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4. Darstellung der Ergebnisse

4.2 Ergebnisse der Gesamtstichprobe (Fragebogen) .1 Angaben über die Parität

4.2.4 Subjektive Dammrissrate

30 (9,8%) Patientinnen der Episiotomiegruppe gaben an, dass ihr Damm nach Damm-schnitt weitergerissen sei. Da ein Dammriss für diese Studie als Ausschlusskriterium galt, wurden die Angaben daraufhin nochmals sorgfältig im Geburtenbuch überprüft.

Befunde über Dammrisse bei diesen Frauen konnten nicht gefunden werden, so dass man von einem fehlenden Eintrag, falscher Übermittlung an die Patientinnen oder sub-jektivem Empfinden ausgehen kann. Die Frauen wurden dennoch in die statistische Auswertung aufgenommen und es werden ggf. relevante Ergebnisse, die diese spezi-elle Patientinnengruppe betrifft, im nachfolgenden Kapitel erörtert.

4.2.5 Beckenbodenfehlfunktionen

Hämorrhoiden postpartum

76 (24,8%) Frauen, die eine Episiotomie erhalten hatten, gaben an, dass sie nach dem Dammschnitt Hämorrhoiden bekommen hätten. Das restliche Klientel dieser Gruppe verneinte die Frage (74,6%, n=229). 2 (0,7%) Frauen machten keine Angabe.

Subjektiver Deszensus uteri nach Geburt

Der größte Anteil der befragten Frauen aus beiden Gruppen hatte nicht das Gefühl, dass nach Geburt des ersten Kindes die Gebärmutter tiefergetreten sei. 84,0%

(n=258) des Episiotomieverbandes und 78,9% (n=30) der Vergleichsgruppe vernein-ten dies. Hingegen hatvernein-ten 44 (14,3%) Frauen, bei denen der Damm geschnitvernein-ten wor-den war, und 7 (18,4%) Frauen, bei wor-denen kein Dammschnitt durchgeführt wurde, wor-den Eindruck, dass sich ihre Gebärmutter gesenkt hätte (p=0,485).

Postpartale Blasenentleerungsstörung

325 (94,2%) Frauen gaben an, dass sie nach der Geburt keine Schwierigkeiten hatten, Wasser zu lassen oder die Blase vollständig zu entleeren. Jedoch litten 19 (5,5%) des Klientels unter diesen Beschwerden. Verteilt auf die Vergleichsgruppen, zeigten sich keine signifikanten Unterschiede (p=0,408). 288 (93,8%) Patientinnen mit Episiotomie negierten eine Problematik, 18 (5,9%) Frauen dieser Gruppe gaben Schwierigkeiten an und 1 (0,3%) Patientin machte keine Angabe. 37 (97,4%) Frauen, bei denen der Damm intakt blieb, hatten keine Erschwernis, Wasser zu lassen oder die Blase voll-ständig zu entleeren. Eine Patientin (2,6%) dieses Kollektives litt jedoch unter dieser Beschwerdesymptomatik.

Unwillkürlicher Stuhl- oder Windabgang postpartal

13 (3,8%) Frauen litten nach Geburt unter unwillkürlichem Stuhl- oder Windabgang, während das restliche Klientel keine Problematik angab. Im Vergleich der Patientinnen mit und ohne Episiotomie ergab sich eine ähnliche prozentuale Verteilung. Bei Frauen mit Dammschnitt zeigte sich in 3,9% (n=12) und bei Frauen ohne Dammschnitt in 2,6% (n=1) eine Beschwerdesymtomatik. Die restlichen Frauen beider Kollektive ne-gierten, unter unwillkürlichem Stuhl- oder Windabgang zu leiden (p=0,689). Drei Pati-entinnen der Episiotomiegruppe (1,0%) machten keine Angaben.

Unwillkürlicher Urinverlust postpartum

Insgesamt litten 78 (22,6%) der befragten Frauen nach der Geburt unter unwillkürli-chem Harnverlust. 264 (76,5%) Frauen hatten keine postpartale Harninkontinenz und drei Patientinnen der Episiotomiegruppe machten keine Angabe. Gering unterschieden sich die Ergebnisse im Vergleich der Frauen mit und ohne Dammschnitt (p=0,785). In der ersten Gruppe klagten 70 (22,8%) Frauen und im Vergleichskollektiv 8 (21,1%) Frauen über einen unwillkürlichen Urinverlust nach Geburt des ersten Kindes. Die rest-lichen Primiparae gaben keinen unfreiwilligen Urinabgang an.

