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Regionale Entwicklung der Endproduktion

Im Dokument Abteilung 4a (Seite 97-103)

Die Berechnungen des WIFO im Rahmen der Regionalen Land- und Forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung gehen von den oben vorgestellten Ergebnissen der LFGR für das gesamte Bundesgebiet aus. Ermittelt werden traditionell die Endproduktion (Rohertrag; nach Produkten gegliedert), die Aufwendungen für Vorleistungen und als Differenz die Bruttowertschöpfung (Beitrag zum BIP) des

und forstwirtschaftliche Betriebe) erweitert. Alle Kalkulationen werden zu jeweiligen preisen erstellt.

Ergänzend und zum besseren Verständnis der regionalen Entwicklungen und ihrer Hintergründe werden wichtige Naturalerträge im Pflanzenbau, Leistungen in der Tierhaltung, die Entwicklung der Viehbestände, der Holzeinschlag sowie Unterschiede in den Märkten und Preisen nach Bundesländern

Endproduktion (Verkäufer an Abnehmer außerhalb des Agrarsektors, Eigenverbrauch in den agrarischen Haushalten und Bestandesänderungen) bewertet zu jeweiligen Marktpreisen, die Direktzahlungen (Subventionen) an land- und forstwirtschaftliche Betriebe sowie die Summe aus dem Wert der agrarischen Endproduktion und der Subventionen nach Bundesländern vorgestellt und deren regionale Entwicklung im Jahre 1999 kommentiert. Die Informationen über die Vo rleistungsbezüge der Land- und Forstwirtschaft liegen für 1999 in regionaler Gliederung noch nicht vor. Aus diesem Grund werden Berechnungen über die Bruttowertschöpfung des Agrarsektors nach Bundesländern erst ein Jahr später veröffentlicht. In diesem Beitrag sind es die Ergebnisse für 1998.

Regionale Berechnungen über die Belastung der Land- und Forstwirtschaft mit indirekten Steuern sowie über Abschreibungen konnten bisher mangels ausreichender Daten nicht erstellt werden. Damit fehlen auch Informationen der LFGR über die Einkommen aus dem Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft nach Bundesländern.

Differenzen in der Rohertragsentwicklung nach Bundesländern ungewohnt niedrig

Wie bereits oben erwähnt, ergab die vorläufige LFGR des WIFO für 1999 einen Wert der Endproduktion der Land- und Forstwirtschaft berechnet zu den geltenden Marktpreisen und abgegrenzt nach dem „Bundeshofkonzept“ von rund 62,4 Mrd. S (-1,0 %). Nach Bundesländern disaggregiert und zugleich erweitert um die Netto-Verkäufe von Getreide sowie Zucht- und Nutzvieh für den betrieblichen Bedarf zwischen den Bundesländern („Landeshofkonzept“) wurde für 1999 ein Rohertragswert der Bundesländern von insgesamt rund 63,5 Mrd. S ermittelt, -0,8 % weniger als im Vorjahr.

Im Österreichdurchschnitt werden traditionell etwa die Hälfte des agrarischen Rohertrages in der Tierhaltung erwirtschaftet. Ein weiteres gutes Viertel entfällt auf pflanzliche Erzeugnisse, das verbleibende

Fünftel kommt aus der Forstwirtschaft. Diese Berechnungen beruhen auf dem „Landeshofkonzept“.

Das heißt, Lieferungen von agrarischen Erzeugnissen zwischen einzelnen Produktionssparten in den Agrarbetrieben selbst, oder auch zwischen einzelnen Betrieben im gleichen Bundesland, die für die Weiterverwendung in der land- und forstwirtschaftlichen Produktion bestimmt sind, werden nicht erfasst. Wichtige Beispiele sind Futtermittel einschließlich Getreide sowie Zucht- und Nutzvieh. Wegen dieser Methodik der Erfassung gibt die ausgewiesene Rohertragsstruktur das wirtschaftliche Gewicht einzelner agrarischer Produktionszweige nur sehr bedingt wieder. Teile des Pflanzenbaus wie die Futtermittelproduktion für die heimische Tierhaltung sind davon besonders betroffen.

