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„Der Region nachhaltig verbunden“

Regina Girschele aus Sondershausen engagiert sich seit dem Jahr 2000 ehrenamtlich im „Kuratorium – Aktion für Behinderte in Nord-thüringen e.V.“ für Menschen mit Behinderungen.

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Betroffenen emotional und finanziell zur Seite zu stehen. „Wir helfen, wenn Hilfesuchende nicht mehr weiter wissen und bei Behörden und Krankenkassen gescheitert sind. Dann setzen wir uns mit diesen Stellen auseinander“, so Girschele.

Sie sammelt täglich Spenden und wirbt um Unterstützung für den Verein. Einmal im Jahr veranstaltet die Initiative ein 24-Stunden-Schwimmen, bei dem pro geschwommener Bahn fünf Cent zur Unterstützung behinderter Menschen ausgelobt werden. Das Geld stammt von Mercedes-Benz, die das Projekt Jahr für Jahr finanziell unterstützen. „Ehrenamt geht wirklich nur, wenn man eine Familie hat, die mitzieht“, weiß die dreifache Mutter, die täglich sieht, wie viele betroffene Menschen es gibt, denen man helfen kann.

„Meine Mutter ist mein absolutes Vorbild“, sagt Thomas Hildebrandt aus Neustrelitz.

„Ich wurde als Dreijähriger von ihr adoptiert, be-kam eine neue Familie und eine neue Chance.

Jetzt möchte ich etwas davon zurückgeben“, gibt der 47jährige Einblick in seine sehr persön-liche Motivation, anderen Menschen zu helfen.

Im Verein „Bei uns in Kiefernheide e.V.“ hilft er schwerbehinderten Menschen in Neustrelitz. Mit dem Projekt „Neustrelitzer Tafel“ richtet er sich an die wachsende Zahl derer, die buchstäblich nicht genug zu beißen haben. Hauptanliegen sei es, das Wohnumfeld in den sozial schwachen Teilen der Stadt zu verbessern und damit ein angenehmes Miteinander zwischen Migranten und angestammten Bürgern des Wohngebietes zu schaffen. „Wir wollen die Menschen einander näher bringen“, so Thomas Hildebrandt. Und so engagiert er sich auch im deutschrussischen Vereinschor, als Schwerbehinderten-Beauf-tragter der Stadt Neustrelitz und Mitglied im Behindertenbeirat des Landes Mecklenburg-Vorpommern. „Ehrenamt kann nicht alles auf sich nehmen. Doch wenn Menschen in Not-situationen zu uns kommen, dann müssen sie auch Hilfe bekommen“.

Anne Kahlisch aus Brandenburg an der Havel engagiert sich im Verein „Therapie-hunde Brandenburg e.V.“ – ein gemeinnütziger Verein für den therapeutischen Einsatz von ausgebildeten Mensch-Hunde-Teams. „Wir kommen zu Kindern, die einen artgerechten Umgang mit den Vierbeinern erlernen wollen, zu Menschen deren Therapie durch Hunde unterstützt werden kann und zu jenen, die aufgrund ihrer Lebenssituation keinen Kontakt mehr zu Tieren herstellen können“, erzählt die ausgebildete Sozialpädagogin. Die 20 zweibeinigen und zwölf vierbeinigen Vereins-mitglieder versuchen, Menschen jeder Alters-klasse zu unterstützen. „Ich finde es toll, wenn ich sehe, wie wir Kindern durch den Kontakt mit Hunden zu Selbstvertrauen und sozialer Kompetenz verhelfen können“, sagt das Frau-chen eines Border-Collie Mischlings und einer Labrador-Hündin.

Franziska Kietzmann engagiert sich bereits seit dem Jahr 2003 ehrenamtlich in verschiedenen Projekten. Aktuell koordiniert sie das Tanzprojekt „Dancing to connect“ in Halle an der Saale. „Mädchen und Jungen soll

DIE BOTScHAFTER DER WÄRME 2011

Der Saal des Schlosses zu Hoyerswerda

trat den Freistaat Sachsen. Daneben ist sie auch Mitglied der Auswahlkommission für die Ver-bundnetz-Botschafter der Wärme. Die gesell-schaftliche Funktion des Ehrenamts sei es, mit menschlicher Wärme Lücken zu schließen, wo der Staat in seinen Einflussmöglichkeiten begrenzt bleibt, so die Ministerin. Unter die-ser Prämisse bemühe sich die Sächsische Sta-atsregierung, die Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Engagements weiter zu ver-bessern. Dies dürfe allerdings nicht so weit führen, dass sich der Staat zu sehr auf das Engagement von Privatpersonen stütze und diese letztlich ausgenutzt würden.

