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Im Rahmen der durchgeführten Studie waren die am häufigsten betroffenen Rassen Mischlinge, der Deutsche Schäferhund, der Boxer sowie Golden Retriever und Rottweiler.

Die Tabelle gibt einen Überblick über die Rassenverteilung.

Tab. 2: Rasseverteilung der Hunde mit Ruptur des vorderen Kreuzbandes (n= 93)

Rasse Anzahl der Gelenke Durchschnittl. TPS

Boxer 11 23,7

DSH 12 24,7

Rottweiler 10 23,8

Golden Retriever 9 22,1

Dobermann 2 25,5

Berner Senenhund 3 23,3

Riesenschnauzer 4 21,3

Amerkikan Staffordshire Terrier 2 28

Münsterländer 3 26

Chow Chow 3 22,3

Hovawart 2 23,5

Mischling 13 22,2

Dt. Drahthaar 1 20

Shar Pei 2 22

Pyrenäenberghund 1 22

Bordeauxdogge 1 23

Alano 3 26,3

Gordon Setter 1 26

Labrador Retriever 2 21

Colli 1 20

Amerikan Pitbull Terrier 1 24

Dalmatiner 2 22,5

Airdale Terrier 2 27

Akita Inu 2 19

53 1.3 Altersverteilung

Das Alter der Hunde zum Zeitpunkt der Operation betrug im Mittel vier Jahre und 9 Monate (60 Monate), wobei der jüngste Patient sieben Monate und der älteste Patient bereits 14 Jahre und drei Monate (172 Monate) alt war. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung lag das Durchschnittsalter der Patienten bei 8 Jahren und zwei Monaten (99 Monate). Das Durchschnittsalter der ersten Altersgruppe zum Zeitpunkt der Untersuchung betrug 91,93 Monate und das der zweiten Altersgruppe 105,6 Monate.

1.4 Geschlechtsverteilung

In der Geschlechtsverteilung überwiegen bei einer Gesamtzahl von 93 Tieren die unkastrierten Hündinnen mit 50 von 93 (53,8%). Drei weitere Hündinnen waren kastriert (3,2%). Neben 38 unkastrierten Rüden (40,9%) waren zwei Rüden kastriert (2,1%).

1.5 Körpergewichtsverteilung

Das Körpergewicht zum Zeitpunkt der Operation betrug im Mittel 36,5 kg, wobei der leichteste Patient ein Gewicht von 12 kg und der schwerste von 65 kg aufwies. 57,0 % der untersuchten Tiere konnten nicht als adipös eingestuft werden.

Wohingegen bei 14,0 % eine geringgradige, bei 18,3 % eine mittelgradige und bei 2,1 % eine hochgradige Adipositas festgestellt wurde. Bei 8,6 % der Tiere lagen keine entsprechenden Ergebnisse vor.

1.6 Seitenverteilung

Im Rahmen der Untersuchung wurden 93 Kniegelenke kontrolliert, wobei es sich um 54 linke (58,1%) und 39 rechte Kniegelenke (41,9%) handelte.

1.7 Uni- und bilateral operierte Hunde

Von den 93 untersuchten Patienten wurden 48 Tiere (51,6%) unilateral operiert. Die restlichen 45 Patienten (48,4%) wurden bilateral operiert. Bei 22 Tieren (23,7%) erfolgte die erste Operation am linken Knie und bei 21 Tieren (22,6%) am rechten Knie. Bei zwei Patienten (2,1%) wurde die Operation beidseits am selben Tag durchgeführt.

2 Untersuchungsmethode 2.1 Vorbericht

Von einem offensichtlichen Trauma wie zum Beispiel beim Spielen, beim Rennen und Springen, beim Treppen steigen oder dass der Hund in ein Loch getreten war, berichteten die Patientenbesitzer in 53 Fällen (56,9 %). In 38 Fällen (40,9 %) konnte anamnestisch kein Trauma ermittelt werden. In zwei (2,2 %) Fällen wurde eine Gliedmaßenfehlstellung als Ursache für die Ruptur des kranialen Kreuzbandes differenziert.

