• Keine Ergebnisse gefunden

5. Resultate

5.2 Ergebnisse der EEG-Daten

5.2.3 Signifikante Ergebnisse im Zeitbereich von 560 bis 660 ms

Bei der Inspektion der RMS-Werte konnte festgestellt werden, dass Pseudowörter auch nach 540 ms eine weniger positive Amplitude als Adjektive erzeugen. Anhand von Sensor 15 (links parietal; Abb. 27) wird dies gut sichtbar.

Resultate

Abbildung 27: Gemittelte ERPs des Kanals 15 für die Targetreize.

Durch Betrachtung der topographisch dargestellten EKPs konnten Zeitfenster und Sensoren für eine weitere Analyse festgelegt werden. Da bereits die topographischen Darstellungen einen Hemisphärenunterschied vermuten ließen, wurde noch der zusätzliche Faktor „Kanalgruppe“ eingeführt und für den Zeitbereich von 560 bis 660 ms nach Targetonset eine ANOVA mit Messwiederholung für die Faktoren Primekategorie, Targetkategorie und Kanalgruppe (linke vs. rechte Hemisphäre) berechnet. Dabei bildeten die Sensoren 5, 6, 14, 15, 16, 17, 18, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33 die linke Kanalgruppe und die Sensoren 2, 3, 8, 9, 10, 11, 12, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26 die rechte Kanalgruppe (vgl. Abb. 28).

Abbildung 28: Topographische Darstellung der signifikanten (α=.05) p(F)-Werte für den Faktor Targetkategorie und der ausgewählten Sensoren mit farblich getrennten Clustern für den Zeitbereich von 560 bis 660 ms.

Resultate

Die Varianzanalyse ergab einen hochsignifikanten Haupteffekt für den Faktor Targetkategorie (F(3,45)=20.72; p<.00001; vgl. Abb. 29) und einen sehr signifikanten Haupteffekt für den Faktor Kanalgruppe (F(1,15)=14.16; p<.01; vgl. Abb. 29).

Außerdem wurde die Interaktion zwischen den Faktoren Targetkategorie und Kanalgruppe signifikant (F(3,45)=3.58; p<.05; vgl. Abb. 30). Der Haupteffekt für den Faktor Primekategorie (F(1,15)=1.16; p=.30), die Interaktion zwischen Primekategorie und Kanalgruppe (F(1,15)=.10; p=.76) und die Dreifachinteraktion zwischen Primekategorie, Targetkategorie und Kanalgruppe (F(3,45)=1.15; p=.34) verfehlten die Signifikanz. Die Interaktion zwischen den Faktoren Prime- und Targetkategorie wurde auch im Zeitbereich von 560 bis 660 ms nicht signifikant (F(3,45)=.12; p=.95).

Abbildung 29 stellt die signifikanten Haupteffekte graphisch dar.

Abbildung 29: Darstellung der mittleren ERP-Werte (± 1 Standardabweichung) in µV im Zeitbereich von 560 bis 660 ms; getrennt nach Kanalgruppe (oben) und Targetreizen (unten).

Resultate

In der linken Kanalgruppe kam es zu einer signifikant stärkeren relativen Negativierung als in der rechten (p<.01).

Abbildung 29 zeigt außerdem, dass Pseudowörter – wie bereits ab 370 bis 540 ms – zu einer geringeren positiven Amplitude als Wörter führen. Der mit Fisher’s LSD durchgeführte Post-hoc-Test bestätigt dies: Die mittleren EKPs auf positive, negative und neutrale Adjektive unterscheiden sich nicht voneinander (alle p-Werte>.80).

Jedoch weichen sie hochsignifikant (alle p-Werte<.0001) vom mittleren Potential auf Pseudowörter ab.

Abbildung 30 stellt die signifikante Interaktion zwischen den Faktoren Targetkategorie und Kanalgruppe (F(3,45)=3.58; p<.05) graphisch dar.

Abbildung 30: Mittlere ERP-Werte in µV für die beiden Kanalgruppen in Abhängigkeit von den Targetreizen (± 1 Standardabweichung).

