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4. ERGEBNISSE

4.2 ERGEBNISSE DER FRAGEBÖGEN

4.2.5 Sexualverhalten und –erleben der Frau

4.2.5.1 Sexuelle Lust und Aktivität

Wie wichtig ist es Ihnen insgesamt, ein befriedigendes Sexualleben zu haben?

Die Hälfte der Frauen unabhängig von ihrer Partnerschaftszufriedenheit bewertet ein befriedigendes Sexualleben als mäßig wichtig. In einer Partnerschaft mit hoher partnerschaftlicher Zufriedenheit finden etwas über 30% der Frauen befriedigenden Sex als sehr wichtig, dieses meinen ungefähr 20% der Frauen mit geringer partnerschaftlicher Zufriedenheit (s. Tab. 36 im Anhang). Die Wechselwirkung zwischen der Partnerschaftszufriedenheit und dem Stellenwert des Sexuallebens scheint gering.

Wie häufig haben Sie im letzten Monat den Wunsch nach einer sexuellen Aktivität (sexueller Kontakt/Selbstbefriedigung) verspürt?

Frauen in einer zufriedenstellenden Partnerschaft beschreiben zu fast 90%, dass sie entweder ein- oder zweimal monatlich Lust auf Sexualität haben, wohingegen dies nur fast 50% der Frauen in der nicht zufriedenstellenden Partnerschaft beschreiben.

30% der Frauen in einer nicht zufriedenstellenden Partnerschaft meinen überhaupt keinen Sex haben zu wollen und 20% einmal wöchentlich (s. Abb. 9 und Tab. 10 und Tab. 56 im Anhang).

Die Partner der Frauen mit Appetenzstörung verspüren unabhängig von der Partnerschaftszufriedenheit deutlich häufiger den Wunsch nach einer sexuellen Aktivität als ihre Frauen. Dieser Geschlechterunterschied ist in der Gruppe der Frauen mit geringer Partnerschaftszufriedenheit besonders offensichtlich. Die Frauen verspüren höchstens einmal in der Woche den Wunsch nach einer sexuellen Aktivität, wobei die Männer zwei- bis dreimal wöchentlich bis hin zu einmal täglich einen Wunsch nach sexueller Aktivität angeben.

Ganz ähnlich sieht es mit den Wünschen der Frauen mit hoher Partnerschaftszufriedenheit aus. Die Frauen wünschen bis zu zwei- oder dreimal monatlich Sexualität und ihre Partner eher zwei- oder dreimal wöchentlich. Der Unterschied zwischen den Partnern ist hier vermutlich durch die geringere Fixierung auf den sexuellen Konflikt und die ausgleichenden erfüllenden Faktoren in der Partnerschaft nicht so ausgeprägt.

Monatliche Häufigkeit des Wunsches nach sexueller Aktivität

0 (5) 2- oder 3mal pro Woche (6) 1mal am Tag

(7) mehr als 1mal am Tag

4. ERGEBNISSE

Hohe P-Zufriedenheit Geringe P-Zufriedenheit Frauen

Tabelle 10: Wunsches nach sexueller Aktivität in beiden Untersuchungsgruppen (Prozentanzahl)

Wie häufig hatten Sie im letzten Monat sexuelle Gedanken, Phantasien oder erotische Träume?

Die meisten der Frauen mit Appetenzstörung haben unabhängig von der Partnerschaftszufriedenheit entweder gar keine oder zwei- bis dreimal monatlich sexuelle Phantasien. Auch hier besteht ein großer Unterschied zu den Partnern, welche in der zufriedenstellenden Partnerschaft eher die Wunschtendenz zu dreimal wöchentlich bis zu einmal täglich bezüglich sexueller Gedanken, Phantasien und Träume zeigen und in der nicht zufriedenstellenden Partnerschaft noch ausgeprägter von einmal täglich bis hin zu mehrmals täglich (s. Tab. 57 im Anhang).

Auch hier scheint die Überlagerung des sexuellen Konfliktes mit anderen Konflikten in der nicht zufriedenstellenden Partnerschaft zu einer erhöhten sexuellen Aktivität bei den Männern mit sich selbst zu führen.

Wer hat im letzten Monat gewöhnlich die sexuellen Kontakte initiiert bzw. den

“Startschuß” dazu gegeben und wie haben Sie reagiert?