2.1.1 Ursache

Im Rahmen der Untersuchung wurden die Besitzer nach der möglichen Ursache der Lahmheit befragt. In 38 Fällen (40,9 %) konnten die Patientenbesitzer keine Lahmheitsursache nennen.

Bei vier betroffenen Kniegelenken (4,3 %) berichteten die Besitzer, dass das Tier in ein Loch getreten sei, in 13 Fällen (14,0 %) wurde ein Sprung, in 14 Fällen (14,9 %) eine plötzliche Lahmheit im Rennen, in 10 Fällen (10,8 %) das Auftreten der Lahmheit im Spiel und zwölfmal (12,9 %) ein Trauma als mögliche Ursache erwähnt. Des Weiteren wurde bei zwei Kniegelenken (2,2 %) die hochgradige Fehlstellung der Gliedmaße als Ursache für die Ruptur des vorderen Kreuzbandes angegeben.

54 2.1.2 Dauer der Lahmheit vor der TPLO

In sieben Fällen (7,5 %) konnten die Besitzer keine Aussage über die Dauer der Lahmheit machen. Fünf der kontrollierten Kniegelenke (5,4 %) wurden noch am Tag des Auftretens der Lahmheit untersucht und operiert. 25 Kniegelenke (26,9 %) wurden innerhalb der ersten Woche vorgestellt und operiert und 8 Kniegelenke (8,6 %) innerhalb der ersten zwei Wochen.

Mit einer Lahmheitsdauer von bis zu drei Monaten wurden 27 Kniegelenke (29,0 %) operiert und weitere 21 (22,6 %) mit einer vorangehenden Lahmheit von mehr als drei Monaten. Die durchschnittliche Lahmheitsdauer der Tiere lag bei 46 Tagen bis zum Zeitpunkt der TPLO.

2.1.3 Beginn der Lahmheit

Bei der Betrachtung des Beginns der Lahmheit wurde im Rahmen der Studie zwischen einer allmählich und einer plötzlich auftretenden Lahmheit differenziert. 33 (35,5 %) der 93 Kniegelenke zeigten nach Angaben der Besitzer eine allmählich auftretende Lahmheit. Bei 55 Kniegelenken (59,1 %) trat die Lahmheit plötzlich auf. Bei den restlichen fünf Kniegelenken (5,4 %) konnten die Besitzer keine Aussage über den Beginn der Lahmheit treffen.

2.1.4 Frühere Erkrankungen

Bei vier Kniegelenken (4,3 %) konnten die Patientenbesitzer aus diversen Gründen keine Aussage über frühere Erkrankungen treffen. Keine Vorerkrankungen wiesen die Patienten weiterer 52 Kniegelenke (56,0 %) auf. In sieben Fällen (7,5 %) wurde im Vorbericht eine Wirbelsäulensymptomatik angeführt, und in weiteren 11 Fällen (11,8 %) verwiesen die Besitzer auf Gelenkserkrankungen und Frakturen. In 19 Fällen (20,4 %) wurden vorberichtlich abdominale Erkrankungen sowie Tumoren erwähnt.

2.2 Klinische und Orthopädische Untersuchung

Die im Rahmen der Studie durchgeführte klinische Untersuchung umfasste die Punkte Lahmheitsgrad und –art, Beurteilung der Gliedmaßenstellung sowie die Ausführung des Sitztestes. Palpatorisch wurden im Weiteren die Gelenkfüllung und Schmerzhaftigkeit des Gelenkes beurteilt. Zudem wurde der Umfang der Oberschenkelmuskulatur im Vergleich mit der kontralateralen Gliedmaße bestimmt. Die Bestimmung erfolgte am wachen, stehenden Tier.

Routinemäßig wurden sowohl der Tibiakompressionstest, der Schubladentest mit Beurteilung des gegebenenfalls hörbaren sogenannten Meniskusklicks sowie die Extension und Flexion des Kniegelenkes überprüft.

