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Inkubationszeiten der Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps nach Inokulation

4. ERGEBNISSE

4.3. Befunde der Untersuchungen der Ziegen des Genotyps IQQ/IRQ

4.3.1. Inkubationszeiten der Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps nach Inokulation

Symptomatik, so dass für diese Inkubationszeiten ermittelt werden konnten. Die Inkubationszeit bei den Ziegen ZG 05 und ZG 28 betrug jeweils 887 Tagen (29 Monaten p. i.) und bei Ziege ZG 20 904 Tagen p. i. (29 Monate p. i.).

72 Ergebnisse

Tab. 15: Inkubationszeiten und Sektionszeitpunkte klinisch an BSE erkrankter Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps

IQQ/IRQ-Genotyp klinisch kranke

Ziege

Inkubationszeit d p. i. (Mo p. i.)

Sektionszeitpunkt d p. i. (Mo p. i.)

ZG 05 887 (29) 1031 (34)

ZG 20 904 (29) 1101 (36)

ZG 28 887 (29) 1023 (33)

I = Isoleucin, Q = Glutamin, R = Arginin, d p. i./Mo p. i. = Tage/Monate post inoculationem 4.3.2. Die Klinik BSE-erkrankter Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps

Im Gegensatz zu den Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps war die Krankheitsphase mit einem Zeitraum von vier bis sieben Monaten deutlich verlängert. Die Ziegen ZG 05 und ZG 28 zeigten einen weniger progredienten Krankheitsverlauf. Die Tiere fielen durch ein reduziertes Allgemeinbefinden mit fehlendem Ohrenspiel, Konditionsverlust und im späteren Verlauf durch Lethargie auf. Weiterhin wurden Fellverluste und Hypersensibilität in der Kopf- und Steißregion beobachtet. Bei Berührung dieser Regionen kam es zu übermäßigen Abwehrbewegungen. Erstmalig zeigten erkrankte Ziegen Ataxien. Die Ziege ZG 05 wurde 1031 Tage p. i. und die Ziege ZG 28 1023 Tage p. i. nach einer Krankheitsphase von jeweils vier Monaten euthanasiert und seziert. Die Ziege ZG 20 fiel neben den vorab genannten Symptomen durch ihr stumpfes Haarkleid auf. Die Euthanasie dieses Tieres wurde 1101 Tage p. i. nach einer sieben Monate dauernden Krankheitsphase erforderlich. Für die drei erkrankten Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps wurden keine Störung der Futteraufnahme trotz fortschreitenden Konditionsverlustes und kein als Juckreiz interpretiertes Scheuern an Objekten beobachtet, obwohl sich Fellverluste in der Kopf- und Steißregion fanden (Tab. 16).

Ergebnisse 73

Tab. 16: Klinische Symptome der BSE-Erkrankung bei Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps (n = 4, Wildtyp) und des IQQ/IRQ-Genotyps (n = 3) in der zeitlichen Abfolge des Auftretens

I = Isoleucin, Q = Glutamin, R = Arginin, ggr. = geringgradig, mgr. = mittelgradig, hgr. = hochgradig, x = Symptom aufgetreten, - = Symptom nicht aufgetreten, grau hinterlegt

= Tier bereits seziert PrP-Genotyp

Ziege ZG 01 ZG 33 ZG 34 ZG 38 ZG 05 ZG 20 ZG 28

Grad der Erkrankung

zum Zeitpunkt der Euthanasie hgr. ggr. mgr. mgr. mgr. mgr. mgr.

Hypersensibilität der

74 Ergebnisse

4.3.3. TSE-Schnelltest- und Immunoblot-Ergebnisse bei Ziegen des IQQ/IRQ- Genotyps

Für die insgesamt 11 sezierten Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps erfolgten identische Untersuchungen des Hirnstammmaterials mittels EU-zugelassenem TSE-Schnelltest der Firma BioRad. Der Schnelltest erbrachte für drei klinisch erkrankte Ziegen (ZG 05, ZG 20 und ZG 28) PrPSc-reaktive Befunde. Die ermittelten Werte dieser Ziegen lagen mit 2,567 bis 3,299 OD-Werten deutlich über dem Cut-off-Wert 0,232.

