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Stand der aktuellen und mittelfristig erwarteten Gewerbebaulandversorgung

Im Dokument Bauland- und Immobilienmärkte 2004 (Seite 64-71)

2 Gewerbebaulandversorgung

2.1 Stand der aktuellen und mittelfristig erwarteten Gewerbebaulandversorgung

Erhebliche Angebotsüberhänge kennzeich-nen die Lage auf den meisten Gewerbebau-landmärkten. Nach den aktuellen Umfrage-ergebnissen von 2003 hat sich damit die Versorgungslage – wie schon bei den letzten Umfragen 2000 und 1997 – noch weiter ent-spannt. Nur etwa jede fünfte Gemeinde mel-det Bedarf für Gewerbebauland, in den neuen Bundesländern sogar nur jede zehnte. Selbst die meisten Großstädte gaben, abgesehen von Defiziten für spezifische Branchen, auch mit-telfristig Bedarfsdeckung an. Bundesweit übersteigen die Flächenreserven die Ver-sorgungsengpässe um ein Vielfaches, ins-besondere in Ost-, aber auch Norddeutsch-land.

Aktuelle Gewerbebaulandbedarfe

Die Lage auf den meisten Gewerbe-baulandmärkten ist durch beträchtliche Angebotsüberhänge gekennzeichnet. Nach den neuen Umfrageergebnissen hat sich damit die Versorgungslage – wie schon bei den letzten Umfragen 2000 und 1997 – noch weiter entspannt. Im Vergleich zu vorange-gangenen Baulandumfragen haben nur noch wenige Städte und Gemeinden Bau-landengpässe. Mittlerweile weisen weniger als 20 % der befragten Kommunen aktuell Versorgungsdefizite in wenigstens einem Marktsegment auf; in der Umfrage 2000 war dies noch ein knappes Drittel. Im Osten melden sogar 90 % der Städte und Gemein-den eine Bedarfsdeckung, lediglich 18 von 177 Städten gaben aktuelle Gewerbebau-landbedarfe an.

Wie bereits in den vergangenen Umfragen wurde der Baulandbedarf nach den Wirt-schaftssektoren „produzierendes Gewerbe”

und „Dienstleistungsbereich” differenziert ermittelt. Insgesamt besteht immer noch etwas häufiger Bedarf im Produktionsbe-reich als im Dienstleistungssektor. Wie bei den letzten Umfragen melden Kommunen der Ländergruppen Nord und Ost seltener Versorgungsengpässe als West und Mitte. In der Ländergruppe Nord weisen lediglich acht von 60 Städten Versorgungsengpässe auf (s. Tab. II 17).

Im direkten Zeitvergleich qualitativer Anga-ben von 196 Kommunen mit entsprechen-den Angaben 1997, 2000 und 2003 halbierte sich der Anteil mit Versorgungslücken.

Besonders stark war der Rückgang in den

westlichen Bundesländern zwischen 2000 und 2003, während im Osten bereits im Jahr 2000 in mehr als vier von fünf Gemeinden Bedarfsdeckung vorherrschte (s. Abb. II 8).

* gleiche Grundgesamtheit von 196 Kommunen zu drei Zeitpunkten

Zwischen 2000 und 2003 hat überdies die perspektivische Bedarfsdeckung, d.h. der Zeitraum, für den die Kommunen den Be-darf gedeckt sehen, von durchschnittlich 3,5 auf 5,4 Jahre zugenommen (s. Tab II 18).

Während dieser Anstieg in der Ländergrup-pe West besonders deutlich war, fiel er in der Ländergruppe Mitte vergleichsweise ge-ring aus. Viele Kommunen in Ostdeutsch-land, aber auch im Ruhrgebiet, gaben eine Bedarfsdeckung von 15 und mehr Jahren an, darunter auch Großstädte.

Abbildung II 8

Bedarfslücken im Zeitvergleich * Tabelle II 17

Aktueller Gewerbebaulandbedarf nach Marktsegmenten und Ländergruppen1

Gemeinden Gemeinden

mit Bedarf* Bedarf im

Dienst-leistungsgewerbe Bedarf im produzierenden

Gewerbe

Länder-gruppe

Anzahl Anzahl % Anzahl % Anzahl %

Nord 60 8 11,8 7 10,3 5 7,4

West 66 23 25,8 18 20,2 21 23,6

Mitte 61 23 27,4 19 22,6 22 26,2

Süd 103 27 20,8 21 16,2 23 17,7

West gesamt 290 81 21,8 65 17,5 71 19,1

Ost gesamt 159 18 10,2 6 3,4 17 9,6

Insgesamt 548 99 18,1 71 13,0 88 16,1

* in mindestens einem Marktsegment

Tabelle II 18 Bedarfsdeckung in Jahren im Zeitvergleich nach Ländergruppen

Bedarfsdeckung in Jahren*

Länder-gruppe 2000 2003

Nord 4,2 6,1

West 1,5 4,7

Mitte 2,8 3,4

Süd 3,1 5,1

West ges. 3,0 5,0

Ost ges. 4,6 6,3

Insgesamt 3,55,4

* gleiche Grundgesamtheit, 262 Gem.

