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Fitnesszustand und Einstellungen – Teil II

Im Dokument Weiterbildung in der ARGE (Seite 41-53)

Untersuchung zum Thema: Körperbild, persönliche Einstellungen zum Körper und Ernährungsgewohnheiten

Abstract

Der zweite Teil des Tatsachenforschungsprojektes (erster Teil von: Prof. Mag. Doris Ceru) erfasst persönlichen Einstellungen, Ernährungsgewohnheiten und Fragen zum Körperbild.

Die Datenerhebung erfolgte über einen Fragebogen und der Berechnung des Body-Mass-Indexes. Die Ergebnisse wurden mit dem Statistikprogramm SPSS ausgewertet. Die Daten von Studierenden der Studiengänge für Volks- und Sonderschule wurden im Studienjahr 2001/02 erhoben. Fragen zum Körperbild, persönliche Einstellungen zum Körper und Ernäh-rungsgewohnheiten, wurden aus der Sicht des salutogenetischen Ansatzes untersucht.

Der salutogenetische Ansatz geht davon aus, dass letztlich für den Grad der individuellen Ge-sundheit entscheidend ist, ob und wie Risikofaktoren bewältigt werden können, wie Schutz-faktoren oder Widerstandsressourcen vermehrt oder verbessert werden können und wie der Kohärenzsinn ausgebildet ist.

Für die zukünftige Tätigkeit als Lehrer ist ein positives Selbstkonzept bedeutend. Untersucht wurde dazu die Zufriedenheit mit dem Aussehen und Akzeptanz des Körpers. Die Berech-nung des Body-Mass-Index brachte folgende Daten: 52% weisen Normalgewicht auf. Bei 37% der Untersuchten wurde Untergewicht (!!) festgestellt. 11% weisen leichtes Übergewicht auf. Untersuchungen bezüglich Zufriedenheit mit dem Aussehen, der Figur, sich wohl fühlen, akzeptieren der körperlichen Unvollkommenheit, sich auf Fotos gefallen, sich einen anderen Körper wünschen, Leistungszuversicht, sich robust und stark erleben ergaben für den über-wiegenden Teil (zwischen 70%-80%) der Studierenden positive Ergebnisse. Zwischen 16%

und 26% sind eher nicht mit ihrem Körper und Aussehen zufrieden und sind eher nicht sichtlich, was ihre Leistungen betrifft. 1,6-3,4% nehmen sich nicht an und sind nicht zuver-sichtlich bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit.

Untersuchungen bezüglich Lebensgewohnheiten und Essverhalten ergaben überraschende Er-gebnisse. Die Hypothese, dass Zufriedenheit im hohen Maß mit gesunden Lebensgewohnhei-ten zusammenhängt - bestätigt sich nicht. Die Zufriedenheit der Studierenden scheint weniger mit gesunder Lebensweise zusammen zu hängen als anderen Faktoren.

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Aus der Untersuchung geht hervor, dass Verhaltensweisen von Peergroups oder Modetrends für Studierende bedeutend sind. Rauchen (40,3% Raucher), Alkohol(32,4% trinken öfter als 3 mal in der Woche Alkohol), Kaffee, Untergewichtig sein, scheinen "In" zu sein. Das Gefühl zu einer Gruppe zu gehören und akzeptiert zu werden scheint für Zufriedenheit bedeutender zu sein als gesunde Lebensführung. Zufriedenheit mit dem Körper und dem Aussehen stehen bei ca 40% der Studierenden in Polarität zu gesunder Lebensführung. Aus den Ergebnissen der Lebensgewohnheiten erklärt sich der geringe Fitnesszustand, der im ersten Teil der Arbeit aufgezeigt wurde.