Für acht nicht erkrankte Ziegen inklusive eines Kontrolltieres wurden PrPSc-negative Befunde (OD von 0,010 - 0,023) ermittelt.

Das Hirnstammmaterial wurde zudem im Immunoblot (exkl. ZG 40) eingesetzt. Die Schnelltest-Befunde konnten durch den Immunoblot bestätigt werden (Daten nicht gezeigt). Die drei PrPSc-reaktiv getesteten Tiere wurden auf Grund der Befunde als TSE-positiv gewertet, während die übrigen untersuchten Tiere als TSE-negativ bewertet wurden. Die Ergebnisse des TeSeE-Schnelltests der Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps sind gemeinsam mit denen der Ziegen des IRQ/IRQ- und IRK/IRQ-Genotyps in der Tab. 17 aufgeführt.

Ergebnisse 75

Tab. 17: Ergebnisse der BioRad-TeSeE-Schnellteste von 36 adulten Ziegen geordnet nach PrP-Genotyp Zuchtbock/Kontrolltier; OD-Wert = optische Dichte, ermittelt durch photometrische Untersuchung bei 450/620 nm, Cut-off = 0,232

76 Ergebnisse

4.3.4. Biochemische Charakterisierung des Hirnstammmaterials im FLI-Test Im Anschluss an den BioRad-TeSeE-Schnelltest wurden das Hirnstammmaterial von drei reaktiv getesteten Ziegen (ZG 05, ZG 20 und ZG 28) des IQQ/IRQ-Genotyps und dazu zum direkten Vergleich nochmals das Hirnstammmaterial der vier reaktiv getesteten Ziegen (ZG 01, ZG 33, ZG 34 und ZG 38) des Genotyps IRQ/IRQ in dem diskriminatorischen Immunoblot-Verfahren (FLI-Test) zur Abgrenzung der BSE- von einer Infektion mit Referenzmaterial eines standardisierten ovinen Scrapie-Isolats und eines standardisierten bovinen BSE-Scrapie-Isolats analysiert (Tab. 29). Für die reaktiv getesteten Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps wurde bereits zuvor Proben-material von Freyse (2012) mittels FLI-Test untersucht und eindeutig als BSE-positiv bewertet. Durch den direkten Vergleich sollte eruiert werden, inwieweit die differierenden PrP-Genotypen die Resultate modifizieren. Die Immunoblots der vier BSE-Isolate des IRQ/IRQ-Genotyps und der drei BSE-Isolate des IQQ/IRQ-Genotyps sind in Abb. 13 gegenübergestellt. Mit Hilfe der monoklonalen Antikörper mAk P4 und mAk L42 wurde eine Bestimmung der P4 / L42-Antikörperbindungsverhältnisse, der molekularen Massen der unglykosylierten Form des PrPSc und der Glykosylierungsverhältnisse der drei PrP-Fraktionen möglich.

Abb. 13: Immunoblot zur Bestimmung der Glykosylierungsverhältnisse, der molekularen Massen der unglykosylierten Form des PrPSc und des mAk P4 / L42- Antikörperbindungsverhältnisses von BSE-erkrankten Ziegen (ZG) des IRQ/IRQ- (li.) und IQQ/IRQ-Genotyps (re.). Marker = FLI-Marker, kDa = Kilodalton, L42 und P4 = monoklonale Antikörper.

Ergebnisse 77

4.3.4.1. Ergebnisse der Analyse der Glykosylierungsverhältnisse des PrPSc

Die Analyse der Glykosylierungsverhältnisse zeigt, dass der Anteil der diglykosylierten Form des PrPSc am Gesamtsignal des PrPSc bei allen sieben caprinen BSE-Isolaten und der bovinen BSE-Referenz deutlich über 50 % lag, während der Anteil der diglykosylierten Form der ovinen Scrapie-Referenz mit 48 % unter 50 % lag. Im Einzelnen wiesen die caprinen BSE-Isolate der Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps (n = 4) für die diglykosylierte Form einen Anteil zwischen 54 % und 64 % und für die monoglykosylierte Form einen Anteil zwischen 26 % und 30 % auf. Die caprinen BSE-Isolate des IQQ/IRQ-Genotyps (n = 3) wiesen ähnliche Werte für die diglykosylierte Form zwischen 53 % und 58 % und für die monoglykosylierte Form zwischen 27 % und 31 % auf. Das Verhältnis der diglykosylierten zur mono-glykosylierten Form des PrPSc lag für die bovine BSE-Referenz bei 57 % : 29 %, die der ovinen Scrapie-Referenz bei 48 % : 34 %. Bei einem caprinen Wildtyp-Isolat (ZG 38) lagen die Signalstärken für die Glykosylierungsverhältnisse bei einem Gellauf unterhalb des linearen Bereichs am VersaDoc Imaging System, so dass die Glykosylierungsverhältnisse und die molekularen Massen nur für drei Gele bestimmt werden konnten.