0 10 20 30 40 50

Umfrage 2003 Umfrage 2000

Umfrage 1997

West

Gesamt Ost

Anteil Kommunen mit Bedarf in %

Quelle: BBR-Baulandumfrage 2003 © BBR Bonn 2004

Die dargestellten qualitativen Einschätzun-gen zur entspannten Situation auf den Ge-werbebaulandmärkten werden auch durch die quantitativen Angaben bestätigt. Dabei meldeten die umfragebeteiligten Großstäd-te einwohner- und flächenbezogen gerin-gere Engpässe als kleine Kommunen. Be-züglich des Bedarfs für produzierendes Gewerbe meldete keine Großstadt über 200 000 Einwohner Baulandmangel. Gleich-wohl existieren weiterhin Defizite an nach-fragegerechtem Bauland. Den Angaben entsprechend handelt es sich oft um spezi-fische Bedarfe, die trotz generell ausrei-chender Versorgungslage einer Kommune nicht durch das bestehende Angebot ge-deckt werden können. Es fehlen beispiels-weise größere zusammenhängende Flächen oder geeignete Areale für Betriebsverlage-rungen und -erweiteBetriebsverlage-rungen oder Industrie-gebiete.

Dem geringen Bedarf an Gewerbebauland entsprechen umfangreiche Baulandreser-ven. Die 448 beteiligten Kommunen gaben Reserven von knapp 16 000 ha an, gegen-über etwa 1 720 ha Bedarf in diesen Ge-meinden. Bilanziert man die quantitativen Angaben der befragten Gemeinden zu aktu-ellen Versorgungslücken mit den Angaben

zu den gesamten Flächenreserven, so über-steigen die Vorräte die Versorgungsengpäs-se um ein Vielfaches. Dabei sind die Unter-schiede zwischen den Ländergruppen beträchtlich. Während die Ländergruppen Nord und Ost im Vergleich zum Bedarf besonders beachtliche Flächenreserven vorweisen können, ist insbesondere die Gruppe Mitte im Durchschnitt nicht so üp-pig versorgt. Die quantitativen Zahlen be-stätigen somit die qualitativen Angaben, nach denen in den Gruppen Mitte, West und Süd eher mit Baulanddefiziten zu rech-nen ist (s. Tab. II 19).

Mittelfristig erwartete Gewerbebaulandbedarfe

Im Vergleich zum aktuellen Zustand sieht die Einschätzung der Kommunen zur mittelfristigen Gewerbebaulandversorgung der nächsten fünf Jahre etwas schlechter aus, insbesondere bei den Großstädten zwi-schen 100 000 und 200 000 Einwohnern.

Allerdings geben über 60 % der umfragebe-teiligten Städte und Gemeinden bei der qualitativen Einschätzung an, weder aktuell noch mittelfristig Engpässe zu erwarten.

Rund 29 % erwarten demgegenüber mittel-fristig Baulanddefizite; davon haben knapp zwei Drittel derzeit keine Defizite. In dieser Kategorie liegt die Ländergruppe Süd am höchsten, während in der Gruppe Nord über 70 % der Städte und Gemeinden weder aktuell noch mittelfristig Knappheiten er-warten. In der Ländergruppe Nord wird die mittelfristige Versorgung mit Gewerbebau-land damit sogar noch etwas günstiger eingeschätzt als in Ost. Nur knapp 10 % rechnen bei bereits derzeit bestehendem Baulandmangel auch zukünftig mit Versor-gungslücken (s. Tab II 20a, II 20b).

Tabelle II 20a

Aktueller und mittelfristiger Gewerbebaulandbedarf nach Ländergruppen Tabelle II 19

Aktueller Gewerbebaulandbedarf und Reserven nach Ländergruppen Städte aktueller

Bauland-bedarf

aktuelle Bauland-reserven

Verhältnis Reserve/

Bedarf

Bedarf Einwohnerje

Reserve Einwohnerje

Anzahl ha ha m2/Einw. m2/Einw.

