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Der organisatorische Rahmen

Im Dokument Weiterbildung in der ARGE (Seite 128-137)

Zur Erhebung des motorischen Leistungsniveaus der 11- bis 14jährigen Schülerinnen und Schüler in

4 Untersuchungsmethodik und Ablauf der Studie

4.1 Der organisatorische Rahmen

Im Jahr 1993 erfolgte die Gesamtplanung sowie das Funding für die Studie Klug & Fit. Dabei lag der Schwerpunkt in der Erstellung des sogenannten Conceptual Framework, in dem Basis-informationen über die Ziele und über das Design des Projektes gesammelt wurden. In diesem Kontext wurde ein Grobentwurf hinsichtlich der Instrumente und des Samplings sowie ein Zeitplan erstellt. In dieser Anfangsphase wurde auch die Grobplanung der notwendigen Per-sonal- und Mittelressourcen sowie die Festlegung der Verantwortung im Projekt festgelegt.

Die Arbeitsgruppen inner- und außerhalb des Bundesministeriums für Unterricht und kulturel-le Angekulturel-legenheiten waren verantwortlich für folgende Bereiche:

• Gesamtplanung,

• Finanzierung,

• Design des Testbogens (Festlegung der zu erhebenden Parameter),

• Instrumentenkonstruktion,

• Begleitschreiben und -materialien,

Bestandsaufnahme des motorischen

zur Bekämpfung von muskulären Dysbalancen zur Vorbeugung von Haltungsschwächen

als Lebensinhalt für psychisches und physisches Wohlbefinden als Animation zu lebenslangem Sporttreiben

Verbesserung der motorischen

zur Bekämpfung von muskulären Dysbalancen zur Vorbeugung von Haltungsschwächen

als Lebensinhalt für psychisches und physisches Wohlbefinden als Animation zu lebenslangem Sporttreiben

Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit, des subjektiven Wohlbefindens und der Gesundheit

(Soll-Zustand)

Abb. 3: Die Zielsetzung von Klug & Fit im Überblick

Das Projekt "Klug & Fit" verfolgte ausgehend von einer IST-Zustandserhebung verschiedene Zielsetzungen.

Die „Klug & Fit“ Studie 127

• Codebooks (Testbögen) und Testleitermanual,

• Datenerhebung (Koordination von Instrumenten und Stichprobe).

Als Untersuchungszeitraum wurden die Schuljahre 1994/95 und 1995/96 festgelegt. Neben den Lehrern, Schulärzten und Schülern sollten vor allem auch die Eltern durch umfassende Informationen in den Ablauf der Studie eingebunden werden. Begleitend zur Durchführung der Studie sollte eine Analyse der curricularen Situation erfolgen.

4.1.1 Die Vorbereitungen im Überblick

Die Vorbereitungen und der organisatorische Ablauf im Rahmen der Studie Klug & Fit bein-halteten folgende Überlegungen und Arbeitsschritte (REDL 1995a, 14):

• Vorbereitung in der Schule (Beratungen unter den Lehrern und Schulärzten, Materialerstel-lung, Materialbestellungen, Schulungen, ...),

• Aussenden von Materialien an die Eltern,

• Weitergabe von Materialien an die Schüler,

• Organisation der Untersuchung des Bewegungsapparates,

• Organisation der Muskelfunktionstests,

• Organisation der sportmotorischen Erhebung,

• Auswertungen - Diskussion,

• Eltern- und Schülerinformation über die Ergebnisse,

• Datenerfassung,

• Schulorganisatorische und unterrichtliche Maßnahmen.

4.1.2 Unterrichtliche Rahmenbedingungen

Für eine optimale Organisation der Testung im Unterricht war auf eine effiziente Planung der jeweiligen Unterrichtseinheiten im Fach Leibesübungen Bedacht zu nehmen. Grundsätzlich wurde davon ausgegangen, dass eine Klasse alle Testaufgaben in einem Zeitraum von vier Einzelstunden bzw. zwei Doppelstunden bewältigen konnte.

