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Belastungen durch Schwefel

Im Dokument Abteilung 4a (Seite 64-68)

Im Burgenland wird die Belastung des Waldes durch Schwefelimmissionen jährlich in einem gleichbleibenden Kontrollnetz erhoben, das derzeit 57 Punkte umfasst. Hierbei werden die Schwefelgehalte von Nadelproben ermittelt. Die Auswertung erfolgt in vier Stufen (Klassen), wobei die Klasse 1 deutlich unter, die Klasse 2 unter, die Klasse 3 über und die Klasse 4 stark über dem Grenzwert liegen, den die 2. Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen festlegt.

Tabelle 2.4.14: Häufigkeitsverteilung der Schwefelwerte nach Klassen an 57 Probepunkten 1983 - 1998 (Quelle: FBVA)

Für 1999 liegen noch keine Auswertungen vor. 1998 lagen „nur“ neun Punkte über dem festgelegten Grenzwert, fünf in der Nord und vier in der BFI-Süd. Obwohl in Österreich die Schwefeldioxid-Emissionen von 400.000 t im Jahre 1980 auf 80.000 t im Jahre 1993 um 80% verringert wurden, sind die Grenzwertüberschreitungen des BIN-Netzes abges ehen von jährlichen Schwankungen im

wesentlichen gleich geblieben, weshalb das Vorhandensein starker Fernimmissionen aus dem Ausland angenommen werden muss. Wie Untersuchungen des Umweltbundesamtes ergaben, stammen 95 % der Schwefeldioxid- und Stickstoffoxid-Immissionen in Österreich aus dem Ausland. Eine besondere Rolle spielen dabei vermutlich Emissionen aus dem Norden

(Tschechien), Osten (Slowakei und Ungarn) sowie Süden (Slowenien und Italien).

2.4.2.4 Belastungen des Waldes durch Wild

Neben wirtschaftlichen und ökologischen Funktionen bekommen die Wälder immer mehr soziale Funktionen. Viele Freizeitaktivitäten werden in den Wald verlegt und führen zu Konfliktsituationen mit dem Waldeigentümer und der ungestörten Lebensraumnutzung des Wildes. Die Folgen sind Einengung der Lebensräume und Änderungen der Nahrungsaufnahme mit vermehrten Schäden an forstlichen Beständen und Kulturen.

Schäden durch Rotwild in Form von Schälung und Verbiss werden regional in Revieren entlang der ungarischen Grenze und im Raum Oberwart festgestellt. Ihre Ursachen sind vor allem fütterungsbedingte Wildmassierungen und unterschiedliche Fütterungsintensität in Ungarn und im Burgenland. Zur Verbesserung der Abschusserfüllung erfolgte eine hegeringweise Freigabe und wiederholte Aufforderung der Revierinhaber zum zeitgerechten Abschussbeginn der weiblichen Stücke. Erstmals wurde von einer Bezirkshauptmannschaft (Mattersburg) zur Verhinderung weiterer Schälschäden in einem Revier der Abschuss von zusätzlichen drei Stücken Rotwild verfügt.

Die Schäden des Rehwildes, welches die häufigste Schalenwildart im Burgenland ist, traten vor allem durch Verbiss von Leittrieben und Keimlingen auf.

Sie konzentrierten sich auf kleinflächige

Laubholzkulturen und Bodenschutzaufforstungen.

Zusammen mit zunehmenden Pflegerückständen stellen sie ein immer schwerer bewältigbares Hindernis für das gesicherte Anwachsen der Laubholzkulturen dar. Schwerpunktabschuss und Anbringung von mechanischen und chemischen Schutzmaßnahmen waren erfolgreiche Gegenmaßnahmen.

Das Muffelwild beschränkt sich auf inselartige Vorkommen im östlichen und westlichen Leithagebirge, im Günsergebirge und im Raum Siegendorf - Sankt Margarethen. Die grenznahe Population im Raum Siegendorf - Sankt Margarethen verursachte auch 1999 untragbare Schäden, obwohl die Abschusserfü llung deutlich besser als in den Vorjahren war.

