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Rodeprämie für Weingärten, Obstanlagen

Im Dokument Abteilung 4a (Seite 93-97)

ENTWICKLUNG DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT 1999

9. Rodeprämie für Weingärten, Obstanlagen

1999 0 12

1997 1.511 20.299

1998 1.389 18.579

1999 1.281 17.341

Q: WIFO (Juni 20000) – nach Angaben des BMLF, der AMA und der Bundesländer, ergänzt durch eigene Schätzungen.

Die Direktzahlungen an agrarische Betriebe wurden im Zuge des EU-Beitritts für das Jahr 1995 auf rund 24,8 Mrd. S kräftig erhöht; seither sind sie kontinuierlich gesunken. Der Rückgang ist primär auf die planmäßige Kürzung der auf vier Jahre befristeten und degressiv gestalteten Ausgleichszahlungen zurückzuführen. Diese Zahlungen sollten die Folgen des mit der Übernahme der GAP verbundenen schweren Preisbruchs für die österreichischen Bauern abfedern. Degressive Ausgleichszahlungen wurden im Rahmen der allgemeinen Regelung auf Bundesebene 1998 das letzte Mal und im Ausmaß von 15% des Ausgangswertes (1995: 7,3 Mrd. S) ausgerichtet.

Eine Ausnahme sind die Sonderzahlungen für Schweine infolge des schweren Markteinbruches 1998/99.

Einige degressive Ausgleichszahlungen der Bundesländer, wie z.B. Aufzuchtsprämien für Zuchtrinder sowie ein Zuschlag für silofreie Milch (in Vorarlberg), laufen noch bis zum Jahre 2000.

Für das Jahr 1999 wurden rund 17,3 Mrd. S an Subventionen an land- und forstwirtschaftliche Betriebe ausgeschüttet, um 1,1 Mrd. S oder 6,7%

weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ergab sich – wie erwähnt – primär aus dem weitgehenden Entfall der degressiven Ausgleichszahlungen des Bundes.

Die Umweltprogramme des Bundes und der Länder waren mit insgesamt rund 7,8 Mrd. S etwas höher dotiert als im Vorjahr. Die (im wesentlichen aus EU-Mitteln) bezahlten Marktordnungsprämien (6,4 Mrd.

S) entsprachen etwa dem Vorjahresniveau. Gleiches gilt für die Ausgleichszulage für Betriebe in Berggebieten und sonstigen benachteiligten Regionen (2,9 Mrd. S).

Nach Auslaufen der degressiven Ausgleichszahlungen auf Bundesebene im Jahre 1998, war 1999 der Tiefpunkt der Beihilfen aus öffentlichen Mitteln an die Land- und Forstwirtschaft erreicht. Mit der schrittweisen Umsetzung der GAP-Reform 1999 ab dem Jahre 2000 werden auch die Direktzahlungen an die Land- und Forstwirtschaft wieder steigen.

Die substantielle jährliche Kürzung der

Direktzahlungen prägte die Einkommensentwicklung in der Landwirtschaft seit 1995 maßgeblich und belastete sie erheblich; dies trifft auch für das Berichtsjahr 1999 zu. Gemessen am landwirtschaftlichen Rohertrag entsprechen die für das Jahr 1999 ausgeschütteten rund 17,3 Mrd. S an Subventionen einem Wert von rund 36% (1998:

37%). Dies zeigt die hohe Bedeutung dieser Transfers für die Einkommensbildung in der Landwirtschaft und für die Rentabilität der landwirtschaftlichen Produktion unter den Bedingungen der GAP. Die Forstwirtschaft erhält derzeit kaum Direktzahlungen aus öffentlichen Kassen.

Sinkende Betriebsmittelkäufe und Investitionen mindern Belastungen mit indirekten Steuern.

Die Belastung der Land- und Forstwirtschaft mit indirekten Steuern sank 1999 auf rund 1,5 Mrd. S (-11,1%) und lag damit um über 500 Mio. S unter dem bisherigen Spitzenwert des Jahres 1997. Der dominierende Posten ist seit dem EU-Beitritt die Nettozahllast der Agrarbetriebe aus der Umsatzsteuerpauschalierung. Der Investitionsboom 1996/97 hob die Belastung der pauschalierten Land- und Forstwirte mit Umsatzsteuer in diesen Jahren auf einen Rekordwert. Ab Anfang 1998 flaute die Investitionsneigung der Agrarwirtschaft ab. Auch die Ausgaben für Vorleistungen sind seither rückläufig.

Dies mindert die Einbußen der Agrarwirtschaft aus der Umsatzpauschalierung. Die Nettozahllast der Land- und Forstwirtschaft an Umsatzsteuer war aber auch 1999 mit rund 1,20 Mrd. S hoch. Die seit 1.

Jänner geltende Umsatzsteuergesetz-Novelle 1999 beseitigt diese systemwidrige Belastung der pauschalierten Betriebe weitgehend.

