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T H E O R I E & P R A X I S

Klaus SAMAC (Hrsg.):

Empirisches Arbeiten in der Arbeitsgemeinschaft der

Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher an Pädagogischen Akademien

T & P 20

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Theorie & Praxis

Texte zur Lehrerbildung Heft 20

HERAUSGEGEBEN VOM BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH

Klaus SAMAC (Hrsg.):

Empirisches Arbeiten in der Arbeitsgemeinschaft der

Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher an Pädagogischen Akademien

T & P 20

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Zielgruppe:

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des bm:bwk; Funktionsträgerinnen und Funktionsträger in den Institutionen der Lehrerinnen- und Lehrerbildung; Lehrende und Forschende aus Hu- manwissenschaft und Fachwissenschaft/ Fachdidaktik, im Besonderen im Fach Leibeserzie- hung (Bewegungserziehung, Bewegung und Sport)

Kurztitelaufnahme:

Empirisches Arbeiten in der Arbeitsgemeinschaft der Bewegungserzieherinnen und Bewe- gungserzieher an Pädagogischen Akademien, hrsg. von Klaus Samac. Wien 2003

Medieninhaber und Herausgeber:

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Gruppe für Lehrer- und Erzieherbildung

A-1014 Wien

Für den Inhalt verantwortlich:

MinR. Dr. Norbert Fahnl Mag. Helmut Barak ADir. Anna Hummel

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Vorwort

Die Übernahme der Leitung der ARGE der Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher an Pädagogischen Akademien im Jahr 1999 fiel genau in die Zeit als das Akademien-Studien- gesetz in Kraft getreten ist. Da hier erstmals explizit vom Forschen die Rede war, wollten die Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher die Chance nützen und ihre Kenntnisse im Forschungsbereich erweitern. Dank der Unterstützung durch das bm:bwk, im Besonderen durch Herrn MinR. Dr. Norbert Fahnl und Herrn Mag. Helmut Barak, konnte die ARGE eine dreiteilige Weiterbildungsserie durchführen, um in der Bewegungserziehung die Forschungs- tätigkeit aufzunehmen. Die auf drei Jahre beraumte Weiterbildung sollte nicht nur die For- schungskenntnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erweitern, sondern gleichzeitig For- schungsergebnisse hervorbringen. Diese sind nun in diesem Heft abgedruckt. Ebenso haben uns die Referenten, die wir für unsere Kenntniserweiterung brauchten, ihre Beiträge zur Ver- öffentlichung überlassen. Ein herzliches Danke schön.

Ein kurzer dokumentarischer Abriss zu unserer Weiterbildungsserie mit den geplanten Inten- tionen, den Inhalten und den organisatorischen Rahmenbedingungen ist im ersten Kapitel dargelegt. In den weiteren Kapiteln werden Forschungsergebnisse aus unserer Weiterbil- dungsserie vorgestellt. Komplettiert wird das Heft mit wissenschaftstheoretischen Gedanken zur empirischen Forschung und mit der methodologischen Darstellung einer empirischen Un- tersuchung über den Fitnesszustand unserer Schülerinnen und Schüler.

Ich danke allen Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge und allen Personen, die am Zustan- dekommen dieses Heftes ihren Beitrag geleistet haben. Unser Dank gilt der Firma Comesa/

Wien, im Besonderen Herrn Mag. Haymo Polzer, für die gewährte Unterstützung in Form der kostenlosen Leihe von 20 Trainings-Herzfrequenzmessgeräten sowie zwei Körperfettmessge- räten über einen Zeitraum von sechs Monaten. So war es möglich körperliche Leistungsdaten von 974 Studierenden zu erheben.

1. September 2003 Klaus SAMAC

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Inhalt

KLAUS SAMAC

Weiterbildung in der ARGE ...7

DORIS CERU

Fitnesszustand und Einstellungen – Teil I ...29

BRIGITTE FEUCHT

Fitnesszustand und Einstellungen – Teil II ...39

ELEONORE KRENN

Ausbildungszufriedenheit im Fach Leibeserziehung an Pädagogischen Akademien ...51

VERONIKA FEURSTEIN-ZERLAUTH/ THOMAS ROTKOPF

Motivation für die Berufswahl Lehrer/in und zum Studium des Faches

Bewegungs- und Sporterziehung ...61

JOHANNES MAYR

Der „Fachwahl-Fragebogen“ (FWF) ...69

JOHANNES MAYR

Persönlichkeitsfragebögen in der Lehrerforschung und Lehrerberatung ...81

THEO HUG

Erhebung und Auswertung empirischer Daten – eine Skizze für

AnfängerInnen und leicht Fortgeschrittene ...93

ANDREAS SANDMAYR

Zur Erhebung des motorischen Leistungsniveaus der 11- bis 14jährigen

Schülerinnen und Schüler in Österreich ...115

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Klaus Samac

Weiterbildung in der ARGE

Eine Dokumentation der dreiteiligen Weiterbildungsserie zum wissenschaftli- chen Forschen und Arbeiten in der Bewegungserziehung

1 Ziel und Zweck der ARGE

Bei der ersten im Frühjahr 2000 durchgeführten Tagung unter der Führung des neu gewählten Leiters Klaus Samac wurde während eines Teamentwicklungsprozesses folgendes Leitbild der ARGE gemeinsam erarbeitet:

1. Die ARGE der Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher ist ein freiwilliger Zu- sammenschluss von Professionsexpertinnen und Professionsexperten, die an einer Päda- gogischen Akademie im Studienfach Leibeserziehung/ Leibesübungen (Bewegung und Sport) unterrichten.

2. Die Mitglieder der ARGE der Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher haben als Ziel die ständige Weiterentwicklung und Verbesserung der Lehrerinnen- und Lehrerbil- dung im Studienfach Leibeserziehung/ Leibesübungen (Bewegung und Sport).

3. Die Mitglieder der ARGE der Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher pflegen den Informations- und Gedankenaustausch untereinander und suchen studienfachübergrei- fende Kooperationen.

4. Die Mitglieder der ARGE der Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher sehen sich als Bindeglied zwischen der Ausbildung im Studienfach Leibeserziehung/ Leibes- übungen (Bewegung und Sport) an den Pädagogischen Akademien und dem Bundesmi- nisterium.

5. Die Mitglieder der ARGE der Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher entwi- ckeln Visionen im Sinne einer Qualitätsentwicklung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung im Studienfach Leibeserziehung/ Leibesübungen (Bewegung und Sport).

6. Die Mitglieder der ARGE der Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher erarbei- ten Planungsgrundlagen zur Umsetzung der entwickelten Visionen.

7. Die Mitglieder der ARGE der Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher bilden sich im Sinne eines lebensbegleitenden Lernens weiter.

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8 Klaus Samac

Das „Wie“ einer guten Kooperation innerhalb der ARGE wurde festgehalten in einem explizi- ten Regelkatalog:

1. Wir engagieren uns für „Bewegung und Sport“ und seine Weiterentwicklung.

2. Wir arbeiten am Gemeinsamen und akzeptieren das Unterschiedliche.

3. Wir anerkennen die Autonomie der einzelnen Pädagogischen Akademien.

4. Wir betrachten uns als ein Team in dem wir nicht nur nehmen sondern auch geben.

5. Wir akzeptieren konstruktive Kritik und pflegen die Metakommunikation.

6. Wir halten zusammen und artikulieren uns nach außen hin.

7. Wir gestalten unsere Arbeit nach den Grundsätzen der Effektivität und Effizienz.

Auf diese Grundsätze einer förderlichen Zusammenarbeit aufbauend plante die ARGE ihre weiteren strategische, taktischen und operativen Entwicklungsschritte.

2 Das Neue in der ARGE – wissenschaftliches Arbeiten

Das Akademien-Studiengesetz 1999 mit der expliziten Ausweisung des wissenschaftlichen Arbeitens und Forschens veranlasste die ARGE Überlegungen zu einem strategischen For- schungskonzept anzustellen.