Aus der Sicht des salutogentischen Ansatzes scheint es wichtig zu sein, Studierende in perso-nalen Ressourcen zu stärken, und ihnen hiefür notwendige unterstützende Kompetenzen zu vermitteln. Im salutogenetischen Ansatz erweist sich vieles als ausgesprochen nachrangig, was bis heute in der Gesundheitserziehung dringend nahegelegt wird. Wenn der Kohärenz-sinn, sowie grundlegende Schutzfaktoren - positives Selbstkonzept, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns - ausgebildet sind, dann erreichen sportliche Handlungen, wie z.B Fitness Wirksamkeit.

1 Einleitung

Diese Untersuchung ist der zweite Teil des Tatsachenforschungsprojektes (erster Teil von Prof. Mag. Doris Ceru - Fitness und Einstellungen zum Schulsport), der die persönlichen Ein-stellungen, Ernährungsgewohnheiten und Fragen zum Körperbild erfasst.

Die Fragen zu Körperbild, persönliche Einstellungen zum Körper und Ernährungsgewohn-heiten, wurden aus der Sicht des salutogenetischen Ansatzes untersucht. Der salutogenetische Ansatz geht davon aus, dass letztlich für den Grad der individuellen Gesundheit entscheidend ist, ob und wie Risikofaktoren bewältigt werden können, wie Schutzfaktoren oder Wider-standsressourcen vermehrt oder verbessert werden können.

Bewältigen im eigentlichen salutogenetischen Verständnis bedeutet, gesundheitliche Schutz-faktoren so auszuprägen, dass sie präventiv wirken und ein "Stressor" erst gar nicht gesund-heitgefährdend wirken kann. Gesundheitsförderung muss demnach Schutzfaktoren: entwi-ckeln und stärken sowie Risikofaktoren vermeiden und kompensieren.

Daraus ergibt sich die Frage, welche Schutzfaktoren entsprechend ausgebildet sein sollen. Der salutogenetische Ansatz spricht in diesem Zusammenhang von Kohärenzsinn. Zentrale Ele-mente des Kohärenzsinns sind die Überzeugung von der Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens und Tuns (meaningfullness), das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten (comprehensibility) und zukünftigen Anforderungen positiv gegenüber zu stehen (manageability). Als

grundle-Fitnesszustand und Einstellungen – Teil II 41

gende Schutzfaktoren werden die Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens und Tuns sowie ein posi-tives Selbstkonzept angenommen.

Lässt man die Annahme zu, dass Körper und Seele eine unteilbare und untrennbare Einheit sind, dann zeigt sich ein positives Selbstbild in hohem Maß in Körperzufriedenheit und der Bereitschaft zu körperlicher und geistiger Aktivität. Unter Selbstbild, Selbstkonzept versteht man die gefühlsmäßig wertende Einstellung zu sich selbst. Sie bestimmt den Grad der Selbst-akzeptanz, der Selbsteinschätzung, des Respekts und der Achtung, die man vor sich hat. Wis-senschaftliche Untersuchungen zeigen, dass ein positives Selbstbild mit dem Schul- und Le-benserfolg korreliert. Eine negative Einstellung dagegen produziert unbewusste Ängste, die sich in schulischen und sozialen Schwierigkeiten niederschlagen. Für einen jugendlichen Menschen ist es für das Selbstbewusstsein und damit für die psychische Gesundheit notwen-dig, dass der Körper als der Norm zugehörig wahrgenommen wird und akzeptiert wird.

Was hilft uns Bedrohungen der Gesundheit bewältigen?

Menschen mit hohen Ressourcen nehmen zu Bedrohungen anders Stellung, als Menschen mit schwach entwickelten Ressourcen. Sie nehmen Belastungen nicht als unausweichliches Schicksal hin, sondern schätzen ihre Möglichlichkeiten hoch ein Entwicklungen beeinflussen zu können. Sie sehen Belastungen als Herausforderungen an die eigenen Fähigkeiten.

