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5. Diskussion

5.5 Stoffwechselbeeinflussungen

Futter

Der Kalium-Spiegel in der Fettgruppe ist niedriger als in der Standardfuttergruppe. Dieses gilt sowohl für alle Stämme als auch für die weiblichen als auch die männlichen Tiere. Ein Erklärungsansatz hierfür könnte sein, dass es in der Fettfuttergruppe durch das extrem fettreiche Futter zu einer Beeinflussung der intestinalen Resorption kommt und im Rahmen einer leichten Diarrhö die Aufnahme des Kaliums im Dünndarm nicht ausreichend gewährleistet ist. Eine massive Diarrhö mit Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes war klinisch allerdings bei den in dieser Studie verwendeten Versuchstieren nicht zu beobachten.

Ebenfalls ist bei der Versuchsgruppe, die das High Fat-Futter erhielt, ein deutlich höherer Serumspiegel der Alkalischen Phosphatase festzustellen. Ein erhöhter AP-Spiegel ist auch bei humanen Patienten in einer speziellen Patientengruppe der NAFLD zu sehen. PANTSARI u.

HARRISON (2006) beschreiben ein Patientenkollektiv mit isoliert erhöhter Alkalischen Phosphatase ohne Transaminasenerhöhung. Allerdings ist in der eigenen Studie bei den

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Versuchstieren der Stämme LEW und WIS ebenfalls der ALT-Spiegel höher als in der Standardfuttergruppe. Nur die SD-Ratten zeigen eine isoliert erhöhte AP.

Generell sind gering erhöhte Werte beim Menschen unter anderem bei Hepatitis und hohe Werte beim Cholestasesyndrom zu finden (HEROLD 2005). Erhöhte ALT-Spiegel wurden als Marker für NAFLD in epidemiologischen Studien nach Ausschluss anderer viraler und metabolischer Erkrankungen vorgeschlagen (SARTORIO et al. 2007). Sowohl bei LEW als auch WIS waren bei Fettfütterung höhere Spiegel zu beobachten, was damit für eine NAFLD spricht.

Im Sinne einer Fettfütterung ist ein Zusammenhang zwischen der Art der Fütterung (High Fat) und einem erhöhten Triglycerid-Spiegel durchaus schlüssig, da durch das Fettfutter die Fette vom Organismus aufgenommen und über das Blut transportiert werden. So kommt es im Rahmen der Obesitas-Entstehung zu Lipidabnormalitäten wie z. B. einem erhöhten Triglycerid-Spiegel (VELASQUEZ u. BHATHENA 2007).

Der HDL-Spiegel war bei LEW beiden Geschlechts in der Fettfuttergruppe niedriger, bei männlichen WIS höher. High Density Lipoproteine dienen dazu, Cholesterin aus der Peripherie wieder in die Leber zurückzutransportieren, damit es über die Galle ausgeschieden werden kann (SALLMANN u. FUHRMANN 2000). Es wirkt demnach präventiv bezüglich arteriosklerotischen Erkrankungen. Ein niedriger Spiegel ist ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Morbidität (TOTH 2008) und von größerer Bedeutung als ein erhöhter Low Density Lipoprotein-Spiegel (CARDENAS et al. 2008). Somit fehlt ein Erklärungsansatz bezüglich des niedrigeren HDL-Spiegels der LEW, da genau dieser Stamm nicht so stark von der NAFLD betroffen ist wie die anderen beiden. Low Density Lipoproteine (LDL) transportieren Cholesterin in die peripheren Gewebe (SALLMANN u.

FUHRMANN 2000). Somit ist die Entstehung von Erkrankungen wie z.B. Arteriosklerose begünstigt.

Der LDL-Spiegel war bei weiblichen LEW nach Fettfütterung niedriger, allgemein jedoch bei Fettfütterung tendenziell höher. Wie schon erwähnt, ist ein erniedrigter HDL-Spiegel aber von größerer Bedeutung als ein erhöhter LDL-Spiegel.

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Stamm

Der höchste PCHE-Spiegel in dieser Studie ist bei den weiblichen WIS beider Fütterungsgruppen zu messen. Die PCHE-Aktivität ist positiv korreliert mit subkutanem Fettgewebe und mit dem Gewicht (ALCANTARA et al. 2003) und scheint eine Assoziation mit der Lipoprotein-Synthese, Hypertension und Diabetes mellitus zu besitzen (ALCANTARA et al. 2002).