Die Struktur der agrarischen Produktion ist aus klimatischen, topographischen, ökonomischen und sonstigen Gründen regional und damit auch nach Bundesländern sehr verschieden. Im Osten Österreichs begünstigen die klimatischen und topographischen Verhältnisse den Pflanzenbau; die Forstwirtschaft hat hier relativ geringes Gewicht. In Wien und im Burgenland ist der Schwerpunkt Pflanzenbau besonders ausgeprägt. In Niederösterreich halten einander die Roherträge aus pflanzlicher Erzeugung und aus der Tierhaltung mit einem Anteil von jeweils rund 40 % bis 45 % etwa die Waage. In allen anderen Bundesländern entfällt mehr als die Hälfte der agrarischen Endproduktion auf die Tierhaltung. Im Westen, einschließlich Oberösterreich, ist die Dominanz der Tierhaltung besonders ausgeprägt. Die westlichen und südlichen Landesteile einschließlich der Steiermark sind zumeist stärker bewaldet, die Erträge aus der Holznutzung sind (mit Ausnahme Oberösterreichs und Vorarlbergs) überdurchschnittlich. Ackerbau und Spezialkulturen haben hier (mit Ausnahme Oberösterreichs und der Steiermark) untergeordnete Bedeutung. Neben diesen markanten Unterschieden der Struktur der agrarischen Endproduktion sind die Schwerpunkte im Pflanzenbau und auch in der Tierhaltung regional sehr verschieden.

Tabelle 6.6: Endproduktion, Wertschöpfung und Subventionen der Land- und Forstwirtschaft

Jahr Burgenland Summe

Bundesländer1)

Österreich in Mio. S zu laufenden Preisen ²)

1996 3.514 62.795 61.538

1997 3.812 64.544 63.570

1998 4.030 63.966 63.074

Endproduktion der Land- und Forstwirtschaft

1999 ³) 3.887 63.459 62.441

1996 1.968 28.688 27.431

1997 2.061 29.127 28.153

1998 1.997 28.456 27.564

Vorleistungen

1999 ³) . . 27.503

1996 1.545 34.107 34.107

1996 5.285 85.462 84.205

1997 5.324 84.843 83.869

1998 5.419 82.545 81.653

Endproduktion der Land- und Forstwirtschaft einschließlich Ausgleichszahlungen

1999³) . 80.800 79.782

1) Der Österreichwert der Endproduktion und der Vorleistungen entspricht aus methodischen Gründen nicht der Summe der Bundesländer (siehe Berechnungsmethode, Monatsberichte 2/1973).

2) Netto, ohne Mehrwertsteuer, 3) Vorläufige Werte.

Die Unterschiede im Erzeugungsprogramm (Strukturkomponente) sind in der Regel die wichtigste Ursache für regionale Divergenzen in der Entwicklung der agrarischen Produktion und Wertschöpfung von Jahr zu Jahr. Daneben beeinflussen verschiedene lokale Einflüsse und Besonderheiten (Standortkomponente) wie Unterschiede im Witterungsverlauf, in der Marktlage usw. die Entwicklung. Sie können sowohl die Erzeugung und den Absatz als auch den Preis einzelner Produkte regional erheblich differenzieren.

Ähnliches gilt für den Einsatz von Vorleistungen und für Investitionen im Agrarsektor.

