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Der etwas andere Titel zum Schluss:

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 85-89)

„Jede Freundschaft mit mir ist verderblich“

„Wir leben nicht mehr in den gefälligen Zeiten, da die Dichter zehn Jahre schweigen durften, heute verlangt das schlechte Gedächt-nis der Leute Continuität des Produzierens, den ewig offenen Wasserhahn. Ich verderbe

mir bewußt gewisse Erfolge – alles wollte nach dem letzten Novellenbuch ein neues:

ich hielt sie zurück. Wie selten gelingt es uns, einen Brief schreiben zu können, der nicht Commerzielles betrifft, ein Buch zu lesen, das einem nicht aufgezwungen wird.“

Was da wider den Zeitgeist zu Papier gebracht wurde, ist kein – wie man annehmen könnte – aktuelles Traktat, keine Replik zum Thema verdorbener Massengeschmack und dem blinden Nachhecheln hinter allem was

„Trend“, „angesagt“ und „in“ ist.

Notiert wurden diese Sätze am 17. Januar 1929 von Stefan Zweig in einem Brief an Joseph Roth. Und gefunden habe ich den Text in einer bibliophilen Kostbarkeit, der Dokumentation der Korrespondenz der beiden jüdischen Autoren von Weltrang in den Jahren 1927 – 1938, jetzt erstmals erschienen im Göttinger Wallstein-Verlag. Ergänzt um viel Erläuterndes und ein sehr instruierendes Nachwort – ich empfehle, es als Einführung vor den Briefen zu lesen – von Heinz Lunzer.

Erwarten Sie von diesen Zeitdokumenten nicht nur ewige Wahrheiten. Beide Literaten, unterschiedlich in allen Belangen und dennoch vertraut und befreundet, reflektieren auch sehr Persönliches: Krankheit, Geld-mangel, Probleme mit mehr oder minder ver-lässlichen Verlegern…..

Der Briefwechsel handelt auch vom Jude-Sein in einer Zeit, in der das in Deutschland und Österreich zunehmend Anspannung bis zum Zerbrechen bedeutete. Auch hier liegt der Wert der Zwiegespräche in der

Den Kommunismus mit der Seele suchen

„Die große Biografie über eine Theater-Ikone“

– wenn ein Buch über Wolfgang Langhoff, den wohl bedeutendsten Theatermann der DDR so angekündigt wird, dann ist dessen Lektüre für den bekennenden Freund des Deutschen Theater ein Muss. Es ist die erste Beschreibung über das Leben dieses höchst

Mischung aus anmaßender Bevormundung, Diktatur, Zensur, aber zugleich auch Oase für Kunst und Kultur, und der tiefen Sehnsucht, die diese im Kern auch spießige Republik in sich trug, vor der Welt als das wahre Deutsch-land Anerkennung zu finden, er- und durch-lebt hat

Umjubelte Gastspiele des „DT“, ebenso des „Berliner Ensemble“ der „Komischen Oper“ eines Felsenstein oder einer Gisela May wurden im Zentralorgan gefeiert wie Olympiasiege – viel mehr an weltbewegenden Leistungen hatte die DDR ja auch nicht zu bieten. Aber sie war gleichwohl lange Heim-statt einer Vision. Jener eines besseren, gerechteren, menschlicheren Deutschlands.

Diese Vision hatte für das Gros der deutschen Intellektuellen, und dazu gehörte neben Thomas und Heinrich Mann, um nur zwei Namen exemplarisch zu nennen, eben auch Wolfgang Langhoff, eine geradezu magische Anziehungskraft. Die auch dann noch bestand und Männer wie Langhoff zu entwürdigenden Selbstkasteiungen gegenüber der SED trieb, als im Kopf längst klar war, dass dieser gerade geschilderte Traum längst zur Perversion ver-kommen war.

Diesen Prozess aus Sicht der Intellektuellen hat Werner Mittenzwei in seinem 2001 bei Faber und Faber in Leipzig erschienenen gleichnamigen Buch sehr kundig und auch generalisierend beschrieben. Esther Slevogt zeigt diesen übergreifenden Befund am

„Fall“ des Wolfgang Langhoff. Warum er so war, wie er war als er 1947 die Leitung des „DT“ übernahm, erfahren wir genau-so wie seine Kämpfe um ein neues Theater im Spannungsfeld zwischen Kunst, Bertold Brecht, Paul Dessau und linientreuen Partei-bürokraten. Esther Slevogt hat dieses Buch mit jener Seele geschrieben, die ihm den Titel gab. Beeindruckend, wie sich eine Autorin in jene Zeit, deren Zeugin sie nicht war, wirklich hineingelebt hat.

