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Soziale Landwirtschaft - Green Care

Im Dokument Der Grüne Bericht 2016 (Seite 141-147)

Energiestrategie Burgenland 2020 – auf einem guten Weg

3.5 Soziale Landwirtschaft - Green Care

Green Care

Wo Menschen aufblühen

„Green Care – Wo Menschen aufblühen“ bildet eine ideale Brücke zwischen der Landwirtschaft und der Bevölkerung und eröffnet neue Wege und neue Chancen in der Land- und Forstwirtschaft. In Kooperation mit sozialen Einrichtungen und Insti-tutionen sollen auf landwirtschaftlichen Betrieben soziale Dienstleistungen angeboten werden.

Was ist Green Care?

„Green Care – Wo Menschen aufblühen“ nutzt die unterschiedlichen Ressourcen der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe (Know-how der Bäuerinnen und Bauern, Tiere, Garten, Wald, Wiese, Feld, Infrastruktur etc.) nicht nur für die Urproduktion oder die Nebengewerbe der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch für soziale, pädagogische und gesundheitsförderliche Dienst-leistungen. Auf diese Weise können Betriebe erhalten bleiben – eine Chance für die bäuerlichen Familienbetriebe, von der auch die einzelnen Klien-tinnen und Klienten sowie das Bildungs-, Gesund-heits- und Sozialsystem profitieren. Mit dem touris-tischen Angebot „Urlaub am Bauernhof“ und dem pädagogischen Angebot „Schule am Bauernhof“, etc. hat die Land- und Forstwirtschaft diesen Weg bereits vor längerer Zeit eingeschlagen.

Der landwirtschaftliche Betrieb wird zum Arbeits-, Lebens-, Bildungs-, und Erlebnisraum und

bietet Perspektiven für ein gesundes, ausgegli-chenes Leben in und mit der Natur. Die Möglich-keiten ein Green Care - Projekt umzusetzen sind vielfältig. Sei es der Kindergarten am Bauernhof, Angebote im Bereich der tiergestützten Therapie oder Gartentherapie, sowie die Tagesbetreuung von älteren Menschen oder Menschen mit beson-deren Bedürfnissen. Der Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.

Zertifizierung

Die Zertifizierung ist eine freiwillige Auszeichnung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Österreich, die Produkte bzw. Dienstleistungen im Bildungs-, Gesundheits-, und/oder Sozialbe-reich anbieten. Die ausgezeichneten Bauernhöfe verpflichten sich die Kriterien entsprechend dem Green Care-Kriterienkatalog, einzuhalten und diese über die extern anerkannte Zertifizierungs-stelle SystemCERT auditieren zu lassen.

Ergebnis

Die Zahl der Green Care Interessenten aus den verschiedensten Bereichen blieb im Vergleich zum Jahr 2016 gleich. Die Bewusstseinsbildung bei den LandwirtInnen fand laufend durch Beiträge in unterschiedlichen Medien wie im Burgenländi-schen Mitteilungsblatt, Kronen Zeitung, Kurier, auf der LFI Homepage und Landwirtschaftskammer Homepage statt.

Im Jahr 2016 wurden im Burgenland zwei landwirt-schaftliche Betriebe Green Care zertifiziert.

Die interessierten landwirtschaftlichen Betriebe werden bei der Umsetzung von der Bgld. Landwirt-schaftskammer und dem Ländlichen Fortbildungs-institut Burgenland unterstützt.

4. Ausbildung

4.1 Schulwesen

4.1.1 Schulausbildung

Im Schuljahr 2016/2017 wurden zwei Fachschulen als mittlere landwirtschaftliche Lehranstalten ge-führt.

Bildungsziel:

Die Fachschulen haben als berufsbildende mittlere Schule die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler auf die selbständige Führung eines landwirtschaft-lichen Betriebes und auf die Ausübung einer ver-antwortungsvollen Tätigkeit in der Landwirtschaft vorzubereiten. Dafür stehen alle modernen Ein-richtungen bis hin zu einer entsprechenden EDV-Ausstattung zur Verfügung.

Durch die drei- bzw. vierjährige Ausbildung erge-ben sich für die Absolventen der Schulen nicht nur hervorragende Berufsaussichten in der Landwirt-schaft, sondern es gibt auch zusätzliche Möglich-keiten im Beruf und in der beruflichen Weiterbil-dung:

1. Meisterprüfung in einem landwirtschaftlichen Beruf: Nach einer 3-jährigen Tätigkeit in der Landwirtschaft und dem Besuch von Vorberei-tungskursen kann die Meisterprüfung abgelegt werden.