Die VNG-Initiative sei ein gutes Beispiel, wie einzelne kleinere Projekte in den Kom-munen eine Symbiose mit der Wirtschafts- und Darstellungskraft eines großen Unternehmens eingehen. Die Verbundnetz Gas AG in Leipzig zeige mit ihrem langfristigen sozialen Engage-ment, dass sie mit den Neuen Bundesländern nachhaltig verbunden bleibt und dort verwur-zelt ist, so die Ministerin weiter. Der so gelobte Dr. Karsten Heuchert war als Vorstandschef der Verbundnetz Gas AG (seit September 2010) zum ersten Mal Gast bei einer Ernennungs-veranstaltung. Allerdings war er lange Jahre im Aufsichtsrat des Unternehmens und somit auch dem sozialen Engagement der VNG eng verbun-den. Für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit, sich in der Region, in der man unternehmerisch tätig ist, auch gesellschaftlich zu engagieren.

Zentraler Aspekt sei dabei die kommunale Verankerung. Es bestehe ein enger Zusammen-hang zwischen der gesellschaftlichen Stabilität in den Kommunen und dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens, betonte Dr.

Heuch-ert. Soziales Engagement sei damit nicht ganz uneigennützig und würde in letzter Konsequenz auch wieder dem Unternehmen zu Gute kom-men. All dies seien Gründe, weiter am weithin anerkannten Erfolgsmodell des Verbundnetz der Wärme zu arbeiten.

Andenken an Dr. Regine Hildebrandt

Mit dem Biathleten Sven Fischer, dem vor allem in den Neuen Bundesländern äußerst populären Liedermacher Gerhard Schöne, dem Fotografen Thomas Billhardt sowie dem Maler Michael Fischer-Art fand das „Ver-bundnetz der Wärme“ vier äußerst zugkräft-ige und sozial engagierte Sonderbotschafter aus Sport und Kultur. Diese großen Namen sind fest mit den Neuen Bundesländern ver-bunden, können dem Netzwerk sozial engagi-erter Bürger aber auch darüber hinaus Gehör verschaffen. Vor Ort in Hoyerswerda erzählte der Maler Michael Fischer-Art in seiner angenehm lockeren und äußerst eingängi-gen Art von seinen sozialen Projekten in aller Welt. Von der Idee des Verbundnetz der Wärme sei er spontan überzeugt gewesen. Es hätte keiner Überredung bedurft, sich für diese gute Sache einspannen zu lassen, so der 41-jährige Maler.

Ein besonderer Höhepunkt der Veranstal-tung war der Auftritt von Jörg Hildebrandt, Ehemann der leider viel zu früh verstorbenen ersten Schirmherrin Dr. Regine Hildebrandt.

Es sei nur wenige Monate vor ihrem Tod gewesen, dass seine Frau zusammen mit der Verbundnetz Gas AG das Verbundnetz der Wärme initiiert hätte. Es sei stets ihr größtes Anliegen gewesen, für die Würde der

Benach-darüber die Möglichkeit geboten werden, sich rhythmisch auszudrücken und sich selbst zu entdecken“, sagt die Diplom-Pädagogin, die über ihre Universität zu der Initiative fand. Sie organisierte das Tanztraining, kümmerte sich um die Finanzierung, war Fahrerin, Dolmetscherin – schlicht: „Mädchen für alles“. Kietzmann liegt das Ehrenamt sehr am Herzen: „Wenn mich jemand fragt, ob ich ein Projekt übernehmen kann, mache ich es einfach. Ich liebe es, mich auf neue Herausforderungen einzulassen.“

Elisabeth Kunze aus Bernau OT Lobetal setzt sich ehrenamtlich für bedürftige Menschen in der Ukraine ein. Der von ihr im Jahre 2002 gegründete Verein sammelt in der Bevölkerung und bei Unternehmen Spenden jeder Art. Kunze weiß aus Erfahrung, „dass die Menschen dort alles brauchen – von der Babyflasche, über Krankenbetten bis hin zu Rollstühlen und Kleidung.“

Einmal im Monat werden die Gaben auf einen LKW geladen und in die Ukraine gefahren.

Kunze kümmert sich dann auch vor Ort um die Verwendung der Spenden. Die Initiative ist aus Kontakten zu in Lobetal stationierten

Soldaten der Roten Armee hervorgegangen.

„Nach der Wende haben wir dort Bibeln ver-teilt, um den Soldaten, Offizieren und ihren Familien das Wort Christi zu vermitteln“, be-richtet Kunze.

