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Rahmenbedingungen und Geschäft Rahmenbedingungen

Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH

1. Rahmenbedingungen und Geschäft Rahmenbedingungen

Der Wachstumskurs der deutschen Wirtschaft konnte auch im zweiten Jahr nach der Wirtschaftskrise - wenn auch leicht abgeschwächt - fortgesetzt werden. Nach einem Wachstum des preisbereinigten Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2010 in Höhe von 3,7 Prozent konnte im abgelaufenen Jahr eine Wachstumsrate von 3,0 Prozent ausgewiesen werden. Hierbei erwiesen sich die Inlandsnachfragen und hier insbesondere der private Konsum als Stützen des Wachstums.

Im ersten Halbjahr 2011 zeigte sich, dass die ostdeutsche Wirtschaft ebenfalls deutlich zulegen konnte und hierbei nur leicht hinter dem Bundesdurchschnitt rangierte. Während das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt Deutschlands im ersten Halbjahr um 3,9 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres wuchs, stieg das ostdeutsche Inlandsprodukt im entsprechenden Halbjahresvergleich um 3,6 Prozent an. Entgegen diesem Trend konnte in unserem Bundesland Sachsen-Anhalt das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im Halbjahresvergleich 2011 zu 2010 mit 4,5 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt zulegen.

Die wirtschaftliche Entwicklung führte auch auf den Arbeitsmärkten zu positiven Wirkungen. Die Arbeitslosenquote verringerte sich im Bund um 0,6 Prozent-Punkte auf 7,1 Prozent. Demgegenüber ging die Arbeitslosenquote in Ostdeutschland im Jahresverlauf um 0,7 Prozentpunkte zurück und erreichte einen Stand zum Jahresende von 11,3 Prozent. Das überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum Sachsen-Anhalts führte auch auf dem Arbeitsmarkt zu deutlichen Verbesserungen. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,8 Prozentpunkte auf 11,7 Prozent.

Bereits zum zweiten Mal in Folge konnte die Stadt Halle (Saale) einen Zuwachs ihrer Bevölkerung vermelden. Mit 231.639 Einwohnern lebten 808 Menschen mehr in der Saalemetropole als noch ein Jahr zuvor. Der Zuwachs von 2009 auf 2010 betrug 454 Einwohner.

1.2. Geschäft

Am 14. Februar 2011 wurde Herr André Burkhardt durch die Gesellschafterversammlung als Geschäftsführer der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH abberufen. Des Weiteren wurde Herr Dr. Stephan Krein als weiterer Geschäftsführer der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH bestellt.

Die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH wurde zum 1. März 2011 als Wasserrechtsinhaber in das Wasserbuch des Landes Sachsen-Anhalts eingetragen. Die Gesellschaft besitzt demzufolge die Berechtigung zum Entnehmen und Ableiten von Wasser aus der Saale in Halle-Trotha.

Zur Optimierung der Ertragslage 2012 und effizienten Nutzung der Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung beschlossen die Geschäftsführer der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH einen geänderten Sommerbetrieb. Die Anlage am Standort Trotha sichert demnach Strommengen als auch Wärmemengen gemäß des geplanten Wärmeregimes der EVH GmbH für den Zeitraum vom 1. April 2012 bis zum 30. September 2012 zu. Diese und alle weiteren Bedingungen wurden in einer Vereinbarung zum Sommerbetrieb am 16. Mai 2011 zwischen der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH und der EVH GmbH festgehalten.

Am 1. Juli 2011 wurde ein neuer Wärmelieferungsvertrag wirtschaftlich wirksam. Demnach liefert das Heizkraftwerk Halle-Trotha an die EVH GmbH mindestens 130 GWh Wärme pro Jahr. Er hat eine Laufzeit von 15 Jahren. Im Gegenzug wurde der Strom- und Wärmelieferungsvertrag zwischen den Vertragsparteien Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH und EVH GmbH zum 30. Juni 2011 beendet.