2.1 Strategische Überlegungen 2.1.1 Ausgangslage

Externe Lage

In den Bereichen Bewegung und Sport ist ein Forschungsdefizit zu orten. Forschung im Be- reich der Bewegungserziehung und des Sports gibt es für den Altersbereich der 6- bis 10- Jährigen in Österreich so gut wie gar nicht. Hier besteht ein großer Nachholbedarf. Für die Al- terstufe der 10- bis 15-Jährigen lassen sich auf nationaler Ebene, aber auch im gesamten deutschsprachigen Raum ebenfalls wenig Forschungsergebnisse finden. Die Altersstufe der 6- bis 10- (14-)Jährigen ist in den letzten Jahrzehnten so gut wie überhaupt nicht beforscht wor- den. Forschungsergebnisse von Lehrerstudenten die Bereiche Sport und Bewegungserziehung betreffend gibt es so gut wie nicht.

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Weiterbildung in der ARGE 9

Beurteilung

Das bedeutet, es gibt genug Forschungsfelder, um interessante Forschungsprojekte zu planen und durchzuführen. Die Notwendigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse mit praktischer Be- deutung in den Bereichen Bewegung und Sport kann hoch eingestuft werden.

Interne Lage

Die Bewegungserzieher wollen den Bereich der Forschung im Sinne einer Qualitätsentwick- lung an den Pädagogischen Akademien aufgreifen. Die Forschungskompetenz ist jedoch nicht im erforderlichen Ausmaß gegeben.

Beurteilung

Das bedeutet, die Bereitschaft der Bewegungserzieher ist in hohem Maß gegeben, um solche Forschungsprojekte durchzuführen, jedoch kann sie de facto nicht durchgeführt werden, weil ein entsprechender Ausprägungsgrad an Forschungskompetenz nicht gegeben ist.

Gesamtbeurteilung

Die Analyse und Bewertung der vorliegenden Gesamtlage bedeutet, dass die Forschungskom- petenz herzustellen und/ oder zu erweitern ist, um den Bewegungserziehern die Möglichkeit zu eröffnen, Forschungsprojekte selbstständig durchzuführen und damit auch tatsächlich ge- plante Forschungsvorhaben im Sinne einer Qualitätsentwicklung von der Pädagogischen A- kademie zur Pädagogischen Hochschule durchzuführen. Die Notwendigkeit einer Erkenntnis- gewinnung mit wissenschaftlichen Methoden besteht sowohl vom wissenschaftlichen als auch vom schulpraktischen Standpunkt.

2.1.2 Möglichkeiten der Umsetzung

Um Forschung der Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher an Pädagogischen Aka- demien zu ermöglichen und zu initiieren stehen drei prinzipielle Möglichkeiten zur Verfü- gung:

1. Sofortige Durchführung von Forschungsprojekten

Vorteil: Zeitersparnis; Erkenntnisse sind relativ schnell verfügbar

Nachteil: Forschung auf Grund fehlender bzw. zu geringer Forschungskompetenzen kann österreichweit nicht flächendeckend durchgeführt werden; kein oder zu geringer Erkenntnis- gewinn; eine Einbindung möglichst vieler Pädagogischer Akademien wird nicht möglich sein.

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10 Klaus Samac

2. Herstellung grundlegender Forschungskompetenz

Vorteil: Voraussetzungen zur Forschung werden damit geschaffen; die Forschungskompetenz wird als Voraussetzung zur Durchführung von Forschungsprojekten hergestellt.

Nachteil: Zeitintensiv; es vergeht einige Zeit, bis mit Forschungsprojekten begonnen werden kann.

3. Forschung kombiniert mit Herstellung grundlegende Forschungskompetenz

Anhand bzw. parallel zur Herstellung grundlegender Forschungskompetenz werden For- schungsprojekte in gemeinsamer Kooperation durchgeführt, die erstens einen exemplarischen Lerncharakter aufweisen und zweitens bereits wissenschaftliche und bedeutsame Erkenntnisse aufweisen.

Vorteil: Das Herstellen der grundlegenden Forschungskompetenz kann interessant gestaltet werden, weil zu theoretischen Inhalten auch gleich die praktische Umsetzung erfolgt.

Nachteil: Großer koordinativer Aufwand

2.1.3 Entschluss

Möglichkeit 3

Die Bewegungserzieher streben eine gemeinsam durch die ARGE zu koordinierende Herstel- lung der Forschungskompetenz bei gleichzeitiger exemplarischer Durchführung von For- schungsprojekten an.

2.2 Taktische Überlegungen 2.2.1 Ziel 1

Es geht um ein Herstellen bzw. Erweitern der Forschungskompetenz der Bewegungserziehe- rinnen und Bewegungserzieher. Grundlegende materiale Bildungsdimensionen, Lehr-Lern- inhalte sind:

• Forschungsansätze in der Bewegungserziehung

• Grundmodelle erziehungswissenschaftlicher Forschung

• Geisteswissenschaftliche Forschungsmethoden

• Qualitative Forschung mit ihren Schritten und Methoden zum Forschungsarrangement, zu Fragestellungen und Auswahlkriterien, zur Datenerhebung und Datenauswertung

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Weiterbildung in der ARGE 11

• Quantitative Forschung mit Möglichkeiten deskriptiv- aber auch inferenzstatistischer For- schung, Überlegungen zu Forschungsdesign, Stichprobenziehung, Datenerhebung und Da- tenanalyse.

• Reflexiv-Erziehungswissenschaftliche Forschung als moderner Ansatz in der pädagogi- schen Forschung

• Handhabung von EDV-Software zur Verarbeitung sowohl quantitativer als auch qualitati- ver Daten (zB SPSS, WinStat, Aquad, Atlas/ti etc.)

2.2.2 Ziel 2

Mögliche weiterbildungsbegleitende Forschungsprojekte werden exemplarisch artikuliert:

• Wie schnell laufen, wie weit und wie hoch springen, wie weit werfen Schüler?

Quantitativer Ansatz: Deskriptive Darstellung der Schülerleistungen in leichtathletischen Disziplinen.

• Wie gut können Schüler schwimmen?

Quantitativer Ansatz: Deskriptive Darstellung des Schwimmkönnens der Schüler.

Inferenzstatistische Forschung: Gibt es in Österreich ein West-Ost-Gefälle? Gibt es ein Stadt-Land-Gefälle?

• Wie bewegungsintensiv ist der Unterricht in Leibesübungen?

Qualitative Explorationsstudie mit deskriptivem Charakter: Welche Bewegungen mit welchem Intensitätsgrad werden im Unterricht durchgeführt?

Quantitative Explorationsstudie mit deskriptivem Charakter: Wie viele Minuten bewe- gen sich Schüler während einer Stunde Leibesübungen? – unterteilt nach Schularten, Schulstufen etc.

Interaktionistischer Ansatz einer inferezstatistischen Fragestellung: Gibt es einen Unter- schied in der Bewegungsintensität zwischen Hauptschulen und Sporthauptschulen?

• Welchen didaktisch-methodischen Wert hat das Völkerballspiel auf Fertigkeiten im Um- gang mit dem Ball, welchen pädagogischen Wert im Hinblick auf das Sozialverhalten der Schüler?

Interaktionistischer Ansatz bzw. reflexiv-erziehungswissenschaftlicher Ansatz.

• In welchem Zustand befindet sich das Herz-Kreislauf-System (konditioneller Zustand) bei Lehrerstudenten an Pädagogischen Akademien?

Quantitativer Ansatz: Deskriptive Darstellung des Zustandes des Herz-Kreislauf-Systems mit Hilfe leicht messbarer Parameter (z.B.: Pulsfrequenz bei aerober Ausdauerbelastung – Conconi-Test etc.)

Inferenzstatistische Fragestellung: Gibt es Unterschiede zwischen den Diplomstudien bzw.

zwischen den gewählten Fächern?

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12 Klaus Samac

• Welche Lehrmittel verwenden Pflichtschullehrer im Fach LÜ für ihre lang-, mittel- und kurzfristige Unterrichtsplanung und Unterrichtsvorbereitung? Welche Lehrmittel werden von den Praktikern gewünscht? Wie sollen Lehrmittel aus der Sicht der Praktiker beschaf- fen sein?

Interaktionistischer Ansatz bzw. reflexiv-erziehungswissenschaftlicher Ansatz.

