• Keine Ergebnisse gefunden

4. Darstellung der Ergebnisse

4.2 Ergebnisse der Gesamtstichprobe (Fragebogen) .1 Angaben über die Parität

4.2.9 Sportliche Aktivität präpartal

Die meisten Patientinnen, sowohl in der Episiotomiegruppe (55,7%, n=171) als auch in der Vergleichsgruppe (63,2%, n=24) gaben an, dass sie vor der Geburt ihres ersten Kindes keinen Sport betrieben hätten (p=0,417). Lediglich drei Frauen, die einen Dammschnitt erhalten hatten (1%), machten zu dieser Frage keine Angabe.

Die sportlichen Patientinnen mit Episiotomie übten im Durchschnitt ihre Aktivität 2,1 mal in der Woche aus. Hingegen zeigte das sportliche Engagement für die Frauen oh-ne Dammschnitt eioh-nen Mittelwert von 2,7 mal pro Woche (p = 0,1925).

36,8 63,2

44 56

ohne Episiotomie n=38

mit Episiotomie n=304

Werte in Prozent %

Sportliche Aktivität präpartal

kein Sport betrieben Sport betrieben

Abb.14: Sportliche Aktivität präpartal (n = 342)

Bis zu 86,5% des Klientels der Episiotomiegruppe und bis zu 85,7% der Frauen aus der Vergleichsgruppe betrieben nicht mehr als bis zu dreimal Sport pro Woche. Die höchsten prozentualen Verteilungen bezüglich der Frequenzangaben zur wöchentli-chen, sportlichen Betätigung verhielten sich im Vergleich beider Gruppen genau um-gekehrt. Die meisten Frauen mit einem Dammschnitt, die Sport betrieben hatten, üb-ten dies nur einmal in der Woche (37,3%) aus, während der größte, prozentuale Anteil der sportlichen Frauen, deren Damm nicht geschnitten wurde, diese Tätigkeit dreimal pro Woche (35,7%) praktizierte. Hingegen führten 10,3% der sportlichen Frauen mit Dammschnitt ihre Aktivität dreimal wöchentlich durch. 23,8% der sportaktiven Patien-tinnen mit Episiotomie und 28,6% der Vergleichsgruppe waren zweimal in der Woche engagiert. Einmal in der Woche sportlich tätig waren 21,4% der Frauen, deren Damm nach der Geburt intakt blieb. Die restlichen Daten des verbleibenden Klientels bezo-gen sich auf prozentuale Werte von 0,8% bis maximal 7,9% verteilt auf Frequenzan-gaben von zweimal monatlich bis zu täglichem Training (p=0,1925).

Die Patientinnen mit Episiotomie betrieben Sport durchschnittlich seit 6,5 Jahren, wäh-rend die Patientinnen ohne Dammschnitt im Durchschnitt seit längerer Zeit ( 9,3 Jahre) sportlich aktiv waren (p = 0,0745).

Hinsichtlich der ausgeübten Sportart hatten die Patientinnen die Möglichkeit, die offen gestellte Frage auch mit Angabe von mehreren Sportarten zu beantworten.

Von der Verfasserin wurden zur übersichtlicheren Gliederung die unterschiedlichen Sportarten in drei verschiedene Gruppen eingeteilt.

Abb. 15: Verteilung der häufigsten Sportarten (n = 147)

In die erste Gruppe wurden die Sportarten aufgenommen, die den Beckenboden an-haltend oder in kurzen, kräftigen Schüben belasten. Durch eine zusätzlich gerundete Körperhaltung beim fersenbetonten Aufspringen wird ein Druckimpuls und eine Er-schütterung auf den Beckenboden ausgeübt (Kitchenham-Pec 1995). Bei Frauen mit schwachem Beckenbodengewebe wirken deswegen folgende von den Patientinnen angegebenen Sportarten vorwiegend belastend auf den Beckenboden: Aerobic, Bad-minton, Bodybuilding, Fitness, Fußball, Handball, Joggen, Judo, Karate, Kickboxen, Leichtathletik, Rudern, Segeln, Squash, Tennis, Trampolin, Turnen und Volleyball.