Ländergruppe

Nord 55 61 3 493 57,7 0,2 10,5

West 79 484 2 469 5,1 1,0 4,9

Mitte 67 487 949 1,9 1,6 3,1

Süd 111 317 2 362 7,4 0,6 4,6

West gesamt 312 1 349 9 273 6,9 0,8 5,6

Ost gesamt 136 371 6 654 17,9 0,5 9,5

Insgesamt 448 1 720 15 927 9,3 0,7 6,8

Tabelle II 20b

Aktueller und mittelfristiger Gewerbebauland-bedarf nach Gemeindegrößenklassen

Gemeindegröße Gemeinden mit Bedarf in % in 1 000 Einwohner aktuell mittelfristig

bis unter 10 11,6 21,1

10 bis unter 20 19,4 26,6

20 bis unter 50 24,4 33,5

50 bis unter 100 22,6 25,8

100 bis unter 200 28,6 42,9

200 bis unter 500 16,7 33,3

500 und mehr 25,0 25,0

West gesamt 24,4 29,5

Ost gesamt 11,8 27,6

Insgesamt 20,6 28,9

Gemeinden mit Bedarf

in %

Aktueller und mittelfristiger

Bedarf

Aktueller, aber kein mittelfristiger

Bedarf

Kein aktueller, jedoch mittelfristiger

Bedarf

Weder aktueller noch mittel-fristiger Bedarf Anteil der Gemeinden in %

aktuell mittel-fristig

Länder-gruppe

Nord 10,3 19,1 1,5 8,8 17,6 72,1

West 30,6 35,3 17,6 12,9 17,6 51,8

Mitte 34,6 29,5 15,4 19,2 14,1 51,3

Süd 21,3 31,1 11,5 9,8 19,7 59,0

West ges. 24,4 29,5 11,9 12,5 17,6 58,1

Ost ges. 11,8 27,6 8,6 3,3 19,1 69,1

Insgesamt 20,6 28,9 10,9 9,7 18,0 61,4

Betrachtet man die quantitativen Angaben zur mittelfristigen Versorgung, bestätigt sich die bereits beschriebene qualitative Einschätzung. So erwarten die Kommunen zukünftig sowohl absolut als auch ein-wohnerspezifisch höhere Versorgungs-lücken als aktuell vorhanden. Mit Ausnah-me der Ländergruppe Mitte steigen die Pro-Kopf-Bedarfe im Vergleich zur aktuellen Lage in allen Gruppen und ebenso in allen Gemeindegrößenklassen (s. Tab. II 21).

Eine eher mittelfristig zu Baulandengpäs-sen tendierende Beurteilung der Kommu-nen zeigte sich allerdings auch bei der letz-ten Umfrage. Seither hat sich die Situation aber weiter entspannt. Ein wesentlicher Grund hierfür war sicherlich auch die zuletzt ungünstige konjunkturelle Entwick-lung. Gegenüber den Ergebnissen der Um-frage 2000 hat sich die derzeitige Ein-schätzung zur Lage mittelfristiger Engpässe erheblich verbessert. Daher ist auf Basis der Angaben nicht zwangsläufig mit einer er-neuten Verschärfung der Situation auf dem Gewerbebaulandmarkt zu rechnen. Die Gründe für zusätzlichen Baulandbedarf sind vielfältig, jedoch wird der Bedarf nach größeren zusammenhängenden Flächen sowie Erweiterungs- und Auslagerungs-wünsche ortsansässiger Betriebe besonders häufig genannt. Der Wunsch nach Flächen mit besonders guter Verkehrsanbindung sowie Probleme mit nicht verkaufswilligen Eigentümern werden ebenfalls wiederholt aufgeführt.

2.2 Gewerbebaulandbereitstellung und -reserven

Angesichts der seit längerem vorhandenen, erheblichen Angebotsüberhänge wurde in den Jahren 2001/2002 weniger Gewerbebau-land neu erschlossen als noch im letzten Er-hebungszeitraum. Im Vergleich der Länder-gruppen liegen ostdeutsche Kommunen flächen- und einwohnerbezogen an der Spit-ze, und dies obwohl dort bereits im Jahre 2000 ein besonders günstiges Gewerbebaulandan-gebot vorlag. Generell wurde in Kernstädten öfter Bauland bereitgestellt als in den Um-landgemeinden, pro Kopf war es mengenmä-ßig jedoch mehr in den Umlandgemeinden.

Von den neuen Gewerbebauflächen stamm-ten 2001/2002 im Schnitt 43 % aus ehemali-gen Brachen und Konversionsflächen, erheb-lich mehr als noch in der Umfrage 2000. In Ost beträgt dieser Wert sogar 62 %. Derzeit ver-fügen die Städte über umfangreiche baureife Gewerbebaulandreserven (ohne

Wiedernut-Tabelle II 21

Quantitativer aktueller und mittelfristiger Gewerbebaulandbedarf nach Ländergruppen

zungspotenziale). Sie betragen im Mittel 27 ha, in den Städten über 500 000 Einwoh-nern sogar weit über 100  ha. Bezogen auf die Katasterfläche sind die Reserven in kleineren und mittleren Städten etwa gleich groß wie in den Großstädten. Durchschnittlich stehen drei Viertel des Bruttobaulandes als Nettoge-werbebaulandreserven zur Verfügung.