• Wie bewerten Lehrerstudenten den Schulsport? Lassen sich persönlichkeitsstrukturelle Be- sonderheiten bei Lehrerstudenten der verschiedenen Fächer feststellen? Gibt es Zusam- menhänge der sportlichen Leistungsfähigkeit mit einzelnen Persönlichkeitsfaktoren?

Interaktionistischer Ansatz bzw. reflexiv-erziehungswissenschaftlicher Ansatz.

Die Pädagogischen Akademien, im Besonderen die Bewegungserzieher haben durch die Mög- lichkeiten des Instrumentariums der ARGE die Chance einer vernetzten, mit großen Stichpro- ben arbeitenden Forschung.

2.2.3 Möglichkeiten der Umsetzung

1. Weiterbildung im Selbststudium und Durchführung individueller Forschung

Vorteile: geringe Kosten; keine Koordination notwendig; individuell durchführbar

Nachteile: Effektivität und Effizienz nicht gegeben; in vielen Bereichen ohne Professionisten nicht möglich; kleine Stichproben, weil regional begrenzt

2. Professionalisierte Weiterbildung und gemeinsame Forschung

Vorteile: hohe Effektivität und Effizienz; Forschung leicht durchzuführen, weil angeleitet

Nachteile: hohe finanzielle Kosten; hoher koordinativer Aufwand; eigenverantwortlicher An- teil gering

3. Kombinierte Weiterbildung (durch Professionistenexperten einerseits und durch Selbststu- dium andererseits) und gemeinsame Forschung

Vorteile: Effektivität, Effizienz und Individualität gegeben; österreichweit koordinierte For- schungsprojekte mit hohem Stichprobenumfang möglich; Eigenverantwortung hebt Motivati- on

Nachteile: koordinativer Aufwand; finanzieller Aufwand

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Weiterbildung in der ARGE 13

Entschluss

Möglichkeit 3

Die Bewegungserzieher streben eine professionalisierte Weiterbildung in Kombination mit selbstgeleitetem Studium an, um gemeinsam an konkreten Forschungsprojekten ihre For- schungskompetenz zu erweitern.

2.3 Operative Überlegungen

Die Weiterbildung müsste so konzeptioniert sein, dass sie projektorientiert zumindest drei Teile umfasst, wobei jeder Teil einen quantitativen Umfang von 24 Netto-Weiterbildungs- Stunden haben soll (das entspricht einer 2-stündigen Lehrveranstaltung an der Universität).

Jeder Teilnehmer arbeitet parallel zum Wissenserwerb an einem konkreten Forschungsvorha- ben.

2.3.1 Weiterbildung in drei Teilen

Materiale Bildungsdimensionen, Lehr-Lerninhalte:

1. Einführung in das wissenschaftliche Forschen

Forschungsansätze, Forschungsmethoden, Begriffe und Regeln der empirischen Forschung, Theorie anhand konkret praktischer Beispiele

2. Grundlagen wissenschaftlich-empirischen Forschens

Qualitative und quantitative Methoden der Datenerhebung und Datenauswertung, Untersu- chungsdesign, Auswerteplan, statistische Verfahren, Theorie anhand konkret praktischer Bei- spiele

3. Angewandte empirische Forschung

Analyse von Forschungsprojekten und Forschungsergebnissen, (statistische) Analysen mit Hilfe von EDV-Programmen

2.3.2 Organisation

Die Weiterbildungsserie sollte im Herbst 2000 in Salzburg starten. Anzustreben wäre eine Weiterbildung pro Semester. Die Organisation vor Ort übernimmt Prof. Mag. Franz Budig.

2.4 Resümee

Durch den gesetzlichen Auftrag zur Forschung als zusätzliche Dimension parallel zur Lehre eröffnen sich weite Möglichkeiten des Betätigungsfeldes innerhalb des Studienfaches Leibes- erziehung. Die verschiedenen Ansätze empirischer Forschung machen eine individuelle

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14 Klaus Samac

Schwerpunktsetzung innerhalb der Methodenvielfalt möglich. Die Bewegungserzieher wollen sich in diesem Bereich stark engagieren. Voraussetzung für ein Engagement auf dem For- schungssektor ist jedoch eine professionalisierte Weiterbildung. Diese müsste eine Einfüh- rung in das wissenschaftlich-empirische Forschen, Grundlagen der empirischen Forschung und angewandte empirische Forschung in der Bewegungs- und Sporterziehung umfassen.

Damit erst sind die personellen Grundlagen in Form von fachlichen Handlungskompetenzen einigermaßen herzustellen.

3 Arbeits- und Forschungsprojekte

3.1 Der Beginn im Herbst 2000

3.1.1 Die Tagung in Rif bei Salzburg (Franz Budig)

Referenten waren Ass.-Prof. Mag. Dr. Hermann Schwameder, Ass.-Prof. Dr. Rudolf Stadler und Mag. Dr. Andreas Sandmayr. Teilgenommen haben 27 KollegInnen aus allen 14 Pädago- gischen Akademien.

Der Schwerpunkt lag neben der Einführung in das empirische Forschen in den quantitativ- empirischen Forschungsmethoden. Im Konkreten wurden folgende Thematiken bearbeitet:

Einführung in wissenschaftliches Forschen und Forschungsmethoden; Aktuelle Unterrichts- forschung; Forschungsfelder aus didaktischer Sicht; Hermeneutische und empirische Metho- den; Angewandte Unterrichtsforschung; Forschungsdesigns; Grundlagen der Statistik; Sport- motorische Tests und Fragebogenkonstruktion.

Mit diesem ersten Teil wurde der Grundstock zur Fortführung der Weiterbildung im Bereich des wissenschaftlichen Forschens und Arbeitens gelegt. Im zweiten Teil sollten die theoreti- schen Kenntnisse um die Dimensionen des qualitativ-empirischen Arbeitens erweitert werden (learning into the job). Zusätzlich sollte exemplarisch das praktisch-wissenschaftliche Arbei- ten schwerpunktmäßig an Hand konkreter, für die Qualitätsentwicklung der Pädagogischen Akademien relevanter Inhalte entwickelt werden (learning into the job by doing). Das Ziel war, die Kompetenz der TeilnehmerInnen zur eigenständigen und selbstgeleiteten Weiterent- wicklung im wissenschaftlichen Forschen und Arbeiten an der jeweils eigenen Pädagogischen Akademie herzustellen (learning on the job).

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Weiterbildung in der ARGE 15

Taktische Überlegungen zum 2. Teil

Zielexplikation

Ziel der zweiten Arbeitstagung „Wissenschaftliches Forschen und Arbeiten in der Bewe- gungserziehung“ ist, jene Forschungskompetenzen bei den ARGE-TeilnehmerInnen sicherzu- stellen, die es ermöglichen, im WS 2001/02 an der jeweils eigenen Akademie Daten mit em- pirischen Methoden zu erheben und in einer zu weiteren statistischen Analysen geeigneten, elektronisch gespeicherten Form zu sichern, um diese im Teil 3 unserer Weiterbildung ge- meinsam auswerten zu können.

Inhalte

Von den TeilnehmerInnen gewünschte Inhalte sind:

• theoretische Grundlagen qualititativ-empirischer Forschungsmethoden

• Entwicklung der Forschungskompetenz durch praktische Umsetzung konkreter For- schungsvorhaben mit Hilfe der vier Datenerhebungsmethoden

• Interview

• Fragebogen

• Standardisierte Tests (Persönlichkeitsstrukturtests)

• sportmotorische Tests

Die theoretischen Inhalte der qualititativ-empirischen Forschungsmethoden müssten in Form von Vorträgen dargeboten werden, weil ein hoher Input-Bedarf besteht.

Die praktische Umsetzung konkreter Forschungsvorhaben mit Hilfe der vier Datenerhe- bungsmethoden könnte in Form von Workshops verwirklicht werden. Aufgrund der be- schränkten Gesamtzeit von 24 Unterrichtseinheiten müsste hier jedoch im arbeitsteiligen Ver- fahren gearbeitet werden. Um dennoch bei allen TeilnehmerInnen die grundlegenden Kennt- nisse in allen vier Teilbereichen sicherzustellen, muss auf einen hinreichenden, in der Planung berücksichtigten, Informationsaustausch geachtet werden.