2.3 Röntgenuntersuchung

Die präoperative Röntgenuntersuchung erfolgte am narkotisierten Tier. Die Gliedmaße wurde sowohl im mediolateralen als auch im kaudokranialen Strahlengang geröntgt. Zur Ermittlung des Tibiaplateauwinkels wurde die konventionelle Messmethode entsprechend MARCELLIN-LITTLE (2004a) angewandt.

3 Operationsmethode 3.1 Narkose

Vor der Narkose mussten die Patienten eine Nahrungskarenz von mindestens 12 Stunden einhalten.

In die Vena cephalica antebrachii wurde als intravenöser Zugang ein Venenkatheter gelegt.

55 Die Narkoseeinleitung erfolgte mit der intravenösen Gabe von Levomethadonhydrochlorid (L-Polamivet®, Fa. Intervet) in einer Dosierung von 7,5 mg/10 kg KGW (max. 22,5 mg/Tier), Xylazinhydrochlorid (Sedaxylan®, Fa. WDT) in einer Dosierung von 1 mg/kg KGW und Diazepam (Diazepam-ratiopharm®, Fa. Ratiopharm) in einer Dosierung von 0,5 mg/kg KGW.

Des Weiteren fand in Abhängigkeit von notwendigen Voruntersuchungen ein zweites Narkoseregime Anwendung. Dabei wurden zur Einleitung Levomethadonhydrochlorid (L-Polamivet®, Fa. Intervet) in einer Dosierung von 2,5 mg/10 kg KGW (max. 7,5 mg/Tier), Medetomidinhydrochlorid (Domitor®, Fa. Pfizer) in einer Dosierung von 0,01 mg/kg KGW und Diazepam (Diazepam-ratiopharm®, Fa. Ratiopharm) in einer Dosierung von 1 mg/kg intravenös verabreicht. Im Anschluss an beide Einleitungsregime wurden die Patienten intubiert und an das Narkosegerät angeschlossen. Die Aufrechterhaltung der Narkose erfolgte mit einem Gasgemisch aus Isofluran (Isofluran-Baxter, Fa. Baxter) und Sauerstoff als Trägergas. Die Überwachung des Patienten erfolgte während der gesamten Operation inklusive Vorbereitung mittels Dauerelektrokardiogramm, Kapnographie und Pulsoxymetrie.

Zur perioperativen Infektionsprophylaxe wurden Enrofloxacin (Baytril® 5%, Fa. Bayer) in einer Dosierung von 2,5 mg/kg KGW in Kombination mit Amoxicillin (Amoxicillin 15%, Fa.

Alvetra) in einer Dosierung von 12,5 mg/kg KGW subkutan verabreicht.

Die perioperative Analgesie wurde mit Carprofen (Rimadyl®, Fa. Pfizer) in einer Dosierung von 4 mg/kg KGW intravenös realisiert. Während der ersten Stunden postoperativ wurden die Patienten mit Buprenorphinhydrochlorid (Temgesic®, Fa. ESSEX) analgetisch versorgt.

3.2 TPLO

Vorbereitung: Die zu operierende Gliedmaße wurde insgesamt vom Tarsus bis zum Inguinalbereich beziehungsweise bis zum Hüftgelenk geschoren und entsprechend aseptischer Kautelen auf die Operation vorbereitet.

Lagerung: Der Patient wurde anschließend in Rückenlage fixiert, wobei das zu operierende Bein frei beweglich blieb. Um eine aseptische Abdeckung des Operationsfeldes zu erreichen, wurde die Gliedmaße über einen Pfotenverband außerhalb des Operationstisches fixiert und im Rahmen der Operationsfeldvorbereitung durch den Operateur entgegengenommen und steril abgedeckt.

Zugang: Der Zugang zum Operationsfeld erfolgte von medial mit einem Hautschnitt, beginnend 1 cm medioproximal der Patella bis 3-5 cm mediodistal des distalen Endes der Tuberositas tibiae verlaufend. Anschließend wurde caudal der Patellarsehne die Faszie und der Ansatz des M.sartorius inzidiert und nach caudal retrahiert.