2. Berechtigung zum Zugang zu landwirtschaftli-chen Förderungsprogrammen: Mit dem Erwerb des Facharbeiterbriefes gibt es die Möglichkeit, an bestimmten Förderungsprogrammen teilzu-nehmen (z.B. Jungunternehmerförderung).

3. Schulische Weiterbildung bis zur Matura: Nach einer mindestens 3 Jahre dauernden Ausbil-dung in der Landwirtschaftlichen Fachschule besteht die Möglichkeit, die 3-jährige Sonder-form einer Höheren Bundeslehranstalt zu besu-chen. Durch die fundierte praktische Ausbildung in der Fachschule wird eine gute Basis für den Weg zur Matura gelegt.

4. Berufsreifeprüfung: Zahlreiche AbsolventInnen

Den landwirtschaftlichen Fachschulen sind kosten-günstige moderne Internate angeschlossen.

Fachschule Eisenstadt www.weinbauschule.at

Die LFS Eisenstadt bietet eine fundierte Ausbil-dung in Weinbau, Kellerwirtschaft, Obstbau/Obst-verarbeitung, Gemüsebau, Pflanzenproduktion, Landtechnik, Betriebsmanagement und Marketing.

Im Jahre 2000 wurden umfangreiche Neu- bzw.

Umbaumaßnahmen abgeschlossen, wodurch nun moderne Unterrichts- und Praxisräumlichkeiten zur Verfügung stehen. „Agendo discere – Lernen durch Tun“ ist das Schulmotto. Deshalb wird auf den praktischen Unterricht in der Lehr- und Ver-suchsanlage (Riede Kirchäcker gegenüber dem Bahnhof Eisenstadt) besonders Wert gelegt.

Weinbau (6 ha Rebfläche): Klonenprüfung, Züch-tung interspezifischer Rebsorten, Standortprüfun-gen pilztoleranter Sorten, Pflanzenschutzversu-che, ErziehungsversuPflanzenschutzversu-che, Vermarktungsprojekt

„Mein Welschriesling“ (mit Bundesamt f. Weinbau), Traubenwelkeprojekt (mit Univ. f. BOKU, Wien).

„Naturschutz und Ökologisierung im Weinbau“ (mit Bioforschung Austria).

Kellerwirtschaft: Traubensafterzeugung und Weinausbau in den verschiedenen Qualitätskate-gorien bis TBA, Mikrovinifikation von Klonprüfun-gen und NeuzüchtunKlonprüfun-gen, Prüfung unterschiedli-cher Barrique–Holzarten, Testung verschiedener Flaschenverschlüsse (mit BA f. WB), Untersu-chungen in Bezug auf die Gesundheitswirkung des Weines (Resveratrol u.a.).

Gemüsebau: In einem Glashaus und in vier mit den Schülern errichteten Folientunneln sowie im Freiland mit und ohne Vliesabdeckung wurden im praktischen Unterricht auf über 0,5 ha zahlreiche Sortenversuche durchgeführt (ca. 40 Tomaten-, 30 Paprika-, 60 Salatsorten) und die wichtigsten heimischen Gemüsearten für den Ab-Hof-Verkauf der Schule produziert.

laufend in das Versuchsprogramm aufgenommen, wodurch die Anlage für den innovativen Praktiker besonders interessant ist. Derzeit sind in Zusam-menarbeit mit dem Obstbauverband und führenden Obstbauern Vermarktungs- und Qualitätsprojekte für Edelbrände und Obstweine in Erarbeitung.

Pflanzenbau: Auf knapp 10 ha Ackerfläche wur-den über 70 verschiewur-dene Sortenversuche bei Körnerraps, Wintergerste, Winterweizen, Triticale, Sommergerste, Sonnenblume und Körnermais an-gelegt und im praktischen Unterricht ausgewertet.

Die Schülerinnen und Schüler sind von der Pro-duktion über die Verarbeitung bis zur Vermark-tung von Frischobst und Frischgemüse der Sai-son, Weinen, Sekten, Trauben- und Obstsäften, Qualitätsbränden, Fruchtlikören, feinen Essigen, Trockenfrüchten, Popcorn und Sauerkraut mit ein-gebunden. In den Jahren 2008 und 2009 konnte sich die Weinbauschule des Burgenlandes bei der

„Destillata“ für die Gruppe der „Auserwählten Des-tillerien“ Europas qualifizieren.