Beurteilung

Das bedeutet, dass die theoretischen Grundlagen qualititativ-empirischer Forschungsmetho- den aufgrund der fehlenden Kompetenz innerhalb der ARGE unbedingt von einem externen Professionsexperten vorgetragen werden müssen. Andernfalls muss dieser Bereich entfallen.

Die Möglichkeit, einen geeigneten externen Experten für die Arbeitstagung zu gewinnen, wird hoch eingestuft.

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16 Klaus Samac

Die praktische Umsetzung sollte unter Anleitung geeigneter ExpertInnen erfolgen. Dies könn- te u.U. von TeilnehmerInnen der ARGE übernommen werden. Dazu ist die Bereitschaft von zumindest vier KollegInnen erforderlich, sich in den jeweiligen Teilbereich einzulesen, diesen entsprechend zu studieren, ein Konzept zur praktischen Umsetzung zu erarbeiten und letzt- endlich während der Arbeitstagung diesen Teilbereich umzusetzen. Bei fehlender Bereitschaft seitens der ARGE-TeilnehmerInnen muss entweder auf einen externen Experten zurückge- griffen werden oder es kann der entsprechende Teilbereich nicht aufgearbeitet werden und muss daher entfallen. Die Wahrscheinlichkeit, vier KollegInnen für die Leitung eines Teilbe- reiches zu gewinnen, wird mittel bis hoch eingestuft.

TeilnehmerInnen

Zur Sicherstellung der Forschungskompetenz der ARGE-TeilnehmerInnen wurden mit der Vermittlung von Grundlagen die ersten Schritte bei der ersten Weiterbildungstagung gesetzt.

Die Motivation aller TeilnehmerInnen, ihre Kompetenzen weiter zu entwickeln, ist gegeben.

Beurteilung:

Das bedeutet, bei einer Folgetagung kann wieder mit der Teilnahme von zwei KollegInnen pro Pädagogischer Akademie (28 TeilnehmerInnen) gerechnet werden, die sich sehr engagiert einbringen. Die Motivation der ARGE-TeilnehmerInnen kann sehr hoch eingestuft werden.

Ort

Im Sinne einer geteilten Belastung der KollegInnen der verschiedenen Pädagogischen Aka- demien soll die Folgetagung nicht wieder in Salzburg stattfinden. In den letzten Jahren fanden die Tagungen der ARGE in den östlichen und südlichen Bundesländern statt. Die ARGE ist dabei auf das freiwillige Engagement der KollegInnen angewiesen, solch eine Tagung vor Ort zu organisieren. Zur Organisation der Folgetagung erklärt sich Kollege Prof. Dr. Bruno Hart- mann (PA Feldkirch) bereit. Er hat auch persönliche Verbindung zu Univ.-Prof. Dr. Theo Hug (Uni Innsbruck), der im Bereich der qualitativ-empirischen Methoden Experte ist. Möglich- keiten für Quartier und Seminarräumlichkeiten sind gegeben.

Beurteilung:

Das bedeutet, dass die Folgetagung in Feldkirch/ Vorarlberg durchgeführt werden kann. Die organisatorischen Voraussetzungen zur Durchführung in Feldkirch bzw. Götzis können laut Angabe von Koll. Prof. Dr. Bruno Hartmann sehr hoch beurteilt werden.

Zeit

Aufgrund der Ausbildungslehrgänge Wintersport- und Sommersportarten im Fachbereich Leibesübungen und der verschiedensten Aktivitäten der einzelnen Pädagogischen Akademien

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Weiterbildung in der ARGE 17

ist eine gemeinsame Terminfindung sehr schwierig. Prinzipiell stehen zwei, für alle Teilneh- merInnen wahrnehmbare Termine zur Verfügung:

• Im Sommersemester 2001: April 2001

• Im Wintersemester 2001/02: November 2001 Beurteilung

Die Durchführung der Folgetagung im kommenden Sommersemester (April 2001) ermöglicht eine praktische Vorbereitung konkreter Forschungsvorhaben mit dem kommenden Studien- jahr (WS 2001/02). Im Hinblick auf die Möglichkeit zur Durchführung sportmotorischer Tests im Zusammenhang mit der Eignungsüberprüfung im Bereich Leibeserziehung/ Leibes- übungen bei den kommenden StudienwerberInnen, ist die Durchführung der Folgetagung noch im Sommersemester anzustreben. Hingegen kann bei Wahl des Tagungstermins No- vember 2001 mit einer praktischen Feldforschung an den Pädagogischen Akademien im nächsten Semester nicht gerechnet werden. Damit müsste die praktische Feldforschung auf das Wintersemester 2002/03 verschoben werden. Somit kann das gesetzte Ziel der ARGE bei Wahrnehmung des Termins November 2001 nicht erreicht werden. Die Bereitschaft der ARGE zur Durchführung der Folgetagung im April 2001 ist gegeben und kann sehr hoch ein- gestuft werden. Die endgültige Entscheidung hängt vom bm:bwk ab und ist eine Frage der Fi- nanzierbarkeit.

Absicht der ARGE

Nach Prüfung der Möglichkeiten der praktischen Umsetzung mit Abwägen aller Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten fällt folgender Entschluss der ARGE:

Die ARGE der BewegungserzieherInnen erwirbt im zweiten Teil der dreiteiligen Weiterbil- dungsserie „Wissenschaftliches Forschen und Arbeiten in der Bewegungserziehung“ im April 2001, in Feldkirch bzw. Götzis/ Vorarlberg, Kenntnisse über theoretische Grundlagen qualita- tiv-empirischer Forschungsmethoden und entwickelt die Forschungskompetenz ihrer Teil- nehmerInnen durch praktische Umsetzung in Workshops anhand konkreter Forschungsvorha- ben mit Hilfe der vier Datenerhebungsmethoden Interview, Fragebogen, standardisierte Tests und sportmotorische Tests.

Resümee

Die Weiterentwicklung der ARGE der BewegungserzieherInnen hat mit der ersten Arbeitsta- gung zum „Wissenschaftlichen Forschen und Arbeiten in der Bewegungserziehung“ einen enormen Aufschwung erfahren. Die Motivation der TeilnehmerInnen zum wissenschaftlichen Forschen und Arbeiten ist groß, die notwendigen Forschungskompetenzen können mit der Fortsetzung der geplanten dreiteiligen Weiterbildungsserie in den Grundzügen hergestellt

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18 Klaus Samac

werden. Zumindest werden nach Abschluss der Weiterbildungsserie die Grundlagen soweit vorhanden sein, dass jede/r TeilnehmerIn zum Selbststudium im empirischen Arbeiten befä- higt sein wird. Letztendlich wird es aber dem persönlichen Engagement des Einzelnen über- lassen bleiben die grundgelegten Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten in Eigenverant- wortung zu erweitern, auszubauen und zu vertiefen. Die Voraussetzung für eine kontinuierli- che Weiterentwicklung der BewegungserzieherInnen und eine zukunftsorientierte qualitative Weiterentwicklung des Studienfaches Leibeserziehung werden jedenfalls damit gegeben sein.

3.2 Die Fortführung im Frühjahr 2001

3.2.1 Die Tagung in Götzis (Bruno Hartmann)

Referent war Univ.-Prof. Dr. Theo Hug, Workshopleiter waren Prof. Mag. Dr. Thomas Rot- kopf, Prof. Mag. Dr. Bruno Hartmann, Prof. Dr. Johannes Mayr und Prof. Mag. Dr. Klaus Samac. Teilgenommen haben 26 KollegInnen aus den 14 Pädagogischen Akademien.