Die Unterschiede hinsichtlich der Schüleranzahl, der räumlichen und materiellen Vor-aussetzungen sowie der motorischen Leistungsfähigkeit der Schüler bedingten einen organisa-torisch und inhaltlich abgestimmten Ablauf, um die verfügbaren Unterrichtszeiten möglichst

128 Andreas Sandmayr

gut zu nutzen (REDL 1995c, 15-16). Dabei waren vor allem folgende Aspekte zu berücksichti-gen:

• Beachtung und Bekanntgabe der Testanweisungen und der besonderen Hinweise,

• Sinnvolle Reihung der Testübungen nach Schnelligkeit, Koordination, Kraft und Ausdauer,

• Entsprechende Auswahl der Testübungen pro Unterrichtseinheit,

• Ökonomische Geräteaufstellung und Absicherung,

• Bereitstellung der benötigten Hilfsmittel,

• Genauer Ordnungsrahmen/Gruppenformen/Schülermithilfe,

• Planung von Zusatzaufgaben für die am Test im Moment nichtbeteiligten Schüler.

4.2 Untersuchungsdesign

Das vielleicht wichtigste Kriterium zur Klassifikation von Entwicklungsuntersuchungen ist das Untersuchungsdesign (BORTZ/DÖRING 1995,STRAUSS/HAAG 1994).

Das Untersuchungsdesign für eine in dieser Form vorliegende Studie wurde nach folgenden Phasen konstruiert:

• Genehmigungsphase

• Konstituierungsphase

• Planungsphase

• Durchführungsphase

• Datenmanagement

• Datenanalyse und Report

4.2.1 Genehmigungsphase

Die Idee und der Entwurf für Klug & Fit erfolgte im Jahr 1992 im Zuge einer umfassenden Projektstudie ("Bewegte Schule") und wurde vom Bundesministerium für Unterricht und kul-turelle Angelegenheiten initiiert.

Die „Klug & Fit“ Studie 129

4.2.2 Konstituierungsphase

Die Grobplanung und das Conceptual Framework erfolgte durch das Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten in Zusammenarbeit mit Expertenarbeitsgruppen.

4.2.3 Planungsphase

Untersuchungszeitraum

Im Anschluss an die Genehmigungs- und Konstituierungsphase wurde die Studie Klug & Fit mit dem Schuljahr 1994/95 gestartet. Im diesem ersten Schuljahr nahmen insgesamt 44.283 Schülerinnen und Schüler an den Untersuchungen teil.

Auf Basis dieser Population konnten die Normwerte aktualisiert und für die zweite Untersu-chungsphase im Jahr darauf bereit gestellt werden. Im Schuljahr 1995/96 waren es immer noch 21.235 Schülerinnen und Schüler, deren motorische Leistungsfähigkeit mittels sportmo-torischer Tests und Muskelfunktionstests erfasst werden konnte.

Populationen

Die zu testende Gesamtpopulation umfasste in Summe 2.600 Schulen. Eine Stich-probenziehung (Sampling) wurde nicht vorgenommen. In dieser Studie handelte es sich um eine intentierte Vollerhebung sowie im Hinblick auf die Stichprobengröße um eine Großstu-die.

Als vorrangige Zielpopulation wurde die Sekundarstufe I, also die 11- bis 14jährigen Schüle-rinnen und Schüler, definiert. Daraus ergaben sich folgende repräsentative Sub-populationsgruppen:

• Norm- und Sportschulen

• Hauptschulen und Allgemeinbildenden Höheren Schulen

• weiblichen und männlichen Schüler

• 11- bis 14jährigen Schüler

• Bundesländer

Datenerhebungsinstrumente

Die Planungsphase beinhaltete unter anderem den Entscheidungsprozess über die Instrumen-tenkonstruktion und die Detailplanung der Instrumente (Testbögen), weiters das Layout und den Druck aller Testbögen, Begleitschreiben sowie Begleithefte und Testleitermanuals. Au-ßerdem wurde ein Begleitvideo zur Verfügung gestellt. Das Screening, welches die Informa-tionen und die Einladung der Schulen zur Teilnahme beinhaltete, war für die 12jährige

Popu-130 Andreas Sandmayr

lationsgruppe verpflichtend. Parallel dazu wurden Fortbildungsseminare für die Lehrerinnen und Lehrer vorbereitet, die als Training für die Testleiter in den Schulen gedacht waren.