Ich zitiere ungern Texte von Rücktiteln.

Hier breche ich dieses Prinzip. Das ist in der Tat eine „brillante Biografie“!

Dass allerdings der Autor dieser Marketing-prosa auf dem Buchrücken Wolfgang Langhoff mit Gustav Gründgens vergleicht, kann nur daran liegen, dass er die vom ihm als brillant gepriesene Biographie nie gelesen hat. Esther Slevogt und ihr Lektor allerdings hätten diesen Fehlgriff verhindern. Und wenn wir schon beim Meckern sind: Wolfgang Langhoff spielte 1964 nicht die Titelrolle in der DEFA-Verfilmung des Romans von Dieter Noll „Die Abenteuer des Werner Holt“. Die verkörperte Klaus-Peter Thiele, Langhoff hingegen spielte den Vater, Professor Holt (S. 459).

anständigen Menschen und großen Künstlers überhaupt und doch beschleicht mich, bevor ich die knapp 500 Seiten in Angriff nehme, leiser Zweifel. Autorin ist Esther Slevogt.

Natürlich eine Kennerin der dramatischen Kunst, ausgewiesen in jeder Beziehung und als „Erfinderin“ von nachtkritik, des ersten Theaterfeuilleton im Internet, beinahe schon

selbst eine Kultfigur. Aber wie sollte eine noch so kundige Schreiberin mit dieser westlichen Vita – geboren in Paris, Studium in Düssel-dorf und (West)-Berlin und noch dazu in einem Alter, das ihr nicht die Gnade bescherte, den Protagonisten ihres Bandes jemals selbst auf der Bühne zu sehen – einem Leben gerecht werden, das so voller Widersprüche, zugleich aber auch so authentisch war, dass es wie kaum ein zweites auch geeignet ist, die Zerrissenheit eines begnadeten Künstlers, zugleich auch überzeugter Kommunist, in der realsozialistischen DDR zu spiegeln.

Für den ostdeutsch und zugleich auch sprechtheaterleidenschaftlich Sozialisierten Autoren dieser Zeilen war nur schwer vor-stellbar, dass es mit dieser gerade skizzierten sachlichen Distanz von Esther Slevogt mög-lich sei, dem Künstlerleben eines Wolfgang Langhoff gerecht zu werden. Dieses Vor-urteil kam aber schon ins Wanken als ich mir Gedanken über den Titel des Buches machte:

„Den Kommunismus mit der Seele suchen“.

Wer wie ich auch vor dem Lesen der Biografie schon viel über Langhoff wusste, ihn auf der Bühne oft erlebte, der musste empfinden, dass mit dieser Überschrift genau getroffen war, was Langhoff in dieser DDR, in deren Dokumentation des Alltäglichen, wovon wir

in den Geschichtsbüchern eher selten lesen.

Wer von Joseph Roth nicht wenigstens den

„Radetzkymarsch“ oder „Juden auf Wander-schaft“ und von Zweig „Novellen einer Leiden-schaft“ oder „Sternstunden der Menschheit“

gelesen hat, wird es mit der Lektüre der Briefe eher schwer haben. Gottlob aber ist die Zahl jener, die die Bücher dieser wunderbaren, sensiblen und sprachgewaltigen Autoren immer wieder zur Hand nehmen, auch aktuell noch respektabel. Wer diese im echten Wort-sinne Weltliteratur liebt, der wird nach dem Lesen der Briefe noch besser verstehen, warum diese beiden Schriftsteller so und nicht anders Literatur verfasst haben.

Wie ist es nur zu schaffen, dass sich der Lesenachwuchs dieser Werke wieder annimmt. Diese Texte sind über ihre Ent-stehungszeit gültig, und sie sind um Quanten-sprünge besser, als das, was uns von vielen Rezensenten, die in Wahrheit nur noch Ver-kaufsförderer sind, als Literatur apostrophiert wird. Etwa der respektable Erstlingsroman über ein Stück DDR von Eugen Ruge als der neue Buddenbrook.

Lesen Sie noch einmal die ersten Zeilen dieser Rezension. Was Zweig 1929 geißelte, ist heute noch viel schlimmer. Aber wer zwingt uns denn, in diesem Strome mit zu schwimmen. Schenken Sie Ihren Kindern Zweig und Roth, Böll, Thomas und Heinrich Mann oder Halldor Laxness. Wetten, dass die nach dieser Lektüre auch neugierig auf diesen wunderbaren Briefwechsel sind!

