazitäten, Studienkapazitäten, relevante Forschungsschwerpunkte und Organisationsstruktur der Forschung.

Strukturmerkmale und Forschungsbereiche

Die wesentlichen Strukturmerkmale der Hochschulen stellen sich wie folgt dar:

• Die Hochschulen beschäftigten 2011 insgesamt 1.069 Professorinnen und Professoren (2010 waren es 1.050) und 3.744 vollzeitbeschäftigte wissen-schaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (2011 waren es 3.717).20

• Insgesamt waren 2011 im Durchschnitt 55.761 Studierende an den Hoch-schulen gemeldet, davon 34.096 an den Universitäten und 20.072 an den Fachhochschulen.21 Die Betreuungsquote der Universitäten lag 2009 mit 16 Studierenden je Lehrperson unter (17,9) und an den Fachhochschulen mit 26,3 klar über dem Bundesdurchschnitt (24,3).22

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist die größte Universität Sachsen-Anhalts. An ihr waren 2011 insgesamt 20.008 Studentinnen und Studenten

20 Vgl. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, http://www.stala.sachsen-

an-halt.de/Internet/Home/Daten_und_Fakten/2/21/213/21341/Personal_nach_Personalgruppen_und_Bes chaeftigungsverhaeltnis.html

21 Vgl. http://www.stala.sachsen-

an-halt.de/Internet/Home/Daten_und_Fakten/2/21/213/21311/Statistik_der_Studierenden__Studierende _insgesamt.html, vgl. für Aufgliederung der Studentenzahl nach Universitäten: http://www.sachsen-

an-halt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_Bildung_und_Wissenschaft/Hochschulstatistik/Studiere nde11-Landesportal-a.pdf, 2012-12-08 20.000, 14.088

22 Vgl. Statistisches Bundesamt,

https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/´BildungForschungKultur/ Hochschu-len/BroschuereHochschulenBlick0110010117004.pdf?__blob=publicationFile. (StatBa 2011)

38 schrieben (2010 waren es 18.841).23 Die MLU Halle-Wittenberg umfasst mit zehn Fakultäten ein breites Fächerspektrum in den Sozial- und Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und der Medizin (vgl. auch HDR 2011).

Ihre Schwerpunkte in der Forschung liegen auf den Forschungsfeldern Nanotechno-logie und Materialwirtschaft, Biowissenschaften und Gesellschaft/ Kultur; hier wer-den Strukturmaßnahmen zur Schwerpunktbildung und zur Verbesserung der Wett-bewerbsfähigkeit der Forschung mit Landesmittel unterstützt (Landesexzellenzoffen-sive)24. Zudem verfügt die MLU über zehn Forschungskompetenzzentren. Die Organi-sation der Forschung ist durch vier DFG-Sonderforschungsbereiche, 23

EU-Verbundprojekte, zwölf DFG-Forschergruppen und 16 An-Institute gekennzeichnet.25 Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg versteht sich mit ihrer Fokussierung auf die Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie die Medizin als „Profiluniversität”.

Sie bietet aber auch Studiengänge in den Wirtschafts-, Geistes- und Sozialwissen-schaften an. Die Universität ist in neun Fakultäten gegliedert, an denen 2011 14.088 Studierende eingeschrieben waren26.

Die Universität verfügt über sieben Forschungskompetenzzentren. Drei Forschungs- bzw. Förderschwerpunkte (Neuwissenschaften, Dynamik komplexer Systeme und Automotive) werden aus Mitteln der Landesexzellenzoffensive finanziert. Sieben DFG- Sonderforschungsbereiche, 23 EU-Verbundprojekte, drei DFG-Forschergruppen und sechs An-Institute gehören zur hier angesiedelten Forschungsstruktur.27

Neben den beiden Universitäten verfügt Sachsen-Anhalt über vier Fachhochschulen mit einer Vielzahl von An-Instituten. Die Fachhochschulen verfügen hinsichtlich einer anwendungsorientierten Forschung über folgende Schwerpunktbereiche und Kompe-tenzzentren:28

Hochschule Anhalt: Life-Science (Umwelt- und Pharmabiotechnologie, Le-bensmittelbiotechnologie/ Ernährung und Nachwachsende Rohstoffe/ Ag-rarbiotechnologie), Ingenieurwissenschaften und Informatik. Die zwei

23 Vgl.

http://www.sachsen-an-halt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_Bildung_und_Wissenschaft/Hochschulstatistik/Studiere nde12-Landesportal-v.pdf

24Vgl. http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=27666.

25 Vgl. Anlage 1.

26 Vgl.

http://www.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_Bildung_und_Wissenschaft/Hochschulstatistik/Studi erende12-Landesportal-v.pdf

27 Vgl. Anlage 1.

28 Vgl. Anlage 1.

39 petenzzentren haben die Ausrichtung Life Science sowie Digitales Planen und Gestalten.