Die vergleichende Darstellung der Glykosylierungsverhältnisse der caprinen BSE-Isolate und der Referenz-BSE-Isolate findet sich in dem Dreiecksdiagramm (TRI-PLOT, triangular diagram plotting spreadsheet) in Abb. 14. Die Werte der Glykosylierungsverhältnisse aller sieben caprinen BSE-Isolate gruppieren sich um den Wert der bovinen BSE-Referenz. Die ovine Scrapie-Referenz positioniert sich hingegen klar abseits von den sieben caprinen Isolaten und der bovinen BSE-Referenz.

78 Ergebnisse

Abb. 14: Glykosylierungsverhältnisse von vier caprinen BSE-Isolaten des IRQ/IRQ- Genotyps ( ), von drei caprinen BSE-Isolaten des IQQ/IRQ-Genotyps ( ), einer bovinen BSE-Referenz ( ) sowie einer ovinen Scrapie-Referenz ( ). Auf der linken Achse ist der Anteil der diglykosylierten Form des PrPSc, auf der rechten Achse der Anteil der monoglykosylierten Form des PrPSc und horizontal der Anteil der unglykosylierten Form des PrPSc am Gesamtsignal dargestellt.

4.3.4.2. Ergebnisse der Bestimmung der molekularen Massen (MM) der unglykosylierten Form des PrPSc

Die vier caprinen BSE-Isolate des IRQ/IRQ-Genotyps (Wildtyp) wiesen eine molekulare Masse der unglykosylierten Form des PrPSc zwischen 18,4 und 19,2 kDa auf. Die drei caprinen BSE-Isolate des IQQ/IRQ-Genotyps wiesen ähnliche Werte zwischen 18,6 und 18,8 kDa auf. Vergleichend dazu betrug die molekulare Masse der unglykosylierten Form des PrPSc der bovinen BSE-Referenz 18,6 kDa, die der ovinen Scrapie-Referenz dagegen 19,3 kDa. Die errechneten Differenzen zwischen den molekularen Massen der unglykosylierten Form des PrPSc der vier caprinen BSE-Isolate des IRQ/IRQ-Genotyps (Wildtyp) und der ovinen Scrapie-Referenz ergaben Werte zwischen -0,45 bis -0,95 kDa. Für die drei caprinen BSE-Isolate des IQQ/IRQ-Genotyps und der ovinen Scrapie-Referenz wurden vergleichbare Differenzwerte zwischen -0,47 bis -0,74 kDa ermittelt. Die errechnete Differenz zwischen boviner BSE-Referenz und oviner Scrapie-Referenz betrug -0,67 kDa.

Somit waren die molekularen Massen des unglykosylierten PrPSc der caprinen

BSE-Ergebnisse 79

Isolate mit Ausnahme der Ziegen ZG 38 (-0,45) und ZG 28 (-0,47) und das der bovinen BSE-Referenz um mehr als 0,5 kDa kleiner als das der ovinen Scrapie-Referenz (Abb. 15 und Tab. 39).

4.3.4.3. Ergebnisse der Bestimmung der Antikörperbindungsverhältnisse

Für die vier caprinen BSE-Isolate des IRQ/IRQ-Genotyps (Wildtyp) wurde nach Bindung der mAk P4 und mAK L42 der Quotient der Signalintensitäten von 0,14 bis 0,31 ermittelt. Für die drei caprinen BSE-Isolate des IQQ/IRQ-Genotyps ergaben sich Quotienten von 0,08 bis 0,14. Das Antikörperbindungsverhältnis der bovinen BSE-Referenz betrug 0,18. Demzufolge lagen die Quotienten für die sieben caprinen BSE-Isolate und die bovine BSE-Referenz unter 0,4. Das Antikörperbindungs-verhältnis für das ovine Scrapie-Isolat lag mit 2,63 wesentlich höher und damit deutlich über dem Grenzwert von 0,4 (Abb. 5 und Tab. 39).