Neubereitstellung von Gewerbebauland Während der Jahre 2001 und 2002 wurden in den befragten Gemeinden weitere Ge-werbebaulandflächen neu bereitgestellt. In der qualitativen Befragung gab knapp die Hälfte der befragten Städte und Gemeinden an, im entsprechenden Zeitraum Gewerbe-flächen neu zur Verfügung gestellt zu haben; der Osten lag dabei mit rund 44 % etwas niedriger als die westlichen Länder.

Bezogen auf Ländergruppen waren West und Nord am aktivsten und tendenziell wuchs der Anteil der Bauland bereitstel-lenden Kommunen erwartungsgemäß mit steigender Einwohnerzahl: in allen Größen-klassen über 100 000 Einwohner betrug er 80 % oder mehr und in Kernstädten lag er über dem Umland und ländlichen Gemein-den.

Betrachtet man allerdings die Ergebnisse der quantitativen Befragung zur Bereitstel-lung von Gewerbebauland je Einwohner 2001/2002, so ist letztere im Umland bzw.

in ländlichen Räumen deutlich höher als in Kernstädten (s. Abb. II 9a, II 9b). Trotz ähn-licher Verteilungsmuster lag das Niveau der Neubereitstellung generell unter dem der Umfrage 2000, d.h. die Zahl der aktiven Ge-meinden 2001/02 ging im Vergleich zu 1998/99 zurück (Tab. II 22), wie angesichts der erheblichen Angebotsüberhänge auch zu erwarten war.

Städte Bedarf

je Katasterfläche Bedarf

je Einwohner Bedarf

je Gemeinde aktuell mittelfristig aktuell mittelfristig aktuell mittelfristig

Länder-gruppe Anzahl m2/ha m2/Einwohner ha/Gemeinde

Nord 64 0,9 6,0 0,2 1,0 0,9 5,5

West 81 5,9 6,7 0,9 1,0 5,6 6,4

Mitte 74 9,7 9,5 1,3 1,3 6,1 6,0

Süd 116 2,4 6,3 0,3 0,8 1,5 4,0

West ges. 335 4,4 6,9 0,6 1,0 3,4 5,3

Ost ges. 144 2,6 11,3 0,4 1,6 1,7 7,6

Insgesamt 479 3,9 8,1 0,6 1,2 2,9 6,0

Tabelle II 22

Gemeinden mit Bereit-stellung von Gewerbe-bauland 2001/02 im Zeitvergleich nach Ländergruppen

Gemeinden mit Bereitstellung Länder- in %

gruppe 1998/99 2001/02

Nord 72,1 51,2

West 60,7 42,9

Mitte 61,0 53,7

Süd 53,7 45,3

Westgesamt 59,9 47,8 Ostgesamt 50,0 40,0 Ins-gesamt 56,9 45,5

Abbildung II 9a

Anteil der Gemeinden mit Bereitstellung von Gewerbebauland 2001/2002 im Stadt-Umland-Gefüge

Abbildung II 9b

Bereitstellung von Gewerbebauland je Einwohner 2001/2002 im Stadt-Umland-Gefüge

Auch die quantitative Erhebung zeigt, dass die zusätzliche Bereitstellung von Gewerbe-bauland gegenüber früheren Jahren sank. So fiel sie im Vergleich zum vorherigen Erhe-bungszeitraum um über 8 %. Ein Grund für die sinkende Ausweisung von Gewerbebau-land liegt in dem steigenden Angebot an marktverfügbaren Gewerbeflächen.

Je Gemeinde wurden im aktuellen Zeitraum 2001/02 durchschnittlich knapp 9 ha Ge-werbebauland zusätzlich zur Verfügung ge-stellt, in den Großstädten weit über 20 ha.

Auf Einwohner umgerechnet betrug der Wert 1,6 m², in kleineren Gemeinden deut-lich mehr als in Großstädten (s. Tab. II 23).

Die Ländergruppe Ost stellte sowohl pro Kopf als auch je ha Katasterfläche trotz des bereits bestehenden großen Angebots an Gewerbeflächen am meisten zusätzliches Gewerbebauland zur Verfügung, gefolgt von Nord und Mitte.