In den Ausführungen von Hug ging es um einen theoretisch und praktisch motivierten Über- blick über den aktuellen Stand der qualitativ-empirischen Forschung. Er beinhaltete Vortrags- elemente sowie Diskussionsteile und Übungseinheiten. Folgende Themen wurden referiert und mit den ARGE-Teilnehmern diskutiert:

• Einführung in die sozial- kulturwissenschaftliche Forschung:

wissenschaftliches Arbeiten - Forschungsmethodik - Methodologie - Wissenschaftstheorie

• Die Forschungsfrage im Spannungsfeld wissenschaftlicher Dimensionen

• Qualitativ-empirische Forschung: ausgewählte Konzepte und Verfahren

• Alltagsdaten - qualitative Daten - quantitative Daten

• Handlungsforschung

• Erhebungsverfahren am Beispiel Leitfadeninterview

• Auswertungsverfahren am Beispiel Inhaltsanalyse

Workshops

Ziel der Workshops war die Befähigung zur Planung, Durchführung und elektronischen Er- fassung empirischer Daten an der jeweils eigenen Pädagogischen Akademie und allenfalls die Auswertung der erfassten Daten. Als übergeordnete Prinzipien zur Arbeit in den Workshops galten:

Pragmatische Vorgangsweise: Die Datenerhebungen (Interviews, Fragebogen, Tests) müs- sen an allen Akademien grundsätzlich mit allen Studenten durchführbar sein.

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Weiterbildung in der ARGE 19

Berücksichtigung der verschiedenen personellen Ausgangslagen: Die Studenten müssen gleichermaßen in unsere Überlegungen mit einbezogen werden wie wir.

Einfachheit der Datenerhebung: Die Durchführung der Datenerhebung darf nicht zu kom- pliziert sein und muss mit den (personellen/ zeitlichen/ räumlichen/ technischen) Ressour- cen vor Ort zu bewältigen sein.

Klarheit der Datenspeicherung: Das elektronische Speichern der Daten muss gut aufberei- tet sein und allen ARGE-Teilnehmern und Studenten möglich sein.

Wissenschaftliches Niveau: Bei all dem darf das Niveau der Wissenschaftlichkeit nicht ver- lassen werden. Trivialität als auch Dilettantismus will sich die ARGE nicht vorwerfen las- sen - von niemandem.

Workshop „Interview“ (Thomas Rotkopf)

Inhalte

• Das Interview im Rahmen der empirischen Forschung

• Entwicklung von Interviews

• Techniken der Frageformulierung

• Entwurf eines Leitfadens für ein halbstrukturiertes Interview für die Befragung von Lei- beserziehern und StudentInnen des Diplomstudienganges für Volksschulen über wün- schenswerte Eingangsmerkmale von Studenten

• Aufbereitung und Interpretation der Daten mittels quantitativer und qualitativer Methoden Zweck

• Jedes Mitglied des Workshops soll (mindestens) 4 Interviews im Zeitraum Ende Oktober/

Anfang November 2001 an ihren Akademien durchführen: 2 HS, 2 VS (gemischt nach Ge- schlecht). Diese Interviews werden mit Diktiergerät etc. aufgenommen und transkribiert (direkt in Hochsprache).

• Mitglieder anderer Workshops werden ebenfalls eingeladen, Interviews durchzuführen.

• Weiters kann der Interviewleitfaden für hauseigene Qualitätsevaluation in LE dienen.

• Eine Datenauswertung wird beim 3. Seminarteil im April 2002 erfolgen.

• Die Form der Datenauswertung (ökonomische Durchführungsvorschläge) wird durch Rot- kopf vorbereitet.

Workshop „Fragebogen“ (Bruno Hartmann)

Inhalt

• Die schriftliche Befragung im Kontext der empirischen Forschung

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20 Klaus Samac

• Forschungsfrage und ihr Einfluss auf die schriftliche Befragung

• Indikatorenbildung und Skalierung

• Fragebogenentwicklung

• Vor- und Nachteile der schriftlichen Befragung

• Techniken der Frageformulierung (mündliche und schriftliche Befragung)

• Generierung eines Fragebogens

• Aufbereitung und Interpretation der Daten Zweck

• Beurteilung bereits vorhandener Fragebögen

• Entwicklung eines Fragebogens, der von StudentInnen aller Akademien ausgefüllt werden soll.

Workshop „Persönlichkeits- und Interessenstests“ (Johannes Mayr)

Inhalt

• Grundbegriffe der klassischen Testtheorie und der empirischen Persönlichkeits- und Inte- ressenforschung (z.B. Item, Skala, Eichstichprobe, Validität), praktisches Vorgehen bei der Testkonstruktion

• Beispiele für thematisch einschlägige Testverfahren: NEO-FFI (Borkenau & Ostendorf), NEO-PI-R (Ostendorf & Angleitner), LPA (Brandstätter & Mayr), LIS (Mayr)

• Entwicklung der Rohfassung eines Fragebogens zum Interesse am Fach Leibeserziehung Zweck

• Bei den StudienanfängerInnen des WS 2001/02 sollen Persönlichkeits- und Interessendaten erhoben und mit den Daten aus den anderen Workshops verknüpft werden.

• Dadurch ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der Datenanalyse im dritten Teil der Fort- bildungsserie.

• Geeignete Verfahren könnten in Hinkunft als Grundlage für die Studienberatung, die fachwissenschaftliche und didaktische Ausbildung sowie die Erforschung von Effekten der Lehrerausbildung verwendet werden.

Workshop „Sportmotorische Testverfahren“ (Klaus Samac)

Inhalt

• Vorstellen in Frage kommender sportmotorischer Testverfahren (ähnlich Klug und Fit, Cooper-Test, Conconi-Test, Walking-Test etc)

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Weiterbildung in der ARGE 21

• Vorstellen des Polar Fitness-Tests zur Ermittlung der aeroben Fitness (OwnIndex zum Ab- schätzen der maximalen aeroben Leistungsfähigkeit) – Sponsor Fa. Comesa/ Wien

• Vorstellen eines instrumentellen Messverfahrens zum Feststellen des Körperfettanteils – Sponsor Fa. Comesa/ Wien

• Diskussion und Bewertung der vorgestellten Tests auf Relevanz im Sinne der ARGE und auf pragmatische Durchführbarkeit

• Festlegen der Testverfahren für die weitere Forschungsarbeit in der ARGE

• Festlegen sonstiger wichtiger zu erfassender personenbezogener Daten

• Beurteilung und Festlegen des Personal-, Raum-, Zeit- und Materialbedarfs zur Durchfüh- rung der ausgewählten Testverfahren an den Päd. Akademien

• Erstellen von Durchführungsunterlagen zu den ausgewählten Testverfahren (Datenerhe- bungsbogen etc.)

• Erarbeiten von Unterlagen zur Hilfestellung bei der elektronischen Erfassung der erhobe- nen Daten

• probeweise Durchführung der ausgewählten Testverfahren mit den Teilnehmern der ande- ren Workshops

• exemplarische elektronische Datenspeicherung

• exemplarische deskriptivstatistische und inferenzstatistische Auswertungen Zweck

• An den Akademien soll der „Fitness-Zustand“ der StudentInnen (VS, HS, SS) mit Hilfe der instrumentellen Messverfahren erhoben werden (Sponsoring durch die Fa. Comesa/

Wien in Form der kostenlosen Leihe von 20 Polar Herzfrequenzmessgeräten zur Bestim- mung des Own-Index und zwei Körperfettmessgeräten über einen Zeitraum von sechs Mo- naten).

• Die Daten sollen einerseits im Hinblick auf eine niveauvolle Forschungsqualität im dritten Teil unserer Weiterbildungsserie sowohl deskriptivstatistisch als auch mit den Daten der anderen Workshops verknüpft und inferenzstatistisch ausgewertet werden.

• Andererseits sollen auf einer zweiten Ebene die gewonnenen Daten einer gezielten, indivi- duellen Information und Beratung unserer Studenten dienen (zB im Hinblick auf ihre aero- be Fitness, auf ihren Körperfettanteil, auf ihren Blutdruck etc.). Dies soll eine gewisse Mo- tivation bei den Studenten hervorrufen, auf eine gesundheitsbewusste Lebensweise zu ach- ten.

(24)

22 Klaus Samac

Resümee

Die zweite Arbeitstagung „Wissenschaftliches Forschen und Arbeiten in der Bewegungser- ziehung an Pädagogischen Akademien“ in Götzis war ein großartiger Erfolg auf allen Linien.