Die Lipase-Spiegel der WIS-Ratten waren höher als die der beiden anderen Stämme. Erhöhte Lipasen sind bei einer Pankreatitis zu finden (FROSSARD et al. 2008). Lipasen hydrolysieren Phospholipide und Trigylceride der Lipoproteine. Eine generelle Disposition dieses Stammes bezüglich einer Pankreatitis ist in Erwägung zu ziehen, kann allerdings mit Hilfe der Literatur nicht belegt werden.

Bezügliches des Cholesterin-Spiegels konnten sowohl bei Standardfutter als auch bei High Fat-Diät bei männlichen SD niedrigere Werte als bei LEW und WIS gemessen werden. Der Serum-Cholesterin-Spiegel ist wie auch der Triglycerid-Spiegel unter anderem ein unabhängiger Parameter, der eine Fettleber vorhersagt (LONARDO et al. 1997). Dieses korreliert nicht mit dem histologischen Befund, der eindeutig eine Makrosteatose aufzeigt.

Im Zusammenhang mit der Entwicklung von Obesitas kommt es zu Abnormalitäten im Lipidstoffwechsel (VELASQUEZ u. BHATHENA 2007). So sind z. B. Triglyceride erhöht, wie es in der vorliegenden Studie auch vor allem bei den männlichen WIS zu sehen ist, deren Triglyceridspiegel höher liegen als bei LEW und teilweise auch bei SD.

Aufgrund des protektiven Effektes eines hohen HDL-Spiegels gegenüber arteriosklerotischen Erkrankungen in Verbindung mit einer höheren kardiovaskulären Morbidität bei niedrigeren Spiegeln (TOTH 2008) scheint der Stamm LEW bei alleiniger Betrachtung dieses Wertes am besten vor dieser Erkrankung geschützt, da in der Standardfuttergruppe die Spiegel am höchsten sind.

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Geschlecht

Der niedrigere Kalium-Wert bei den weiblichen Tieren in der Fettgruppe könnte zum einen darauf zurückgeführt werden, dass die weiblichen Tiere vermehrt an ernährungsbedingtem Durchfall gelitten haben als die männlichen Tiere. ZUR (2005) zeigt bei der Untersuchung laborchemischer Referenzbereiche an der Wistar-Ratte allerdings schon, dass gesunde weibliche Tiere einen niedrigeren Kalium-Spiegel aufweisen.

Ebenso ist auch der Referenzbereich für die Alkalische Phosphatase tendenziell bei weiblichen Individuen niedriger. So liegt er bei Männern zwischen 40 und 129 U/l, bei Frauen zwischen 35 und 104 U/l, was sich im AP-Spiegel bei den Ratten ebenfalls zeigen ließ (HEROLD 2005).

Obwohl die ALT-Spiegel der weiblichen Tiere in der Standardfuttergruppe signifikant niedriger lagen als bei den Männchen aller Stämme, war dieser Unterschied in der Fettfuttergruppe nicht mehr nachzuweisen. Die Schädigung der Leber scheint bei weiblichen Tieren demnach schneller mit einem Anstieg des ALT-Spiegels verbunden zu sein.

Die bei weiblichen Tieren in beiden Fütterungsgruppen signifikant höheren PCHE-Spiegel sind in allen Stämmen nachzuweisen. RANDELL et al. (2005) zeigten eine Verbindung zwischen einer erhöhten Serum-PCHE und erhöhten Risikofaktoren für das metabolische Syndrom auf. Allerdings konnte in dessen Studie eine höhere Aktivität bei männlichen Studienteilnehmern nachgewiesen werden.

Ein anderes Bild zeigt sich allerdings bei dem Spiegel. Niedrigere Triglycerid-Spiegel bei den weiblichen Tieren stehen im Einklang mit einem höheren ADN-Triglycerid-Spiegel, da ADN invers korreliert ist mit kardiovaskulären Risikofaktoren wie Insulinresistenz, LDL-Spiegel und auch dem Triglycerid-LDL-Spiegel (NISHIDA et al. 2007).

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