Hochschule Merseburg: Chemie, Kunststoffe, Umwelttechnik, Mechatronik und Maschinenbau sowie Informatik- und Kommunikation und angewandte Naturwissenschaften. Neben dem Kunststoffkompetenzzentrum existieren weitere fachbereichsübergreifende Schwerpunkte anwendungsorientierter Forschung.

Hochschule Magdeburg – Stendal: Ingenieurwissenschaften, Sozialwesen/

Gesundheit, Erneuerbare Energien und Kommunikationstechnologie. Sie ver-fügt neben dem Kompetenzzentrum Nachwachsende Rohstoffe/ Ingenieur-wissenschaften über drei weitere Schwerpunktsetzungen.

Hochschule Harz: Tourismus, Automatisierungstechnik und Informatik. Dazu gehört das Kompetenzzentrum „Informations- und Kommunikationstechno-logien, Tourismus und Dienstleistungen“.

Forschungsschwerpunkte der Landesexzellenzoffensive

Von besonderer Bedeutung für den Wissenschaftsraum sind die im Rahmen der Ex-zellenzoffensive des Landes geförderten Forschungsschwerpunkte (vgl. WZW/EX 200829, IS 2008: 17 f., Anlage 1). Die Exzellenzoffensiven des Landes wurden durch das Land Sachsen-Anhalt initiiert, um Forschungsverbünde von Universitäten des Landes Sachsen-Anhalt mit weiteren Hochschulen, außeruniversitären Instituten und sonstigen Partnern zu stärken und zu fördern. Ziel der Initiative ist, mit fachlich exzel-lenten Landesgraduiertenschulen und Landesexzellenzclustern die Wettbewerbsfä-higkeit der Verbundforschung des Landes Sachsen-Anhalt zu stärken und zielgerichtet auf bundesweite Förderinitiativen vorzubereiten. Dabei handelt es sich vornehmlich um Grundlagenforschung, aber auch um Grundlagenforschung unter Beteiligung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen (WZW/EX200830). Im Rahmen der Exzel-lenzoffensive des Landes werden derzeit sieben Forschungsschwerpunkte geför-dert:31

Nanostrukturierte Materialen/Materialwissenschaften an der MLU Halle-Wittenberg

Strukturen und Mechanismen der biologischen Informationsverarbei-tung/Biowissenschaften an der MLU Halle-Wittenberg

29 http://www.wzw-lsa.de/forschungsfoerderung/schwerpunkte.html.

30 http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=27666.

31 Für eine Übersicht zu den Forschungsschwerpunkten der transferorientierten Landesexzellenzinitiati-ve „Kompetenznetzwerk für Angewandte und Transferorientierte Forschung (KAT)“ nach beteiligten Forschungszentren siehe den Abschnitt Wissens- und Technologietransfer.

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Automotive/Digital Engineering an der OvGU Magdeburg

Forschungszentrum Dynamische Systeme (CDS): Biosystemtechnik an der OvGU Magdeburg

Center of Behavioral Brain Sciences (CBBS) / Neurowissenschaften an der OvGU Magdeburg

Gesellschaft und Kultur in Bewegung. Diffusion – Experiment – Institution (Asien und Afrika in globalen Bezugssystemen / Orientwissenschaften) an der MLU Halle-Wittenberg

Aufklärung – Religion – Wissen an der MLU Halle-Wittenberg

Das im Jahr 2005 gegründete Wissenschaftszentrums Sachsen-Anhalt Wittenberg e.V. (WZW) koordiniert die Landesexzellenzoffensive und fördert auch darüber hin-aus den Austhin-ausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. Zu den Aufgaben des WZW gehören die Qualitätssicherung in der Forschung sowie die Unterstützung der Nachwuchsförderung.

Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen

Die Struktur der außeruniversitären Forschungseinrichtungen lässt sich wie folgt zu-sammenfassen:

• Die Zusammensetzung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt ist komfortabel (Hechler/Pasternack2011). Insgesamt sind in Sachsen-Anhalt vier Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft, fünf Zweigstellen zweier Helmholtz-Zentren, fünf Forschungseinrichtungen der Leibniz Wissenschaftsgemeinschaft, drei Max-Planck-Institute und eine Max-Plank-Forschungsstelle etabliert.

• Die Institute sind eng mit den Hochschulen des Landes vernetzt. Hierbei las-sen sich die beiden bereits erwähnten Kooperationsräume unterscheiden, in deren Zentrum die MLU Halle-Wittenberg bzw. die OvGU Magdeburg stehen (vgl. Hechler/Pasternack2011).

• Die breite Vernetzung der Hochschulen und außeruniversitären Forschungs-einrichtungen spiegelt sich auch in der Exzellenzoffensive des Landes. Mehr als zehn außeruniversitäre Forschungseinrichtungen des Landes sind an den geförderten Forschungsschwerpunkten beteiligt (vgl. Anlage 3).

• Neben den öffentlich finanzierten außeruniversitären Forschungseinrichtun-gen verfügt der Wissenschaftsraum Sachsen-Anhalt über eine Vielzahl wirt-schaftsnaher bzw. gemeinnütziger, nicht öffentlich finanzierte außeruniversi-täre Forschungseinrichtungen (vgl. Anlage 2).