Auf die Frage nach dem postpartalen Beginn der Harninkontinenz antworteten 49 der 70 (70%) Frauen, die eine Episiotomie erhalten hatten und harninkontinent wurden.

Der unwillkürliche Urinverlust in der Episiotomiegruppe trat im Durchschnitt am 40,9ten Tag nach Geburt des Kindes auf, wobei mehr als 50% der Patientinnen die Sympto-matik innerhalb der ersten 14 Tage bemerkte. 21 Frauen aus diesem Kollektiv mach-ten keine Angaben. Bei den Patientinnen ohne Episiotomie lag das erste Auftremach-ten der Harninkontinenz im Durchschnitt am 37,5ten Tag postpartum (p=0,9067). Das zeitliche

Verteilungsmuster zeigte keine auffälligen Häufigkeitsspitzen. Es war ein kleines Kol-lektiv von acht Frauen für diese Gruppe repräsentativ, wovon wiederum zwei Patien-tinnen keine Angaben gemacht hatten. In dem Episiotomiekollektiv trat ein unwillkürli-cher Urinverlust bis maximal ein Jahr, in der Vergleichsgruppe bis maximal 3 Monate postpartal auf.

Postpartale Harninkontinenz in Bezug auf die physische Situation

Auf die Frage, unter welchen physischen Bedingungen die postpartale Harninkonti-nenz auftrat, hatten die Patientinnen die Möglichkeit, Mehrfachantworten abzugeben.

Bei 80% (n=56) der harninkontinenten Frauen, die eine Episiotomie erhalten hatten und bei 100% (n=8) der harninkontinenten Frauen, die keine Episiotomie erhalten hat-ten, trat ein unwillkürlicher Urinverlust während des „Hustens“ auf. Nachfolgend stellte sich für die Frauen der Episiotomiegruppe in geringerem Ausmaß die Symptomatik

„beim Sport“ (27,1%/n=19), gefolgt vom „Stehen oder Aufstehen“ (22,9%/n=16) und

„Laufen oder Treppensteigen“ (21,4%/n=15) dar. Bei jeweils 2,9% (n=2) dieser Gruppe trat das Ereignis während des „Geschlechtsverkehrs“ und „beim Sitzen“ auf. Im Ver-gleichskollektiv ereignete sich der unwillkürliche Urinabgang zu jeweils 25% (n=2)

„beim Laufen oder Treppensteigen“ und „beim Stehen oder Aufstehen“, während es

„beim Sport“ zu 12,5% (n=1) angegeben wurde. Aus dieser Gruppe klagte keine Frau über Harninkontinenz während des Geschlechtsverkehrs. Keine harninkontinente Frau aus dem Gesamtkollektiv litt „im Liegen“ unter unwillkürlichem Harnverlust.

Physische Situation harninkontinente Patientinnen mit Episiotomie

harninkontinente Patientinnen mit postpartal intaktem Damm

Sport 27,1% n=19 12,5% n=1

Husten 80,0% n=56 100% n=8

Geschlechtsverkehr 2,9% n= 2 0% n=0

Treppensteigen 21,4% n=15 25,0% n=2

Sitzen 2,9% n= 2 0% n=0

Stehen/Aufstehen 22,9% n=16 25,0% n=2

Liegen 0% n= 0 0% n=0

Tab. 1: Postpartale Harninkontinenz in Bezug auf die physische Situation (n=123)

(Mehrfachnennungen sind möglich)

Präpartale Harninkontinenz

Von dem Kollektiv der 78 harninkontinenten Frauen gaben zwei Patientinnen mit Epi-siotomie (2,9%) und eine Patientin ohne EpiEpi-siotomie (12,5%) an, dass sie schon vor der Schwangerschaft Probleme mit unwillkürlichem Urinverlust gehabt hätten. Das restliche Klientel verneinte diese Symptomatik. Eine Frau aus der Episiotomiegruppe (1,4%) machte keine Angabe (p=0,184). Laut Mitteilung der drei Patientinnen, die schon präpartale Probleme mit der Harninkontinenz hatten, ergab sich bei ihnen keine Verschlechterung des unwillkürlichen Urinabgangs nach der Geburt des ersten Kin-des.