Eine Post-hoc-Analyse der Interaktion mit Fisher’s LSD ergab, dass die Interaktion hauptsächlich durch die starke relative Negativierung auf Pseudowörter in der linken Kanalgruppe zustande kommt. Pseudowörter führen in der linken Kanalgruppe zu einer hoch signifikant stärkeren relativen Negativierung als Wörter (alle p-Werte<1.0*10-19), ebenso wie Pseudowörter im Vergleich Wörtern in der rechten Kanalgruppe (alle p-Werte<.0001). Innerhalb einer Kanalgruppe weichen die mittleren ERP-Werte auf positive, negative und neutrale Adjektive nicht signifikant voneinander ab (alle p-Werte auf beiden Seiten>.40). Insgesamt gesehen weichen alle mittleren

Resultate

ERP-Werte (für alle Targetreize) in der linken Kanalgruppe signifikant von den mittleren ERP-Werten (für alle Targetreize) in der rechten Kanalgruppe ab (alle p<.00001).

Zur besseren visuellen Veranschaulichung der Ergebnisse wird in Abbildung 31 exemplarisch die Differenz zwischen den ERPs auf Pseudowörter vs. positive Wörter für den Zeitbereich von 560 bis 660 ms dargestellt.

Abbildung 31: Topographische Darstellung der Differenz zwischen den ERPs auf Pseudowörter vs. positive Wörter für das Zeitintervall von 560 bis 660 ms.

Nachdem die Lateralisierung der relativen Negativierung auf Pseudowörter nicht nur durch in Augenscheinnahme, sondern auch statistisch nachgewiesen werden konnte, wurde der Sensorenbereich in vier Cluster unterteilt. Ziel war es, noch genauer zu explorieren, wo die Effekte auftreten. Das Zeitfenster von 560 bis 660 ms wurde beibehalten. Anstatt von zwei wurden vier Kanalgruppen gebildet (vgl. Abb. 32):

Kanalgruppe 1 (grün) mit den Sensoren: 5, 14, 15, 27, 28, 29, 43, 44 und 45.

Kanalgruppe 2 (hellblau) mit den Sensoren: 3, 11, 12, 24, 25, 26, 39, 40 und 41.

Kanalgruppe 3 (gelb) mit den Sensoren: 6, 17, 18, 31, 32, 33, 47, 48 und 49.

Kanalgruppe 4 (dunkelblau) mit den Sensoren: 2, 8, 9, 20, 21, 22, 35, 36 und 37.

Resultate

Abbildung 32: Topographische Darstellung der signifikanten (α=.05) p(F)-Werte für den Faktor Targetkategorie für den Zeitbereich von 560 bis 660 ms und der ausgewählten Sensoren in farblich getrennten Clustern.

Es wurde erneut eine ANOVA mit Messwiederholung und den Faktoren Primekategorie (positiv, negativ), Targetkategorie (positiv, negativ, neutral, Pseudowort) und Kanalgruppe (1, 2, 3, 4) gerechnet. Sie ergab hoch signifikante Haupteffekte für den Faktor Targetkategorie (F(3,45)=16.29; p<.000001) und den Faktor Kanalgruppe (F(3,45)=12.88; p<.00001). Außerdem wurde die Interaktion zwischen den Faktoren Targetkategorie und Kanalgruppe hoch signifikant (F(9,135)=4.46; p<.0001). Der Haupteffekt für den Faktor Primekategorie (F(1,15)=.69; p=.42), die Interaktion zwischen Primekategorie und Kanalgruppe (F(3,45)=2.16; p=.11) und die Dreifachinteraktion zwischen den Faktoren Primekategorie, Targetkategorie und Kanalgruppe (F(9,135)=.66; p=.74) wurden nicht signifikant. Die Interaktion zwischen Prime- und Targetkategorie verfehlte ebenso deutlich die Signifikanz (F(3,45)=.33; p=.80).

Abbildung 33 (nächste Seite) stellt die signifikanten Haupteffekte graphisch dar.