Meniscal Release: Das Meniscal Release erfolgte bei allen Patienten im Rahmen einer minimalen Arthrotomie kaudal des medialen Kollateralbandes. Zur Lokalisierung des Gelenkspaltes wurde eine 16G Nadel verwendet, die rechtwinklig zur Sagittalebene und kaudal des medialen Kollateralbandes in den Gelenkspalt eingeführt wurde. Mit einer 11’er Klinge wurde das Gelenk im definierten Bereich auf durchschnittlich 1,0 cm eröffnet. Zur besseren Visualisierung des Meniskus wurde ein Wundspreizer nach Gelpi zwischen dem medialen Kollateralband und der kaudalen Gelenkkapsel eingebracht. Im Anschluss daran erfolgte das eigentliche Meniscal Release, wobei die 11’er Klinge in kraniolateraler Ausrichtung an der Proximalfläche des medialen Meniskus angesetzt und das Kaudalhorn des medialen Meniskus vollständig durchtrennt wurde. Zum Verschluss des Gelenkes via zweier Einzelhefte wurde Poly(Lactid-Caprolacton) 2/0 USP (Caprolon®, Fa. Resorba) verwendet.

Präparation: Im weiteren Verlauf wurde eine Inzision kranial des medialen Kollateralbandes, am medialen Rand des Tibiaplateaus beginnend, 3 cm nach distal verlaufend, durchgeführt und das Periost abgehoben.

Die laterale Muskelgruppe der Tibia wurde in Höhe der Tuberositas tibiae über einem Bereich von ca. 5 cm vom Periost mit einem Raspatorium abgelöst.

56 Eine weitere Inzision erfolgte vor dem kraniomedialen Rand des M. popliteus, beginnend an der Ansatzstelle des tibialen Kopfes des M. semitendinosus, 3-5 cm nach distal verlaufend.

Im weiteren Verlauf erfolgte die Ablösung des M. popliteus vom Periost der kaudalen Tibia mit dem Raspatorium über einen Bereich von ca. 5 cm. Zum Schutz des Weichteilgewebes wurde jeweils kranial zwischen Tuberositas tibiae und der kranialen Muskelgruppe sowie kaudal der Tibia zwischen Knochen und M. popliteus eine Kompresse eingebracht. Im Bereich der späteren Auflagefläche der Osteotomieplatte wurde das Periost ebenfalls unter Verwendung des Raspatoriums abgelöst.

Platzierung des „Jig’s“:(Der Jig ist im Englischen ein Richtrahmen und wird im folgenden nur noch als Jig bezeichnet.) Die Platzierung des Jig’s erfolgte in der Sagittalebene, medial der Tibia, mit Ausrichtung des Jig-Körpers nach kaudal und der Arme nach kranial. Zur Visualisierung der Sagittalebene sind am distalen Arm des Jig’s zwei Steinmannnägel angebracht. Diese wurden zur Ausrichtung der in einer Ebene liegenden Punkte Patella und proximaler prominenter Knochenpunkt der Tuberositas tibiae, parallel zum Jig, herangezogen.

Die Fixation des Jig’s erfolgte mit einem 3,0er Steimannnagels durch das proximale Loch des Jigarmes, wobei er 6 mm distal des Tibiaplateaurandes durch das mediale Kollateralband platziert wurde.

Der distale Arm des Jig’s wurde ebenfalls mit einem 3,0er Steinmannnagels fixiert, wobei dieser zentral im distalen Drittel der Tibia platziert wird. Vor der Einführung des Pins waren die Haut und das darunterliegende Weichteilgewebe mit einer Stichinzision zu präparieren.

Die Ausrichtung des ersten Steinmannnagels erfolgte dabei rechtwinklig zur Sagittalebene.

Osteotomie: Vor Durchführung der eigentlichen Osteotomie musste der Ansatz der Patellasehne an der Tuberositas tibiae geschützt werden, wobei ein Raspatorium von medial nach lateral durch die Bursa platziert wurde.

