• Keine Ergebnisse gefunden

4 Nachhaltigkeitsindikatoren als praxiserprobte Erfolgsanzeiger

Im Dokument Bauland- und Immobilienmärkte 2004 (Seite 88-94)

4 Nachhaltigkeitsindikatoren als

– Sicherung wohnungsnaher Grundver-sorgung einschließlich ÖPNV-Anbin-dung

– Reduzierung des Flächenverbrauchs des motorisierten Individualverkehrs

– Sicherung innerstädtischer Wirtschafts-standorte

– Stärkung und Entwicklung innerstädti-scher Zentren

Diese flächenrelevanten Nachhaltigkeitsin-dikatoren aus den anderen städtebaulichen Handlungsfeldern werden hier nicht weiter ausgeführt. Sie sind wie alle 24 Indikatoren ausführlich im „Kompass für eine nachhal-tige Stadtentwicklung“ als Arbeitshilfen für die kommunale Praxis dokumentiert.9

5 Impulsprojekte zum Flächen-management in den Modellstädten In den Modellstädten trägt eine Vielzahl von Projekten zu einer nachhaltigen Stadt-entwicklung bei. Im Rahmen des Experi-mentellen Wohnungs- und Städtebaus wer-den ca. 50 Impulsprojekte gefördert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt im Hand-lungsfeld „haushälterisches Bodenmanage-ment“. Eine Auswahl flächenrelevanter Im-pulsprojekte ist in Übersicht III 1 dargestellt:

In jeder Modellstadt wurde ein „Muster-quartier“ ausgewählt, in dem die Anforde-rungen an eine nachhaltige Siedlungsent-wicklung gebündelt umgesetzt werden sollten. Es hat sich gezeigt, dass diese Ge-biete eine längere Zeit als die Laufzeit des Forschungsfeldes benötigen, um Erfolge vorzeigen zu können. Gleichwohl sind wichtige Erkenntnisse aus der kommuna-rung liegt darin, das System aktuell zu

hal-ten. Dann kann es zu einem komfortablen Informationssystem für eine ressourcenbe-wusste Stadtentwicklung werden.

Gleiches gilt für die Mobilisierung von Bau-land im Bestand. Hierunter fallen nicht nur

„noch nicht bebaute“ bzw. „baureife“

Grundstücke, sondern auch unentdeckte Potenziale auf bereits (unter-)genutzten Siedlungsflächen. Baulücken- und Brach-flächenkataster können in kommunale Geoinformationssystem integriert werden.

Sie können zugleich auch als Angebotskata-log an Investoren genutzt werden. Letztlich kann durch ein solches räumliches Infor-mationssystem nicht nur das „Wissen“ über örtliche Entwicklungen und über Eigen-schaften von Einzelstandorten verbessert werden. Auch die „Verwertung“ nutzbarer Flächen wird beschleunigt und optimiert.

Angesichts rückläufiger Bevölkerungsent-wicklungen ergeben sich neue Anforderun-gen an einen intelliAnforderun-genten Umgang mit örtlichen Ressourcen. Die zu erwartenden Probleme im Umgang mit vorhandener Infrastruktur verlangen nach einem syste-matischen Vorgehen. Gerade knappe kom-munale Ressourcen erfordern einen intelli-genten Umgang mit der Siedlungsfläche.

Deshalb ist der Zusatzaufwand auf Dauer unverzichtbar für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung.

Neben den Erfolgsindikatoren des Hand-lungsfeldes „haushälterisches Bodenma-nagement“ sind auch einzelne Indikatoren aus den anderen Handlungsfeldern flä-chenrelevant. Dies gilt insbesondere für fol-gende Indikatoren:

Übersicht III 1

Impulsprojekte in Modellstädten

Münster • Voraussetzungen interkommunaler Zusammenarbeit

• Strategien interkommunaler Wohnbauflächenkooperation

• Potenziale und Strategien für verdichtetes Wohnen im Bestand

• Nachverdichtungspotenziale in bestehenden Gewerbegebieten

• Marktanalyse/Machbarkeitsstudie “Flächensparende Gewerbebauten”

• Gezielte Beratung „Ressourcenschonende Stadtentwicklung

Musterquartier „Arbeitsstätten der Zukunft/umweltverträgliches Gewerbegebiet”

