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1993 fanden in der Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover 1580 Ge-burten statt. 558 untersuchte Patientinnen (35,32%) erfüllten dabei folgende Ein-schlusskriterien für die Teilnahme an dieser Studie :

1. Primipara

2. Vaginale Geburt 3. kein Dammriss

482/558 Patientinnen (86,38%) erhielten während der Geburt einen Dammschnitt.

Aus dieser Gruppe hatten drei Patientinnen eine Geminigravidität.

Bei 76/558 der Erstgebärenden (13,62%) wurde kein Dammschnitt (Episiotomie) durchgeführt, und der Damm blieb intakt. Fünf Kinder dieser 76 Frauen kamen hier-bei tot zur Welt, wohier-bei es sich einmal um eine Zwillingsgeburt handelte. Die vier Müt-ter dieser fünf verstorbenen Kinder wurden von uns aus ethischen Gründen nicht befragt.

Es wurden 554/1580 Primipara (35,06%) angeschrieben.

Um die Informationen bezüglich der Beckenbodenfunktion bei Primiparae post par-tum zu erweitern, wurden Patientinnen, bei denen ein Dammschnitt erfolgte, mit Pa-tientinnen, deren Damm intakt blieb, verglichen.

Aus dem Geburtenbuch wurden folgende Daten ermittelt:

1. Name, Adresse und Geburtsdatum der Patientinnen, 2. Gravidität und Anzahl der Geburten,

3. Angaben über Zustand des Dammes, 4. Art der Entbindung,

5. Geburtsdatum, -gewicht, -länge und -kopfumfang des Kindes 6. Dauer der Wehentätigkeit

Es wurden insgesamt 554 Fragebögen verschickt. Mit Hilfe der beantworteten Fra-gebögen wurden individuelle Daten gesammelt, die mit den schon ermittelten Daten aus dem Geburtenbuch wie z.B. Gewicht, Kopfumfang und Länge des Kindes, Dauer der Wehentätigkeit, Alter der Mutter, Art der Entbindung in Beziehung gesetzt wer-den konnten.

Als Einleitung diente ein kurzes Anschreiben („Informed Consent“), in dem die Pati-entinnen über die Intention des Fragebogens informiert und zur Mitarbeit motiviert wurden (s. Anhang II). Die Fragen wurden durchnumeriert und in zwei Spalten ab-gedruckt. Es wurde darauf geachtet, dass die meisten Fragen geschlossen formuliert und einfach verständlich waren. Nach formaler und inhaltlicher Abstimmung mit den Mitarbeitern der Abteilung Biometrie der Medizinischen Hochschule Hannover wur-den die Fragebögen biometrisch abgesichert per Post verschickt. Um eine hohe Rücklaufquote zu sichern, wurde dem Brief ein an die Frauenklinik des Oststadt-krankenhauses adressierter Freiumschlag beigelegt.

Einige Briefe konnten wegen Wechsel des Wohnortes zunächst nicht zugestellt wer-den. Durch die Mithilfe des Einwohnermeldeamtes Hannover wurde es möglich, die Adresse des neuen Wohnortes festzustellen. Somit konnte eine erneute, erfolgreiche Zustellung der verbliebenen Fragebögen erfolgen (Rücklaufquote insgesamt:

62,3%).

3.2 Aufbau des Episiotomiefragebogens

Um die Beantwortung des Fragebogens (Anhang II) zu erleichtern, wurden die Fra-gen zum größten Teil mit „ja/nein Antworten“ formuliert. Ein FrageboFra-gen mit 26 Fr a-gen (Anhang II) richtete sich an die Frauen mit Episiotomie (n=482), während der andere Fragebogen mit 24 Fragen sich auf die Patientinnen mit intaktem Damm (n=72) bezog. Bei den Patientinnen mit Episiotomie interessierten zusätzlich die Fra-gen - ob nach der Geburt der Damm nach Dammschnitt weiter gerissen war (Frage Nr.4) und ob nach dem Dammschnitt Hämorrhoiden aufgetreten waren (Frage Nr.5).

Frage Nr.3 zur Einschätzung der Schmerzen bei Geburt, Nr.11 mit Zusatzfrage zur Ermittlung der Frequenz des nächtlichen Wasserlassens, sowie die Frage Nr.23 mit

Zusatzfrage zur Frequenzermittlung täglicher Rückbildungsgymnastik wurden als Rangskalafragen formuliert.