Die Ausrichtung des biradialen, bogenförmigen Sägeblattes erfolgte rechtwinklig zur Sagittalebene, wobei die Position des Drehpunktes der Osteotomie von der Platzierung des Sägeschnittes abhängig ist. Das kraniale Ende des Sägeblattes wurde zwischen Tibiaplateau und Tuberositas tibiae platziert.

Wichtiger war die Position des kaudalen Endes des Sägeblattes, die so zu wählen war, dass der Sägeschnitt rechtwinklig zum Kaudalrand der Tibia endet. Die Osteotomie wurde vorerst lediglich durch den medialen Kortex der proximalen Tibia durchgeführt. Das Ausmaß der Rotation wurde anhand des diagnostizierten Tibiaplateauwinkels (TPW) ermittelt.

x = Rotationsausmaß in mm

r = Sägeblattradius in mm (Sägeblattgrößen 12, 18, 24 und 30 mm)

In Abhängigkeit von der Größe des Sägeblattes kann aus dem präoperativen TPW und dem angestrebten TPW von 6,5 Grad durch einfache Kreisberechnung die Rotationslänge berechnet werden (Vgl. Abb. 10).

x = π * β * r / 180

β = Winkeldifferenz zwischen präoperativen TPW und angestrebten TPW

Abb. 10: Bestimmung des Rotationsausmaßes (modifiziert nach Brahm 2004)

57 Eine Referenzmarkierung wurde im distalen Bereich der Osteotomie angebracht. Ausgehend davon wurde die Länge der Rotation abgemessen und ebenfalls markiert. Im Folgenden wurde die Osteotomie beendet, so dass das proximale Tibiasegment frei beweglich war. Unter Zuhilfenahme eines Steimannnagels, der von mediokranial nach kaudolateral verlaufend in das Osteotomiesegment eingebracht wurde, wurden die beiden Markierungspunkte durch Rotation übereinander gebracht.

Die Fixierung des Segmentes erfolgte mittels eines 1,5 bis 2,0er Kirschnerbohrdrahtes, wobei dieser direkt unterhalb des Ansatzes des Lig. patellae in kaudomedialer und leicht distaler Ausrichtung im Tibiplateaufragment platziert worde.

Achsenkorrektur: Neben der Korrektur des Tibiaplateauwinkels wurde die Achsenabweichung der proximalen Tibia zum einen durch Torsion des distalen Tibiafragmentes nach außen oder innen als Torsionskorrektur, zum anderen durch Öffnung des lateralen oder medialen Osteotomiespaltes als Valgus-/ Varuskorrektur mit Hilfe des Jigs durchgeführt. Die Fehlstellungen wurden anhand der zwei, zur Visualisierung der Sagittalebene, am distalen Arm des Jig’s angebrachten Pins festgestellt.

Platzierung der Platte: Zur Schaffung einer planen Fläche als Auflage für die Platte wurde die Knochenoberfläche mittels Sägeblatt geebnet. Nach Anpassung der TPLO-Platte an die Knochenkontur wurde diese mit 3,5er Kortikalisschrauben befestigt.

Verschluß durch Naht: Der Verschluß der Operationswunde erfolgte mittels 2/0 USP Poly(Lactid-Caprolacton) (Caprolon, Resorba®) und Naht der Faszie in Einzelheften mit 0 USP Polyglykolsäure (PGA, Resorba®).

Anschließend wurde die Subkutis mit 2/0 USP Polyglykolsäure (PGA, Resorba®) vernäht und folgend die Haut mit 2/0 USP Filum polyamidicum-6 (Suprylon®, Vömel) verschlossen.

Postoperatives Röntgen: Das operierte Kniegelenk wurde am noch narkotisierten Tier in zwei Ebenen geröntgt.

Verband: Unmittelbar postoperativ wurde ein Schutzverband bis über das Kniegelenk angelegt. Zur Polsterung wurden Polsterbinden (Rolta®) verwendet. Zur Straffung und Fixierung der Polsterung wurden elastische Fixierbinden verwendet sowie abschließend kohäsive Bandagen.

3.3 Nachbehandlung

Die Patienten wurden in der Regel bereits am Tag der Operation entlassen.