Von den neuen Gewerbebauflächen stammten im Schnitt 43 % aus ehemaligen Brachen und Konversionsflächen, was im Vergleich zur letzten Umfrage eine Zunah-me bedeutet. Den höchsten Brachflächen-anteil haben dabei wieder die östlichen Länder. Ihr Anteil an der Ausweisung neuer Gewerbeflächen ist mit 62 % gegenüber frü-her nicht nur stark gewachsen, sondern ak-tuell auch doppelt so hoch wie in den west-lichen Bundesländern. Die Ländergruppen Süd und West rangieren am unteren Ende der Skala, was bedeutet, dass dort von dem 2001/02 bereitgestellten Gewerbebauland nur etwa ein Viertel aus Brachflächen stammte (s. Tab. II 24).

Baureife Gewerbebaulandreserven

Viele Städte und Gemeinden verfügen derzeit über umfangreiche, noch nicht ge-werblich genutzte baureife Baulandbestän-de. Diese Gewerbe-Bruttobaulandreserven betragen je beteiligter Kommune im Mittel immerhin gut 27 ha, in den Städten über 500 000 Einwohnern sogar weit über 100 ha.

Tabelle II 23

Bereitstellung von Gewerbebauland 2001/02 nach Gemeindegrößenklassen

Tabelle II 24

Anteil der Brachen und Konversionsflächen am bereitgestellten Gewerbebauland nach Ländergruppen

Ländergruppe Brachen und Konversions-flächen %

Nord 31,1

West 26,1

Mitte 39,6

Süd 25,4

West gesamt 30,8

Ost gesamt 62,0

Insgesamt 43,1

Anzahl Bereitstellung insgesamt

ha

Bereitstellung je

Kataster-fläche m2/ha

Bereitstellung je Einwohner m2/Einw.

Bereitstellung je Gemeinde

ha/Gem.

Gemeindegröße in 1000 Einw.

bis unter 10 94 381 8,3 6,0 4,0

10 bis unter 20 133 593 7,9 3,0 4,5

20 bis unter 50 180 1 398 10,7 2,5 7,8

50 bis unter 100 61 819 15,4 2,0 13,4

100 bis unter 200 27 550 18,9 1,6 20,4

200 bis unter 500 13 368 16,0 1,0 28,3

500 und mehr 8 480 15,1 0,5 60,0

West gesamt 349 2 770 10,2 1,3 7,9

Ost gesamt 167 1 819 15,6 2,3 10,9

Insgesamt 516 4 589 11,8 1,6 8,9

0 20 40 60 80 100

Quelle: BBR-Baulandumfrage 2003 © BBR Bonn 2004 Große Kernstadt Kleine Kernstadt

Ländlich Umland

Anteil der Gemeinden in % qualitative Angaben

0 1 2 3 4 5

Quelle: BBR-Baulandumfrage 2003 © BBR Bonn 2004 Große Kernstadt Kleine Kernstadt

Ländlich Umland

Bereitstellung je Einwohner in m² quantitative Angaben

Insgesamt wurden von 343 Kommunen – darunter 322 mit Reserven – Bruttobestän-de von über 9 000 ha angegeben, knapp 3 000 dabei allein in der Ländergruppe Ost.

Bezogen auf die Katasterfläche sind die Re-serven in kleineren und mittelgroßen Städ-ten etwa vergleichbar groß wie in Großstäd-ten. Rund drei Viertel dieser Bruttobaulandreserven, also etwa 20 ha pro Gemeinde, stehen nach Abzug diverser Ausgleichs-, Erschließungs- oder Reserve-flächen tatsächlich auch für die direkte ge-werbliche Nutzung zur Verfügung. Ein Nettoanteil von ca. 75 % gilt auch in prak-tisch allen Ländergruppen und Gemeinde-größenklassen. Einwohnerbezogen betra-gen die durchschnittlichen Reserven brutto ca. 5,8 m2 und netto insgesamt ca. 4,4 m² und liegen im Osten etwa doppelt so hoch.

Die Einwohner der kleineren Gemeinden und die Ländergruppe Süd sind ebenfalls überdurchschnittlich gut versorgt (s. Tab.

II 25).

2.3 Instrumente und Maßnahmen zur Gewerbeflächenbereitstellung und zum -monitoring

Die meisten Städte und Gemeinden fördern

– über die üblichen Planungsaktivitäten hin-aus – weiterhin die Bereitstellung und Mobili-sierung von Gewerbebauland. Im Vergleich zur Umfrage 2000 gingen diese Aktivitäten aber deutlich, in den östlichen Bundeslän-dern sogar erheblich zurück. Dabei nimmt die