Desweiteren wurden Absolutskalen für folgende Fragen gewählt:

 Nr.2 zur Ermittlung der Körperlänge und des Gewichtes der Mutter

 Nr.8 zur Erfassung einer Harninkontinenz postpartum mit Zusatzfrage zur An-gabe des Zeitpunktes (gemessen in Tagen)

 Nr.14 zur Feststellung des ersten Geschlechtsverkehrs nach der Geburt

 Nr.18 zur Berechnung der durchschnittlichen Flüssigkeitszunahme pro Tag (gemessen in Litern)

 Nr. 20 zur Untersuchung der täglichen Harnblasenentleerungsfrequenz

 Nr.21 mit Zusatzfragen zur Häufigkeitsangabe wöchentlicher und Angabe der Dauer (gemessen in Jahren) sportlicher Aktivitäten

 Sowie Nr. 23 mit Zusatzfragen zur Beurteilung des Beginns der Rückbil-dungsgymnastik (gemessen in Tagen) postpartum und die Länge des Zeit-raums der Übungseinheiten (gemessen in Wochen)

Außerdem enthielt der Fragebogen offene Fragen zur Ermittlung der Sportarten (Frage Nr.21 mit Zusatzfrage), zur Begründung einer Nichtteilnahme an einem Ge-burtsvorbereitungskursus (Frage Nr.22 mit Zusatzfrage) und zur Angabe von zusätz-lichen Krankheitsleiden (Frage Nr.26 mit Zusatzfrage) als Abschlussfrage. Zur Klä-rung der sportlichen Aktivität wurde noch differenzierter nach Art und Intensität des Trainings gefragt.

Mit Hilfe von Frage Nr.9 wurde mittels einer Nominalskala bestimmt, durch welche Belastungsart es zu einem unwillkürlichen Urinverlust kam.

Beide Fragebögen begannen mit der Anfrage nach der Geburt eines zweiten Kindes.

In Frage Nr. 3 wurden die Schmerzen während der Geburt erfragt, wobei als Vorga-be die Rangabstufung „-gering-mäßig-stark-sehr stark-„ zu wählen war. Daraufhin schlossen sich die zwei oben genannten Fragen des Episiotomiefragebogens an.

Desweiteren interessierte, ob die Patientinnen unter Blasenentleerungsstörungen, Harnverlust oder unwillkürlichem Stuhl- oder Windabgang litten.

Eine Harninkontinenz-Symptomatik sollte näher beschrieben werden, indem Anga-ben über:

1. eine erstmalige Harninkontinenz nach der Geburt erfragt wurden,

2. den Zeitpunkt des Auftretens (d.h. wieviel Tage nach der Geburt trat die Harninkontinenz auf),

3. die Situationen (z.B. beim Husten), bei denen gegebenenfalls ein unwillkürli-cher Urinabgang erfolgte,

4. eine Rückbildungsgymnastik, die möglicherweise die Harninkontinenz ver-besserte,

5. eine vor der Schwangerschaft bestehende Harninkontinenz,

6. eine Verschlechterung dieser (in Bezug auf Punkt 5) durch die Schwanger-schaft und

7. das Auftreten einer Urgeinkontinenz .

Desweiteren wurde geklärt, ob sich post partum eine Nykturie und/ oder eine Polla-kisurie eingestellt hatte und wie hoch die tägliche Miktionsfrequenz war.

Zwei Fragen bezogen sich auf den Geschlechtsverkehr: Wann dieser zum ersten Mal nach der Geburt des Kindes erfolgte (Frage Nr.14) und ob dabei eine Dyspare-unie bestand (Frage Nr.15).

In Frage (Nr. 16) wurde ermittelt, ob die Frauen nach Geburt ihres Kindes das Gefühl hatten, dass sich die Gebärmutter gesenkt habe. Im Fragebogen wurde auch auf die Ernährung Bezug genommen. Es wurde nach Obstipation, Trinkmenge und Aufnah-me ballaststoffreicher Kost gefragt.

Weiterhin wurde nach dem Besuch eines Geburtsvorbereitungskursus gefragt und im Falle einer Verneinung nach deren Begründung.

Ein Schwerpunkt im Fragebogen beschäftigte sich mit dem Effekt der Rückbildungs-gymnastik. Bei Teilnahme richtete sich die untergliederte Frage nach Übungsbeginn post partum und auch nach Intensität.

Ermittelt wurde auch das Heben oder Tragen schwerer Lasten, da es durch Steige-rung des intraabdominellen Drucks über eine längere Zeit zu einer Schwächung des Beckenbodens kommen kann.

In den letzten zwei Fragen wurden allgemeine oder familiäre Erkrankungen erfragt, die einen unwillkürlichen Urinabgang zur Folge haben könnten.

3.3 Statistische Auswertung

Die Daten der 345 beantworteten Fragebögen (62,27%) wurden codiert und in eine Datenbank eingelesen. Als Textverarbeitungsprogramm wurde Microsoft WORD 97®

verwandt; für die tabellarische Erfassung diente das Programm Microsoft EXCEL 97®. Die statistische Auswertung erfolgte auf der Grundlage des Programmes SPSS ( Statistical Package for the Social Science) 8.0 in Zusammenarbeit mit der Abteilung Biometrie der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Chi-Quadratangaben wur-den nach Pearson gewählt.

Mittels der logistischen Regression bzw. der Kreuztabelle wurde versucht, statisti-sche Zusammenhänge zwistatisti-schen einzelnen Variablen herzustellen und zu prüfen.

Das Signifikanzniveau wurde auf p ≤ 0,05 festgesetzt; dies entspricht einer Irrtums-wahrscheinlichkeit von höchstens 5 %.