In den personalen Ressourcen liegen die entscheidenden Gründe, dass manche Menschen trotz oft erheblicher Belastungen durch Risikofaktoren immer noch gesund bleiben. Wie groß Auswirkungen werden, ob sie sich krankheitsauslösend bemerkbar machen hängt von weite-ren Faktoweite-ren ab, wie z.B konstitutionelle Stabilität, Art, Umfang und Qualität der jeweils be-herrschten Gesundheitspraktiken.

Aus diesem Zusammenhang wurden in dieser Untersuchung einige Fragen zu Gesundheits-praktiken erhoben. Besonders berücksichtigt wurde das Körperbild und Einstellung zum Kör-per, als auch Essverhalten und weitere Faktoren, die die konstitutionelle Stabilität beeinflus-sen.

Für Studierende stellt der Körper und gutes Aussehen eine wichtige Ressource im schulischen Umfeld dar. Die Körpereinstellung, insbesondere die auf dessen Aussehen gerichtete Einstel-lung, die Zufriedenheit damit ist in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung. Ein hoher Grad an Bewusstheit ist in dem Alter der Student/Innen in Aussengerichtetheit zu finden. Ein wichtiger potentieller Risikofaktor stellt in diesem Fall die Gewissheit dar, sozial eingebun-den zu sein und auf Unterstützung bauen zu können.

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2 Methode

Die Datenerhebung erfolgte über einen Fragebogen und der Berechnung des Body-Mass-Indexes. Der Fragebogen wurde von Prof.Mag. Manfred Kollegger und Dr. Herbert Schwetz (Pädagogische Akademie Graz) im Jahr 2000 im Rahmen eines pädagogischen Tatsachenfor-schungsprojektes entwickelt.Die Ergebnisse wurden mit dem Statistikprogramm SPSS aus-gewertet.

Die Daten von 64-68 Studierenden der Studiengänge für Volks- und Sonderschule wurden im Studienjahr 2001/02 erhoben (über 82% weiblich). Bei der Bearbeitung wurden die gültigen Prozente verwendet.

Folgende Hypothesen wurden gestellt, untersucht und interpretiert:

2.1 Hypothese 1

Für die zukünftige Tätigkeit als Lehrer ist ein positives Selbstkonzept bedeutend. Die Zufrie-denheit mit dem Aussehen und der Akzeptanz des Körpers wirkt sich positiv im gesamten Lebensgefühl und Zuversicht aus.

Dazu wurden folgende Fragen ausgewertet und der Body-Mass-Index untersucht:

Ich bin zufrieden mit meinem Aussehen.

Mit meiner Figur bin ich zufrieden.

Auf Fotos gefalle ich mir.

Ich fühle mich wohl in meinem Körper.

Ich erlebe mich als körperlich unvollkommen.

Ich akzeptiere meine körperliche Unvollkommenheit.

Ich wünsche mir einen anderen Körper.

Untersuchung: Body-Mass-Index: Im Rahmen der Untersuchung wurde der Body-Mass-Index untersucht. Der Body-Mass-Index oder "Körpermassenindex" liefert eine Kennzahl für die Körpermasse. Der BMI löst das bisher verwendete Verfahren (Berechnung des Idealgewichts) ab und dient der Erkennung eines Körperübergewichts. Die Berechnung ergibt sich aus Größe und Gewicht der Testperson.

Die Untersuchung zeigte folgendes Ergebnis:

BMI < 20 %- Untergewicht 37%

20 - 24,9% Normalgewicht 52%

25 - 29,9% (leichtes) Übergewicht 11%

52% weisen Normalgewicht auf. Bei 37% der Untersuchten wurde Untergewicht festgestellt ! Schlank sein entspricht zur Zeit dem Schönheitsideal. Die Werte des BMI korrelieren in

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hem Maß mit dem Gefühl sich im Körper wohl zu fühlen, der Zufriedenheit mit dem Ausse-hen und der Figur.