Die TeilnehmerInnen wurden von einem hervorragenden Referenten unter professionellen Bedingungen in das qualitativ-empirische Arbeiten eingeführt. Mit diesem Teil wurden die einführenden Grundlagen im Bereich des wissenschaftlichen Forschens und Arbeitens abge- schlossen.

In den Workshops wurden die Teilnehmer auf die Datenerhebungsarbeiten an der jeweils ei- genen Akademie vorbereitet. Jeder Akademie müsste es somit möglich sein, bis zur nächsten Tagung Daten ihrer Studenten mit mindestens zwei Datenerhebungsmethoden zu sammeln, elektronisch zu speichern und dem Leiter der ARGE via e-mail zu schicken. Damit ist ein in- tensives Auswerten der Daten im dritten Teil der Weiterbildungsreihe gewährleistet. Im drit- ten Teil sollen die Daten unter Zuhilfenahme von Experten mit verschiedenen computerge- stützten Verfahren ausgewertet werden. Somit könnte die Qualität der Pädagogischen Aka- demien mit relevanten Forschungsinhalten weiterentwickelt werden (learning into the job by doing). Das Ziel ist, die Kompetenz der TeilnehmerInnen zur eigenständigen und selbstgelei- teten Weiterentwicklung im wissenschaftlichen Forschen und Arbeiten an der jeweils eigenen Pädagogischen Akademie herzustellen (learning on the job).

3.2.2 Taktische Überlegungen zum 3. Teil

Zielexplikation

Ziel der dritten Arbeitstagung „Wissenschaftliches Forschen und Arbeiten in der Bewegungs- erziehung“ ist, jene Forschungskompetenzen bei den ARGE-TeilnehmerInnen sicherzustellen, die es ermöglichen, aus den gemeinsam an den jeweiligen Pädagogischen Akademien erhobe- nen Daten partnerschaftliche, kooperative Forschungsvorhaben weiter zu betreiben, bzw. ein- zelne wissenschaftliche Beiträge zu verfassen. Ein erster Schritt wäre die Dokumentation der Prozesse und Produkte in Form eines Sammelbandes in der Schriftenreihe des bm:bwk „The- orie und Praxis“.

Auf Grund der Erkenntnisse aus den beiden ersten Teilen der Weiterbildungsserie, der Ziel- explikation für den dritten Teil und den angestellten weiteren Überlegungen wird beurteilt:

Inhalte

1) Computergestützte Auswertung von Interviews (allgemein) 2) Handhabung des Statistikprogramms SPSS (allgemein)

(25)

Weiterbildung in der ARGE 23

3) exemplarische deskriptiv- und inferenzstatistische Auswertung der erhobenen Daten (kon- kret mit den Daten aus Interview, Fragebogen, Persönlichkeits- bzw. Interessenstest, Fit- nesstest)

Referenten

1) Die Handhabung von Computerprogrammen zur Auswertung von Interviews müsste auf Grund fehlender Kompetenz von Personen der ARGE von einem externen Experten erfol- gen, weil ein learning by trial and error auf Grund Zeitmangels nicht in Frage kommt. Das Finden eines geeigneten Experten wird mittel bis hoch eingestuft.

2) Die Handhabung von SPSS kann mit Personen aus der ARGE abgedeckt werden. Die Kompetenz innerhalb der ARGE wird hoch eingestuft.

Arbeitsformen

Um bei allen TeilnehmerInnen die grundlegenden Kenntnisse in beiden Teilbereichen (quali- tative, quantitative Forschungsansätze) sicherzustellen, muss auf einen hinreichenden, in der Planung zu berücksichtigenden, Informationsaustausch geachtet werden.

1) Daher wird es von Vorteil sein, allgemeine Grundbegriffe im Plenum zu bearbeiten, zumal bei allen Teilnehmern ein hoher Inputbedarf besteht.

2) Die Auswertung der Daten aus den Workshops sowie inferenzstatistische Queranalysen über die Daten der verschiedenen Workshops sind wieder in den entsprechenden Workshops durchzuführen, um den individuellen erkenntnisleitenden Interessen der ein- zelnen Workshops nachzukommen.

TeilnehmerInnen

Zur Sicherstellung der Forschungskompetenz der ARGE-TeilnehmerInnen wurden mit der Vermittlung von Grundlagen und mit dem Beginn konkreter österreichweiter Forschungsvor- haben die ersten Schritte gesetzt. Die Motivation aller TeilnehmerInnen, ihre Kompetenzen weiter zu entwickeln, ist gegeben. Gearbeitet wird bis zur nächsten Tagung im Selbststudium und durch Erhebung empirischer Daten an den jeweiligen Akademien. Eingeladen zur nächs- ten Tagung wird nur diejenige Pädagogische Akademie, die bis dahin auch tatsächlich Daten erhoben, elektronisch gespeichert und via e-mail an den ARGE-Leiter geschickt hat.

Das bedeutet, bei einer Folgetagung kann mit der Teilnahme von zwei KollegInnen pro Päda- gogischer Akademie (28 TeilnehmerInnen) gerechnet werden. Die Motivation der ARGE- TeilnehmerInnen kann sehr hoch eingestuft werden.

Ort

Im Sinne einer geographisch gleichmäßigen Aufteilung der Tagungsorte kommen nun der Os- ten oder Süden in Betracht. Zwei Gründe sprechen für einen Tagungsort in der Nähe Wiens:

(26)

24 Klaus Samac

1) Im Sinne einer geteilten Belastung der KollegInnen der verschiedenen Pädagogischen A- kademien und einer geographischen Aufteilung sollte die Folgetagung im Osten Öster- reichs stattfinden. Die ARGE ist dabei auf das freiwillige Engagement der KollegInnen angewiesen, solch eine Tagung vor Ort zu organisieren. Zur Organisation der Folgetagung hat sich Kollegin Prof. Mag. Monika Prenner (PA Baden) bereit erklärt. Möglichkeiten für Quartier und Seminarräumlichkeiten sind gegeben. Die personellen als auch organisatori- schen Voraussetzungen zur Durchführung der Tagung in Baden werden sehr hoch einge- stuft.

2) Da der dritte Teil den Schlusspunkt der Weiterbildungsserie mit dem Ziel der Hervorbrin- gung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse setzt, wäre bei der Präsentation der Pro- dukte die Teilnahme von Vertretern des bm:bwk aus der Sicht der ARGE wünschenswert.

Eine große Entfernung von Wien würde Vertretern des bm:bwk eine abschließende Teil- nahme nicht erleichtern. Wien selbst war erst 1999 Tagungsort der ARGE. Die Akzeptanz des Tagungsortes Baden seitens der Vertreter des bm:bwk wird sehr hoch eingestuft.

Zeit

Auf Grund der Ausbildungslehrgänge Wintersport- und Sommersportarten im Fachbereich Leibesübungen und der verschiedensten Aktivitäten der einzelnen Pädagogischen Akademien ist eine gemeinsame Terminfindung sehr schwierig. Für Datenerhebung an den einzelnen A- kademien ist zumindest ein ganzes Semester vorzusehen. Eine zu lange Wartezeit nach der Datenerhebung bis zur Tagung ist nicht erstrebenswert, da die Aktualität der Daten abnimmt und mit einem Sinken der Motivation zu rechnen ist. Es stehen grundsätzlich zwei Termine zur Verfügung:

1) Im Sommersemester 2002: April 2002 2) Im Wintersemester 2002/03: November 2002

Da mit dem dritten Teil ein Schlussstrich gezogen wird, wird dem Termin April 2002 der Vorzug gegeben.

Absicht der ARGE

Nach Prüfung der Möglichkeiten der praktischen Umsetzung mit Abwägen aller Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten fällt folgender Entschluss der ARGE:

Die ARGE der BewegungserzieherInnen erwirbt im dritten Teil der dreiteiligen Weiterbil- dungsserie „Wissenschaftliches Forschen und Arbeiten in der Bewegungserziehung“ im Früh- jahr 2002 in Baden/ Niederösterreich, Kenntnisse im computerunterstützten Auswerten empi- rischer Daten, entwickelt die Forschungskompetenz ihrer TeilnehmerInnen durch praktisches Auswerten ihrer mit Hilfe der vier Datenerhebungsmethoden Interview, Fragebogen, standar- disierte Tests und sportmotorische Tests empirisch erhobenen Forschungsdaten und bereitet

(27)

Weiterbildung in der ARGE 25

wissenschaftliche Veröffentlichungen durch verschiedene Kooperationsformen der Teilneh- mer vor.