Mögliche Lehrzeitenanrechnung:

Bürokaufmann/-frau 1,5 Jahr

DestillateurIn 1 Jahr

LandmaschinenmechanikerIn 1 Jahr

SchlosserIn jeweils 1 Jahr

Bei längerer Praxis bis zu 2 Jahre möglich.

Weiterführende Informationen über die Ausbildung an der LFS, praxisorientierte Versuchsergebnis-se, Produktpalette und Preisliste finden Sie unter www.weinbauschule.at.

Fachschule Güssing www.lfsguessing.at

Die Schule wird in zwei Fachrichtungen geführt:

Fachrichtung Landwirtschaft und Fachrichtung Pferdewirtschaft. Die Ausbildung gliedert sich in eine Grundstufe und eine Betriebsleiterstufe. Die Grundstufe dauert zwei volle Schuljahre, wobei im ersten Jahr die allgemeine Schulpflicht erfüllt wird.

Gleichzeitig beginnt eine sehr praxisorientierte Aus-bildung, sowohl in der Fachrichtung Landwirtschaft, als auch in der Fachrichtung Pferdewirtschaft.

Aufnahmebedingung für die erste Klasse Grund-stufe der Fachrichtung Landwirtschaft: Positiver Abschluss der 4. Klasse Hauptschule oder AHS und körperliche Eignung.

Aufnahmebedingung für die erste Klasse Grund-stufe der Fachrichtung Pferdewirtschaft:

Posi-AHS, positiv abgelegter Eignungstest (Reiterpass, körperliche Eignung).

Die Betriebsleiterstufe setzt sich zusammen aus einer 15 monatigen Praxis und einem 8 Monate dauernden Betriebsleiterlehrgang, der immer im November beginnt. Erfolgt der Besuch des Be-triebsleiterlehrganges nach einer 3 monatigen Pra-xis im November desselben Jahres, dann spricht man von einer Dreijährigkeit. Machen die Absol-ventInnen eine 15 monatige Praxis und beginnen den Betriebsleiterlehrgang im vierten Jahr, spricht man von einer Vierjährigkeit.

Ziele der Ausbildung:

Die Fachrichtung Landwirtschaft verfolgt das Ziel, die AbsolventInnen zur selbständigen Führung eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes oder einer verantwortungsvollen Tätigkeit in der Land- und Forstwirtschaft zu befähigen. In der Ausbildung zum Facharbeiter Landwirtschaft wird mit Land- und Forstwirten, mit allen Be- und Verar-beitungsbetrieben und Organisationen, sowie mit Vertretern und Organisationen aller Wirtschaftsbe-reiche der ländlichen Region kooperiert.

Die Fachrichtung Pferdewirtschaft hat das Ziel, die AbsolventInnen zur Führung eines auf Pferde-haltung spezialisierten landwirtschaftlichen Betrie-bes zu befähigen. In der Ausbildung zum Fachar-beiter Pferdewirtschaft wird mit dem Bundes- und Landesfachverband für Reiten und Fahren koope-riert, damit schon während der Ausbildung an der Landw. Fachschule Güssing, Qualifikationen auf den verschiedenen Ausbildungsstufen des Reitens und Fahrens erworben werden können. Für den erfolgreichen Abschluss der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing ist zumindest der Erwerb ei-ner Lizenz in Reiten oder Fahren notwendig. Ein besonderes Anliegen ist die Kooperation mit

Be-Landw. Fachschule Eisenstadt © LFS Eisenstadt

in ihren Bereichen Pferde einsetzen sowie mit Be-trieben, die sich in der Pferdewirtschaft auf Zucht, Aufzucht und Ausbildung von Pferden in Reiten und Fahren, Pensionspferdehaltung, Stutenmilch-produktion, Trainingsbetrieb usw. spezialisiert ha-ben.

Als einzige landwirtschaftliche Fachschule in Ös-terreich wird in der praktischen Ausbildung mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien koope-riert.

Der positive Schulabschluss und die Absolvierung der nachgewiesenen Praxis in der Betriebsleiter-stufe ersetzen die Facharbeiterprüfungen und enden somit mit der Verleihung des Facharbeiter-briefes in der Fachrichtung Landwirtschaft oder in der Fachrichtung Pferdewirtschaft. Nach weiteren drei Jahren Tätigkeit als Facharbeiter erwirbt man nach Besuch von Kursen die Berechtigung zur Ablegung der Meisterprüfung Landwirtschaft oder Meisterprüfung Pferdewirtschaft.