Im Berichtsjahr 1999 waren die Unterschiede in der Entwicklung der land- und forstwirtschaftlichen Endproduktion (Rohertrag, bewertet zu jeweiligen Preisen) zwischen den Bundesländern ungewöhnlich niedrig. Die absolute Spanne der relativen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr betrug nur knapp 4 Prozentpunkte (ausgenommen Wien); im Jahre 1998 waren es z.B. rund 10 Prozentpunkte (ohne Wien). Angesichts der diskutierten Differenzen in der regionalen Produktionsstruktur und erheblicher Unterschiede in den Erträgen nach Produktgruppen auf Bundesebene ist dies bemerkenswert. 1999 glichen einander demnach die von der Produktionsstruktur ausgehenden Effekte und regionale Einflüsse (Standortkomponente) in unüblich hohem Maße aus.

Die burgenländische Land- und Forstwirtschaft musste 1999 mit –3,5 % den stärksten Rohertragsrückgang hinnehmen. Eine geringere

Weinernte sowie überdurchschnittliche Verluste in allen wichtigen Sparten der Tierhaltung waren hiefür verantwortlich.

Die Land- und Forstwirtschaft des Burgenlandes musste 1999 mit –3,5 % die stärkste Rohertragseinbuße unter allen Bundesländern hinnehmen. Hiefür waren besonders schwache Ergebnisse sowohl im Pflanzenbau als auch in der Tierhaltung verantwortlich. Im Pflanzenbau (-3,0 %) belastete eine viel niedrigere Weinernte (-16,2 %) das Ergebnis. Getreide fiel etwas mehr an als im Vorjahr;

Ölsaaten wurden um über ein Viertel mehr produziert. Der Feldgemüse- und Gartenbau erzielte etwas höhere Erträge als im Vorjahr. Die Obstbauern brachten eine Rekordernte ein. Der Rohertrag aus der (im Burgenland weniger gewichtigen) Tierhaltung (-10,2 %) ist – nach schweren Einbußen im Vorjahr – 1999 weiter gesunken. Aus allen wichtigen Sparten werden für das Burgenland weit überdurchschnittliche Einbußen gemeldet. Die Erträge aus der Schweinehaltung sowie der Rinder- und Geflügelhaltung fielen um etwa ein Fünftel bzw.

je knapp ein Zehntel zurück. Entgegen der Tendenz in allen übrigen Ländern nahm im Burgenland auch die Milchlieferleistung weiter leicht ab. Sowohl die Zahl der viehhaltenden Betriebe als auch die Bestände an Rindern, Schweinen und Geflügel nahmen 1999 im Burgenland weit überdurchschnittlich ab. Damit hält die Tendenz sinkender Marktanteile der burgenländischen Produzenten in diesen Sparten an. Der Holzeinschlag wurde 1999 kräftig erhöht.

Tabelle 6.7: Nominelle Endproduktion der Land- und Forstwirtschaft 1999 (nach Produktgruppen) Burgenland Summe der

Bundesländer

Österreich Veränderungen gegen das Vorjahr in %

Endproduktion

Landwirtschaft - 4,6 - 1,2

Forstliche + 4,5 + 0,9

Land- und Forstwirtschaft - 3,5 - 0,8 - 1,0

Ausgleichszahlungen - 7,8 - 6,7 - 6,7

Endproduktion einschl. Ausgleichszahlungen - 5,5 - 2,7 - 2,9

Endproduktion LW einschl. Ausgleichszahl. -4,6 - 2,1 - 2,3

1) Der Österreichwert der Endproduktion und der Vorleistungen entspricht aus methodischen Gründen nicht der Summe der Bundesländer (siehe Berechnungsmethode, Monatsberichte 2/1973).

Endproduktion und Direktzahlungen nach Bundesländern

Die Summe aus dem Wert der agrarischen Endproduktion bewertet zu Marktpreisen und den Direktzahlungen an die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe entspricht den gesamten Erträgen des Agrarsektors. Neben dem Rohertrag ist dieser Gesamtertrag von einigem agrarpolitischen Interesse.