Heidelberg • Freiflächenstrukturkonzept

• Brachflächenkataster

• Dichteplan

Musterquartier „Wieblingen-Schollengewann”

Dessau Liegenschaftskataster Gemengelagen

Musterquartier „Lange Gasse”

Güstrow Realnutzungs- und Brachflächenkataster Geoinformationssystem Versiegelungskataster Musterquartier „Rahmenplangebiet Nord-West”

Wiedernutzung von städtebaulichen Brachen und leerstehenden Gebäuden In Güstrow erfolgt im Rahmenplangebiet Nord-West eine umfangreiche Reaktivie-rung einer alten Brache von einer Fläche von über 120 ha. Es liegt angrenzend an den Altstadtkern, getrennt durch Gleisanlagen.

Die frühere Nutzung war überwiegend durch landwirtschaftliche Produktions-und Lagerstätten sowie durch eine Raffine-rie, aber auch durch Wohnen geprägt. Ziele des Projektes sind Leben und Arbeiten in unmittelbarer Altstadtnähe zu verknüpfen und zugleich dem Anspruch als „umweltge-rechte Stadt“ gerecht zu werden.

len Praxis gewonnen worden. Auch die Städte haben wichtige Impulse für diese Musterquartiere mit Ausstrahlung auf an-dere Standorte erhalten.

Nachfolgend werden aus der Vielzahl der Impulsprojekte einzelne ausgewählt, die illustrieren, wie die Ziele einer nachhaltigen Stadtentwicklung durch ein haushälteri-sches Flächenmanagement praktisch um-gesetzt werden können.

Reduzierung des Zuwachses an bebauter Siedlungsfläche

Münster ist bekannt als eine der prominen-ten Städte, die Nachhaltigkeit konkret und in vielfältiger Weise umsetzt. Eine konse-quente Berücksichtigung von Umweltbe-langen hat auch dazu beigetragen, dass der Siedlungsflächenzuwachs auf niedrigem Niveau gehalten werden konnte. In der Modellstadt Münster wird zudem großer Wert auf eine Kooperation mit den Kom-munen in der Region gelegt. Dies resultiert aus der Erkenntnis, dass eine nachhaltige Entwicklung nur in enger Abstimmung mit den Gemeinden im Umland erfolgreich sein kann. Die politisch Verantwortlichen haben erkannt, dass ihre eigenen Bemü-hungen um eine nachhaltige Entwicklung konterkariert werden, wenn sie nicht mit den benachbarten Gemeinden korrespon-dieren.

Die Wohnungsbaupolitik ist hierfür ein prominentes Beispiel. Die restriktive Aus-weisung von Baugebieten im Stadtgebiet führte letztlich zur Abwanderung in das Umland. Der Gewinn an Nachhaltigkeit in der Stadt führte im Umland zu weiteren Be-lastungen. Im Rahmen des ExWoSt-Projek-tes wurden deshalb zwei Impulsprojekte gefördert, die die interkommunale Zusam-menarbeit verbessern. Untersuchungen haben ergeben, dass nicht nur Familien in Eigenheimgebiete im Umland abwandern, sondern ein nicht unerheblicher Teil der Fortziehenden solche Wohnformen bevor-zugt, die eher als typisch städtisch anzuse-hen sind. So vermiscanzuse-hen sich die standort-spezifischen Lebenswelten in der Stadt und im Umland – mit einem hohen Aufwand an Verkehr und Siedlungsflächenzuwachs in der Region. Gleichwohl erweist sich die Steuerung der Suburbanisierung als müh-seliger Weg, die unterschiedlichen Interes-sen der Nachbargemeinden im Rahmen freiwilliger Kooperationen zusammenzu-führen.

Güstrow, Lokschuppen

Münster, Wohnprojekt „am Breul“

Zentrales Anliegen ist es, durch Brachen-reaktivierungen eine enge Verzahnung von Stadt und Land zu fördern. Dieser Heraus-forderung stellt sich die Stadt Güstrow auf der Basis bisheriger gewonnener Erfahrun-gen mit einer konsequent behutsamen Stadterneuerung der kleinen Schritte. Auch in der Stadterneuerung standen die Siche-rung und die Wiedernutzung leerstehender Gebäude im Mittelpunkt der Sanierungs-maßnahmen. Das Rahmenplangebiet setzt diese Anstrengungen in einem anderen Maßstab fort.