Abb. 15: Vergleich des Quotienten der Intensitäten der P4- und L42-Signale und der Differenzwerte der molekularen Massen der unglykosylierten Form des PrPSc von vier caprinen BSE-Isolaten des IRQ/IRQ-Genotyps (ZG 01, ZG 33, ZG 34 und ZG 38), von drei caprinen BSE-Isolaten des IQQ/IRQ-Genotyps (ZG 05, ZG 20 und ZG 28) sowie einer bovinen BSE-Referenz (bov. BSE) zur molekularen Masse der unglykosylierten Form des PrPSc der ovinen Scrapie- Referenz (ov. Scrapie). Beschriftung der Y-Achse: Antikörperbindungsverhältnisse mAk P4 / mAk L42 (AE; arbiträre Einheiten, volle Säule)/Differenzwerte aus den Messwerten der molekularen Masse des unglykosylierten PrPSc (in kDa, schraffiert);

Beschriftung X-Achse: Ziege (ZG) und Referenz (bov. = bovine, ov. = ovine)

80 Ergebnisse

4.3.5. Histologische Untersuchungen

4.3.5.1. Histopathologische und immunhistochemische Befunde der Obex- region von Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps

Den proteinbiochemischen Untersuchungen des Hirnstammmaterials folgte die histologische Untersuchung der Obexregion des Hirnstamms (Abb. 8). Untersucht wurde die Obexregion von drei klinisch erkrankten Ziegen (ZG 05, ZG 20 und ZG 28) des IQQ/IRQ-Genotyps, die bereits an Hand der biochemischen Untersuchungen als BSE-positiv klassifiziert worden waren. Des Weiteren wurden von diesem PrP-Genotyp eine nicht klinisch erkrankte Ziege (ZG 12) und ein Kontrolltier ohne klinische Auffälligkeiten (Zuchtbock, ZG 40) untersucht.

Für die drei klinisch an BSE erkrankten Ziegen (ZG 05, ZG 20 und ZG 28) ergaben sich in den sechs Kerngebieten der Obexregion positive Befunde.

Histopathologisch konnten bei allen drei Ziegen wie bereits zuvor bei Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps spongiforme Auflockerungen des Neuropils und vakuoläre Degenerationen der Neuronen festgestellt werden. Im Einzelnen wies die Ziege ZG 05 eine hochgradig spongiforme Enzephalopathie auf. Dieses Tier zeigte mittelgradige Veränderungen im Ncl. motorius nervi hypoglossi und Ncl. tractus solitarii und alle weiteren Kerngebiete waren hochgradig verändert. Ebenfalls eine hochgradig spongiforme Enzephalopathie fand sich bei der Ziege ZG 28. Mit Ausnahme des Ncl. motorius nervi hypoglossi, der mittelgradige Veränderungen zeigte, wiesen alle weiteren Kerngebiete hochgradige Veränderungen auf. Die Veränderungen in den Kerngebieten der Obexregion der Ziege ZG 20 waren vergleichsweise weniger deutlich ausgeprägt. So zeigten sich im Ncl. motorius nervi hypoglossi, im Ncl. cuneatus sowie in den Ncll. olivares geringgradige Veränderungen. Die übrigen Kerngebiete wiesen hochgradige Veränderungen auf, so dass für dieses Tier eine mittelgradige spongiforme Enzephalopathie diagnostiziert wurde. Die histopathologischen Untersuchungen der sechs Kerngebiete der klinisch unauffälligen Ziegen ZG 12 und ZG 40 (Kontrolltier) ergaben ausschließlich negative Befunde. Es zeigten sich keine spongiformen Auflockerungen des Neuropils und keine vakuolären Degenerationen der Neurone.

Die Ergebnisse der histopathologischen Untersuchung sind in Abb. 16 dargestellt.