Die Fäden der Hautnaht wurden nach zehn bis elf Tagen gezogen.

Die perioperativ begonnene Analgesie mit Carprofen (Rimadyl®, Fa. Pfizer) in einer Dosierung von 4 mg/kg KGW intravenös wurde in der Regel vier bis sechs Tage fortgeführt.

Die perioperativ begonnene Infektionsprophylaxe mit Enrofloxacin (Baytril® 5%, Fa. Bayer) in einer Dosierung von 2,5 mg/kg KGW in Kombination mit Amoxicillin (Amoxicillin 15%, Fa. Alvetra) in einer Dosierung von 12,5 bis 15 mg/kg KGW wurde über die nächsten vier bis sechs Tage per oral appliziert.

Bei der Entlassung der Tiere wurden die Besitzer auf den konsequent einzuhaltenden Leinenzwang für die nächsten drei Monate hingewiesen. Innerhalb des ersten Monats waren die Tiere streng ruhig zu halten. Die Aktivitäten der Tiere waren auf kurze Spaziergänge zu beschränken. Treppen steigen, Springen und Toben sollten vermieden werden.

Nach dieser vierwöchigen absoluten Ruhighaltung wurden die Patienten in unserer Klinik routinemäßig im Rahmen einer klinisch-orthopädischen sowie röntgenologischen Untersuchung beurteilt. Abhängig von den Ergebnissen der Untersuchungen wurde die Aktivität der Patienten über die nächsten zwei Monate langsam gesteigert. Drei, sechs sowie 12 Monate postoperativ wurde eine weitere Kontrolluntersuchung empfohlen.

58 4 Beurteilungskriterien

4.1 Besitzerbefragung

Zum Zeitpunkt der Operation wurden die Besitzer über die Ursache der Ruptur sowie die Dauer und die Form der Lahmheit befragt.

Der Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung umfaßte in der ersten Gruppe 13 bis 47 Monate sowie in der zweiten Gruppe 48 bis 80 Monate. Die Besitzer sollten zu diesem Zeitpunkt Auskunft über die aktuelle Belastung ihres Tieres erteilen.

4.2 Klinisch-orthopädische Nachuntersuchung

Die im Rahmen der Studie durchgeführte klinische Untersuchung erfasste die Punkte Lahmheitsgrad und –art, Beurteilung der Gliedmaßenstellung sowie die Ausführung des Sitztestes. Palpatorisch wurde im Weiteren die Gelenkfüllung und Schmerzhaftigkeit des Gelenkes beurteilt.

Routinemäßig wurden sowohl der Tibiakompressionstest, der Schubladentest mit Beurteilung des gegebenenfalls hörbaren sogenannten Meniskusklickes sowie die Extension und Flexion des Kniegelenkes überprüft. Des Weiteren wurde eine gegebenenfalls vorliegende Muskelatrophie dokumentiert.

Folgende Bewertungsschlüssel liegen der Befunderhebung zugrunde:

Lahmheitsgrad: 0 = lahmheitsfrei

1 = geringgradige Lahmheit 2 = mittelgradige Lahmheit 3 = hochgradige Lahmheit

Lahmheitsart: 0 = lahmheitsfrei 1 = Stützbeinlahmheit 2 = Hangbeinlahmheit 3 = gemischte Lahmheit

Sitztest: 0 = negativ

1 = positiv

Beugehemmung 0 = negativ 1 = positiv

Gelenkfüllung:

Entsprechend INNES et al. (2004) wurde der röntgenologisch nicht darstellbare Weichteilschatten des infrapatellaren Fettkörpers als Ausdruck der vermehrten Füllung des Gelenkes gewertet.

0 = negativ 1 = positiv

Schmerzhaftigkeit des Gelenkes:

Primärer Ausgangspunkt der Schmerzentwicklung ist nach FOX (2002) die Entzündung des Gelenkes, welche durch Entzündungsmediatoren aufrecht erhalten wird.