Allerdings ist auch erkennbar geworden, dass die Ausgangsbedingungen im struk-turschwachen Raum besonders schwierig sind. Deshalb sind besondere Anstrengun-gen nötig, eine langfristige Vision mit kurz-fristig realisierbaren kleinen Schritten zu verknüpfen. Brachenaktivierung als städte-bauliche Strategie gelingt nur dann, wenn die Stadtentwicklung insgesamt so nach-haltig verläuft, dass auch Investoren und Unternehmen die Standortqualitäten schätzen lernen.

Optimale Nutzung städtebaulicher Dichte Die Stadt Heidelberg hat ein flächende-ckendes Dichtekonzept entwickelt. Ziel ist es, die Entwicklungspotenziale zu identi-fizieren und damit Entscheidungsgrund-lagen für eine Innenwicklung, um eine Erweiterung der Siedlungsfläche zu ver-mindern. Damit steht Heidelberg vor einer großen stadtentwicklungspolitischen Herausforderung.

Der Dichteplan sieht eine konsequente Innenentwicklung durch Nachverdichtung nach sozialverträglichen, stadtbildpflegeri-schen und stadtklimatologistadtbildpflegeri-schen Gesichts-punkten vor. Hier ist die Stadtverwaltung besonders gefordert, da die Bewahrung des kulturhistorischen Erbes in einer Stadt wie Heidelberg besonders hohen Rang genießt.

Die topographische Lage erfordert einen äußerst behutsamen Umgang mit den na-türlichen Rahmenbedingungen. Wegen der hohen politischen Sensibilität der Heidel-berger BürgerInnen ist bei jedem Bauvor-haben mit intensiven Auseinandersetzun-gen zu rechnen. Die Umsetzung des Dichteplans wird damit zum Prüfstein für eine ausgewogene Balance zwischen Innen- und Außenentwicklung.

Heidelberg, Dichteplan

Vorrang bei einer Bebauung haben i.d.R.

diejenigen Gebiete, die zentrumsnah und entlang der ÖPNV-Trassen liegen. Hiermit wird eine enge Verzahnung von umweltver-träglichen Verkehrsträgern und Bebau-ungsplanung gesichert. So werden die Potenziale auch eher in der äußeren Stadt und an der städtischen Peripherie gesehen.

Als Pendant zum Dichtekonzept wird ein Freiflächenkonzept entwickelt.

Heidelberg, Glockengießerei

Erhaltung und Vernetzung klimawirksamer Freiflächen

In der Stadt Dessau sind ca. 75 % des Ge-meindegebietes von der Siedlungsentwick-lung freigehalten. Dieser sehr hohe Anteil ist nicht nur auf naturräumliche Gegeben-heiten zurückzuführen; Dessau liegt an der Mündung der Mulde in die Elbe. Die Stadt ist zudem an drei Seiten von Schutzgebie-ten umschlossen. Zahlreiche Flächen sind durch mehrfache Schutzauflagen geprägt.

Waldflächen nehmen ca. ein Drittel der Ge-samtfläche der Stadt ein, ebenso hoch ist der Anteil der denkmalgeschützten Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft im Stadtgebiet.

Natur- und Landschaftsschutzgebiete neh-men auf Grund der besonderen geographi-schen Bedingungen der Flußauen die Hälf-te des StadtgebieHälf-tes ein.

Die Stadt liegt in dem sog. „Industriellen Gartenreich”. Hierdurch wird bereits er-kennbar, dass es in dieser Region darum geht, die wirtschaftlichen Entwicklungen mit dem Schutz der natürlichen Lebens-grundlagen zu verbinden. Mit fast 290 ha verfügt die Stadt gegenüber anderen Städ-ten über einen vergleichsweise hohen An-teil an Kleingärten. Klimawirksame Freiflä-chen werden also nicht als „Tabuzone“

verstanden, sondern auch als Angebot der Begegnung des Menschen mit der Natur.