Ergebnisse 81

Abb. 16: Grad der histopathologischen Veränderungen definierter Kerngebiete der Obexregion von drei klinisch erkrankten Ziegen (ZG 05, ZG 20 und ZG 28) sowie zwei nicht klinisch erkrankten Ziegen ZG 12 und ZG 40**

(Kontrolltier/Zuchtbock) des IQQ/IRQ-Genotyps. Ncl./Ncll. = Nucleus/Nuclei, n. = nervi, DMNV = Nucleus parasympathicus nervi vagi, ggr. = geringgradig, mgr. = mittelgradig, hgr. = hochgradig.

Die immunhistochemischen Untersuchungen der Obexregionen mittels mAK 6C2 erbrachten den Nachweis von hochgradigen PrPSc-Ablagerungen in allen sechs Kerngebieten der Ziegen ZG 05 und ZG 28. Die Ziege ZG 20 wies hingegen gering-gradige PrPSc-Ablagerungen im Ncl. motorius nervi hypoglossi und mittelgradige PrPSc-Ablagerungen in den Ncll. olivares auf. Die übrigen vier Kerngebiete von ZG 20 zeigten hochgradige Ablagerungen von PrPSc (Abb. 17).

Wie bei Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps waren auch hier die ermittelten PrPSc -Ablagerungen hinsichtlich ihrer Struktur diffus fein- bis grobgranulär und überwiegend in der grauen Substanz verteilt. In der weißen Substanz war PrPSc nur in geringerem Umfang nachweisbar. Es fanden sich extrazelluläre PrPSc -Ablagerungen im Neuropil und intrazelluläre in den Neuronen sowie in Gliazellen. Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Grad der spongiformen Veränderungen und dem Grad der PrPSc-Ablagerungen in den betroffenen Kerngebieten konnte für die Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps nicht festgestellt werden.

Die immunhistochemischen Untersuchungen ergaben für die klinisch unauffällige

82 Ergebnisse

Ziege (ZG 12) und das Kontrolltier (Zuchtbock, ZG 40) negative Befunde, da sich keinerlei PrPSc-Ablagerungen in den Kerngebieten der Obexregion nachweisen ließen (Abb. 17). Die histologischen Befunde gehen konform mit den Ergebnissen der TSE-Schnelltest- und Immunoblot-Untersuchungen (Tab. 17).

Abb. 17: Grad der PrPSc-Ablagerungen in definierten Kerngebieten der Obexregion von drei klinisch erkrankten Ziegen (ZG 05, ZG 20 und ZG 28) sowie zwei nicht klinisch erkrankten Ziegen ZG 12 und ZG 40** (Kontrolltier/Zuchtbock) des IQQ/IRQ- Genotyps. Ncl./Ncll. = Nucleus/Nuclei, n. = nervi, DMNV = Nucleus parasympathicus nervi vagi, ggr. = geringgradig, mgr. = mittelgradig, hgr. = hoch- gradig.

4.3.5.2. Histopathologische und immunhistochemische Befunde ausgewählter Gewebe von Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps

Die histopathologischen und immunhistochemischen Untersuchungen verschiedener Gewebeproben des ZNS, des PNS, des LRS, des GIT sowie weiterer Körperproben (Abb. 5) erfolgten für drei klinisch BSE erkrankte Ziegen (ZG 05, ZG 20 und ZG 28), ein klinisch unauffälliges Tier (ZG 12) und eine Kontrolltier (ZG 40, Zuchtbock) des Genotyps IQQ/IRQ.

Für die drei klinisch erkrankten Ziegen (ZG 05, ZG 20 und ZG 28) konnten, wie schon zuvor bei den Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps, histopathologische Veränderungen in den Gewebeproben der Ganglia coeliaca und des Rückenmarks im Bereich des siebten Thorakalsegments (Th 7) ermittelt werden.

Ergebnisse 83

Im Ganglion coeliacum der Ziegen ZG 05 und ZG 20 zeigten sich geringgradige vakuoläre neuronale Degenerationen, während das Rückenmark mittelgradige vakuoläre Degenerationen von Neuronen sowie spongiforme Auflockerungen des Neuropils zeigte. Die Ziege ZG 28 wies in den Ganglia coeliaca keine vakuolären Degenerationen auf. Im Rückenmark zeigten sich hingegen hochgradige spongiforme Veränderungen des Neuropils und vakuoläre neuronale Degenerationen. Das klinisch unauffällige Tier ZG 12 sowie das Kontrolltier (Zuchtbock, ZG 40) zeigten keine histopathologischen Veränderungen in den untersuchten Gewebeproben.