Einige Sportarten enthalten zwar beckenbodenkräftigende Übungen, aber auch viele Elemente oder Körperhaltungen, die den Beckenboden belasten könnten und werden daher in der zweiten Gruppe wie folgt zusammengefasst: Bauchtanz, Kunstspringen, Skilaufen. Auch beim Radfahren befindet man sich in einer gerundeten, körperoffenen Haltung, jedoch wird der beckenbodenbelastende Einfluss gemildert, da das Körper-gewicht im wesentlichen auf dem Sattel ruht. Wird jedoch eine „Rennfahrer-Haltung“

eingenommen, in der das Becken des Fahrers auf gleicher Höhe mit Rücken und Kopf liegt, kann man eher von einer körperschließenden und damit von einer beckenboden-

20,5

trainierenden Wirkung ausgehen. Beim Reiten werden die Erschütterungen auf den Beckenboden übertragen und zeigen bei versierten Reiterinnen einen beckenboden-festigenden Effekt, weil während der Sportart ständig ein gespannter Beckenboden gefordert wird. Jedoch zeigt sich bei unerfahrenen Reiterinnen durch die stetigen Dru-ckimpulse, denen der schwache Beckenboden nicht standhalten kann, ein negatives Resultat (Kitchenham-Pec 1995).

In die dritte Gruppe wurden die Sportarten eingegliedert, die sich positiv auf die Be-ckenbodenmuskulatur auswirken. Von den Patientinnen wurden hierzu folgende sport-liche Aktivitäten angegeben: Gymnastik, Jazzdance, Schwimmen, Tanzen und Tisch-tennis. Als weitere den Beckenbodentonus fördernde Sportarten sind das „Walking“, welches ein schnelles Gehen bezeichnet, und das Fechten zu erwähnen (Kitchenham-Pec 1995). Jedoch wurden die letzten zwei genannten Sportkategorien von keiner Frau im Fragebogen benannt.

Die meisten Patientinnen, sowohl aus der Episiotomiegruppe, als auch aus der Ver-gleichsgruppe gaben an, beckenbodenfördernde Sportaktivitäten schon vor der Geburt betrieben zu haben. Von den Frauen mit Dammschnitt hatten 25,8% (n=34) Gymnastik betrieben und 20,5% (n=27) waren geschwommen. Mit 13,6% (n=18) rangierte an drit-ter Stelle dieses Patientinnenklientels das Radfahren und nachfolgend mit jeweils 12,1% (n=16) Fitnesstraining und Squash. Die restlichen Angaben bezogen sich auf die übrigen Sportarten der drei erwähnten Gruppen und zeigten prozentuale Werte von maximal 10,6% bis minimal 0,8% in der Episiotomiegruppe.

Beim Vergleichsklientel, den Patientinnen mit postpartal intaktem Damm, waren die meisten Frauen schon präpartal geschwommen (28,6%, n=4). Jeweils zu 21,4% (n=3) wurde von dieser Gruppe vor der Geburt Gymnastik und Leichtathletik betrieben. Die restlichen sportlichen Aktivitäten, die angegeben wurden, zählen größtenteils zu den beckenbodenbelastenden Sportarten und wurden mit prozentualen Werten von maxi-mal 14,3% bis minimaxi-mal 7,1% erfasst.

Die statistische Auswertung von relevanten Kombinationsmöglichkeiten bezüglich des beckenbodenbelastenden und/ oder – fördernden Effektes verschiedener Sportarten findet im Abschnitt 4.3ff Anwendung, wenn sie interpretativ von Bedeutung ist.

4.2.10 Geburtsvorbereitungskurs

Die meisten Patientinnen, sowohl der Episiotomiegruppe (76,9%, n=236) als auch des Vergleichskollektives (55,3%, n=21) hatten einen Geburtsvorbereitungskurs besucht.

Die restlichen Frauen hatten an keinem Unterricht zur Geburtsvorbereitung teilge-nommen (p = 0,004).

55,3 44,7

76,9 23,1

Teilnahme am Geburtsvorbereitungskurs

kein Geburtsvorbereitungskurs Geburtsvorbereitungskurs

ohne Episiotomie n=38 mit Episiotomie n=307

Angaben in Prozent %

Abb. 16: Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs (n = 345)

Falls die Primiparae die Frage nach einer Teilnahme verneint hatten, bestand im Fra-gebogen die Gelegenheit, die Beweggründe in einer offenen Antwortmöglichkeit kurz niederzuschreiben. Zeitmangel galt bei den meisten Frauen mit Episiotomie (28,2%, n=20) als primäres Argument. Weitere Erklärungsmodelle waren das Auftreten von vorzeitiger Wehentätigkeit (14,1%, n=10) oder Desinteresse (9,9%, n=7). Die restli-chen Angaben wurden unter „Sonstiges“ zusammengefaßt. 25,4% (n=18) der Patie n-tinnen aus der Episiotomiegruppe, die keinen Vorbereitungskurs besucht hatten, machten keine Angabe zur Zusatzfrage.