41 Sachsen-Anhalt ist deutschland- und europaweit mit am stärksten vom demografi-schen Wandel betroffen. Doch hat das Land weder ein Institut noch eine Professur für Demografie, die sich diesen Prozessen widmen. Dass hier jedoch dringender Handlungsbedarf besteht, zeigt die Schlussfolgerung der Sozioökonomischen Analy-se, wonach „der demografische Wandel das Land vor gravierende Herausforderun-gen stellt, die Handlungsbedarfe und Anpassungserfordernisse in nahezu allen Berei-chen von Wirtschaft und Gesellschaft implizieren“ (vgl. ebd.).

Das Wissenschaftszentrum Wittenberg (WZW, s.o.) hat daher die „Expertenplattform Demografischer Wandel“ ins Leben gerufen. Sie ersetzt das im Land Sachsen-Anhalt nicht vorhandene Forschungsinstitut für demografischen Wandel. Dazu vereint Sie 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sachsen-anhaltischer Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf interdisziplinärer Weise. Die Evaluierung des Themas demografischer Wandel ist damit als ein wichtiger Baustein für das Land Sachsen-Anhalt und seine Bevölkerung zu betrachten, um den Herausforderungen des demo-grafischen Wandels angemessen zu begegnen.

Ausgaben für Forschung- und Entwicklung

Die Ausgaben der sachsen-anhaltischen Hochschulen für Forschung und Entwicklung lagen 2010 bei 0,5 % des sachsen-anhaltischen BIP. Im Gegensatz zu den

FuE-Ausgaben der Wirtschaft, die deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegen (s.o.), rangieren die FuE-Ausgaben der Hochschulen damit fast auf Höhe des bundesdeut-schen Durchschnitts (vgl. Abbildung 10 sowie Tabelle 2.2 in Anlage 6). Zudem ist für die letzten Jahre eine nahezu stetige Zunahme dieses Indikators zu beobachten, die erneut fast parallel zur Entwicklung in Gesamtdeutschland verlief. Bei den FuE-Ausgaben des Staates und privater Institutionen – der wesentliche Teil der FuE-Ausgaben in diesem Sektor entfällt auf die in Sachsen-Anhalt stark vertretenen außeruniversitä-re Forschungseinrichtungen – liegt der Wert von Sachsen-Anhalt sogar weit über dem des Bundes (0,5 % des BIP gegenüber 0,4 % des BIP).32 Zudem ist in den letzten Jah-ren – und insbesondere von 2008 auf 2009 – ein beachtlicher Zuwachs sowohl im Bund, aber vor allem auch in Sachsen-Anhalt zu beobachten.

32 Neben Ausgaben von Helmholtz-Zentren, Instituten der Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaft sowie der Leibniz-Gemeinschaft werden z.B. auch diejenigen der Bundes- und Landesforschungseinrich-tungen, Akademien sowie wissenschaftlichen Bibliotheken und Museen einbezogen.

42

Abbildung 10: Ausgaben für Forschung und Entwicklung von Hochschulen sowie von Staat und privaten Institutionen ohne Erwerbszweck (in % des BIP) 2006-2010

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Darstellung

Die Stärke der außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt zeigt sich auch bei der Entwicklung des Personalbestands für Forschung und Entwicklung.

Hier lag für den Betrachtungszeitraum 2006 bis 2010 eine deutlich dynamischere Entwicklung vor als im Bund. Die Personalausstattung im Bereich Forschung und Entwicklung der Hochschulen war in diesem Zeitraum ebenfalls positiv, hat sich je-doch mit einer im Bundesvergleich schwächeren Dynamik entwickelt (vgl. Tabelle 2.4 in Anlage 6).

Zwischenfazit

• Bei den Ausgaben für FuE der Hochschulen vollzieht Sachsen-Anhalt seit 2009 eine Aufholbewegung. Gemessen als Anteil am BIP lagen sie 2010 nahezu auf Bundesniveau. Beim FuE-Personal der Hochschulen liegt für Sachsen-Anhalt je-doch eine weniger dynamische Entwicklung als im Bund vor.

• Eine besondere Stärke des Landes bilden die außeruniversitären Forschungsein-richtungen. Sachsen-Anhalt zeichnet sich durch 18 Institute mit mehrheitlich

an-0,3 0,4 0,5 0,6

2006 2007 2008 2009 2010

Sachsen-Anhalt FE Bund FE Sachsen-Anhalt HS Bund HS

43 wendungsorientierter Ausrichtung aus. Schwerpunkte der Forschung liegen in den Natur- und Ingenieurwissenschaften.

• Zwar haben sich die FuE-Ausgaben für außeruniversitäre Forschungseinrichtun-gen im Bundesdurchschnitt dynamischer entwickelt, das Ausgabenniveau Sach-sen-Anhalts (gemessen am jeweiligen BIP) liegt jedoch deutlich über dem Bun-desniveau.

2.2.2 Institutionelle Struktur und Finanzausstattung des Wissens- und