Die immunhistochemische Untersuchung ergab bei den drei klinisch erkrankten Ziegen (ZG 05, ZG 20 und ZG 28) in einer Vielzahl von untersuchten Gewebeproben einen positiven PrPSc-Nachweis. Die Ziege ZG 05 zeigte im Ganglion coeliacum und in der grauen Substanz im Rückenmark (TH 7) hochgradige und in den Ependymzellen mittelgradige PrPSc-Ablagerungen. Zudem waren geringgradige Ablagerungen im ENS des Ileums, des ileozäkalen Eingangs und des Rektums nachweisbar. Die Ziege ZG 20 wies hochgradige PrPSc-Ablagerungen in der grauen Substanz des Rückenmarks (TH 7), mittelgradige Ablagerungen im Ganglion coeliacum und geringgradige Ablagerungen in den Ependymzellen auf. Im ENS des Ileums, des ileozäkalen Eingangs und des Rektums konnten geringgradige PrPSc -Ablagerungen detektiert werden. Bei Ziege ZG 28 konnten hochgradige PrPSc -Ablagerungen in der grauen Substanz im Rückenmark (TH 7), mittelgradige Ablagerungen in den Ependymzellen und geringgradige Ablagerungen im Ganglion coeliacum detektiert werden. Das Ileum wies im ENS und GALT hochgradige Ablagerungen auf. Hochgradige Ablagerungen zeigten sich auch im ENS des ileozäkalen Eingangs, mittelgradige im GALT. Im ENS des Rektums wurden gering-gradige Ablagerungen detektiert. In den Gewebeproben der klinisch unauffälligen Ziegen ZG 12 und ZG 40 (Kontrolltier/Zuchtbock) wurden keine Ablagerungen von PrPSc detektiert. Die Ergebnisse der histopathologischen und immunhistochemischen Untersuchungen für Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps sind in den Tab. 18 und 19 zusammengefasst.

84 Ergebnisse

In den Gewebeproben des Peripheren Nervensystems, in den Lymphknoten, den Tonsillen, in Proben des Musculus semitendinonsus, der Haut und des Euters konnten bei keiner Ziege PrPSc-Ablagerungen detektiert werden. Die Auswertung der Milzproben von Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps war auf Grund des teilweise hohen Anteils an Hämosiderin im Gewebe, welches nicht sicher vom angefärbten PrPSc zu differenzieren war, nicht möglich.

Das beobachtete PrPSc-Reaktionsmuster glich dem der erkrankten Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps. Bei allen positiv befundeten Tieren wurden vergleichbare fein- bis grobkörnige intra- und extrazelluläre Ablagerungen detektiert. In den Ependymzellen des Zentralkanals des Rückenmarks fanden sich ausschließlich sehr feingranuläre, vorwiegend apikal auftretende und in den Ganglia coeliaca intraneuronale und gliale fein- bis grobkörnige PrPSc-Ablagerungen. Auch im LRS traten die PrPSc-Ablagerungen vorwiegend als fein- bis grobkörnige Reaktions-produkte in den Makrophagen und in den follikulären dendritischen Zellen auf.

Zudem konnten in den Lymphfollikeln feinkörnige Ablagerungen von PrPSc, welches netzartig das Gewebe durchzog und auch als follikulär-dendritisches Ablagerungsmuster bezeichnet wird, beobachtet werden. Im ENS gelang der Nachweis von intraneuronalen überwiegend feinkörnigen Ablagerungen von PrPSc.

Ergebnisse 85

Abb. 18: Ausgewählte pathologische Befunde BSE-erkrankter Ziegen.