Die Expertenarbeitsgruppe einigte sich auf insgesamt fünf sportmotorische Tests für die Normschulen sowie vier zusätzliche sportmotorische Tests für die Schulen mit sportlichem Schwerpunkt. Darüber hinaus war der Einsatz von vier Muskelfunktionsprüfungen zur Tes-tung der Muskelabschwächung sowie vier Muskelfunktionsprüfungen zur TesTes-tung auf Mus-kelverkürzung vorgesehen.

4.2.4 Durchführungsphase

Ablauf der Untersuchung im Überblick

Die Durchführung der einzelnen Tests an den Schulen bereitete im großen und ganzen keine Probleme, da die Testmaterialien sorgfältig ausgewählt und die Testleiter eingeschult waren.

Die "schuleigenen" Lehrer fungierten als Testadministratoren.

Abbildung 4 soll die wesentlichen Schritte in Zusammenhang mit der Testdurchführung an den jeweiligen Schulen demonstrieren.

Abb. 4: Durchführungsphase im Überblick

Grobe Übersicht über den Ablauf der Untersuchung.

Zusendung der Testunterlagen an die Schulen durch das BMUK

Lehrer und Schulärzte als Testadministratoren

Testdurchführung (Datenerhebung)

Testprotokollierung (Testbögen)

Rücksendung der Testergebnisse an das Institut für Sportwissenschaften

Die „Klug & Fit“ Studie 131

Datenerhebung

Die Erfassung der sportmotorischen Leistungen wurde in erster Linie von den Leibes-erziehern an den Schulen durchgeführt. Diese Datenerhebung und -erfassung ist vor allem bei Wiederholungen der Tests in angemessenem Abstand für die Kontrolle der Unterrichtspla-nung und der Freizeitaktivitäten von Bedeutung. Für die Schüler war es dabei von Interesse, die Daten selbst in die vorgesehenen Testbögen einzutragen und die Werte zu vergleichen.

4.2.5 Datenmanagement

Ablauf der Datenverwaltung im Überblick

Ab dem Zeitpunkt des Einlangens der Testprotokolle am Institut für Sportwissenschaften der Universität Salzburg galt es, diese Ergebnislisten zu verwalten, in die entsprechenden Compu-terprogramme zu codieren und zu archivieren (Abb. 5).

Abb. 5: Datenmanagementphase im Überblick

Grobe Übersicht über den Ablauf der Datenverwaltung.

Rücksendung der Testergebnisse an das Institut für Sportwissenschaften

Kontrolle des Rücklaufs und der Stichprobengrößen

File Building und Data Entry

File Cleaning und Data Check

Data Base als Grundlage für die Datenanaylse und den Report

132 Andreas Sandmayr

Rücklauf und realisierte Stichprobengrößen

In dieser Phase erfolgte die Registrierung und Analyse des Screening-Response. Nach der Rücksendung der Untersuchungsbögen an das Institut für Sportwissenschaften der Universität Salzburg (IFS) wurden diese einer Eingangsregistrierung (Eingangsstempel) unterzogen.

Aus den Schuljahren 1994/95 und 1995/96 lagen die Testergebnisse von insgesamt 65.518 Schülerinnen und Schülern im Alter von 11 bis 14 Jahren vor. Im Bereich der Hauptzielgrup-pe der Aktion, den 12jährigen Schülerinnen und Schülern der Hauptschulen (HS) und Allge-meinbildenden Höheren Schulen (AHS) betrug die Rücklaufquote 29,3% (HS) bzw. 32,8%

(AHS). Dies entspricht einer sehr hohen Repräsentativität des vorhandenen Datenmaterials.

Bezogen auf den Prozentsatz der erfassten Altersgruppe dürfte es sich um eine der größten bislang durchgeführten Studien in Europa handeln. In Tabelle 1 sind die Rücklaufquoten nach Geschlecht, Alter, Schultyp und Bundesland kurz dargestellt.

Leider waren manche Testprotokollbögen nicht vollständig ausgefüllt. So fehlten bei-spielsweise bei einigen Listen die Angaben zur Schulbezeichnung, die jedoch an Hand der Schulkennzahl, die zumeist am Kuvert abgedruckt war, eruiert werden konnte. Gerade die

A l t e r Rücklauf absolut Rücklauf relativ

11 15.737 24,02 %

S c h u l t y p Rücklauf absolut Rücklauf relativ

Hauptschule 34.000 51,89 %

Tab. 1: Rücklaufquoten

Rücklaufquoten nach Alter, Geschlecht, Schultyp und Bundeslän-der differenziert (n=65.518).