„Verwendung von Fördermitteln” in den ost-deutschen Städten und Gemeinden nach wie vor einen hohen Stellenwert ein. Bundesweit verbreitet sind sogenannte „weiche Aktivitä-ten” der Vermittlung und des Flächenmarke-tings, während Umlegung, Grunderwerb, Bauverpflichtungen oder Entwicklungsmaß-nahmen an Bedeutung verloren haben. In jeder dritten Gemeinde wird ein aktives Ge-werbe-Flächenmanagement sowie – nach Einschätzung der befragten Kommunen – auch interkommunale Kooperation bei der Gewerbeflächenplanung betrieben. Die Nut-zung von Baulandkatastern für Gewerbe-flächen hat gegenüber der Umfrage 2000 deutlich zugenommen. Fast die Hälfte der be-teiligten Kommunen nutzt Gewerbebauland-kataster zumindest für Teilgebiete der Gemeindefläche. Ein knappes Drittel verfügt sogar über ein flächendeckendes Kataster, und in der Hälfte der Fälle wird dieses bereits fortgeschrieben. Obwohl Brachflächen zu-nehmen und auch bei der Baulandbereit-stellung relativ an Bedeutung gewinnen, bleibt der Anteil der Kommunen mit

speziel-Tabelle II 25

Baureife Gewerbebaulandreserven nach Gemeindegrößenklassen

ler Brachflächenkartierung insgesamt 2003 gegenüber der letzten Umfrage 2000 lediglich konstant, was möglicherweise aus der man-gelnden Nachfrage auf den Baulandmärkten resultiert. Brachflächenkartierungen finden in Kommunen im Westen weit seltener als im Osten statt. Obwohl Kommunen der Länder-gruppe Nord über erhebliche Bestände an Ge-werbebrachen verfügen, führt nur etwa jede siebte Kommune dort eine Gewerbe-Brach-flächenkartierung durch.

Die meisten Städte und Gemeinden fördern

– über die üblichen Planungsaktivitäten hi-naus – die Bereitstellung, die Mobilisierung, das Monitoring und das Management von Gewerbebauland mit zusätzlichen Maß-nahmen. Hierfür steht eine Palette ganz un-terschiedlicher Instrumente und Ansätze zur Verfügung, von kommunalem Grunder-werb über regionales Flächenmanagement bis zu Baulandkatastern oder Leerstandser-fassung.

Aktivitäten zur

Gewerbeflächenbereitstellung

Insgesamt gaben 78 % der umfragebeteilig-ten Kommunen an, in den Jahren 2000 bis 2002 Aktivitäten zur Gewerbebaulandbe-reitstellung durchgeführt zu haben. Im Westen geschah dies häufiger als in den öst-lichen Bundesländern, was sicher auch eine Folge des hohen Angebotes an Gewerbe-bauland in Ostdeutschland ist. Mit wach-sender Gemeindegröße nimmt der Anteil der Aktivitäten der Kommunen zu: so wa-ren in den Größenklassen über 200 000 Ein-wohner alle Auskunft gebenden Städte ak-tiv (s. Tab. II 26). Von den Ländergruppen engagierten sich in West mit rd. 87 % die meisten Gemeinden, in Mitte und Süd wa-ren es immerhin noch über 80 %, wähwa-rend Ost die geringsten Aktivitäten verzeichnete.

Anzahl Bruttoreserven insgesamt

ha

Bruttoreserven je

Kataster-fläche m2/ha

Bruttoreserven je Einwohner

m2/Einw.

Bruttoreserven je Gemeinde

ha/Gem.

Gemeindegröße in 1000 Einw.

bis unter 10 70 644 18,5 13,8 9,2

10 bis unter 20 86 1 728 37,9 13,4 20,1

20 bis unter 50 114 2 919 32,7 8,6 25,6

50 bis unter 100 44 1 565 42,3 5,6 35,6

100 bis unter 200 19 1 227 58,4 4,9 64,6

200 bis unter 500 5 459 42,3 3,2 91,8

500 und mehr 5 655 39,7 1,6 131,0

West gesamt 241 6 299 32,9 4,7 26,1

Ost gesamt 102 2 898 45,8 11,4 28,4

Insgesamt 343 9 197 36,1 5,8 26,8

Tabelle II 26

Aktivitäten zur Gewerbe-flächenbereitstellung nach Gemeindegrößenklassen

aktive Gemeinden

Gemeinde-größe in

1000 EW Anzahl %

– < 10 70 64,2 10 – < 20 101 66,9 20 – < 50 170 85,4 50 – < 100 60 87,0 100 – < 200 31 96,9 200 – < 500 14 100,0

>= 500 9 100,0 West ges. 329 81,6

Ost ges. 126 70,0

Insgesamt 455 78,0

Wie bereits bei der Umfrage 2000 wurde auch 2003 der Einsatz von Instrumenten und Maßnahmen der Mobilisierung oder Neuausweisung von Gewerbebauland er-fragt. In der Detailbetrachtung bleibt zwar die Rangfolge der eingesetzten Maßnah-men in ähnlicher Weise wie bei den vergan-genen Umfragen bestehen, allerdings ging die Häufigkeit der Einsätze bei den meisten Instrumenten stark zurück. Dieser Trend ist jedoch nicht neu: Aufgrund steigender Flä-chenverfügbarkeit war der Maßnahmen-einsatz auch schon in der letzten Umfrage gegenüber der älteren Befragung von 1997/

98 leicht rückläufig.