Zweiberufliche Ausbildung:

Eine individuelle Anrechnung von Unterrichtszei-ten als LehrzeiUnterrichtszei-ten in der Dauer von max. 2 Jahren ist in folgenden Berufen möglich:

• Bürokaufmann/-frau

• LandmaschinenmechanikerIn

• SchlosserIn

• TierpflegerIn

• TischlerIn

Tabelle 4.1: SchülerInnen im Schuljahr 2016/2017

Schule Schulstufe Klassen SchülerInnen

männlich weiblich zusammen

Eisenstadt 1. 1 19 1 20

2. 1 20 4 24

3.*) 1 11* 2* 13*

4. 1 16 2 18

Insg 4 66 9 75

Güssing 1. 1 17 17 34

2. 1 13 18 31

3. 1 11 12 232

Insg 3 41 47 88

Burgenland 1 2 36 18 54

Diplom- und Reifeprüfung (Matura), Studium an einer Universität:

Einmalig und einzigartig ist in Österreich die praktizierte Durchlässigkeit in der schulischen Aus-bildung, die mit der Diplom- und Reifeprüfung (Ma-tura) endet. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat am 4. Juni 2002 ein Ausbildungsprojekt mit der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Güssing genehmigt.

Die AbsolventInnen der landwirtschaftlichen Fach-schule Güssing bekommen mit dieser Kooperation in der Ausbildung nicht nur den Facharbeiterbrief in der Landwirtschaft oder Pferdewirtschaft, sondern auch Berechtigungen für selbständige Tätigkeiten in Tourismus, Gewerbe und Ernährung. Selbstver-ständlich ist auch die Berechtigung zum Studium an einer Universität gegeben.

Weiterführende Informationen über die Ausbildung an der LFS finden Sie unter www.lfsguessing.at

Tabelle 4.2: SchülerInnen und Klassen

Schulstufe Klassen Schüler

männlich weiblich Zusammen

SUMME 01/02 13 152 102 277

SUMME 02/03 13 162 118 280

SUMME 03/04 14 170 147 317

SUMME 04/05 14 154 144 298

SUMME 05/06 15 158 157 315

SUMME 06/07 14 169 176 345

SUMME 07/08 14 147 167 314

SUMME 08/09 15 145 178 323

SUMME 09/10 15 149 179 328

SUMME 10/11 14 145 140 285

SUMME 11/12 14 133 123 256

SUMME 12/13 10 141 92 233

SUMME 13/14 10 133 85 218

SUMME 14/15 7 112 60 172

SUMME 15/16 7 115 67 182

SUMME 16/17 7 107 56 163

Quelle: Amt der Bgld. Landesregierung

Tabelle 4.3: SchülerInnen nach Heimatbezirken im Schuljahr 2016/2017

Bezirk Eisenstadt Güssing Zusammen in %

Eisenstadt 15 3 18 11%

Güssing 1 20 21 13%

Jennersdorf 0 7 7 4%

Mattersburg 10 2 12 7%

Neusiedl a. See 19 2 21 13%

Oberpullendorf 15 11 26 16%

Oberwart 0 18 18 11%

Sonstige 15 25 40 25%

Insgesamt 75 88 163 100,0%

Quelle: Amt der Bgld. Landesregierung

4.1.2 Versuchstätigkeit der landwirtschaftlichen Fachschulen

Den landwirtschaftlichen Fachschulen in Ei-senstadt und Güssing sind Wirtschaftsbetriebe angeschlossen. Diese Betriebe dienen gemäß

§ 2 Abs. 5 des Landwirtschaftlichen Schulgesetzes der Erteilung des praktischen Unterrichtes und der landwirtschaftlichen Versuchstätigkeit.

Im Rahmen der Reform der landwirtschaftlichen Ausbildung wurden neben der Ausweitung der

Ausbildungszeit und der Anhebung des Ausbil-dungsstandards auch besonderer Wert auf den Ausbau des landwirtschaftlichen Versuchswesens im Rahmen des Praxisunterrichtes gelegt. Die Schulwirtschaften sollen Impulsgeber und Schritt-macher für neue Wege in der Landwirtschaft sein.

Um diesen Anspruch gerecht zu werden, wurde von den Schulen jährlich ein Versuchsbericht he-rausgegeben.

Quelle: Amt der Bgld. Landesregierung

Abbildung 4.1: Schüler nach Schulorten der landwirtschaftlichen Fachschulen

Im Dokument Der Grüne Bericht 2016 (Seite 141-147)