Renate Linke aus Weißenfels ist engagierte Hospizhelferin. Nachdem sie selbst an Krebs erkrankt war, gründete sie 1995 die Selbsthilfegruppe „Frauen nach Krebs“ in Weißenfels. „Viele tragen das gleiche Schicksal, aber in der Gemeinschaft wird manches leichter“, beschreibt die ehe-malige Kinderpflegerin ihre Motivation.

Sie will Anlaufpunkt, Beratungsstelle und Freundin in einer Person sein. Die Selbst-hilfegruppe möchte den Betroffenen die Möglichkeit bieten, mit Anderen in Kontakt zu kommen, Erfahrungen auszutauschen und neuen Mut zu schöpfen.

In ihrer Rolle als Hospizhelferin will die 73jährige Ehrenbürgerin der Stadt Weißenfels Schwerst-kranken und Sterbenden zur Seite stehen. „Ich will mich nicht zur Ruhe setzen, sondern mich nützlich machen. Im Ehrenamt zu arbeiten, ist mein Leben“, so Linke.

„Menschen zu helfen, liegt mir im Blut; sie zu unterstützen, ist keine Belastung, sondern gänzlich Freude“, sagt Dr. Ingrid Muder aus Gera. Die ehemalige Oberärztin für Innere Medizin engagiert sich ehrenamtlich in der Hospizbewegung Gera e.V. Ziel des Ver-eins ist es, schwer kranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen eine Herberge zu geben. „Unsere Arbeit gründet in der Gewissheit, dass jeder Mensch das Recht hat, Geborgenheit zu erfahren, in Würde zu leben und in Würde zu sterben“, so Muder.

Sie hat den Verein im Jahr 2004 zusammen mit sieben Mitstreitern gegründet. Heute hat er bereits 94 Mitglieder. Die Hospizbewegung bietet neben dem ambulanten Hospizdienst und der Trauerbegleitung auch Besuchs-dienste, Gruppen- und Einzelgespräche sowie Betreuungsangebote für Kinder mit einer geringen Lebenserwartung. „Wir möchten Patienten helfen, deren Erkrankung nicht mehr auf eine heilende Behandlung anspricht und die in der vertrauten häuslichen Umgebung bleiben möchten“, erzählt die Medizinerin, deren berufliche Karriere vor 30 Jahren in Hoyerswerda begann.

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Der Auftritt von Jörg Hildebrandt machte besonderen Eindruck

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UNTERNEHMERIN KOMMUNE

UNTERNEHMERIN KOMMUNE + FORUM NEUE LÄNDER • MÄRZ 2011

Die Verbundnetz-Botschafter 2011 zusammen mit Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora, der Sächsischen Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz Christine Clauß und VNG-Vorstandchef Dr. Karsten Heuchert

Elsbeth Pohl-Roux aus dem mittel-sächsischen Leisnig engagiert sich seit 1998 ehrenamtlich in dem von ihr ge-gründeten Förderverein „Be-Greifen – Christ-lich-kulturelles Forum für Menschen mit Behinderungen und deren Freunde e.V.“.

Die Initiative will Bedürftigen einen Schlaf-platz geben, Menschen mit Behinderungen einen Arbeitsplatz vermitteln und Drogen-abhängigen Wege aus der Sucht aufzeigen.

„Über Hilfe zu reden ist einfach, sie dann wirklich anzubieten, ist etwas anderes“, so die Dozentin für Telekommunikation.

Eines der Leisniger Projekte findet sich im ehemaligen Bahnhofsgebäude des Orts-teils Klosterbuch. Nach dem durch Spenden finanzierten Kauf und der anschließenden Renovierung einschließlich behinderten-gerechten Ausbaus ist dort ein Treffpunkt für Bedürftige entstanden. Das historische Post-gebäude – ebenfalls in Klosterbuch – soll nach dem gleichen Muster zu einem Anlauf-punkt für Menschen mit sozialen Problemen werden. „Grundlage unserer Arbeit sind die Texte aus der Bibel. Unser christliches Netzwerk hilft uns bei der Lösung und

Be-wältigung unserer Aufgaben“, so Elsbeth Pohl-Roux.

„Angesichts eng gestrickter Lehrpläne mit dem Fokus auf die Theorie haben Kinder heute kaum noch Gelegenheit, ihren Forscherdrang in der Praxis auszuleben“, sagt Andreas Samuel aus Bautzen.