0 = nicht schmerzhaft 1 = schmerzhaft

59 Krepitation bei passiver Beugung und Streckung des Kniegelenkes:

0 = keine Krepitation 1 = Krepitation

Tibiakompressionstest: 0 = negativ 1 = positiv

Schubladentest: 0 = negativ 1 = positiv

Meniskusklick: 0 = negativ 1 = positiv

Muskelatrophie:

Die Messung erfolgte mittels eines Maßbandes beidseits horizontal in Höhe des Inguinalspaltes. Die Differenz der Ergebnisse der Muskelumfangsmessungen zwischen kontralateraler und betroffener Seite wurde in der Studie als Atrophie definiert.

0 = keine Muskelatrophie 1 = Muskelatrophie

4.3 Röntgenologische Beurteilungskriterien

4.3.1 Neigungswinkel des Tibiaplateaus

Die Bestimmung des Neigungswinkels des Tibiaplateaus erfolgte prä- und postoperativ sowie zum Zeitpunkt der Untersuchung. Des Weiteren wurde der Winkel anhand einer postoperativen Kontrollaufnahme, soweit vorhanden, bestimmt. Die Ermittlung des TPS wurde mittels konventioneller Methode durchgeführt (MARCELLIN-LITTLE 2004a).

Zur statistischen Auswertung erfolgte eine Einteilung der postoperativen Tibiaplateauwinkel in vier Gruppen:

Gruppe 1: 0,0 Grad bis 3,0 Grad Gruppe 2: 3,1 Grad bis 9,0 Grad Gruppe 3: 9,1 Grad bis 12,0 Grad Gruppe 4: mehrs als 12,0 Grad

4.3.2 Arthrosegrad

Zur Rekonstruktion der Arthroseentwicklung wurden sowohl prä- und postoperative Röntgenaufnahmen als auch Röntgenaufnahmen zum Zeitpunkt der Untersuchung miteinander verglichen. Im Rahmen der Studie wurde zwischen der Gonarthrose und der Gonotrochlose in toto unterschieden. Die Arthrosebewertung erfolgte analog zum Bewertungsschema von MAGER (2000). Entsprechend der degenerativen Veränderungen erfolgte eine Einteilung in folgende Arthrosegrade (Vgl. Abb. 11):

60 0 = keine radiologischen Anzeichen für arthrotische Veränderungen

1 = geringgradige radiologische Anzeichen für arthrotische Veränderungen

2 = mittelgradige radiologische Anzeichen für arthrotische Veränderungen

3 = hochgradige radiologische Anzeichen für arthrotische Veränderungen

Abb. 11: Einteilung der Arthrosegrade (modifiziert nach Mager 2000)

Des Weiteren wurde ausgehend von den Gradeinteilungen die Zunahme der Arthrose beurteilt:

0 = keine Zunahme der radiologischen Anzeichen für arthrotische Veränderungen 1 = geringgradige Zunahme der radiologischen Anzeichen für arthrotische

Veränderungen

2 = mittelgradige Zunahme der radiologischen Anzeichen für arthrotische Veränderungen

3 = hochgradige Zunahme der radiologischen Anzeichen für arthrotische Veränderungen

Die zur Beurteilung der Osteoarthrose röntgenologischen Parameter sind entsprechend INNES et al. (2004) die Gelenkfüllung, die Osteophytose, die intraartikuläre Mineralisation sowie die Klassifizierung der Gonarthrose und Gonotrochlose, wobei der Grad der röntgenologischen Veränderungen nicht mit dem Grad der klinischen Symptome korreliert (LAZAR et al. 2005; GORDON et al. 2003, HEFFRON u. CAMPBELL 1979).

61 4.3.3 Osteophytenkonformation

Die Bewertung der degenerativen Veränderungen an 16 definierten Knochenpunkten nach MAGER (2000) wurde in der vorliegenden Arbeit modifiziert (Vgl. Abb. 12 und 13).