In der Vergleichsgruppe, den Patientinnen mit intaktem Damm postpartal, machten die meisten Frauen (52,9%, n=9) keine Angaben über die Beweggründe, warum sie kei-nen Geburtsvorbereitungskurs besucht hatten. Die Daten von 17,6% (n=3) dieser Gruppe wurde in die Kategorie „Sonstiges“ eingeordnet. Krankheit war bei 11,8%

(n=2) der Frauen ein weiteres Argument. Zu jeweils 5,9% (n=1) wurde Zeitmangel, Desinteresse oder autodidaktisches Training als Beweggrund angegeben.

4.2.11 Rückbildungsgymnastik

Der überwiegende Teil der Frauen, sowohl in der Episiotomiegruppe (69,4%, n=213) als auch in der Vergleichsgruppe (55,3%, n=21), betrieben postpartal Rückblidungs-gymnastik. Das restliche Klientel beider Gruppen verneinte dies (p = 0,079).

Die Frauen mit Dammschnitt fingen im Durchschnitt am 14,6ten Tag nach der Geburt des Kindes mit dem Training an, während die Patientinnen ohne Dammschnitt die Übungen zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur durchschnittlich erst am 19,8ten Tag begannen. Die meisten Frauen aus beiden Kollektiven nahmen schon in den ers-ten zwei Tagen postpartal an der Rückbildungsgymnastik teil (Episiotomiegruppe - 47,1%, Vergleichsgruppe - 57,1%). Die restlichen prozentualen Angaben über den Beginn der Wochenbettgymnastik reichten von 0,5% bis maximal 6,4% und verteilten sich über einen Zeitraum bis zu 280 Tagen postpartal (p = 0,5357).

55,3 44,7

69,4 30,6

Teilnahme an einer Rückbildungygymnastik

keine Rückbildungsgymnastik Rückbildungsgymnastik

ohne Episiotomie n=38 mit Episiotomie n=307

Angaben in Prozent %

Abb.17: Teilnahme an einer Rückbildungsgymnastik (n = 345)

Die durchschnittliche Quantität der Übungen wurde in der Episiotomiegruppe mit 1,5 mal pro Tag und in der Vergleichsgruppe mit 1,7 mal pro Tag angegeben, wobei die Mehrheit der Frauen mit Dammschnitt einmal pro Tag (61,4%) und der größte Anteil der Frauen ohne Dammschnitt zweimal pro Tag (47,6%) trainierte. 23,7% der Patien-tinnen mit Episiotomie übten zweimal täglich und 12,6% dreimal täglich. In dem Ver-gleichskollektiv übten 42,9% der Frauen einmal am Tag und 9,5% dreimal täglich. Die übrigen Angaben bezogen sich auf Trainingseinheiten von einmal wöchentlich bis zu drei- bis viermal täglich (p=0,3209).

Die Patientinnen aus der Episiotomiegruppe betrieben die Rückbildungsgymnastik im Durchschnitt über 9,4 Wochen, während die Frauen aus der Vergleichsgruppe dies über 7,3 Wochen ausübten. Der größte Anteil der Frauen, die einen Dammschnitt er-halten hatten, betrieben bis zu einem Zeitraum von acht bis zu zwölf Wochen (insge-samt 46,9%) die Rückbildungsgymnastik. Die meisten Frauen der Vergleichsgruppe zeigten eine geringere Trainingsmotivation von zwei bis drei Wochen (insgesamt 33,3%). Die restlichen prozentualen Angaben über die Teilnahme am Training reichten von 0,5% bis 9,5% und erzielten Werte über die Übungsdauer von 1 bis zu 56 Wochen nach Geburt (p = 0,18).

Harninkontinenz in Abhängigkeit von der Rückbildungsgymnastik

56 der 70 (80%) harninkontinenten Patientinnen, die eine Episiotomie erhalten hatten, betrieben Rückbildungsgymnastik. Von den 8 Frauen, die auch unter unwillkürlichem Urinabgang litten, deren Damm aber nicht geschnitten wurde, betrieben 7 (87,5%) Patientinnen Rückbildungsgymnastik.

Die Frage, ob sich unter der Rückbildungsgymnastik die Harninkontinenz gebessert hatte, bejahten die meisten Patientinnen aus der Episiotomiegruppe (69,6%,n=39), während dies nur von 42,9% (n=3) der Frauen ohne Dammschnitt so empfunden wur-de. 5 (8,9%) Frauen aus dem Episiotomieverband und 1 (n=14,3%) Frau aus der Ver-gleichsgruppe erteilten keine Auskunft (p=0,164).