H.-E.: Ziege ZG 05 (34 Mo p. i.); (a) neuronale Degenerationen und spongiforme Ver- änderung (DMNV, Obex). Verschieden große, optisch leere Vakuolen in Neuronen und im Neuropil; 10-er Objektiv, Balken 50 µm; Immunhistochemie (mAk 6C2): Ziege ZG 34 (25 Mo p. i.); (b) intra- und perineuronale sowie gliale feinkörnige PrPSc- Ablagerungen (Ggl. coeliacum); (c) fein- bis grobkörnige PrPSc-Ablagerungen in Makrophagen und follikulären dendritischen Zellen (Ileale Peyer’sche Platte); (d) intra- und perineuronale grobkörnige PrPSc-Ablagerungen im Plexus submucosus und myentericus (Ileum); (e) apikal abgelagertes feingranuläres PrPSc in Ependymzellen (Pfeil, Rückenmark); 20-er Objektiv, Balken 50 µm; (f) PrPSc-Ablagerungen in der grauen Substanz (Rückenmark, ZG 38); 2,5-er Objektiv, Balken 100 µm.

86 Ergebnisse

Tab. 18: Ergebnisse der histopathologischen und immunhistochemischen Untersuchungen von Gewebeproben des Rückenmarks (Th 7) und der Ganglia coeliaca von Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps (n = 8, Wildtyp), des IQQ/IRQ-Genotyps (n = 5) und des IRK/IRQ-Genotyps (n = 4)

ZNS = Zentrales Nervensystem, PNS = Peripheres Nervensystem, p. i. = post inoculationem, Th 7 = Rückenmark im Bereich des siebten Thorakalsegments, I = Isoleucin, K = Lysin, Q = Glutamin, R = Arginin, n. a. = nicht auswertbar, * = Kontrolltier, ** = Zuchtbock/

Kontrolltier, +, ++, +++ = gering-, mittel- und hochgradig

Ependymzellen

13 24 negativ negativ negativ negativ negativ

33 24 + ++ negativ + +++

34 25 +++ +++ +++ ++ +++

38 25 ++ ++ + n. a. n. a.

39 25 negativ negativ negativ negativ +

14* 31 negativ negativ negativ negativ negativ

18 46 negativ negativ negativ negativ negativ

28 33 +++ +++ ++ negativ +

05 34 ++ +++ ++ + +++

12 34 negativ negativ negativ negativ negativ

20 36 ++ +++ + + ++

40** 53 negativ negativ negativ negativ negativ

10 24 negativ negativ negativ negativ negativ

15 36 negativ negativ negativ negativ negativ

25 44 negativ negativ negativ negativ negativ

11 45 negativ negativ negativ negativ negativ

IRQ/IRQ-Genotyp

Ergebnisse87

ZNS

ENS ENS ENS

01 24 negativ negativ negativ 0/77 0/77 0/118 n. a. +++ 24/41 +++ +++ 0/29 negativ ++ 2/31 + 13 24 n. u. n. u. n. u. 0/123 0/204 0/276 n. u. negativ 0/52 negativ negativ 0/39 negativ negativ 0/2 negativ

33 24 negativ negativ negativ 0/288 0/209 0/140 n. u. + 1/23 + + 0/0 negativ + 0/20 negativ

34 25 negativ negativ negativ 0/168 0/179 0/96 n. a. +++ 18/22 +++ ++ 2/2 +++ + 0/32 negativ

38 25 negativ negativ negativ 0/202 0/229 0/124 n. u. +++ 19/47 ++ + 0/24 negativ + 0/4 negativ 39 25 negativ negativ negativ 0/207 0/86 0/189 n. u. negativ 0/113 negativ negativ 0/5 negativ negativ 0/20 negativ 14* 31 n. u. n. u. n. u. 0/203 0/331 0/136 n. u. negativ 0/78 negativ negativ 0/4 negativ negativ 0/5 negativ 18 46 n. u. n. u. n. u. 0/272 0/13 0/107 n. u. negativ 0/22 negativ negativ 0/12 negativ negativ 0/11 negativ

28 33 negativ negativ negativ 0/50 0/294 0/92 n. a. +++ 4/4 +++ +++ 23/62 ++ + 0/23 negativ