Resultate

Abbildung 33: Darstellung der mittleren ERP-Werte (± 1 Standardabweichung) in µV für Kanalgruppe (oben) und Targetkategorie (unten).

Die Post-hoc-Analyse für den signifikanten Haupteffekt für den Faktor Kanalgruppe ergab Folgendes: Die mittleren ERPs in den Kanalgruppen 1 und 2 unterscheiden sich nicht signifikant voneinander (p>.50). Die Differenzen zwischen Kanalgruppe 1 und Kanalgruppe 3 (p<.01) und zwischen Kanalgruppe 1 und Kanalgruppe 4 (p<.00001) sind jedoch signifikant voneinander verschieden, ebenso wie die Differenzen zwischen Kanalgruppe 2 und 3 (p<.05) sowie Kanalgruppe 2 und Kanalgruppe 4 (p<.00001).

Auch die EKPs in Kanalgruppe 3 und 4 weichen sehr signifikant (p<.01) voneinander ab.

In Bezug auf den Faktor Targetkategorie ergab der mit Fisher’s LSD durchgeführte Post-hoc-Test, dass die mittleren ereigniskorrelierten Potentiale auf Adjektive positiver ausfallen als auf Pseudowörter (alle p-Werte<.00001). Die ERPs auf positive, negative und neutrale Adjektive unterscheiden sich nicht (alle p-Werte>.70).

Resultate

Die hochsignifikante Interaktion (F(9,135)=4.46; p<.0001) zwischen Kanalgruppe und Targetkategorie wird in Abbildung 34 dargestellt.

Abbildung 34: Mittlere ERP-Werte in µV für die vier Kanalgruppen in Abhängigkeit von den Targetreizen (± 1 Standardabweichung).

Für die signifikante Interaktion zwischen den Faktoren Kanalgruppe und Targetkategorie wurde ein Post-hoc-Test mit Fisher’s LSD durchgeführt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden nur die relevanten Ergebnisse sowie Resultate, die nicht bereits bei der Darstellung der Haupteffekte deutlich wurden, dargestellt. Alle Ergebnisse dieser Post-hoc-Analyse befinden sich in tabellarischer Form im Anhang.

Der Post-hoc-Test mit Fisher’s LSD zeigte, dass Pseudowörter nur in den Kanalgruppen 1 und 2 zu signifikant (relativ) negativeren Amplituden führten als Adjektive (Kanalgr. 1: alle p-Werte<.0001; Kanalgr 2: alle p-Werte<.05). Dabei fällt die Abweichung in Kanalgruppe 1 tendenziell (hoch signifikant vs. signifikant) stärker aus. Die ERPs auf Worte unterscheiden sich in Kanalgruppe 1 (alle p-Werte>.05) und 2 (alle p-Werte>.80) nicht signifikant voneinander. In den Kanalgruppen 3 und 4 gibt es zwischen den ERPs auf alle Targetreize keinen signifikanten Unterschied (Kanalgr.

3: alle p-Werte>.60; Kanalgr. 4: alle p-Werte>.20). Außerdem weichen die Potentiale auf positive, negative und neutrale Targetreize in Kanalgruppe 2 nicht von den Potentialen auf positive und negative Targetreize in Kanalgruppe 1 ab. Lediglich das Potential auf neutrale Adjektive in Kanalgruppe 1 folgt nicht diesem Muster: Es unterscheidet sich signifikant von den Potentialen auf positive (p<.05), negative

Resultate

(p<.05) und neutrale (p<.05) Targetreize in Kanalgruppe 2, allerdings nicht von den Pseudowörtern in Kanalgruppe 2.

Da gemäß den Hypothesen auch eine verstärkte Negativierung für inkongruente im Vergleich zu kongruenten Reizbedingungen erwartet wurde, wurde das Datenmaterial ausführlich dahingehend inspiziert. Solche Zusammenhänge konnten jedoch nicht nachgewiesen werden. Parallel dazu konnten auch bei den Reaktionszeiten und Fehlerraten keine Vorteile für kongruente im Vergleich zu inkongruenten Reizpaaren gefunden werden.

Diskussion