1999 erzielte die Landwirtschaft der Bundesländer eine Gesamtertrag (landwirtschaftliche Endproduktion zuzüglich aller Direktzahlungen) von

rd. 67,2 Mrd. S; inkl. der Erträge aus der Forstwirtschaft waren es rd. 80,8 Mrd. S. im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Abnahme um 2,7 % bzw. 2,1 %. Die Kürzung der Direktzahlungen ließ demnach den Gesamtertrag stärker sinken als die Endproduktion (ohne Subventionen).

Wie den Übersichten zu entnehmen ist, entwickelte sich der Gesamtertrag in allen Bundesländern deutlich ungünstiger als der Rohertrag. Einen Zuwachs gab es nur in Wien (+5,1 %), für das Burgenland wurden mit –4,6 % das schwächste Ergebnis ermittelt. In allen übrigen Ländern gab es Einbußen zwischen 1,2 % und 2,4 %.

Tabelle 6.8: Endproduktion der Land- und Forstwirtschaft nach Produktionssparten

Jahr Burgenland Summe Bundesländer1) In Mio. S zu jeweiligen Preisen 1)

1996 1.080 6.968

Feldgemüse und Gartenbau

1999 253 4.061

Pflanzliche Endprodukte insgesamt

1999 2.720 18.929

Schweine 2) ( einschl.

Ferkelverschickung) 1997 368 10.968

1998 260 8.371

1999 206 7.150

1996 85 2.902

1997 170 2.971

1998 183 2.875

Geflügel und Eier

1999 167 2.715

1996 173 10.184

1997 154 10.253

1998 158 10.554

Kuhmilch

1999 155 11.060

1996 117 1.675

1997 43 1.587

1998 44 1.777

Sonstiges

1999 49 1.889

1996 867 33.187

1997 875 33.429

1998 777 31.614

Tierische Endprodukte insgesamt

1999 698 30.893

1996 3.199 50.351

1997 3.397 51.087

1998 3.581 50.449

Landwirtschaft

1999 3.418 49.822

1996 314 12.444

1997 415 13.457

1998 449 13.517

Forstwirtschaftliche Produkte

1999 469 13.637

1996 3.513 62.795

1997 3.812 64.544

1998 4.030 63.966

Land- und Forstwirtschaft insgesamt

1999 3.887 63.459

1996 1.772 22.667

1997 1.512 20.299

1998 1.389 18.579

Ausgleichszahlungen

1999 1.281 17.341

1996 4.971 73.018

1997 4.909 71.386

1998 4.970 69.028

Endproduktion der Landwirtschaft einschließlich Ausgleichszahlungen

1999 4.699 67.163

1996 5.285 85.462

1997 5.324 84.843

1998 5.419 82.545

Endproduktion der Land- und Forstwirtschaft einschließlich Ausgleichszahlungen

1999 5.168 80.800

1) Netto, ohne Mehrwertsteuer (1999: vorläufige Werte) 2) Schlachtungen, Export und Bestandesveränderungen

Tabelle 6.9: Struktur der Leistungsabgeltung an die Land- und Forstwirtschaft 1999 in den Bundesländern

Bgld. K NÖ OÖ S Stmk T V W Summe

Degress. Ausgleichszahlungen 0,4 0,9 1,0 2,0 0,8 2,0 2,2 13,9 0,0 1,7 EU-Marktordungsprämien 54,1 31,3 46,4 40,0 9,6 31,5 9,9 5,5 51,6 36,8

ÖPUL 41,1 40,8 43,2 44,3 63,4 42,5 52,2 55,3 48,4 45,1

Ausgleichszulage 4,4 27,0 9,2 13,7 26,2 24,0 35,7 25,4 0,0 16,3

Q: WIFO nach Angaben des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft und der AMA (Stand: März 20000), ergänzt durch eigene Erhebungen und Schätzungen

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Bgld. K S Stmk

T V W Summe

Rest

Ausgleichszulage ÖPUL

EU-Marktordungsprämien Degress. Ausgleichszahlungen

7. Soziale Lage

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