Der reale Kapitalstock der Agrarwirtschaft sinkt seit Jahren mit dem Agrarstrukturwandel langsam. Die Investitionsgüterpreise zogen 1999 nur leicht an (+0,9%). Die Abschreibungen für Maschinen und Ausrüstungen sowie für Wirtschaftsgebäude stagnierten (20,2 Mrd. S, -0,2%).

Abbildung 6.1: Erträge der Land- und Forstwirtschaft und deren Verwendung

Einkommen aus Land- und Forstwirtschaft weiter gesunken

Die oben diskutierten und aus den entsprechenden Übersichten im Detail zu ersehenden Entwicklungen ergaben per Saldo 1999 einen Beitrag des Agrarsektors zum Volkseinkommen von rund 31,2 Mrd. S, um etwa 3,0% weniger als im Vorjahr.

Dieser Betrag entspricht den aus der land- und forstwirtschaftlichen Produktion insgesamt erwirtschafteten Einkommen, einschließlich öffentlicher Beihilfen an die Betriebe. Er steht zur

Der neuerliche Rückgang der Einkommen aus Land- und Forstwirtschaft im Jahre 1999 kommt nicht unerwartet. Er wurde (wie schon in den drei Jahren davor) maßgeblich durch die planmäßige Rücknahme der degressiven Ausgleichszahlungen geprägt. Die Krise auf dem Schweinemarkt verstärkte die Verluste. Gute Ernten im Pflanzenbau, höhere Erträge aus der Milchwirtschaft, eine anhaltend gute Holzkonjunktur, Einsparungen im Bereich der Vorleistungskäufe und niedrigere Investitionen sowie die dadurch verringerte Belastung mit indirekten Steuern glichen diese Einbußen nur zum Teil aus.

Erträge der Land- und Forstwirtschaft und deren Verwendung 1997, 1998 und 1999 in Mrd. S

63,4 62,8 62,4

20,3 18,7 17,3

28,2 27,5 26,9

20,2 20,3 20,2

2,1 1,8 1,5

33,2 31,9 31,1

Erträge 97

Verwendung97

Erträge98

Verwendung98

Erträge 99

Verwendung 99

Rohertrag Direktzahlungen Vorleistungen Abschreibungen Ind.Steuern Einkommen

Wirtschaftspolitisch bemerkenswert ist, dass der Agrarsektor mit dem schwachen Ergebnis 1999 nunmehr bereits in vier aufeinander folgenden Jahren Einbußen seiner Nettowertschöpfung hinnehmen musste.

Für Vergleiche der Einkommensentwicklung in der Land- und Forstwirtschaft mit anderen Branchen oder Berufsgruppen ist die traditionelle Abwanderung aus der Landarbeit zu berücksichtigen.

Investitionen seit Anfang 1998 rückläufig

Nach Einbußen in der ersten Hälfte der neunziger Jahre und einer „EU-Starre“ im Jahre 1995 stieg die Investitionsbereitschaft der agrarischen Betriebe Anfang 1996 sprunghaft und verstärkte sich 1997 weiter. Dies gilt sowohl für Käufe von Maschinen und Ausrüstungen als auch für Investitionen in Wirtschaftsgebäude. Seit Anfang 1998 flaut der Investitionsboom der Jahre 1996/97 wieder ab.

Zumindest bis Ende 1999 blieben die Ausgaben der Land- und Forstwirtschaft für Investitionen rückläufig.

1999 investierten nach Berechnungen und Schätzungen des WIFO die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe rund 10,3 Mrd. S in Maschinen und Ausrü stungen, um 2,6% weniger als im Vorjahr und etwa 12% weniger als im Spitzenjahr 1997. Auch die Investitionen in Wirtschaftsgebäude sinken. Nach Informationen der zuständigen Abteilungen der Landwirtschaftskammern bzw. der Landesregierungen ist für 1999 mit Aufwendungen von rund 6,6 Mrd. S zu rechnen, das sind rund 5%

weniger als im Vorjahr und fast ein Fünftel weniger als der Rekordwert 1997.

Die Zurückhaltung der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe bei den Investitionen ist primär durch die Ertragseinbußen der letzten Jahre zu erklären. Ein Ende der Flaute ist derzeit noch nicht in Sicht.

Abwanderung aus der Landarbeit stagniert auf niedrigem Niveau

Die Land- und Forstwirtschaft hat in der ersten Hälfte der neunziger Jahre mit rund 51/2% bis 6% jährlich gemessen an den längerfristigen Erfahrungen mit dem Agrarstrukturwandel weit überdurchschnittlich viele Arbeitskräfte verloren. Zwischen Anfang 1996 und Ende 1998 verlangsamte sich die Abwanderung aus der Landarbeit um etwa die Hälfte und stagniert seither auf diesem niedrigen Niveau.

1999 waren nach Berechnungen des WIFO basierend auf Daten der Sozialversicherungsanstalt der Bauern und des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger im Jahresdurchschnitt rund 145.900 Personen hauptberuflich in der Land- und

Forstwirtschaft beschäftigt, um 2,3% weniger als im Vorjahr. Dies ist der geringste jährliche Rückgang seit Mitte der achtziger Jahre. Zugleich liegt die Abnahmerate 1999 weit unter dem mittelfristigen Trend von rund 31/2% bis 4% jährlich. Der Anteil der Land- und Forstwirtschaft an allen Beschäftigten sank 1999 auf 4,2%.