Die „Klug & Fit“ Studie 133

Schulbezeichnung ist ein wichtiger Indikator für die Differenzierung nach Schultyp und Bun-desland.

Anschließend wurden jene Untersuchungsbögen, die leer oder doppelt (als Kopie) zurückka-men, aussortiert. Jeder einzelne Testbogen wurde mit einer eigenen Testbogennummer (Pri-mary Key) versehen. Diese fortlaufende Nummerierung ist auch im Hinblick auf das File Cleaning von besonderer Wichtigkeit.

Trotz aller Bemühungen um eine hohe und ausgeglichene Teilnahme- und Rücklaufquote (Einsatz von Erinnerungsschreiben, telefonische Kontaktaufnahme) war der Einsatz statisti-scher Mittel zur Gewichtung der Daten als Ausgleich für den unregelmäßigen Rücklauf in verschiedenen Subpopulationsgruppen unerlässlich.

Erst der Vergleich dieser Rücklaufquoten mit der tatsächlichen Schüleranzahl ermöglicht eine Interpretation des Rücklaufs sowie die Festlegung der Gewichtungsfaktoren in den Subpopu-lationen. Diese Problematik wird im nächsten Kapitel ausführlich abgehandelt.

File Building und Data Entry

Die Phase des sogenannten File Buildings umfasste das Erstellen der Data Entry Files (Daten-bankmaske in Microsoft Access) für alle Variablen. Für die eingehenden Testbögen wurde eine Teilnehmerdatenbank unter Beachtung der Repräsentativität der Stichprobe erstellt (Abb. 6).

Abb. 6: Dateneingabemaske

Eingabemaske für die Testergebnisse in der Datenbank Micro-soft Access.

134 Andreas Sandmayr

Ganz wichtig war in diesem Zusammenhang die Festlegung der Richtlinien für die Kodierung und das Training der Kodierer. Die Kodierung der Testbögen sowie die Erstellung und Über-prüfung der nationalen Datenfiles dauerte über ein halbes Jahr. Mehrere trainierte Mitarbeiter des Instituts waren viele Monate allein mit der Eingabe der Daten beschäftigt. Abschließend erfolgte das Zusammenfügen der kodierten Rohdatenfiles in ein Checkfile.

File Cleaning und Data Check

Das File Cleaning bezog sich auf die Datenbereinigung und automatische Checks im Daten-bankbetrieb (Duplexroutinen) sowie auf die systematische Suche nach Kodierfehlern und die Behebung dieser Fehleingaben. Es erfolgte auch eine generelle Integritätsprüfung der Files, Übereinstimmung der Werte mit den zulässigen Grenzen sowie auffälligen Werten. Da Resis-tenz als eine erwünschte Eigenschaft in der Datenanalyse gesehen wird, war es wichtig, ex-treme Werte in den Daten genauer zu betrachten.

Erst nach Behebung von entdeckten Kodierfehlern und nach bestandenen Datenchecks wur-den die Files an das Data Entry Programm im Statistikprogramm SPSS übergeben (Abb. 7).

Dort erfolgten zur Prüfung der korrekten Übernahme der Daten weitere Checks.

Data Base

Die Dokumentation aller Maßnahmen des File Buildings und File Cleanings war ein Bestand-teil dieser Phase der Studie. Dabei bezog sich die Dokumentation nicht nur auf die geordnete

Abb. 7: Data Entry

Data Entry der Testergebnisse im Statistikprogramm SPSS.

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Ablage aller Dokumente, Testbögen und Unterlagen, sondern auch auf das Ordnen, Archivie-ren und Sichern aller Files. Mit dem Data Base File in SPSS lagen nun die Daten zur Analyse und Auswertung bereit.

4.2.6 Datenanalyse und Report

Die Datenanalyse und Ergebnisdarstellung sowie die Interpretation dieser Daten werden in den nächsten beiden Abschnitten ausführlich behandelt.

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