Aus sportlicher Sicht erhebt sich die Frage ob der sehr schwache Fitnesszustand, wie dies im ersten Teil der Arbeit beschrieben wurde mit dem geringen Body-Mass-Index in Zusammen-hang steht.

11% weisen leichtes Übergewicht auf. Der Prozentsatz an Übergewichtigen gibt an schon Er-fahrungen mit Diäten gemacht zu haben. Der höchste BMI lag bei 27,4% dies entspricht ei-nem Übergewicht, das durch Bewegung und längerfristigem Abnehmen in einen Normalwert gebracht werden kann.

Vergleich : BMI 30 - 39,9%: starkes Übergewicht, Fettsucht (Adipositas) BMI 40 und darüber: krankhaftes Übergewicht

Aussage: Ich bin zufrieden mit meinem Aussehen

bin mit Aussehen zufrieden

stimmt genau stimmt eher

stimmt eher nicht

Prozent

50

40

30

20

10

0

1. Zufriedenheit mit dem Aussehen

34,3% gaben an diese Aussage stimmt genau, 46,3% stimmt eher. Dieses Ergebnis zeigt einen hohen Prozentsatz an Zufriedenheit mit dem Aussehen. 19,4 % antworteten mit eher nicht 2. Zufriedenheit mit der Figur

Mit stimmt eher 41 % und stimmt genau 29,5 % geantwortet. 24,6 % gaben stimmt eher nicht und 4,9 % stimmt nicht an.

3. Bei dem Punkt: Auf Fotos gefalle ich mir, fällt die Auswertung differenzierter aus.

Hier antworteten 47,5% mit stimmt eher und 11,5% mit stimmt genau. 24,6% mit stimmt eher nicht und 16,4% gefallen sich auf Fotos nicht

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4. Ich fühle mich in meinem Körper wohl

fühle mich im Körper wohl

stimmt genau

Das Gefühl sich im Körper wohl zu fühlen gaben 50,0% stimmt eher, 35,3% stimmt genau, 13,2% stimmt eher nicht und 1,5% stimmt nicht. Es wäre zu untersuchen ob die beiden letzten Antworten mit den Aussagen der Zufriedenheit mit dem Aussehen übereinstimmt und Aussa-gen über die Gesamtverfassung zulassen. In diesem Zusammenhang - z.B. EssstörunAussa-gen - wä-re es besonders wichtig mit den sehr unzufriedenen Studiewä-renden wähwä-rend des Studiums Be-ratungen durchzuführen.

Studierende mit schlechtem Lebensgefühl wirken sich erfahrungsgemäß negativ auf das ge-samte Gruppenverhalten aus, weil sie häufig als Störfaktoren empfunden werden oder insge-samt in der Gruppe ein Unbehagen auslösen und zielführendes Arbeiten dadurch schwieriger wird.

5. Zur Aussage - ich erlebe mich unvollkommen - geben 35,1% an dass dies nicht, 35,1% eher nicht zutrifft. 26,3% stimmt eher und auf 3,5% trifft die Aussage zu. Diese Aussagen können auch als Bestätigung für die oben erwähnten Fragen gesehen werden.

6. Ich akzeptiere meine körperliche Unvollkommenheit

akzeptiere Unvollkommenheit

76,2% ( 24,2% stimmt genau, 51,5% stimmt eher) akzeptieren ihre körperliche Unvollkom-menheit. Diese hohe Akzeptanz stimmt mit den vorher erhobene Daten im wesentlichen über-ein. 21,2% stimmt eher nicht, 3,0% stimmt nicht.

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7. Ich wünsche mir einen anderen Körper

61,7% stimmen dieser Aussage nicht zu. 16,7 eher nicht. Für 11,7 trifft diese Aussage eher zu und für 10% !!! stimmt dies genau. Nimmt man die Aussagen stimmt und stimmt eher nicht als eine Größe ergibt dies 78,4%, also den Prozentsatz, der sich jeweils bei positiven Aussa-gen – wie: Ich akzeptiere meinen Körper - wieder findet. Der Prozentsatz, der sich nicht ak-zeptieren kann und die sich einen anderen Körper wünschen, aber auch mit Aussehen, also insgesamt mit sich nicht zufrieden sind zeigen sich bei fast allen Antworten als konstante Größe.