Kabel über Kabel, der Geruch von Holz und Sägespänen in der Werkstatt, alles was man zum Fotoentwickeln braucht, die Anfänge der Rechentechnik ... Ein Traum zum Lernen durch Selbermachen, Tüfteln und Werkeln ist mitten in Bautzen im Zuseum e.V. wahr geworden.

Wenn man Andreas Samuel sucht, findet man ihn meistens in der Werkstatt des Vereins.

Schmunzelnd gibt der 50-jährige Lehrer und zweifache Familienvater zu, dass seine Frau oft auf ihn verzichten muss und handwerk-liche Arbeiten im eigenen Haus auf der Strecke bleiben.

Über die Jahre wurde mit dem „Zuseum e.V.“

ein wahres Kleinod geschaffen – Rechnen nach Adam Ries, ein Kinderbahnhof, Modell-baukästen, ein Keramikraum und vieles mehr. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie

dankbar die Kinder sind und wie sehr sie in ihren Tätigkeiten aufgehen“, so Samuel.

Elisa Schmidt aus Stralsund engagiert sich ehrenamtlich, in dem von ihr gegründeten Escuelita-Projekt in Stralsund. Escuelita ist spanisch und bedeutet so viel wie „Schulchen“.

„Ich war im Jahr 2007 im Zuge eines Schüler-austauschs in Argentinien. Dort habe ich das Projekt in meiner Gastschule kennen gelernt. Es hat mich begeistert und überzeugt“, erzählt die Studentin der Medizin.

Die Escuelita in Stralsund ist ein außer-schulischer Begegnungsort in einem der sozialen Brennpunkte der Stadt. Jeden Samstag treffen sich jüngere und ältere Schüler, sowie einige Erwachsene, um nach einem ge-meinsamen Frühstück zu lernen und zu spielen. „Uns geht es darum, Kindern aus sozial schwachen Familien Hilfestellung zu geben. Wir wollen den Mädchen und Jungen in der Ge-meinschaft Lebensfreude, Lernmotivation und ein unbeschwertes Kindsein ermöglichen“, so Schmidt, die 2010 von Bundeskanzlerin Angela Merkel für den Deutschen Engagementpreis vorgeschlagen wurde.

teiligten einzustehen, so Hildebrandt. Zum Abschluss der Veranstaltung las er einige beeindruckende Passagen aus seinem im

Aufbau-Verlag erschienenen Buch mit Notizen und Erinnerungen aus dem Leben seiner Frau Regine. n

www.vng.de Sponsoring

Durch die Workshops sollen die kommunalen Akteure (aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft)

ˆfür eine demographiesensible Politik motiviert werden,

ˆrelevante Handlungsfelder in ihrer Kommune identifizieren,

ˆmaßgeschneiderte Ziele und konkrete Maßnahmenpläne entwickeln und

ˆChancen des demographischen Wandels nutzen, um langfristig eine möglichst hohe Lebensqualität in ihren Kommunen zu erhalten.

Die Workshops sind so angelegt, dass kommunale Akteure Herausforderungen und Ziele gemeinsam erarbeiten. „Diese Vorgehensweise, unser weiterentwickeltes Workshop-Konzept und unsere qualifizierten Moderatoren sichern

eine größtmögliche Motivation der Akteure sowie eine nachhaltige Wirkung“, so Dr. Kirsten Witte, Leiterin des Programms Kommunen und Regionen der Bertelsmann Stiftung.

Die Workshops werden in einem Vorgespräch auf die individuellen Bedürfnisse der Kommune abgestimmt und dauern bis zu drei Tage, wobei zwischen den einzelnen Veranstaltungen ein Zeitabstand von mehreren Wochen liegen kann.

Sehr gute Noten

In Tangerhütte fanden die Workshop-Tage zu folgenden Themen statt: „Potenziale für die Gestaltung des demographischen Wandels“,

„Kommunikationskultur für die Gestaltung des demographischen Wandels“, „Strategisches Management für die Gestaltung des demo-graphischen Wandels“. Am Ende der Workshops werden die erarbeiteten Leitziele, Projekte und Maßnahmen schriftlich fixiert. Teilnehmerhand-bücher vertiefen die Workshop-Erfahrungen und bieten die Möglichkeit zum Selbststudium. Die Bertelsmann Stiftung organisiert zudem jährliche Netzwerktreffen der „Workshopskommunen“. n

Wolfgang Wähnke, Tel.: 05241 8181155 wolfgang.waehnke@bertelsmann-stiftung.de

www.workshops-fuer-kommunen.de Demographischer Wandel

DEMOGRAPHIScHER WANDEL