Weiche Maßnahmen werden nach der ak-tuellen Umfrage wie schon 2000 besonders häufig eingesetzt. Häufigstes Instrument ist die „Vermittlung zwischen Eigentümer und Investor”, gefolgt von „aktivem Gewerbeflä-chenmanagement durch kommunale Wer-bung”. Demgegenüber sank die „klas-sische” Maßnahme des „kommunalen Grunderwerbs” im Vergleich zur Umfrage 2000 vom zweiten auf den vierten Platz. Ne-ben dem umfangreichen Flächenangebot dürfte der Grund hierfür auch in der ange-spannten Finanzlage der meisten Kommu-nen liegen. Ein weiteres wichtiges Instru-ment zur Gewerbeflächenbereitstellung bildet die vereinfachte Bauleitplanung („Er-lass von Satzungen über Bebauungspläne nach den §§ 10 und 13 BauGB”). Die „Ver-wendung von Fördermitteln” nimmt bei der Gewerbeflächenbereitstellung nach wie vor einen hohen Stellenwert ein.

Weiterhin wurde nach Aktivitäten zum Flä-chenmanagement und interkommunaler Kooperation bei der Gewerbeflächenpla-nung gefragt. So werden Maßnahmen des kommunalen Flächenmanagements so-wohl in West als auch in Ost in etwa 40 % der befragten Kommunen für das Manage-ment von Gewerbeflächen eingesetzt. „Flä-chenbörsen oder dergleichen für gewerb-lich genutzte Immobilien” finden in über einem Drittel aller befragten Städte und Ge-meinden Anwendung und ebenfalls ein Drittel der Städte und Gemeinden gab an, ihre Gewerbeflächenplanung in interkom-munaler  bzw. regionaler Kooperation durchzuführen – wobei dieser Kooperation in den östlichen ein etwas höherer Stellen-wert als in den westlichen Bundesländern beigemessen wird.

Weniger bedeutend als noch bei der Umfra-ge 2000 sind RückerwerbsvereinbarunUmfra-gen/

Bauverpflichtungen, die insbesondere in den östlichen Bundesländern nur noch von untergeordneter Bedeutung sind. Dies gilt auch für „Umlegungen nach § 45 BauGB”

und „städtebauliche Entwicklungsmaß-nahmen nach § 165 BauGB”. Angesichts des umfangreichen Flächenangebots sind in vielen Kategorien die ostdeutschen Städ-te und Gemeinden mit ihren AktivitäStäd-ten mittlerweile zurückhaltender als die west-deutschen (s. Abb. II 10).

Gewerbebaulandmonitoring

Die Erfassung und Pflege von Informatio-nen zum Gewerbebauland ist eine Voraus-setzung für den Erfolg von Bodenmanage-ment in Städten und Gemeinden. Zum Monitoring gehören u.a. kontinuierlich ge-führte Baulandkataster oder die Kartierung von Brachflächen zur Information von Ver-waltung und den politischen Vertretungs-körperschaften. Weiterhin sollen mögliche Investoren und Bürger auf dem Laufenden gehalten werden. Anstelle der Bereitstel-lung neuen Gewerbebaulandes tritt in regi-onalen Teilmärkten mit einem hohen Angebot an Gewerbebauland die Mobilisie-rung vorhandener Baulandreserven im Be-stand in den Vordergrund.

Die Bedeutung flächendeckender Bauland-kataster für Gewerbeflächen hat gegenüber der Umfrage 2000 deutlich zugenommen und die meisten der beteiligten Kommunen führen ein Gewerbebaulandkataster oder planen es zumindest. Ein knappes Drittel verfügt über ein flächendeckendes Katas-ter, welches in der Hälfte der Fälle sogar bereits fortgeschrieben wird (s. Abb. II 11).