Tabelle im Überblick

Stimmt nicht stimmt eher nicht stimmt eher stimmt genau

Ich bin zufrieden mit meinem Aussehen 19,4 46,3 34,3

Mit meiner Figur bin ich zufrieden 4,9 24,6 41,0 29,5

Auf Fotos gefalle ich mir 16,4 24,6 47,5 11,5

Ich fühle mich wohl in meinem Körper 1,5 13,2 35,3 50,0 Ich erlebe mich als körperlich unvollkommen 35,1 35,1 26,3 3,5 Ich akzeptiere meine körperliche Unvollkommenheit 3,0 21,2 51,5 24,2 Ich wünsche mir einen anderen Körper 61,7 16,7 11,7 10,0

Ergebnis zur Hypothese:

Zusammengefasst kann gesagt werden: Ca 70,6%-80,6% der Studierenden sind mit ihrem Körper zufrieden und akzeptieren ihre Unvollkommenheit. Diese Gruppe zeigt ein positives Selbstkonzept und die Zufriedenheit mit dem Aussehen.

Zwischen 16% und 26% sind eher nicht mit ihrem Körper und Aussehen zufrieden und sind eher nicht zuversichtlich, was ihre Leistungen betrifft. 3,4% nehmen sich nicht an und sind nicht zuversichtlich bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit. Unterstützung in Form von Beratun-gen wären für die letzte Gruppe angebracht.

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

Zu überprüfen wäre ob Lebenszufriedenheit und ein positives Selbstkonzept Auswirkungen auf die Arbeit mit Schülern hat. Sofern Auswirkungen gegeben sind, ergibt sich die Frage welche Konsequenzen dies für die Ausbildung hat. Welche Maßnahmen müssen getroffen werden für 1/5 der Studierenden um zu einem positiven Selbstkonzept und Lebenszuversicht zu kommen?

2.2 Hypothese 2

Ein positives Selbstkonzept steht in engem Zusammenhang mit dem Vertrauen in seine eige-nen Fähigkeiten.

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Aussage: Ich traue mir einiges an körperlichen Leistungen zu

traue mit körp.Leistungen zu

stimmt genau stimmt eher stimmt eher nicht stimmt nicht

Prozent

50

40

30

20

10

0

Untersucht man die Zuversicht oder auch positive Einstellung zu sich, so geben 78,3% an sich körperliche Leistungen zuzutrauen (43,3 stimmt eher, 35,0 stimmt genau). Bei den 18,3 % die, ich traue mir eher keine körperlichen Leistungen zu bzw. 3,3% die mit nein geantwortete haben, wäre der Leistungsbegriff zu klären. Aus der Literatur und Praxis geht hervor , dass sich Frauen - und der größte Teil der Untersuchten sind Frauen - sich nicht soviel zutrauen wie Männer.

Die Antworten zur Frage - Insgesamt fühle ich mich robust und stark - ergeben ein ähnliches Bild: Für 83,6% trifft diese Aussage zu oder eher zu (47,5 stimmt eher, 36,1 stimmt genau).

Lediglich für eine Person 1,6% war diese Aussage nicht zutreffend. 14,8% gaben - eher nicht - an.

Untersucht man die Zufriedenheit mit dem Aussehen und Körpergefühl treten immer wieder in etwa die selben Prozentzahlen im Bereich der negativen Antworten auf.

Als Ergebnis zur Hypothese kann zusammengefasst werden.