Resümee

Die Weiterentwicklung der ARGE der BewegungserzieherInnen hat mit den ersten beiden Arbeitstagungen zum „Wissenschaftlichen Forschen und Arbeiten in der Bewegungserzie- hung“ einen enormen Aufschwung erfahren. Die Motivation der TeilnehmerInnen zum wis- senschaftlichen Forschen und Arbeiten ist groß, die notwendigen Forschungskompetenzen können mit der Fortsetzung der geplanten dreiteiligen Weiterbildungsserie in den Grundzügen hergestellt werden. Zumindest werden nach Abschluss der Weiterbildungsserie die Grundla- gen soweit vorhanden sein, dass jede/r TeilnehmerIn zum Selbststudium im empirischen Ar- beiten befähigt sein wird. Letztendlich wird es aber dem persönlichen Engagement des Ein- zelnen überlassen bleiben die grundgelegten Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten in Ei- genverantwortung zu erweitern, auszubauen und zu vertiefen. Die Voraussetzung für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der BewegungserzieherInnen und eine zukunftsorientierte qualitative Weiterentwicklung des Studienfaches Leibeserziehung wird jedenfalls damit ge- geben sein.

3.3 Der Abschluss im Frühjahr 2002

3.3.1 Die Tagung in Baden (Monika Prenner)

Referenten waren einerseits Prof. Mag. Dr. Herbert Schwetz mit der Thematik „Forschung an Pädagogischen Akademien – die Arbeit des Forschungsbeirates“ und andererseits Univ.-Prof.

Dr. Günter L. Huber mit der Thematik „Einführung in das Textanalyseprogramm AQUAD“.

In diesem Abschnitt der Tagung ging es um die qualitative Analyse von Texten (Interviews).

Die Teilnehmer wurden mit den Möglichkeiten der Textanalyse mit AQUAD bekannt ge- macht. Praktisch wurde mit den von den TeilnehmerInnen vorbereiteten Interviews zur Be- rufswahl gearbeitet. Erste Ergebnisse der Analyse wurden anlässlich des Empfangs von LH Dr. Erwin Pröll präsentiert. Teilgenommen haben 23 KollegInnen aus den 14 Pädagogischen Akademien.

Workshop 1 – Interview (Thomas Rotkopf, Linz Diözese)

TeilnehmerInnen: Feucht (Klagenfurt), Feurstein (Feldkirch), Kronbichler (Salzburg)

Insgesamt standen 70 Interviews für die Analyse bereit. Erste Ergebnisse der Analyse wurden anlässlich des Empfangs von LH Dr. Erwin Pröll präsentiert.

Workshop 2 – Fragebogen (Manfred Kollegger, Graz Bund)

TeilnehmerInnen: Budig (Salzburg), Ceru (Klagenfurt), Ganyik (Linz D), Krenn (Graz D)

(28)

26 Klaus Samac

Insgesamt standen 695 Datensätze für die Analyse bereit. Erste Ergebnisse der Analyse wur- den anlässlich des Empfangs von LH Dr. Erwin Pröll präsentiert.

Workshop 3 – Persönlichkeits- und Interessentests (Johannes Mayr, Linz Diözese)

TeilnehmerInnen: Hornsteiner (Innsbruck), Ostermann (Stams), Prenner (Baden), Resch (Krems), Stremitzer (Wien B)

Insgesamt standen 632 Datensätze für die Analyse bereit. Erste Ergebnisse der Analyse wur- den anlässlich des Empfangs von LH Dr. Erwin Pröll präsentiert.

Workshop 4 – sportmotorische Testverfahren (Klaus Samac, Krems Diözese)

TeilnehmerInnen: Ebersdorfer (Eisenstadt), Kleinheinz (Stams), Logar (Graz D), Mösl (Salz- burg), Schmid (Wien ED), Steiner (Wien B), Walter Seeberger (Wien ED), Zauner (Linz B) Insgesamt standen 974 Datensätze für die Analyse bereit. Erste Ergebnisse der Analyse wur- den anlässlich des Empfangs von LH Dr. Erwin Pröll präsentiert.

3.3.2 Ergebnispräsentation beim Empfang des Landeshauptmannes

Beim Empfang des LH Dr. Erwin Pröll im Rosenkavaliersaal des Hotels Schloss Weikersdorf in Baden wurden die ersten vorläufigen Ergebnisse präsentiert. Als Ehrengäste waren anwe- send:

• In Vertretung des Landeshauptmannes von NÖ Abgeordneter zum Landtag Helmut DOPPLER

• In Vertretung des Bürgermeisters der Stadt Baden HR Mag. Friedrich KOPRAX

• Ehrenmitglied des IOC Philipp SCHOELLER

• Direktor der Pädagogischen Akademie des Bundes in NÖ Dir. Dr. Walter MACHEINER

• Abteilungsleiter für die Diplomstudiengänge AL Mag. Dr. Ludwig HANSEN

Entschuldigt waren MR Dr. Norbert Fahnl und Mag. Helmut Barak als Vertreter des bm:bwk.

Mit großem Bedauern hat die ARGE das Fernbleiben des für den Schulsport verantwortlichen Ministerialbeamten MR Dr. Sepp Redl zur Kenntnis genommen. Weder Dr. Redl noch eine Vertretung waren bei der Präsentation anwesend.

Umso bedauerlicher ist die Tatsache, dass kein einziger Vertreter des bm:bwk bei der Ergeb- nispräsentation anwesend war, als gerade dieser letzte Teil der dreiteiligen wissenschaftlichen Weiterbildungsserie mit Hinblick auf die Nähe zu Wien in Baden durchgeführt wurde. Damit sollte – so mit dem bm:bwk vor einem Jahr abgesprochen und im Bericht der 2. Tagung

(29)

Weiterbildung in der ARGE 27

schriftlich festgehalten – aufgrund der geringen Entfernung zu Wien die Teilnahme von füh- renden Beamten des bm:bwk ermöglicht werden.

4 Zusammenfassung

Die dreiteilige Weiterbildungsserie „Wissenschaftliches Forschen und Arbeiten in der Bewe- gungserziehung an Pädagogischen Akademien“ war ein großartiger Erfolg auf allen Linien und fand ihren Höhepunkt bei der Schlussveranstaltung in Baden. Zwei TeilnehmerInnen pro Pädagogischer Akademie wurden bei den drei Arbeitstagungen von hervorragend vorbereite- ten Referenten unter professionellen Bedingungen in die Thematiken eingeführt. Die hohe Fach-, Methoden- und Präsentationskompetenzen der Referenten beeindruckten alle Teilneh- merInnen sehr. Mit dem letzten Teil in Baden Teil wurden die einführenden Grundlagen im Bereich des empirisch wissenschaftlichen Forschens und Arbeitens abgeschlossen.

In den Workshops wurden Überlegungen zu Datenanalysen angestellt und wurden die Daten unter Zuhilfenahme verschiedener computergestützter Verfahren ausgewertet. Anhand der er- hobenen Daten wurden erste Analysen gerechnet, statistische und inhaltliche Interpretationen vorgenommen, in einen theoretischen Kontext gebracht und versucht, weitere Forschungs- und Analysefelder zu eröffnen. Einerseits wurde qualitativ (Interviewdaten) andererseits quantitativ (Fragebogendaten, instrumentell erhobenen Daten) analysiert, deskriptiv darge- stellt, inferenzstatistisch gerechnet und interpretiert. Die Forschungskompetenz der Teilneh- merInnen konnte in diesen Workshops trotz der geringen Zeitspanne aufgrund intensiver Ar- beit und hohen Engagements beträchtlich gehoben werden. Damit waren die ersten einleiten- den Schritte im Sinne einer „Hilfe zur Selbsthilfe“ getan.