Rezensent: Michael Schäfer Bewertung:

****

„Jede Freundschaft mit mir ist verderblich“. Joseph Roth und Stefan Zweig. Briefwechsel 1. Auflage 2011

Wallstein Verlag, Göttingen ISBN 978-3-8353-0842-8 www.wallstein-verlag.de

Gelobtes Land

Über das Buch, das ich Ihnen vorstellen möchte, schreibe ich die nachfolgenden Zeilen an einem Sonntag, dem 12. Februar.

Im Internet finde ich schon die

„Spiegel“-Bestsellerliste der siebenten Woche. Die beginnt zwar erst am Montag, aber auch der ist Geschichte, wenn Sie Ende März (hoffent-lich) diese Buchempfehlung zur Kenntnis nehmen.

Auf besagter Liste der meistverkauften Bücher steht der Romanerstling von Eugen Ruge „In Zeiten des abnehmenden Lichts“

schon seit vielen Wochen und in Woche sieben immerhin noch auf Platz 10. Daran

wird meine wohlwollende Bewertung und die darauf basierende Leseempfehlung nur einen geringen Anteil haben. Eine Fachzeit-schrift erreicht nun einmal einen quantitativ begrenzten Leserkreis (das selbiger gleich-wohl weit überproportional Buch-affin ist, dafür sprechen die vielen Reaktionen auf unsere Buchrubrik). Gleichwohl freue ich mich über das Ergebnis. Meist verkauft ist ja leider sehr häufig kein Synonym für Qualität, und wenn beides – Umsätze und literarischer Wert – wie im konkreten Fall in direkter Proportion existieren, schlägt das Herz eines Bibliophilen wie ich es einer bin, schon höher.

Meine Vorbemerkung gilt dem Sachverhalt, dass meine heutige Literaturempfehlung –

„Gelobtes Land“ von Wolfgang Ruge – und der gerade noch einmal erwähnte Roman von Eugen Ruge aus meiner Sicht zwei Seiten einer Medaille sind. Was Eugen Ruge zu Papier gebracht hat, trägt deutlich autobiografische Züge. Da wollte, ja da musste sich jemand auch etwas von der Seele schreiben. Der das tat, heißt im Roman Alexander. Und sein Vater – er trägt viele Züge des realen Autors von „Gelobtes Land“ – ist dort als Kurt eine der prägendsten Figuren.

Der erwähnte Roman ist eine Mischung aus Realität, Phantasie und Wertung. Es war für mich als Leser und Rezensent ebenso fesselnd wie instruierend, nach der Prosa-Lektüre nun das zur Kenntnis zu nehmen, was „Kurt“ – in Wirklichkeit Wolfgang Ruge – über seine Zeit im Gulag und danach in sowjetischer Ver-bannung zu Papier gebracht hat.

Wolfgang Ruge, er lebte von 1917 bis 2006, war ein in der DDR, aber auch darüber hinaus, geschätzter Historiker. Dass zu den über 800 Publikationen, die zu seinen Leb-zeiten erschienen, der Bericht über die wohl schlimmsten Erfahrungen, die er in seiner Biografie machen musste, nicht gehörte, hat gute Gründe. Manche können wir im Roman seines Sohnes nachlesen. Sie unterscheiden sich nur in Nuancen von denen anderer auf-rechter Kommunisten, die in den Sog des finstersten stalinistischen Terrors gerieten.

Ihr Glaube an die sozialistische Idee war so stark, dass sie verdrängten, dass die Massen-morde des sowjetischen Führers und seiner Helfer und Helfershelfer auch und gerade an integeren Gesinnungsgenossen kein singulärer „Unfall“ der Geschichte waren, sondern, dass diese Perversionen Teil der nur auf Diktatur, und Macht fokussierten Umsetzung einer Vision waren. Pervers des-halb, weil eine Gesellschaftsidee, die die breite Mitwirkung der Massen postuliert und im gleichen Atemzug jedwede Form von demokratischer Beteiligung

unter-drückt, a priori zum Scheitern verurteilt ist und derartige Auswüchse nahezu zwingend produziert.

Dass Eugen Ruge nach der Veröffent-lichung seines Romans als Herausgeber dafür gesorgt hat, dass die Erinnerungen seines Vaters nunmehr postum erschienen sind, ist gewiss auch Teil seiner eigenen bio-grafischen Aufarbeitung. Dem Sohn war ja irgendwann bekannt und bewusst, was seinem Vater widerfahren war. Eine größere Dimension von Zerrissenheit war weder für ihn, noch für Dritte vorstellbar: das Erleb-nis von Tyrannei, immer die eigen physische Vernichtung vor Augen, und dies im Namen einer Idee, die man unter allen Umständen für heilig hält, und deren Umsetzung man auch danach unter dem verdrängenden Ver-zicht auf intellektuelle und moralische Auf-arbeitung weiter betreibt.