4.2.4.5 Schäden am Walde und deren Bekämpfung

Die Schäden resultierten 1999 nur mehr zu 39 % aus Borkenkäferbefall, wobei vor allem noch der Bezirk Oberwart betroffen war. Die restlichen Schadensursachen waren v.a. kleinflächiges und einzelnes Auftreten von Windwurf und Windbruch, zum geringen Teil Schnee- und Eisanhang, Pilze und Sonstiges. Eine derart relativ niedrige Schadholzmenge wurde seit 1983 nicht mehr registriert.

Grafik 2.1: Verteilung der Borkenkäferschäden auf die betroffenen Bezirke von 1992 bis 1999 (Quelle: LFI)

Der Käferholzanfall ging 1999 in Summe auf den Stand von 1993 zurück. Der Bezirk Oberwart hatte

daran einen Anteil von 58 %, verursacht durch ein lokales Wiederaufleben der Kalamität als Spätfolge 0

Schadholzanfall in 1000 efm

MA OP OW GÜ JE

60 der Sturmschadensereignisses von 1998. Die Schäden wurden und werden hauptsächlich durch den

Buchdrucker verursacht.

Grafik 2.2: Fangergebnisse 1993 bis 1998 von vier verschiedenen Borkenkäferfallen im Bezirk Mattersburg als Summenkurve dargestellt (Quelle: LFI)

Die Grafik 2.2 stellt die Fangergebnisse während der Massenvermehrung dieses Käfers in den vergangenen sieben Jahren dar. Das Fangergebnis von 1999 zeigt eine Spitze im Juli sowie eine gut entwickelte zweite Generation. Die aktuelle Käferpopulation dürfte den eisernen Bestand noch immer um ein vielfaches übersteigen.

Seitens der LFI Burgenland wurden 1999 folgende Forstschutzmaßnahmen mit Bundesmitteln gefördert:

1. Fangbaumvorlage: von 23 Waldeigentümern bzw. Betrieben wurden insgesamt 3220 Fangbäume gelegt, die Förderung betrug hiefür S 966.000,--.

2. Für die Rüsselkäferbekämpfung in 17 ha Kiefernkulturen wurden an 17 Waldeigentümer insgesamt S 34.500,-- an Förderung ausbezahlt.

Die Bezirksforstinspektionen haben die Waldeigentümer nach Kräften beraten bzw.

unterstützt und fallweise die erforderlichen Maßnahmen vorgeschrieben. So wurden 1999 diesbezüglich im Bereich der BFI. Burgenland-Süd 99 Bescheide wegen unterlassener Borkenkäferbekämpfung erlassen.

Weitere Schadensursachen spielen eine untergeordnete Rolle und es wurde auch kein außergewöhnliches Auftreten beobachtet.

2.4.3 Die Forstpflanzenproduktion im Burgenland

Die Bestandeswiederbegründung kann in Form der Naturverjüngung oder durch Aufforstung erfolgen.

Natürliche Verjüngung ist aus waldbaulicher Sicht zu bevorzugen, sie ist aber nicht auf allen Standorten möglich und setzt gute Qualität des Ausgangsbestandes und ein hohes forstfachliches Wissen voraus. Deshalb wird auch in Zukunft die Produktion qualitativ guter Forstpflanzen in Forstgärten große Bedeutung erhalten, wenn auch der Pflanzenbedarf leicht rückläufig ist.

Ein weiterer Bedarf an Forstpflanzen besteht für Aufforstungen landwirtschaftlicher Flächen; ihre Anlage wird von seiten der EU als agrarpolitische Maßnahme bedeutend gefördert. Weiters werden jährlich mehr als 30 ha Windschutzgürtel, Hecken und Feldgehölze aufgeforstet

Zur Sicherung der Versorgung mit Forstpflanzen wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges Bundesforstgärten gegründet. Sie werden seit den 60-iger Jahren österreichweit als Landesforstgärten weitergeführt.