Im mediolateralen Strahlengang 1. Apex patellae

2. Basis patellae

3. proximaler Bereich der Trochlea ossis femoris 4. distaler Bereich der Trochlea ossis femoris 5. Kondylen des Femurs

6. Tuberositas tibiae

7. kranialer Bereich der Tibiakondylen 8. kaudaler Bereich der Tibiakondylen 9. Tibiaplateau

10. Facies poplitea

11. Osssa sesamoidea m. gastrocnemii

Abb. 12: Knochenpunkte im mediolateralen Strahlengang (modifiziert nach Mager 2000)

Im kaudokranialen Strahlengang 12. lateraler Kondylus des Femurs 13. medialer Kondylus des Femurs 14. Fossa intercondylaris

15. medialer Kondylus der Tibia 16. lateraler Kondylus der Tibia

Abb. 13: Knochenpunkte im kaudokranialen Strahlengang (modifiziert nach Mager 2000)

Die Beurteilung der röntgenologisch sichtbaren Veränderungen erfolgte entsprechend der ermittelten Osteophytengröße. Die Größe der Osteophyten wurde anhand deren Höhe gemessen von der Knochenoberfläche sowie deren Breite parallel zur Knochenoberfläche in Millimetern bestimmt. Beide Werte wurden entsprechend der folgenden Bewertung in Grade eingeteilt.

1 = Osteopyhtenhöhe oder –breite= 0 mm 2 = Osteophytenhöhe oder –breite= 0 bis 2 mm 3 = Osteophytenhöhe oder –beite= > 2 bis 5 mm 4 = Osteophytenhöhe oder –breite= > 5 mm

Anschließend wurde die Summe aus der Osteophytenhöhe plus der Osteophytenbreite bestimmt. Jeweils von der Summe ausgehend wurde des Weiteren der Zuwachs an Osteophyten bestimmt. Dazu wurden präoperative Röntgenaufnahmen mit Aufnahmen zum Zeitpunkt der Untersuchung verglichen.

62 4.3.4 Positionierung und Größe des Sägeblattes (S)

Die Positionierung des Osteotomiezentrums ist abhängig vom Verlauf des Sägeschnittes am Kaudalrand der Tibia.

Ein rechtwinklig zum Kaudalrand der Tibia verlaufender Sägeschnitt wurde als senkrecht beurteilt. Ein nach distal abfallender Sägeschnitt wurde als „downhill“, ein nach proximal ansteigender als „uphill“ bezeichnet. Der Winkel wurde ausgehend vom rechten Winkel auf die Tibialängsachse bestimmt.

Das Zentrum der Osteotomie wurde soweit wie möglich über den femoralen Ansatzstellen der Kollateralbänder gewählt. In der praktischen Ausführung lag das Zentrum der Osteotomie in der Regel über der Eminentia interkondylaris und damit nicht über dem Drehpunkt des Gelenkes.

Es erfolgte des Weiteren eine Beurteilung des Sägeschnittverlaufs kranial des kranialen Tibiaplateaurandes. Der Abstand zwischen dem kranialen Messpunkt des Tibiaplateaus und der Kaudalkante des Ligamentum patellae wurde in postoperativen mediolateral angefertigten Röntgenaufnahmen gedrittelt. Anschließend wurde beurteilt in welchem Drittel der Sägeschnitt verläuft (Vgl. Abb. 14).

Abb. 14: Positionierung des Sägeschnittes (Pfeil 2015)

Die in den im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Operationen verwendeten Sägeblätter haben einen Radius von 18 (S3), 24 (S1) und 30 (S2) mm.

4.3.5 Kompression des Sägespaltes

Die Kompression des Sägespaltes wurde sowohl an im mediolateralen Strahlengang als auch an im kaudokranialen Strahlengang unmittelbar postoperativ angefertigten Röntgenaufnahmen beurteilt. Im mediolateralen Strahlengang erfolgte die Bewertung unterteilt in die Kompression im kranialen sowie im kaudalen Abschnitt des Frakturspaltes.

63 Im kaudokranialen Strahlengang wurde die Kompression in der medialen und in der lateralen Hälfte des Frakturspaltes beurteilt.

63 Im kaudokranialen Strahlengang wurde die Kompression in der medialen und in der lateralen Hälfte des Frakturspaltes beurteilt.