Nykturie und Pollakisurie

Die meisten Patientinnen mit Episiotomie (84,4%/n=259) und ohne Episiotomie (92,1%/n=35) gaben an, nachts keinen vermehrten Harndrang zu spüren. Unter Nyktu-rie litten 13,7% (n=42) der Frauen, die einen Dammschnitt und 7,9% (n=3) der Frau-en, die keinen Dammschnitt erhalten hatten. Sechs Patientinnen (2,0%) aus der Episi-otomiegruppe machten keine Angaben (p=0,3). Auf die Frage nach „häufigem, nächtl i-chen Wasserlassen von geringer Menge“ konnten die Patientinnen zwisi-chen ve r-schiedenen Häufigkeitsangaben wählen. 74,6% (n=229) des Kollektives aus der Episi-otomiegruppe und 81,6% (n=31) der Frauen aus der Vergleichsgruppe verneinten dies. Umgekehrt proportional verhielten sich in beiden Gruppen die prozentualen An-gaben zur Frequenz der Beschwerdesymptomatik. Über einmaliges, nächtliches Was-serlassen klagten in der Episiotomiegruppe noch 14,3% (n=44) - in der Vergleichs-gruppe waren es 7,9% (n=3). Eine zweimalige Nykturie in Kombination mit Pollakisurie gaben die Patientinnen mit Dammschnitt in einer prozentualen Verteilung von 6,5%

(n=20) und die Patientinnen ohne Dammschnitt von 2,6% (n=1) an. Für ein dreimali-ges Auftreten zeigten sich in der ersten Gruppe Daten über 0,7% (n=2) - im Ver-gleichskollektiv über 2,6% (n=1). „Mehr als 3 mal“ wurde zu 0,7% von den Primiparae der Episiotomiegruppe, jedoch nicht von den Patientinnen angekreuzt, deren Damm nach Entbindung intakt blieb. Zehn Frauen mit Episiotomie (3,3%) und zwei Frauen ohne Episiotomie (5,3%) machten keine Angaben (p=0,655).

Postpartale Dranginkontinenzsymptomatik

15,0% (n=46) der Patientinnen mit Episiotomie und 13,2% (n=5) der Patientinnen ohne Episiotomie gaben an, dass sie den Harndrang manchmal nicht unterdrücken könnten (p=0,741). Der größte Teil der befragten Frauen - 81,1% (n=249) in der Episiotomie-gruppe und 84,2% (n=32) im Vergleichsklientel - verneinte jedoch diese Aussage.

3,9% (n=12) der Frauen mit und 2,6% (n=1) der Frauen ohne Episiotomie machten keine Angaben.

Postpartale Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Die meisten Patientinnen, sowohl aus der Episiotomiegruppe (78,8%,n=242) als auch aus dem Vergleichskollektiv (73,7%,n=28), negierten Schmerzen beim Geschlechts-verkehr postpartal. 52 (16,9%) Frauen, bei denen ein Schnitt durchgeführt wurde, und 8 (21,1%) Frauen, die keine Episiotomie erhalten hatten, klagten jedoch über Dys-pareunie (p=0,505). 13 (4,2%) Patientinnen aus dem Episiotomieverband und 2 (5,3%) Frauen des Parallelkollektives gaben keine Auskunft zu dieser Frage.

21,1

Symptomatische Beckenbodenfehlfunktionen bei Frauen mit und ohne Episiotomie

Abb.13: Symptomatische Beckenbodenfehlfunktionen bei Frauen mit und ohne Episio-tomie (n=188)

Postpartale Beckenbodenbelastung

Auf die Frage, ob die Patientinnen nach der Geburt mindestens 2-3mal in der Woche mehr als 10 kg an zusätzlichem Gewicht heben würden, verneinten dies die meisten Frauen, sowohl in der Episiotomiegruppe (87,3%, n=268), als auch im Vergleichskol-lektiv (89,5%, n=34, p=0,737). Das restliche Klientel bejahte dies, bis auf eine Patien-tin (0,3%) aus der Episiotomiegruppe, die keine Angabe zu diesem Punkt machte.

Prädisponierende Faktoren für Beckenbodendysfunktion

Der größte Anteil der befragten Patientinnen, sowohl in der Episiotomiegruppe (75,9%, n=233) als auch in der Vergleichsgruppe (81,6%, n=31) gab an, dass sie oder ihre nächsten Verwandten an keiner Bindegewebsschwäche oder Blasenbeschwerden lei-den würlei-den. Jedoch klagte das restliche Klientel bei sich oder lei-den nächsten Verwand-ten über diese prädisponierenden Faktoren für eine mögliche Beckenbodendysfunkti-on, die im Falle einer Bindegewebsschwäche auch erblich bedingt sein kann.