0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000

M J J A S M J J A M J J A M J J A M J J A M J J A M J J A

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999

Der Landesforstgarten Dörfl

Seit 1997 betreibt das Land Burgenland nur mehr einen "kommerziellen" Forstgartenbetrieb, und zwar in Dörfl, mit einer Fläche von ca. 8,5 ha. Sämtliche Flächen sind zugepachtet.

An Personal stehen zur Verfügung:

2 männliche Arbeitskräfte,

5 Arbeiterinnen von März bis November.

Zusätzlich werden bis zu 10 Aushilfskräfte beschäftigt. Die fachliche Betreuung obliegt der Abteilung 4b, Hauptreferat Forsttechnik des Amtes der Burgenländischen Landesregierung.

Aufgabe der Landesforstgärten ist die Produktion qualitativ hochstehender Forstpflanzen für den burgenländischen Gemeinschafts- und Kleinwald. Da neben der äußeren Erscheinung der inneren Qualität von Forstpflanzen (= genetische Qualität) besondere Bedeutung zukommt, wird in der Produktion Wert auf die Verwendung von Saatgut aus burgenländischen Herkünften gelegt. Die Zapfen und Samen werden in Eigenregie in besonderen, behördlich anerkannten Waldbeständen gesammelt.

Seit einigen Jahren werden vermehrt Laubholzpflanzen produziert, um die im Burgenland natürlich vorhandenen Waldgesellschaften zu erhalten.

Die Gesamtproduktion beträgt jährlich ca. 500.000 Pflanzen. Sie verteilt sich auf 4 Nadelholz- und 11 Laubholzarten. Die bedeutendsten Holzarten sind Eiche, Rotbuche, Bergahorn, Esche, Kiefer und Lärche; daneben werden auch ökologisch wertvolle, seltene bzw. in ihrem Bestand gefährdete Baumarten wie Speierling, Wildbirne, Holzapfel etc. angebaut.

Der Landesforstgarten Weiden/See

Seit Mitte der 50-iger Jahre unterhält das Land Burgenland in Weiden/See einen Landesforstgarten zur Produktion von Laubholzpflanzen für die Aufforstung sogenannter Wohlfahrtswälder. Die Gesamtfläche beträgt rd. 12 ha, wovon 5 ha zugepachtet sind.

Personal:

4 ganzjährig beschäftigte Arbeiter, 5 Arbeiter von März bis November.

Zusätzlich werden bis zu 6 Aushilfskräfte in den Zeiten der Arbeitsspitzen (Frühjahr) beschäftigt.

Die fachliche Betreuung erfolgt durch die Landesforstinspektion sowie durch einen örtlichen Forstgartenleiter, der gleichzeitig auch Bezirksförster

für den Bezirk Neusiedl/See ist.

Die jährliche Produktion beträgt rund 130.000 Stk.

Laubholzpflanzen, wovon 25 verschiedene Baumarten und 16 Straucharten sind. Rund 60 % davon sind beerentragend. Die produzierten Pflanzen dienen ausschließlich zur Errichtung von Bodenschutzanlagen und Wohlfahrtswäldern in unterbewaldeten Regionen des Landes. Bei der Auswahl der Pflanzen wird besonderer Wert auf Artenvielfalt und Bodenständigkeit gelegt.

Private Forstgärten

Im Burgenland sind aufgrund der guten klimatischen Bedingungen auch private Forstgärten im Ausmaß von ca. 47 ha angesiedelt. Sie verteilen sich auf drei Großbetriebe und einen bäuerlichen Produzenten.

Ihre derzeitige Produktion beträgt jährlich 3,4 Mio.