In der Aufnahme der Initiative des sexuellen Kontaktes stimmen die Äußerungen der Frauen und deren Partner unabhängig von der Partnerschaftszufriedenheit weitestgehend überein. Über die Hälfte der Männer übernimmt die sexuelle Initiative

im Partnerkontakt. Die Partner mit hoher Partnerschaftszufriedenheit meinen etwas ausgeprägter als die Partner mit geringer Partnerschaftszufriedenheit, dass ihre Frauen und sie die Initiative zu gleichen Anteilen übernehmen. Und die Frauen in einer nicht zufriedenstellenden Partnerschaft erwähnen geringfügig häufiger, dass sie keine sexuellen Kontakte mit ihrem Partner gehabt haben.

Die Hälfte der Frauen und auch hier unabhängig von ihrer Partnerschaftszufriedenheit zeigen ein ablehnendes Verhalten gegenüber den sexuellen Annäherungen ihrer Partner. Nur 30% der Frauen in der zufriedenstellenden Partnerschaft und 17% in der nicht zufriedenstellenden Partnerschaft haben mit Genuss zugestimmt.

Entsprechend bemerken die Partner mit geringer partnerschaftlicher Zufriedenheit, dass es keine sexuellen Annäherungen seitens ihrer Frau gegeben habe. Wenn die Partner aber den sexuellen Kontakt mit ihrer Frau erlebt haben, dann haben sie diesem fast immer mit Genuss zugestimmt (s. Tab. 62 im Anhang).

Welche Form von Körperkontakt mit Ihrem Partner empfinden Sie als angenehm und befriedigend?

Kuscheln, Schmusen mit Kleidung

Über 50% der Frauen in einer zufriedenstellenden Partnerschaft beschreiben, dass sie einen Körperkontakt über Kuscheln und Schmusen mit Kleidung als sehr angenehm empfinden. Frauen in einer nicht zufriedenstellenden Partnerschaft empfinden dies sogar zu einem größeren Anteil als äußerst angenehm (s. Tab. 37 im Anhang).

Streicheln nackt, ohne erogene Zonen

75% der Frauen, die sich in einer zufriedenstellenden Partnerschaft befinden, beschreiben einen Körperkontakt mit Streicheln, nackt, ohne erogene Zonen als sehr angenehm bis äußerst angenehm. Dies meinen auch 40% der Frauen in einer nicht zufriedenstellenden Partnerschaft, wohingegen fast 60% eher eine Bewertung dieses Körperkontaktes im Bereich mäßig angenehm bis gar nicht angenehm wählen (s. Tab. 38 im Anhang).

4. ERGEBNISSE

Streicheln nackt, mit erogenen Zonen

Über 60% der Frauen in einer zufriedenstellenden Partnerschaft erleben den Körperkontakt mit Streicheln, nackt, mit Einschluss der erogenen Zonen als sehr angenehm bis äußerst angenehm. Dies erleben nur 30% der Frauen, die sich in einer nicht zufriedenstellenden Partnerschaft erleben. Ungefähr 70% der Frauen mit geringer Partnerschaftszufriedenheit bewerten diesen Körperkontakt eher als mäßig bis überhaupt nicht angenehm. Hier wird die Wechselwirkung zwischen der Partnerschaftszufriedenheit und der Art des Körperkontaktes deutlicher (s. Tab. 39 im Anhang).

Geschlechtsverkehr

Noch mehr spitzt sich die Bewertung des Körperkontaktes in Bezug auf den Geschlechtsverkehr zu. Fast 70% der Frauen mit hoher partnerschaftlicher Zufriedenheit beschreiben den Körperkontakt beim Geschlechtsverkehr, wenn sie diesen haben, als sehr bis äußerst angenehm, wohingegen dies nur 20% der Frauen mit geringer partnerschaftlicher Zufriedenheit empfinden (s. Abb.10 und Tab.

40 im Anhang).

Empfinden Sie den Körperkontakt mit Ihrem Partner beim Geschlechtsverkehr als angenehm und befriedigend?

0

Abb.10: Empfinden der Frauen beim Intimverkehr (Prozentanzahl)

Wie häufig haben Sie im letzten Monat gemeinsam Petting oder Geschlechtsverkehr erlebt und wie zufrieden sind Sie mit der Häufigkeit?

Die Frauen geben unabhängig von der Partnerschaftszufriedenheit ähnliche Äußerungen zu der Häufigkeit des gemeinsamen Pettings ab. Die Angaben zur Häufigkeit des Pettings sind weit gestreut und reichen von „überhaupt nicht stattgefunden“ bis zu „dreimal wöchentlich“. Auffällig ist der Unterschied zwischen der Einschätzung der Partner und der Frauen. Es geben viele Frauen an, im letzten Monat überhaupt kein Petting gehabt zu haben, wohingegen die Partner dies verneinen und ihre Angabe erst ab einmal oder dreimal monatlich wählen und somit vermutlich eine andere Einschätzung der Situation haben (s. Tab. 58 und Tab. 59 im Anhang).