Ca 70% - 80% der Studierenden sind mit ihrem Körper zufrieden und fühlen sich stark und leistungsfähig. 3,4% nehmen sich nicht an und sind nicht zuversichtlich bezüglich ihrer Leis-tungsfähigkeit. Zwischen 16% und 26% sind eher nicht mit ihrem Körper und Aussehen zu-frieden und sind eher nicht zuversichtlich, was ihre Leistungen betrifft. Diese Ergebnisse kor-relieren mit Hypothese 1.

2.3 Hypothese 3

Zufriedenheit hängt im hohen Maß mit Lebensgewohnheiten zusammen, die als Gesund be-zeichnet werden.

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Folgende Aussagen wurden untersucht:

Stimmt nicht eher nicht eher genau Ich trinke mindestens dreimal in der Woche Alkohol 35,3 32,4 25,0 7,4 Bei Kartoffelchips kann ich nicht nein sagen 39,7 22,1 23,5 14,7 Ich habe öfter Heißhunger auf Schokolade 17,6 29,4 30,9 22,1

Gerne Süßigkeiten 11,8 20,6 36,8 30,9

Essen vor dem Fernseher 15,2 31,8 36,4 16,7

Fast food 61,8 19,1 13,2 5,9

Fasst man die Kategorien eher und genau zusammen erhält man interessante Ergebnisse: So sind es 32,4% die mindestens 3 mal in der Woche Alkohol konsumieren. 38,2% können sich bei Kartoffelchips nicht steuern. 53,0% haben öfter Heißhunger auf Schokolade, 67,7% haben gerne Süßigkeiten und 53,1% essen vor dem Fernseher.

Aussage: Ich bin Raucher

3

nein

ja

Ich bin Raucher: Diese Frage beantworteten 40,3% mit ja und 58,2% mit nein. 1,5% gibt an nicht abgeneigt zu sein.

Ich trinke Kaffee: 26,5% geben an nie Kaffee zu trinken an, 29,4% manchmal täglich 1 Tasse 27,9% zwei Tassen und 16,2% mehr als zwei Tassen. Der Kaffeekonsum von 1-2 Tassen ist mit dem Anteil der Raucher fast gleich zu setzen.

Ich trinke mindestens 3x in der Woche Alkohol. So sind es 32.4% die mindestens 3 mal in der Woche Alkohol konsumieren.

38,2 können sich bei Kartoffelchips nicht steuern.

53,0% haben öfter Heißhunger auf Schokolade und 67,7% haben gerne Süßigkeiten und 53,1% essen vor dem Fernseher.

Wieweit diese Angaben in Richtung Sucht hinweisen bleibt offen. Gelegenheiten diese Ge-wohnheiten fördern sind zu überdenken. Diese Angaben sind, aus der Sicht einer gesunden Schule alarmierend.

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Trink- und Essgewohnheiten

Stimmt nicht eher nicht eher genau

Wasser 16,2 17,6 44,1 22,1

Ausgewogene Ernährung 7,6 16,7 42,4 33,3

Kalorienbewusst 29,2 33,8 24,6 12,3

Nie 1-2xwöchentl. 3-4x 5-6x

Obst 4,4 33,8 33,8 27,9

Gemüse 4,4 39,7 39,7 16,2

Käse 1,5 48,5 29,4 20,6

Fleisch 8,8 38,2 48,5 4,4

Diäten 24% ja 56,5% nein 3 -10,3%

Interessant ist, dass nur ein relativ kleiner Prozentsatz an Studierenden Fast food als Ernäh-rungsgewohnheit angibt. Insgesamt werden ErnähErnäh-rungsgewohnheiten angegeben, die nur zum Teil gesunder Ernährung entsprechen. Fleisch als Nahrungsmittel wird in einer hohen Pro-zentzahl 38,2% 1-2 mal wöchentlich und 48,5% 3-4x in der Woche angegeben. Aus Untersu-chungen weiß man, dass hoher Fleischkonsum zu Darmerkrankungen führt. Gemüse als tägli-ches Lebensmittel gibt ein Prozentsatz von 16,2% an. Die Werte 3-4x pro Woche Gemüse er-reichen immerhin noch 33,4%. Der größte Teil etwa ein Drittel der Studierenden gibt an Diä-ten durchgeführt zu haben.