Stück (1,9 Mio. Stück Nadelholz und 1,5 Mio. Stück Laubholz. Die Pflanzen werden im gesamten Bundesgebiet vermarktet.

Betriebsforstgärten

Zur Eigenversorgung werden von zwei Forstbetrieben auf ca. 3 ha Fläche Forstgärten unterhalten. Ihre jährliche Produktion beträgt 50.000 Stk. Nadelholz und 42.000 Stk. Laubholz. Die Bedeutung der Betriebsforstgärten ist im Burgenland gering, da die Pflanzenanzucht in spezialisierten Betrieben im allgemeinen wirtschaftlicher erfolgt.

Wirtschaftliche Bedeutung der Forstgärten

Im Burgenland werden derzeit jährlich auf 74 ha ca.

4,7 Mio. Forstpflanzen produziert. Das ergibt einen jährlichen Umsatz von ca. 30 Mio. Schilling. Da die großen Privatforstgärten ihren Firmensitz außerhalb des Landes haben, kommt nur ein Teil der erwirtschafteten Gewinne der burgenländischen Wirtschaft zugute.

Die Forstgärten beschäftigen ca. 50 Arbeitskräfte, großteils nur saisonal von März bis Oktober. Die Privatforstgärten greifen dabei zunehmend auf ausländische Arbeitskräfte zurück.

Ausblick

Die Pflanzenproduktion hat sich in den letzten Jahren zu einer hochspezialisierten Fachdisziplin entwickelt.

Beschränkte sich der Absatz bis vor kurzem hauptsächlich auf die Baumarten Fichte und Kiefer, so werden heute bis zu 20 verschiedene Holzarten nebeneinander produziert. Forstpolitisch gesehen kommt der Begründung naturnaher Wälder und der

61 Anreicherung bestehender Nadelwälder mit Laubholz große Bedeutung zu. Gegenüber der nach wie vor wichtigen Ertragsfunktion müssen auch Erholungs- und Schutzfunktion im zunehmenden Maße berücksichtigt werden. Im Hinblick darauf muss in Zukunft großer Wert auf die Erhaltung der Artenvielfalt und Sicherung der genetischen Qualität unserer Wälder gelegt werden.

2.4.4 Der forstliche Wegebau

Entwicklung des maschinellen Forststraßenbaues im Burgenland

Mit dem allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg hat auch im Forststraßenbau eine neue Epoche Einzug gehalten.

Vor allem der Einsatz von Wegebaumaschinen wie Schubraupe, Grader und Walze brachten wesentliche Vorteile mit sich.

Im Burgenland wurde 1955, dem Jahr des Abzuges der russischen Besatzungsmacht, mit dem planmäßigen Ausbau von Forstwegen begonnen. Die ersten planmäßig projektierten und mit der Schubraupe errichteten Forstaufschließungswege wurden 1955 und 1956 in den Urbarialwäldern Dörfl und Mattersburg ausgebaut. In weiterer Folge wurden im Zuge der regen Aufschließungstätigkeit vor allem hiebsreife Bestände erschlossen bzw. der Anschluss des bestehenden Fo rstwegenetzes an das öffentliche Wegenetz vorangetrieben.

Vor allem aufgrund der hohen Vortriebsleistung war die Schubraupe bis Anfang der Achtziger-Jahre die dominierende Wegebaumaschine. Mit zunehmendem Umweltbewusstsein und der damit einhergehenden Sensibilisierung für Schäden im Wald büßte die Schubraupe immer mehr an Bedeutung ein. Zudem ist der Forststraßenbau nach allmählicher Erschließung von Wäldern in einfachem Baugelände in immer schwierigeres Gelände vorgedrungen, in dem die Schubraupe ungeeignet ist. An ihre Stelle ist immer mehr die Laderaupe und in schwierigem

Gelände und Landschaftsschutzgebieten vor allem der Kettenbagger getreten.

Geförderte Forststraßenprojekte im Jahr

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