Insgesamt beschreiben mehr als die Hälfte der Frauen, dass sie gar keinen oder bis zu zwei- oder dreimal monatlich Geschlechtsverkehr haben. Bezüglich der Einschätzung der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs im Verlauf des letzten Monats zeichnet sich nicht so ein großer Unterschied sowohl zwischen den beiden Gruppen als auch zwischen den Frauen und ihren Partnern ab. Etwas mehr Frauen mit geringer partnerschaftlicher Zufriedenheit als Frauen mit hoher partnerschaftlicher Zufriedenheit beschreiben, dass sie keinen Geschlechtsverkehr in dem letzten Monat gehabt haben (41,2% vs 23,5%).

Der folgende Unterschied hingegen ist wieder frappierend (s. Tab. 61 im Anhang).

Unabhängig von der partnerschaftlichen Zufriedenheit bewertet die Mehrheit der Frauen die Häufigkeit der sexuellen Partneraktivität als entweder „wie gewünscht“

(ca. 40%) oder als „häufiger als gewünscht“ (ca. 30%). Die Mehrheit der Partner der Frauen hingegen beschreibt die Häufigkeit der sexuellen Aktivitäten als „geringer als gewünscht“ (ca. 85%).

Wie häufig haben Sie im letzten Monat sich selbst befriedigt?

Über die Hälfte der Frauen und deren Partner (58%) beschreiben unabhängig von der partnerschaftlichen Zufriedenheit, dass sie im letzten Monat entweder keine oder nur einmal im Monat Selbstbefriedigung durchgeführt haben. Einige wenige Männer mit geringer partnerschaftlicher Zufriedenheit praktizieren entweder einmal wöchentlich oder einmal täglich Selbstbefriedigung (s. Tab. 60 im Anhang).

4. ERGEBNISSE

Hat sich Ihre Lust zu Sexualität im Laufe der Zeit verändert?

Über 70% der Frauen beschreiben unabhängig von der Partnerschaftszufriedenheit, dass sie ihre Lust im Laufe der Zeit in der Partnerschaft verloren haben. 30% der Frauen mit hoher partnerschaftlicher Zufriedenheit erleben jedoch ihre Lust in Abhängigkeit von der Situation mit ihrem Partner. Frauen mit geringer partnerschaftlicher Zufriedenheit beschreiben dies gar nicht. 20% der Frauen berichten eher, dass sie die Lustlosigkeit schon seit Beginn ihrer sexuellen Kontakte kennen und beschreiben damit eine primäre Appetenzstörung (s. Abb.11 und Tab.

41 im Anhang).

Hat sich Ihre Lust zu Sexualität im Laufe der Zeit verändert?

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Ich habe noch nie Lust zu sexuellen Aktivitäten

Ich w ar immer sexuell interessiert und aufgeschlossen

% Frauen

Hohe P-Zufriedenheit Geringe P-Zufriedenheit

Abb. 11: Veränderung der Appetenz in der aktuellen Partnerschaft (Prozentanzahl)

Bitte vergleichen Sie Ihr Interesse an Sexualität mit dem Ihres Partners!

Im Vergleich zu ihrem Partner erleben über 80% der Frauen unabhängig von der Partnerschaftszufriedenheit seltener Lust. 10% der Frauen mit hoher partnerschaftlicher Zufriedenheit berichten, dass sie ähnlich häufig an der Sexualität interessiert sind wie ihr Partner (s. Tab. 42 im Anhang). Über die Hälfte der Frauen (60%) versucht jedoch unabhängig von der Qualität der Partnerschaft sexuellen Situationen aus dem Wege zu gehen (s. Tab. 43 im Anhang).

Verspüren Sie Panik oder Ekel, wenn Ihr Partner sich Ihnen sexuell nähert?

Über die Hälfte der Frauen in einer zufriedenstellenden Partnerschaft (60%) antworten mit einem klaren Nein zum Erleben von Panik oder Ekel bei der sexuellen Annäherung ihres Partners, 23% der Frauen beschreiben dies bei bestimmten Gelegenheiten. In der Gruppe der nicht zufriedenstellenden Partnerschaft antworten nur 30% der Frauen mit einem klaren Nein. Sie bevorzugen eher die Antwort, dass der Ekel oder die Panik sich erst im Laufe der Zeit entwickelt habe (35%) oder dass sie diesen nur bei bestimmten Gelegenheiten empfinden (23%) (s. Tab. 44 im Anhang).