Bemerkenswert ist, dass nach den vorliegenden Statistiken des HSV die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe erstmals seit Anfang der neunziger Jahre wieder etwas mehr Arbeitnehmer beschäftigten (+0,7%). Die Zahl der selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen nahm hingegen weiter ab. Der klein- und mittelbäuerlichen Struktur entsprechend werden die Arbeiten in der heimischen Agrarwirtschaft primär von Selbständigen und deren Familienangehörigen verrichtet. 1999 waren von allen hauptberuflich in der Agrarwirtschaft beschäftigten Personen rund 82%

Selbständige und mithelfende Angehörige und 18%

unselbständig Beschäftigte.

Einkommensposition der Land- und Forstwirtschaft weiter verschlechtert

Sinkende Agrareinkommen erweitern Disparität Der Abfluss von Arbeitskräften dämpfte wie üblich die Folgen der sinkenden Nettowertschöpfung im Agrarsektor. Je Beschäftigten waren die Einkommen aus Land- und Forstwirtschaft 1999 allerdings noch immer etwas niedriger als im Vorjahr (-0,7%). Die Bruttoverdienste der Arbeitnehmer (gemessen als Lohn- und Gehaltssumme brutto je Beschäftigten laut VGR) stiegen 1999 um etwa 2,0% (Verdienste in der Sachgüterproduktion +2,8%). Damit wurde der Abstand zwischen den Einkünften aus dem Agrarsektor und den Verdiensten der Arbeitnehmer auch 1999 neuerlich etwas weiter. Die unterschiedliche Entwicklung nach Produktionssparten wurde weiter oben bereits diskutiert.

Die folgende Übersicht gibt einen zusammenfassenden, groben Überblick über die Bedeutung verschiedener Komponenten wie Mengen- und Preisänderungen, Änderungen der Subventionen und indirekten Steuern usw. für die Entwicklung der Erträge und der Einkommen aus der Land- und Forstwirtschaft im Jahre 1999. Die Zahlen belegen den großen Einfluss der Kürzung der Subventionen (Direktzahlungen) an die agrarischen Betriebe auf die Einkommensbildung im Agrarsektor im Berichtsjahr.

Einbußen auch für die EU-Bauern

Die Einkommen der EU-Landwirtschaft entwickelten sich 1994 bis 1996 günstig; seither sinken sie wieder.

Nach Angaben von Eurostat (Stand Februar 2000) verzeichneten die EU-Bauern 1999 weitere Verluste.

Das Einkommen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit je Beschäftigten (gemessen als preisbereinigte Nettowertschöpfung zu Faktorkosten je Jahresarbeitseinheit – „Indikator 1“) sank im Durchschnitt der EU 15 real um rund 3,0%. Die landwirtschaftliche Produktion stieg dem Volumen nach leicht (+1%). Die Einbußen gehen primär auf sinkende Erzeugerpreise (real –5%) zurück. Auch die Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe waren leicht rückläufig (real –2%). Der Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft sank um durchschnittlich 3%. In den einzelnen Ländern verlief die Entwicklung sehr unterschiedlich. In 12 Mitgliedsstaaten gab es Einbußen. In Irland, Dänemark, Belgien sowie in den Niederlanden waren

sie mit –6% bis –12% am höchsten (Deutschland – 3%). Luxemburg, Schweden und Portugal weisen Einkommenszuwächse der Bauern aus. Die für die österreichische Landwirtschaft zu Jahresbeginn erwartete leichte Abnahme der realen Einkommen je Beschäftigten von –1% ist aus heutiger Sicht zu optimistisch. (Die von Eurostat veröffentlichten Daten basieren auf der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die Forstwirtschaft ist nicht enthalten).

Trotz der Einbußen in den letzten drei Jahren lag das preisbereinigten Einkommen je Beschäftigten in der EU-Landwirtschaft 1999 im Durchschnitt noch um etwa 8% über dem Mittel der Jahre 1989/1991. Für die österreichischen Bauern trifft dies allerdings nicht zu. Sie erlitten im Vergleich zu 1989/1991 Einbußen von rund 7%.

Tabelle 6.5: Entwicklung der landwirtschaftlichen Einkommen in der Europäischen Union Reale Nettowertschöpfung zu Faktorkosten je Jahresarbeitseinheit (Indikator 1)

1995 1996 1997 1998 1999 1999

Durchschn. 89/91 = 100 mit Ausnahme von 1) Veränd. gegen das Vjahr in %

Q: Eurostat, Landwirtschaftlicher Einkommensindex, 1999, Stand März 2000.

1) Deutschland in seinem Gebietsstand nach dem 3.10.1990 (Indizes, 1990-1991 = 100

Im Dokument Abteilung 4a (Seite 93-97)