Der Schutz der natürlichen Lebensgrundla-gen wird auch in Zukunft einen hohen Stel-lenwert bewahren. Dies kann aber nur erreicht werden, indem eine vorausschau-ende und ressourcenbewusste Stadtent-wicklungspolitik die Siedlungstätigkeit auf bereits ausgewiesene Bauflächen konzent-riert. Der erfolgreiche „Dessauer Weg“ be-deutet, dass vorrangig vorhandene Brachen wiedergenutzt werden. Angesichts einer Vielzahl von Brachen im Stadtgebiet und deutlicher Bevölkerungsverluste kann in Dessau eine unnötige Erweiterung der Siedlungsflächen vermieden werden.

6 Flächenmanagement als

strategischer Auftrag für den „ge-ordneten Rückzug“

Städte sind als dynamische Siedlungsform einem ständigen Strukturwandel unterwor-fen. Dies ist kein zeitgenössisches Phäno-men, sondern ist in der Geschichte städti-scher Siedlungsformen ein unverrückbarer und auch die heutigen Strukturen weiterhin prägender Faktor. Der Blick in die Ge-schichte zeigt, dass Stillstand oder Rück-gang keine wirklich neuen Phänomene sind. Die historischen Städte beweisen ein-drucksvoll, dass es gelingen kann, das kul-turelle Erbe zu wahren, den Wandel zu ge-stalten und neuen Anforderungen Raum zur Entwicklung zu geben. Die neuen Her-ausforderungen des Stadtumbaus sind des-halb auch als Chance zu sehen, die Städte zukunftsfähig zu machen. Sie werden dabei unterstützt durch das Programm „Stadtum-bau-Ost“10.

Auch Städte in den alten Bundesländern werden langfristig von rückläufigen Ent-wicklungen bezüglich der Bevölkerung und Arbeitsplätze betroffen sein. Deshalb führt das BBR im Auftrag des BMVBW ein ExWoSt-Forschungsfeld zum „Stadtum-bau-West“ mit 16 Pilotstädten durch.11 Hier geht es um die Zukunftssicherung von Standorten, die z.B. durch die Dominanz solcher Branchen geprägt sind, deren Ab-hängigkeit vom Weltmarkt zu lokalen Kri-sen geführt hat.

Grün um Dessau

Eigentlich ist die Erwartung von Schrump-fung als Herausforderung für westdeutsche Städte nicht neu. Strukturelle Schrump-fungstendenzen waren bereits Ende der 70er Jahre nicht nur in der Fachwelt, son-dern auch in der Presse öffentlich themati-siert.12 Mitunter wurden nur kleinräumige Verschiebungen unterstellt, also der Verlust von Bevölkerung in den Städten an das Um-land. Neu ist, dass ganze Regionen durch rückläufige demographische Trends und zunehmende Abhängigkeit von Entwick-lungen auf dem Weltmarkt in einen dauer-haft anhaltenden Strukturwandel geraten.

Der kommunale Handlungsspielraum er-weist sich angesichts knapper werdender öffentlicher Ressourcen als zunehmend un-zureichend. Ohne vorausschauende Kon-zepte und offensive Maßnahmen kann sich dieses Dilemma vielerorts zur Dauerkrise entwickeln.

Letztlich geht es nicht allein darum, den vorhandenen Instrumentenkasten neu zu sortieren oder durch neue Werkzeuge zu er-gänzen. Die neuen Herausforderungen lie-gen insbesondere darin, den Paradigmen-wechsel vom „ungebremsten Wachstum“

auf „geordneten Rückzug“ zu kommunizie-ren und umzusetzen. Diese Entwicklung zielt auf Dauer auch auf den Rückbau von Stadtteilen und den Rückzug aus der Flä-che, letztlich auch die Rückwidmung und Rückgabe von Siedlungsflächen.13 Das Pro-gramm Stadtumbau Ost der Bundesregie-rung hat zum Ziel die Städte fit für die Zu-kunft zu machen.

In einigen ostdeutschen Städten ist der Handlungsdruck bereits so groß, dass sie längst zu Pionieren für die Umsetzung von Rückbauprogrammen geworden sind.