Abbildung II 10

Maßnahmen zur Gewerbeflächenmobilisierung nach Landesteilen

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Umlegung § 45 BauGB Interkommunale Kooperation Flächenbörse Rückerwerbsvereinbarungen/

Bauverpflichtungen Public-Private-Partnership Konzepte umweltgerechter Erschließung Kommunales Flächenmanagement Verwendung von Fördermitteln Kommunaler Grunderwerb Satzungen über Bebauungspläne Aktives Gewerbeflächenmanagement Vermittlung Eigentümer/Investor

Quelle: BBR-Baulandumfrage 2003 © BBR Bonn 2004

West Ost Gesamt

Anteil der Städte und Gemeinden, in denen die jeweilige Maßnahme eingesetzt wurde in %

Darüber hinaus können für Flächen, die nicht in kommunalem Besitz sind, weitere Baulandkataster etwa zur Bewirtschaftung von Immobilienbeständen großer Flächen-eigentümer (z.B. Bahn, Post) bestehen. Da die Baulandumfrage sich aber an die Kom-munalverwaltungen richtet, werden diese Baulandkataster durch die Umfrage nicht erfasst.

Die Gemeinden der östlichen Bundeslän-der verfügen etwas seltener als die west-deutschen über eine Erfassung bereitste-hender Gewerbeflächen, und dies, obwohl in den neuen Bundesländern ein großes Angebot von Gewerbeflächen vorherrscht.

Die Gründe hierfür können u.a. in der ge-ringen Nachfrage nach Gewerbeflächen, aber auch der geringen Personalausstat-tung zur Pflege von Baulandkatastern lie-gen. Besonders häufig werden Gewerbe-baulandkataster in der Ländergruppe Mitte eingesetzt, wohingegen nur etwa jede vierte befragte Gemeinde in den Ländergrup-pen Süd (!) und Nord über flächendecken-de Gewerbebaulandkataster verfügt (s.

Tab. II 27).

Baulandkataster werden umso wichtiger, je größer die Stadt ist. Insofern ist der Befund auch naheliegend, je größer eine Gemeinde ist, desto eher weist sie auch ein Kataster auf. So nutzen nur weniger als jede vierte Gemeinde unter 10 000 Einwohnern, aber etwa die Hälfte der Großstädte flächen-deckende Gewerbebaulandkataster, unter den Metropolen mit mehr als 500 000 Ein-wohnern sogar vier von fünf (vgl.

Abb. II 12). Die Pflege von Baulandkatas-tern ist trotz preiswerter EDV-Systeme kos-ten- und betreuungsintensiv. Dennoch werden sie zunehmend eingesetzt. Bezieht man die Erfassung von Teilgebieten und

ge-planten Katastern mit ein, so wären die meisten Städte mit 100 000 und mehr Ein-wohnern mittelfristig mit Gewerbebau-landkatastern ausgestattet. Eine wachsen-de Zahl wachsen-der Städte und Gemeinwachsen-den erwartet von Gewerbebaulandkatastern Vorteile.

Der Zeitvergleich unterstützt diese These, da sich der Anteil der Gemeinden mit flä-chendeckendem Kataster trotz angespann-ter Haushaltslage zwischen 2000 und 2003 erhöht hat (gleiche Grundgesamtheit von 288 bewertbaren Gemeinden). Demgegen-über hat die Erfassung von Teilgebieten der Gemeinden abgenommen. In mehr als einem Viertel aller Städte befinden sich Ge-werbebaulandkataster im Aufbau bzw. in der Planung. Diese Angaben unterstreichen die allgemeine Bedeutung von Bauland-katastern für die Gewerbeflächenbereitstel-lung und -pflege.

Abbildung II 12

Verfügbarkeit von Gewerbebaulandkatastern nach Gemeindegrößenklassen Tabelle II 27

Verfügbarkeit von Gewerbebaulandkatastern nach Ländergruppen

Anteil Gemeinden und Gewerbebaulandkataster in %

flächen-deckend

Teil-gebiete geplant/

Aufbau nicht geplant Ländergruppe

Nord 27,3 15,2 25,8 31,8

West 33,4 11,1 30,0 25,6

Mitte 40,0 11,1 18,9 30,0

Süd 27,4 11,9 26,7 34,1

West gesamt 31,8 12,1 25,5 30,7

Ost gesamt 25,9 21,6 30,2 22,2

Insgesamt 30,0 14,9 26,9 28,2

Abbildung II 11

Verfügbarkeit von Gewerbebaulandkatastern

nicht geplant geplant/Aufbau nur Teilgebiete

flächendeckend

Quelle: BBR-Baulandumfrage 2003 © BBR Bonn 2003 27%

15%

30% 28%

darunter 15%

fortgeschrieben

0 20 40 60 80 100

nicht geplant geplant/Aufbau

Teilgebiete flächendeckend

500 und mehr 200 bis unter 500 100 bis unter 200 50 bis unter 100 20 bis unter 50 10 bis unter 20 bis unter 10

Quelle: BBR-Baulandumfrage 2003 © BBR Bonn 2004

Anteil Gemeinden mit Gewerbebaulandkataster in % Gemeindegröße in

Tsd. Einwohner

Im Dokument Bauland- und Immobilienmärkte 2004 (Seite 64-71)