05 34 negativ negativ negativ 0/197 0/201 0/93 n. a. + 0/8 negativ + 0/23 negativ + 0/45 negativ 12 34 n. u. n. u. n. u. 0/140 0/222 0/131 n. u. negativ 0/32 negativ negativ 0/43 negativ negativ 0/2 negativ 20 36 negativ negativ negativ 0/250 0/325 0/157 n. a. + 0/3 negativ + 0/41 negativ + 0/73 negativ 40** 53 n. u. n. u. n. u. 0/137 0/145 0/84 n. u. negativ 0/19 negativ negativ 0/13 negativ negativ 0/63 negativ 10 24 n. u. n. u. n. u. 0/79 0/203 0/112 n. u. negativ 0/136 negativ negativ 0/219 negativ negativ n. a. negativ 15 36 n. u. n. u. n. u. 0/315 0/258 0/68 n. u. negativ 0/19 negativ negativ 0/7 negativ negativ n. a. negativ 25 44 n. u. n. u. n. u. 0/165 0/152 0/125 n. u. negativ 0/2 negativ negativ 0/0 negativ negativ 0/14 negativ 11 45 n. u. n. u. n. u. 0/54 0/61 0/31 n. u. negativ 0/8 negativ negativ 0/25 negativ negativ 0/8 negativ

IRK/IRQ-Genotyp

Tab. 19: Ergebnisse der immnunhistochemischen Untersuchung von Gewebeproben der Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps (n = 8, (Wildtyp), des IQQ/IRQ-Genotyps (n = 5) und des IRK/IRQ-Genotyps (n = 4) im Studienzeitraum 24 bis 46 Monate p. i.

LRS = Lymphoretikuläres System, ENS = Enterisches Nervensystem, PNS = Peripheres Nervensystem, GIT = Gastrointestinaltrakt, ZNS = Zentrales Nervensystem, GALT = darmassoziiertes lymphatisches Gewebe, p. i. = post inoculationem, N. = Nervus, Pl. brach. = Plexus brachialis, Ton. = Tonsille, Ln. retroph. = Lymphonodus retropharyngealis medialis, Lnn. jejun. = Lymphonodi jejunales, ICE = Ileozäkaler Eingang, I = Isoleucin, K = Lysin, Q = Glutamin, R = Arginin, ZG = Ziege, * = Kontrolltier, ** = Zuchtbock/Kontrolltier, n. a. = nicht auswertbar, n. u. = nicht untersucht, +, ++, +++ = gering-, mittel- bzw. hochgradige PrPSc-Ablagerungen. Für Proben mit lymphatischen Gewebeanteilen sind die PrPSc-positiven Follikel im Verhältnis zu der Gesamtanzahl untersuchter Follikel aufgeführt.

88 Ergebnisse

4.4. Befunde der Untersuchungen der Ziegen des Genotyps IRK/IRQ

4.4.1. Inkubationszeiten und klinische BSE-Symptomatik von Ziegen des IRK/IRQ-Genotyps

Die klinische Untersuchung und Verhaltensanalyse erfolgte analog zu denen der Ziegen des IRQ/IRQ-Genotyps (Wildtyp) und Ziegen des IQQ/IRQ-Genotyps. Keine der insgesamt 11 BSE-inokulierten Ziegen des IRK/IRQ-Genotyps, von denen bis zum Dezember 2013 (76 Monaten p. i.) neun Tiere seziert wurden, zeigte Verhaltens-auffälligkeiten.

4.4.2. TSE-Schnelltest- und Immunoblot-Ergebnisse bei Ziegen des IRK/IRQ- Genotyps

Von den neun sezierten Ziegen wurde das Hirnstammmaterial im TeSeE-Schnelltest untersucht. Der Schnelltest erbrachte ausschließlich PrPSc-negative Befunde. Die ermittelten Werte lagen zwischen 0,018 und 0,036 OD-Werten und damit deutlich unter dem Cut-off-Wert von 0,232 (Tab. 17). Der Nachweis von PrPSc im Immunoblot gelang in keinem Ansatz. Auf Grund dieser negativen Befunde wurden die Tiere als TSE-negativ bewertet. Auf die Darstellung der Immunoblots wurde verzichtet. Es

Von den neun sezierten Ziegen wurde das Hirnstammmaterial im TeSeE-Schnelltest untersucht. Der Schnelltest erbrachte ausschließlich PrPSc-negative Befunde. Die ermittelten Werte lagen zwischen 0,018 und 0,036 OD-Werten und damit deutlich unter dem Cut-off-Wert von 0,232 (Tab. 17). Der Nachweis von PrPSc im Immunoblot gelang in keinem Ansatz. Auf Grund dieser negativen Befunde wurden die Tiere als TSE-negativ bewertet. Auf die Darstellung der Immunoblots wurde verzichtet. Es