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4 Material und Methode

6.3 Einordnung der eigenen Ergebnisse

6.3.1 Biomarker-Verteilung vor und nach Induktion

6.3.1.5 OSF-2, Periostin

Für membranöses und zytoplasmatisches OSF-2 konnten wir in der hier durchgeführten Studie mit einer Signifikanz von p=0,0001 beziehungsweise p=0,0067 Veränderungen in der Expression vor und nach Induktion verzeichnen. Die Analyse konnte zeigen, dass das Expressionslevel posttherapeutisch signifikant gestiegen ist. Für membranöses und zytoplasmatisches OSF-2 konnte bei 70% der Patienten (16/23) in der diagnostischen Primärtumorbiopsie keine Expression nachgewiesen werden, nur vereinzelt waren Wer-te zwischen 5%-40% (jeweils 7 PatienWer-ten für membranöses/zytoplasmatisches OSF-2) zu verzeichnen. Nach Induktion ist nur noch bei 17% der Patienten im Zytoplasma und 30% der Patienten in der Membran keine Expression nachweisbar. Es kommt zu einem deutlichen Anstieg der Expression. 26% der Patienten (6/23) haben sowohl im Zyto-plasma als auch in der Membran Expressionswerte zwischen 80%-100%. Da OSF-2 u.a eine Verantwortung beim zellulären Überleben der Tumorzelle, Tumorinvasion und Tu-morangiogenese zugesprochen wird, hätte man in der Primärbiopsie vor Induktion eine hohe Expression und nach Induktion eine verminderte Expression erwartet. Vergleichs-studien, welche prä und posttherapeutische Expressionsraten von Periostin unter An-wendung einer neoadjuvanten Chemotherapie bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs oder anderen Tumorentitäten untersuchen, konnten nach bestem Wissen und nach ausführlicher Recherche nicht gefunden werden. Deshalb werden Ergebnisse in Bezug auf die Primärbiopsie diskutiert.

Unsere Ergebnisse zeigen in Bezug auf die Erstbiopsie im Vergleich zu Studien, welche ebenfalls die Expressionsrate von Periostin beforschten, konträre Ergebnisse. Andere Studien an diversen Tumorentität wie Kopf-Hals-Tumore, Brustkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs konnten eine Überexpression in Erstbiopsien nachweisen (Bao et al. 2004;

Puglisi et al. 2008; Shao et al. 2004; Siriwardena et al. 2006; Tischler et al. 2010). Siri-wardena et al. untersuchten bei 74 Gewebeproben von Patienten, welche am oralen Plattenepithelkarzinom erkrankt waren, die OSF-2 Expressionsrate und konnten bei 51 Gewebeproben (68%) eine Expression in >10% der Tumorzellen nachweisen. Auch

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Puglisi et al. konnten bei 57% (108/189) Brustkrebs-Gewebeproben eine zytoplasmati-sche und bei 12% (22/189) eine nukleäre Expression nachweisen. Tischler et al. konnten ebenfalls bei 34% (142/418) Prostatakarzinom-Gewebeproben eine Expression ver-zeichnen.

Auf Grund der Tatsache, dass in unterschiedlichen Tumorentitäten hohe Expressionsra-ten nachzuweisen waren, kann die Ursache zumindest nicht gewebespezifisch begründet werden. Es bedarf weiterer Forschung auf mikrobiologischer Ebene, um einen Anstieg einer OSF-2 Expression unter einer Cisplatin-Therapie erklären zu können.

6.3.1.6 EGFR

Für EGFR konnten wir in der hier durchgeführten Studie mit einer Signifikanz von p=

0,0039 eine Veränderung in der Expression vor und nach Induktion feststellen. Nach Induktion war eine starke Expression (Score 3) vermehrt nachweisbar (33/41 Patienten;

80%) gleichzeitig konnte nach Induktion kein Score 0 mehr nachgewiesen werden. Ver-gleichsstudien, welche prä und posttherapeutische Expressionsraten von EGFR unter Anwendung einer neoadjuvanten Chemotherapie bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs untersuchen, konnten nach bestem Wissen und nach ausführlicher Recherche nicht gefunden werden. In Bezug auf die diagnostische Primärtumorbiopsie wird dieses Ergebnis durch andere bereits durchgeführte Studien bestätigt. Jedoch ist festzuhalten, dass in den Studien teilweise andere Antikörper zum Einsatz kamen, die Definition von Überexpression sich unterschied und ein anderes Score-System Verwen-dung fand (z. Bsp. Remmele-Score).

So konnten Schartinger et al. in einer Studie an 114 Gewebeproben von Plattenepithel-karzinomen des Kopf-Hals-Bereichs (Hypopharynx, Oropharynx, Mundhöhle) eine Ex-pression in 51 Fällen (45%) verzeichnen. Die ExEx-pression von EGFR wurde nach dem Remmele-Score ausgewertet (siehe dazu Kapitel 4.3.3.1) (Schartinger et al. 2009).