Gemäß dem Wärmelieferungsvertrag vom 13. Oktober 2010 zwischen der EVH GmbH und der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH verständigten sich die Vertragsparteien über die Verrechnung von Wärmemengen im Zeitraum vom 1. Juli bis zum 31. Oktober 2011 aus der Spitzenkesselanlage am Standort Trotha. Die Vereinbarung wurde am 11. Juli 2011 unterzeichnet.

Des Weiteren vereinbarten die Vertragsparteien EVH GmbH und Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH am 1. November 2011 die Aussetzung des Wärmelieferungsvertrags für den Monat November 2011. Für die Produktionsverlagerung erhielt die Gas- und Dampfturbinenanlage Dieselstraße bei der Abrechnung eine interne Ausgleichszahlung. Aufgrund der vertraglichen Regelungen des Strom- und Wärmelieferungsvertrages verringerten sich somit die Umsatzerlöse mit dem Vertragspartner EVH GmbH.

Ver- und Entsorgung Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH Seite 151 von 528 Die Vertragsparteien VNG - Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft und die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH einigten sich, dass der bestehende Gasliefervertrag vom 8. November 2010 in neue Gaslieferverträge überführt werden soll. Hierzu werden ein Rahmenvertrag und separate Einzelverträge für die unterschiedlichen Lieferphasen geschlossen. Im Vorfeld unterzeichneten die Vertragsparteien am 7. November 2011 die wesentlichen Eckpunkte zur Neuregelung des Gaslieferungsvertrags.

Ergänzend zum Wärmelieferungsvertrag vereinbarten die EVH GmbH und die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH eine geänderte Verfahrensweise für den Zeitraum zwischen dem 1. Dezember 2011 bis zum 31. März 2012. Mit der Vereinbarung vom 12. Dezember 2011 soll die Spitzenkesselanlage am Standort Trotha nur soweit ausgefahren werden, wie bei einer optimierten Kraft-Wärme-Kopplungsproduktion der Gas- und Dampfturbinenanlage Dieselstraße für das Gesamtwärmeaufkommen notwendig ist.

Die Gas- und Dampfturbinenanlage des Kraftwerks Dieselstraße war auch in diesem Geschäftsjahr Pachtgegenstand der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH.

Im Geschäftsjahr 2011 produzierte die Gas- und Dampfturbinenanlage Dieselstraße vorwiegend im Grundlastbetrieb Strom und Fernwärme. Die erfolgte „Halbjährliche Inspektion“ der Blöcke A und B blieb ohne Befund, insbesondere die Prüfung der Verzahnung der Hilfsgetriebe. Für die Gas- und Dampfturbinenanlage Dieselstraße ergab sich für das Geschäftsjahr 2011 ein Brennstoffnutzungsgrad von 87,7 Prozent. Er lag somit unter dem Vorjahreswert von 89,1 Prozent.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 produzierte die Spitzenkesselanlage am Standort Trotha 82 GWh Fernwärme. Für die Spitzenkesselanlage ergab sich im oben genannten Zeitraum ein Brennstoffnutzungsgrad von 85,2 Prozent.

Projekt Modernisierung des Heizkraftwerks Halle-Trotha

Die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH investiert seit März 2010 in den Kraftwerkstandort Halle-Trotha. Kernstück der modernisierten Anlage ist die neue Gasturbine LM6000-PF aus dem Hause General Electric. Erneuert wurden auch der dazugehörige Generator, das Getriebe und die Ölversorgung. Des Weiteren erfolgte die Ertüchtigung der inneren Leittechnik und für die Erhöhung der Automatisierung wurden einzelne Komponenten der Feldtechnik erneuert. Die durchgeführte Revision der vorhandenen Dampfturbinenanlage ergab keine gravierenden Mängel. Lediglich ein modernes Steuersystem für die Turbinenreglung und den Turbinenschutz wurde installiert. Mit einer installierten Leistung von 55 MW elektrisch und 40 MW thermisch erfolgte am 19. Januar 2012 die erste Zündung und somit der Startschuss für die hocheffiziente Gas- und Dampfturbinenanlage am Standort Trotha. Im Laufe des 1. Quartals 2012 werden die einzelnen Bauteile sowie das Zusammenspiel der Gewerke erprobt und justiert.