2.4 Hypothese 4

Zufriedenheit hängt im hohen Maß mit Lebensgewohnheiten zusammen, die als gesund be-zeichnet werden.

Diese Hypothese bestätigt sich nicht. Die Zufriedenheit der Studierenden scheint weniger mit gesunder Lebensweise zusammen zu hängen. Aus der Untersuchung geht hervor, dass Trend oder Verhaltensweisen von Peergroups oder Modetrends für Studierende bedeutend sind.

Rauchen, Alkohol, Kaffee, Untergewichtig sein scheinen "In" zu sein. Das Gefühl zu einer Gruppe zu gehören und akzeptiert zu werden scheint für Zufriedenheit bedeutender zu sein als gesunde Lebensführung. Zufriedenheit mit dem Körper und dem Aussehen stehen bei ca 40%

der Studierenden polar zu gesunder Lebensführung. Aus den Ergebnissen der Lebensgewohn-heiten erklärt sich auch der geringe Fitnesszustand.

Dennoch: In Hinblick auf die Vorbildwirkung als zukünftige Lehrer wäre eine verantwor-tungsvoller Umgang mit den Risikofaktoren - Rauchen, Alkohol, Ernährung - als Lebensge-wohnheit anzustreben.

Aus salutogenetischer Sicht zeigt sich, dass bei dem größten Teil der Studierenden der Kohä-renzsinn gegeben ist. Die Untersuchung hat gezeigt, dass Zuversicht bezüglich des eigenen Tuns gegeben ist, Körperzufriedenheit im Sinn von Selbstwert beim überwiegenden Teil ge-geben ist, jedoch scheinen diese Faktoren stark in Zusammenhang mit gesellschaftlichen

Fitnesszustand und Einstellungen – Teil II 49

Normen zu stehen. Es wäre wünschenswert Schutzfaktoren in Richtung eines autonomen po-sitiven Selbstkonzeptes bzw. Selbstbewusstseins zu entwickeln. Bezüglich der Risiko Fakto-ren - Alkohol, Nikotin, übermäßiger Konsum von Süßigkeiten könnte als Ziel einer Gesund-heitserziehung angeboten werden: (1) Personale Ressourcen stärken, (2) überdauernde Schutzfaktoren erwerben, wie Selbstwirksamkeitserwartung (Dank verfügbarere Kompeten-zen selbst wirksam werden zu können) und (3) Kontrollüberzeugungen fördern (Kontrolle ü-ber sein Leben zu bewahren).

3 Schluss

Aus der Untersuchung geht hervor, dass es wichtig ist Studierende in personalen Ressourcen zu stärken, und ihnen hiefür notwendige unterstützende Kompetenzen zu vermitteln. Im salu-togenetischen Ansatz erweist sich vieles als ausgesprochen nachrangig, was bis heute in der Gesundheitserziehung dringend nahegelegt wird. Aus diesem Ansatz heraus entsteht das Bild, dass zuerst im Leben ein Sinn gesehen werden muss, auch im Sinn von Körperzufriedenheit und positiven förderlichen Lebensgewohnheiten dann werden Handlungen bezüglich Fitness wirksamer.

Literatur:

Brodtmann, D: Gesundheitsförderung im Schulsport. In: Sportpädagogik 3/98

Antonovsky, A: Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen 1997 Quentin, G/Kobusch, A: Ressourcen stärken statt Risken vermeiden. In: Schüler 2002 - Kör-per, Friedrich Verlag 2002

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Eleonore Krenn

Ausbildungszufriedenheit im Fach Leibeserziehung

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