Diesen Prozess kann man besser ver-stehen – begreifen wird man ihn als nicht Betroffener nie – wenn man Roman und Erlebnisbericht aus der Feder von Sohn und Vater liest. Ich habe Ihnen den Roman empfohlen, und ich tue dies auch aus vollem Herzen für den Report des Vaters. Dieser ist ein erschütterndes Zeitzeugnis.

Und er ist auch ein Mahnmal. Jeder, der sich für heute für linke Visionen stark macht, muss schlüssige Antworten darauf finden, wie ein linkes Gesellschaftsmodell gestaltet sein muss, um derart verheerende Mutationen unter allen Umständen auszuschließen. Dazu gehört es auch, ohne wenn und aber anzu-erkennen, dass die Massenmorde eines Josef Stalin oder eines Mao Tse Tung nicht anders gewertet werden dürfen als die Greueltaten eines Adolf Hitler. Nur vor dem Hintergrund dieser Gleichsetzung ist es erlaubt, ja objektiv geboten, die grundlegenden Unterschiede zwischen der Nazidiktatur des „Dritten Reiches“ und dem undemokratischen, real-sozialistischen Herrschaftssystem der DDR herauszuarbeiten. Das ist mir beim Lesen beider Bücher im Zusammenhang noch ein-mal sehr klar geworden.

Rezensent: Michael Schäfer Bewertung:

*****

Wolfgang Ruge:

Gelobtes Land. Meine Jahre in Stalins Sowjetunion

1. Auflage 2012

Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg ISBN: 978 3 498 05791 6

www.rowohlt.de Und Alexander Abusch, vertrat zwar die

DDR-Führung bei der Trauerfeier von Langhoff am 30 August 1966, aber nicht wie Slevogt schreibt als Vorsitzender des Ministerrats, sondern als einer der Stellver-treter (S. 462).

Rezensent: Michael Schäfer Bewertung:

*****

Esther Slevogt: Den Kommunis-mus mit der Seele suchen 1. Auflage 2011 Kiepenheuer & Witsch, Köln ISBN: 978-3-462-04079-1 www.kiwi-verlag.de

IMPRESSUM

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

am 16. Februar war ich Gast des Parlamentarischen Abends der VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg. Dort referierte Prof. Dr. Jürgen Keßler von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Von der Rede blieb mir zwei Dinge im Gedächtnis: Zum einen der hohe Unterhaltungswert einer in altehrwürdiger akademischer Manier ohne Manuskript und Powerpoint, dafür aber mit viel Latein und Anekdotischem von Niels Bohr bis Margret Thatcher vorgetragenen Meinungsäußerung. Zum anderen der Vorschlag, man möge zukünftig diejenigen, die Macht ausüben, dazu verpflichten, für ihre Handlungen auch die volle Haftung zu übernehmen. Adressiert war diese Idee an jene Politiker, die derzeit wieder Hunderte von Milliarden Euro für alle möglichen Rettungsschirme mobilisieren – was im Klartext heißt, auch dieses Geld wird „gepumpt“

und dorthin gespeist, wo sich andere beim permanenten mehr Ausgeben als Einnehmen bereits restlos verhoben haben.

Dieser Teufelskreis wäre in der Tat nur aufzulösen, wenn endlich ein persönliches Haftungsrisiko greifen würde. Wer „nur“ seinem Gewissen verpflichtet ist, schläft gut, wenn er keins hat. Dass dies kein Einzelfall sein könnte, belegen politische Entscheidungen leider Tag für Tag. Auf der einen Seite die unselige Verschuldung zur Rettung von Zockerbanken und Staatsbankrotteuren, aber auch die in unserem Lande aufgehäufte Schuldenlast von unvorstellbaren zweieinhalb Billionen. Auf der anderen Seite die fatale Knuckrigkeit, wenn es um Ausgaben für Bildung und Erziehung geht, die für ein moralisch und ökonomisches starkes Deutschland überlebenswichtig

sind. Setzen Sie die Liste selber fort, und planen Sie dafür reichlich Zeit ein. Danach werden auch Sie finden: Macht plus Haftung ist eine gute Idee.

Ihr Michael Schäfer

Kommunal

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 85-89)