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Hoffmann et al. konnten in einer Analyse von 36 Patienten welche an Plattenepithelkar-zinomen des Kopf-Hals-Bereichs (Hypopharynx, Oropharynx, Mundhöhle, Larynx) erkrankt sind, eine Expression bei 28 Patienten (78%) nachweisen. Die EGFR Expressi-on wurde bei dieser Studie folgendermaßen definiert: eine positive membranöse Fär-bung bei >25% der Tumorzellen wurde als überexprimiert gewertet (Hoffmann et al.

2001). Auch Ibrahim et al. konnten eine Expression von EGFR beim Plattenepithelkar-zinomen des Kopf-Hals-Bereichs (Oropharynx, Mundhöhle, Larynx) nachweisen. Dabei zeigten von insgesamt 26 Gewebeproben 23 (92%) eine Expression. Die EGFR Expres-sion wurde bei dieser Studie folgendermaßen definiert: eine positive Färbung bei >10%

der Tumorzellen wurde als überexprimiert, eine positive Färbung <10% der Tumorzel-len wurde als negativ gewertet. Es wurde die membranöse, zytoplasmatische und die Kombination aus membranöser/zytoplasmatischer Färbung gezählt (Ibrahim et al.

1999).

Im Plattenepithelkarzinom des Kopf-Hals-Bereichs korreliert die EGFR-Überexpression unter anderem mit der Hemmung der Apoptose in der Tumorzelle, wir hätten mit diesem Hintergrundwissen erwartet, dass nach Induktion die EGFR-Expression eher sinkt und nicht steigt. Scheinbar hat die Cisplatin-Applikation, unabhängig von der Responserate, keinen Einfluss auf die EGFR-Expression oder begünstigt diese sogar.

6.3.1.7 Her2/neu

Für Her2/neu konnten wir in Bezug auf das gesamte Patientenkollektiv vor als auch nach Induktion bei keinem Patienten eine Expression nachweisen. Damit zeigt sich, dass in der hier durchgeführten Studie Her2/neu nicht als potentieller Marker für den Erfolg einer intraarteriellen Induktionschemotherapie bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs herangezogen werden kann. Vergleichsstudien, welche eine Her2/neu-Expression unter Anwendung einer neoadjuvanten Chemotherapie auf dem Gebiet der Kopf-Hals-Tumore beforschen, konnten nach bester Recherche nicht gefun-den wergefun-den. Die unten aufgeführten Studien konnten bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs Her2/neu-Expressionsraten zwar feststellen aber nur in geringer

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Anzahl, die meisten Proben waren wie bei uns, negativ. Außerdem wurden nur Gewe-beproben von Primärtumorbiopsien ausgewertet.

So konnten Ali et al. in einer Studie an 57 Gewebeproben von Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs nachweisen, dass bei 29,8% der Tumoren eine Expression vor-lag. Bei 70% der Tumoren wurde keine Expression festgestellt (Ali et al. 2010). Schar-tinger et al., welche die Expressionsrate von drei Zelloberflächenproteinen (EGFR, Her2/neu, EpCam) in 114 Gewebeproben von Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals Bereichs untersuchten, konnten in Bezug auf Her2/neu in nur vier Proben (3,5%) eine membranöse Expression nachweisen. 93 Proben (82%) zeigten keine und 17 Proben (15%) zeigten eine schwache membranöse Expression (Schartinger et al. 2009). Ein ähnliches Ergebnis hatte die Forschergruppe Khan et al.. Sie konnten anhand von 67 Gewebeproben (Mundhöhlen- und Oropharynxkarzinome) bei 78% keine Expression, bei 6% eine schwach ausgeprägte Expression (fokale Membranfärbung von <10% des Tumors), bei 15% eine moderate Expression (Membranfärbung von >10% des Tumors), bei 2% eine starke und bei weiteren 2% eine intensive Membranfärbung nachweisen (Khan et al. 2002). Auch Scheer et al. konnten bei insgesamt 97 Gewebeproben von Mundhölenkarzinomen (Mundboden, Zunge, Unterkiefer, Oberkiefer, Wange, Oropha-rynx) in 11,3% eine membranöse Expression nachweisen, 67% waren eindeutig negativ und 21,6% hatten eine inkomplette Membranfärbung (Score=1) (die Her2/neu Expres-sion wurde nach dem HercepTest ausgewertet und wie in unserer Arbeit wurde ein Sco-re von 2+ und 3+ als ÜbeSco-rexpSco-ression gewertet) (Scheer et al. 2003).

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6.3.2 Markerprofil in der Vergleichsgruppe Responder versus