Die voraussichtliche Investitionssumme für die Umsetzung der Modernisierung beläuft sich auf ca. 23,5 Millionen Euro.

2. Ertragslage

2.1. Ergebnisentwicklung der Gesellschaft

Das Ergebnis vor Ertragsteuern beläuft sich auf -1,3 Millionen Euro für die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH. Davon entfielen 0,2 Millionen Euro aus den vertraglichen Regelungen der Strom- und Wärmelieferungsverträge und -1,5 Millionen Euro wurden dem Projekt Modernisierung des Heizkraftwerks Halle-Trotha zugeordnet.

2.2. Erzeugung

Die Gesellschaft produzierte im abgelaufenen Geschäftsjahr 652 GWh Fernwärme. Die Unterschreitung von 84 GWh im Vergleich zum Vorjahr resultierte aus der warmen Witterung im Geschäftsjahr 2011. Ein weiterer Grund war die Verlagerung der geplanten Wärmeproduktion in die Heizwerke Dieselstraße.

Im Berichtszeitraum erzeugte das Unternehmen im umweltfreundlichen Kraft-Wärme-Kopplungs-Prozess 558 GWh Strom und lag damit 104 GWh unter dem Vorjahresniveau. Die hohe Abweichung zum Vorjahr hatte ihre Ursache in der Stromproduktion der Gas- und Dampfturbinenanlage am Standort Trotha. Im ersten Quartal des Jahres 2010 produzierte die Anlage noch 101 GWh Strom und wurde im März desselben Jahres vom Netz genommen.

Ver- und Entsorgung Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH Seite 152 von 528 2.3. Absatz/Umsatz/Erträge

Fernwärme

Die Umsatzerlöse im Segment Fernwärme betrugen 26,7 Millionen Euro und wurden an den Kunden EVH GmbH geliefert.

Im Vergleich zum Vorjahr (25,4 Millionen Euro) war dies ein Anstieg von 1,3 Millionen Euro.

Strom

Im Geschäftsjahr 2011 erzielte die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH aus dem Stromverkauf 26,6 Millionen Euro. Dies waren 1,4 Millionen Euro weniger als im Vorjahr (28,0 Millionen Euro).

Sonstige Umsatzerlöse

Die sonstigen Umsatzerlöse betrafen vor allem Erlöse aus vermiedener Netznutzung. Mit 6,1 Millionen Euro wurde der Vorjahreswert um 9,7 Millionen Euro unterschritten. Grund hierfür war das Auslaufen der Förderung für produzierten Strom im Kraft-Wärme-Kopplungs-Prozess der GuD-Anlage Dieselstraße.

Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,0 Millionen Euro auf 4,9 Millionen Euro gesunken.

Die Ursache hierfür waren die Sondereffekte aus der Zuschreibung des Anlagevermögens im Jahr 2010. Für das Geschäftsjahr 2011 enthielt die Position Erträge aus der Fixkostenbeteiligung und die Teilrückerstattung der Strom- und Energiesteuer.

2.4. Bezug/Aufwendungen Bezug

In den Gas- und Dampfturbinenanlagen Halle-Trotha und Dieselstraße sowie in der Spitzenkesselanlage Halle-Trotha wurden für die Strom- und Fernwärmeerzeugung insgesamt 1.551 GWh Erdgas verbraucht. Dafür musste das Unternehmen 42,4 Millionen Euro aufwenden.