Städte wie z.B. Leipzig, Hoyerswerda, Wol-fen und Dessau, die in zweistelliger Höhe Bevölkerung verlieren, können zugleich

„Lernwerkstätten“ für viele andere Städte werden. In immer mehr Städten werden rückläufigen Tendenzen eintreten.

Der Umbau städtischer Viertel ist an vielen Orten bereits im vollen Gange. Damit erhält die traditionelle Stadterneuerung als bauli-che Sanierung städtisbauli-cher Missstände eine völlig neue Dimension. Am auffälligsten zeigt er sich bei der zivilen Nachnutzung militärischer Areale oder bei der Nachnut-zung aufgegebener Gewerbestandorte und Infrastruktureinrichtungen, insbesondere bei Bahnflächen. In den ostdeutschen Städ-ten hat insbesondere der erheblich

wach-sende Leerstand an Wohnungen den aku-ten Handlungsbedarf dokumentiert. Mit örtlich ca. 20 % Arbeitslosigkeit und hohen Leerstandsquoten sind hier alarmierende Zustände erreicht.

Eine nachhaltige Stadtentwicklungspolitik ist gefordert, das städtebauliche Instru-mentarium so einzusetzen, dass gewünsch-te Entwicklungen befördert und uner-wünschte verhindert oder gemindert werden. Das Baugesetzbuch gibt den Ak-teuren ein zuverlässiges Instrumentarium zur Steuerung von Wachstumsprozessen in die Hand. Die Städtebauförderung hat sich als Instrument zur Verbesserung der Le-bensverhältnisse bisher bewährt. Doch der Rückbau der Städte und die damit notwen-digerweise verbundene Rückwidmung von nicht mehr benötigten Siedlungsflächen er-fordern eine ressourcenbewusste Prozess-steuerung. Gerade knapper werdende Res-sourcen verlangen nach einem Konzept, das den großen Bogen spannt vom detail-lierten Einzelobjekt bis hin zu interkommu-nalen Kooperationsformen mit den Nach-bargemeinden. Diesem Ziel dienen die Rückbau- und Aufwertungsmaßnahmen des Programms Stadtumbau Ost auf der Grundlage von Stadtentwicklungskonzep-ten.

Die neuen Hausforderungen, den Rückbau und damit den Rückzug aus der Fläche zu steuern, betrifft die Maßstabsebene der Regionen ebenso wie die kleinteiligen städ-tischen Nachbarschaften. Beide Prozesse korrespondieren wie in einem atmenden Organismus. Deshalb ist auch kein Patent-rezept zu erwarten, wie der Stadtumbau ge-leistet werden kann. Auf jeden Fall ist ein kommunales Flächenmanagement zentrale Voraussetzung für eine intelligente Sied-lungspolitik. Zuverlässige Informationen und Kooperationen sind der Schlüssel für eine nachhaltige Stadtentwicklung unter rückläufigen Rahmenbedingungen. Geo-graphische Informationssysteme sind als technisches Instrument ebenso unverzicht-bar wie interkommunale Kooperationen als Handlungsrahmen für integrierte Stadtent-wicklungskonzepte.

Der Umbau unserer Städte verlangt also in erster Linie einen Umbau in unseren Köp-fen. Veränderte Wertvorstellungen müssen den Weg frei machen, so dass auch ohne Wachstum eine Stadtentwicklung möglich ist. Rückbau muss als Strategie der Zu-kunftssicherung begriffen werden. Im

Berg-recht, das sich bereits seit langem mit die-ser Problematik auseinandersetzt, ist diese Konsequenz systematisch verankert. Die Renaturierung „ausgebeuteter“ Abbauge-biete ist selbstverständlicher Bestandteil der wirtschaftlichen Betätigung von Berg-werksunternehmen. Auch beim Getränke-pfand oder bei der Altautoregelung sind Steuerungsinstrumente etabliert, die vor Jahren noch für politisch undenkbar und nicht realitätstauglich gehalten wurden – und bekanntlich bis zuletzt vehement bekämpft wurden. Für die Stadtentwick-lungspolitik heißt das, aus anderen Politik-bereichen lernen und deren Regelungen hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf den Städtebau überprüfen.

7 Der „Dessauer Weg“ –

Im Dokument Bauland- und Immobilienmärkte 2004 (Seite 88-94)