Aufwendungen für bezogene Leistungen

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen lagen auf dem Vorjahresniveau und betrugen 17,0 Millionen Euro nach 16,9 Millionen Euro im Vorjahr. Im Einzelnen beinhaltete die Position den Pachtvertrag (5,7 Millionen Euro), den Dienstleistungsvertrag (8,3 Millionen Euro) und das Entgelt für die Reservenetzkapazität (1,3 Millionen Euro) der GuD-Dieselstraße sowie den Dienstleistungsvertrag (1,7 Millionen Euro) für den Betrieb der Anlage am Standort Trotha.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen mit 4,5 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 6,8 Millionen Euro.

Sie beinhalteten im Wesentlichen den Verbrauch und die Abschreibungen von CO2-Emissionszertifikaten sowie Aufwendungen für Instandhaltung und Versicherungen.

2.5. Personal- und Sozialbereich

Die technische und kaufmännische Betriebsführung der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH erfolgt durch die EVH GmbH.

Zum 1. Dezember 2011 hat ein Mitarbeiter ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis bei der Gesellschaft aufgenommen.

3. Finanzlage

Das Finanzergebnis der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH belief sich auf -0,1 Millionen Euro. Die Liquidität der Gesellschaft wurde im Rahmen einer Cash-Pool-Vereinbarung mit der Stadtwerke Halle GmbH sichergestellt. Den Finanzbedarf für die Modernisierung des Heizkraftwerks Halle-Trotha sicherte die Gesellschaft durch ein aufgenommenes Darlehen ab.

Ver- und Entsorgung Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH Seite 153 von 528 4. Vermögenslage

Die Bilanzsumme belief sich zum 31. Dezember 2011 auf 36,1 Millionen Euro und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 10,2 Millionen Euro verringert.

Im Gegensatz zur Bilanzsumme erhöhte sich das Anlagevermögen der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH um 12,5 Millionen Euro. Das Anlagevermögen bildete mit 22,4 Millionen Euro die größte Position auf der Aktivseite. Die Erhöhung war überwiegend auf die Investition in das Heizkraftwerk Halle-Trotha zurückzuführen. Die Vorräte dagegen verzeichneten einen Wertverlust von 3,4 Millionen Euro und beinhalteten die CO2-Emissionszertifikate (1,1 Millionen Euro) und den Lagerbestand (0,5 Millionen Euro). Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände beliefen sich auf 12,1 Millionen Euro und lagen somit 13,0 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Die liquiden Mittel verminderten sich um 6,3 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Auf der Passivseite war der Rückgang der Bilanzsumme im Wesentlichen auf die geringeren Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Rückstellungen zurückzuführen.

Das Eigenkapital verringerte sich um 1,6 Millionen Euro auf 10,3 Millionen Euro, wovon 1,3 Millionen Euro auf den Jahresverlust 2011 entfallen und 0,3 Millionen Euro auf die Gewinnausschüttung für das Jahr 2010 an die Gesellschafter.

Die Rückstellungen beliefen sich auf 5,1 Millionen Euro und enthielten Rückstellungen für unterlassene Instandhaltung (0,8 Millionen Euro), Steuerrückstellungen (1,5 Millionen Euro), ausstehende Eingangsrechnungen (0,1 Millionen Euro), Rückstellungen zum § 9 des Grundbuchbereinigungsgesetzes (0,1 Millionen Euro) und Rückstellungen für Verbindlichkeiten gegenüber Dritten (2,6 Millionen Euro). Die Verbindlichkeiten fielen im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Millionen Euro auf 20,7 Millionen Euro. Die größten Positionen waren die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (10,0 Millionen Euro), Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (9,9 Millionen Euro) und die Verbindlichkeiten aus Steuern (0,8 Millionen Euro).

5. Nachtragsbericht

Nach dem Schluss des Geschäftsjahres 2011 ereigneten sich keine Vorgänge von besonderer Bedeutung, die einen Nachtragsbericht für die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH notwendig machen würden.