Im letzten Teil wurde aufbauend auf die zwei vorangegangenen Weiterbildungstagungen die Forschungskompetenz der TeilnehmerInnen durch learning into the job by doing weiterentwi- ckelt. Das Ziel, die Kompetenz der TeilnehmerInnen zur eigenständigen und selbstgeleiteten Weiterentwicklung im wissenschaftlichen Forschen und Arbeiten an der jeweils eigenen Pä- dagogischen Akademie herzustellen (learning on the job) wurde somit erreicht. Nun liegt es an den einzelnen TeilnehmerInnen, aus den erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten ver- wertbare Ergebnisse zu erzielen. Ein Teil der Ergebnispräsentationen liegt als Beiträge in die- sem Heft „Theorie & Praxis“ vor.

(30)
(31)

29

Doris Ceru

Fitnesszustand und Einstellungen – Teil I

Gesundheitsbewusstsein, Fitness und Einstellungen zum Schulsport der zu- künftigen Diplomvolksschullehrerinnen und -lehrer in Kärnten

Abstrakt

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden in Österreich an Ausdauer-, Koordinations- und Haltungsschwächen. Dieser Artikel beschäftigt sich damit, inwiefern sich dieser gesundheits- bedenkliche Zustand auch auf die Studierenden der Ausbildung zum Diplomvolksschulleh- rer/in ausdehnt und stellt eingangs die Aktion „Bewegte Schule“ vor – ein Beitrag zur Ge- sundheitsförderung des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten und des Fonds Gesundes Österreich.

Der Fitnesszustand von 61,7 % Studierenden an der Pädagogischen Akademie Klagen- furt/Österreich wurde untersucht (Studienjahr 2001/02). Mit dem an der Universität Tampe- re/Finnland entwickelten standardisierten UKK-Walking Test wurde der Fitnessindex be- stimmt. Weiters wurden die Probanden Muskelfunktionstests unterzogen und über ihre Ein- stellungen zum Sport, Schulsport und zur Gesundheit befragt. Die Auswertung erfolgte im Statistikprogramm SPSS.

Die Ergebnisse ergaben, dass die Probanden, trotz bedenklicher persönlicher Fitnesswerte, dem Schulsport positiv gegenüberstehen. Sie scheinen die Wichtigkeit und Bedeutung von Bewegung als Entwicklungsreiz für das heranwachsende Kind erkannt zu haben und geben an, auch bereit zu sein, sich für den Schulsport zu engagieren.

Zur Diskussion wird gestellt, welche Vor- und Nachteile ein Schwerpunktlehrersystem bräch- te). Ebenfalls wird die Frage aufgeworfen, durch welche Maßnahmen Volksschullehrer/innen und Bewegungserzieher/innen motiviert werden könnten, die Inhalte des Lehrplanes aus Be- wegungserziehung und der Initiative „Bewegte Schule“ in der Praxis konsequenter umzuset- zen.

1 Einleitung

Auf Grund der alarmierenden Zahlen von haltungs-, ausdauer- und koordinationsschwachen Schülern in Österreich, der Prozentsatz schwankt je nach Untersuchungsmethode zwischen 15 und 60 % (vgl. ARBEITSGEMEINSCHAFT DES BMUK 1989), wurde vom Bundesministe- rium für Kunst und kulturelle Angelegenheiten in Zusammenarbeit mit dem Fonds Gesundes

(32)

30 Doris Ceru

Österreich im Jahr 1989 das Projekt „Bewegte Schule“ ins Leben gerufen. Ziel der Aktion:

Gesundheitsförderung durch Bewegung in Zusammenarbeit von Schülern, Eltern, Lehrern und Schulärzten. Diese Initiative erfasst alle Schulstufen:

Die Grundschule (der 6- bis 10-Jährigen ) mit „Gesund & Munter“- Schwerpunkt:

Bewegungsvorschläge für Klassenraum, bewegte Pausengestaltung, Kurzturnen zum Aus- gleich gegen stundenlangem Sitzen; Bewusstmachen von richtiger Sitzhaltung, richtiger Schultasche, Schulmöbel, etc....

Die Sekundarstufe (der 10- bis 14-Jährigen ) mit „Klug & Fit“ - Schwerpunkt:

Durchführung von sportmotorischen Tests und Muskelfunktionsprüfungen. Gemeinsam mit Schulärztinnen und Schulärzten werden Haltung und Motorik der Schüler im Rahmen der Un- terrichtszeit beurteilt.

Die Oberstufe (der 15-Jährigen und älter) mit „Gemeinsam & Aktiv“ – Schwerpunkt:

Schüler vermehrt zum Sporttreiben jeglicher Art zu motivieren. Angestrebt wird eine Partner- schaft zwischen Schule und Sporteinrichtungen (Vereinen) um ein vielseitiges Angebot an Sport- und Bewegungsmöglichkeiten während und nach der Schulzeit zu offerieren.

Bei gewissenhafter und konsequenter Durchführung dieser Maßnahmen – dies setzt natürlich entsprechendes Engagement der dafür zuständigen Lehrer voraus – steht die Effizienz dieses Projektes außer Frage.

In meinem Tätigkeitsbereich als Bewegungserzieherin an einer Lehrerausbildungsstätte, der Pädagogischen Akademie Klagenfurt, fällt mir von Jahr zu Jahr mehr auf, dass die Belastbar- keit unserer Student/innen im Abnehmen scheint. Es war mir daher ein Anliegen, meine Beo- bachtungen anhand von standardisierter Testverfahren zu erfassen und auszuwerten. – Wie steht es um die Fitness unserer zukünftigen Lehrer/innen? Ebenso interessant war für mich die Frage, inwieweit die eigene Fitness unserer Studierenden sich im Positiven bzw. Negativem auf ihre Einstellung zum Schulsport auswirkt. Belegen wollte ich auch noch die Tatsache, dass im Schulsport unter anderem schon lange die Vermittlung von Freude an der Bewegung und das Wecken von Gesundheitsbewusstsein und nicht nur – wie auch heute noch vielfach behauptet – ausschließlich das Leistungsprinzip ( schneller – höher –weiter ) im Vordergrund stehen. Ich kam daher zu den im nächsten Punkt angeführten Hypothesen.

(33)

Fitnesszustand und Einstellungen – Teil I 31

2 Die Untersuchung

2.1 Hypothesen

1. Der Fitnesszustand unserer Studenten/innen ist verbesserungswürdig.

2. Je besser der persönliche Fitnesszustand, desto positiver ist die Einstellung zum Schul- sport.

3. Das Gesundheitsmotiv steht beim Sporttreiben unserer Studentinnen und Studenten vor dem Leistungsmotiv.

2.2 Methode

Die Datenerhebung erfolgte über einen Fragebogen sowie standardisierter sportmotorischer Testverfahren (UKK-Walkingtest, Muskelfunktionstests). Der Fragebogen wurde von Prof.

Mag. Manfred Kollegger und Dr. Herbert Schwetz (beide Pädagogische Akademie Graz, Hasnerplatz) im Jahr 2000 im Rahmen ihres pädagogischen Tatsachenforschungsprojektes entwickelt. Die Ergebnisse wurden im SPSS, einem Statistikprogramm, ausgewertet. Die von mir verwendeten Daten stammen von 84 Probanden, das sind 61,8 % (81,1 % weiblich, 17,9

% männlich) der im Studienjahr 2001/02 Studierenden der Volksschullehrerausbildung der Pädagogischen Akademie Klagenfurt, erhoben im Studienjahr 2001/02

2.3 Hypothese 1: Fitnesszustand

Der Begriff “Fitness” ist hierbei gesundheitsorientiert ( Vgl. BOECK/BEHRENS/ BUSKIES 1995, 15) zu verstehen und wir beschränkten uns darauf, die aeorobe Fitness zu erheben so- wie die wichtigsten Muskelgruppen auf Abschwächung bzw. Verkürzung zu überprüfen. Als Testverfahren wählten wir, w.o. erwähnt den UKK-Walking Test und den Muskelfunktions- tests

a) UKK-Walking Test

Dieser Test ist vor allem für Erwachsene im Alter von 20 – 65 Jahren mit geringem Ausdau- erleistungsniveau geeignet und misst die kardiovaskuläre Fitness (aerobe Ausdauer ). Er wur- de an der Universität Tampere/Finnland Mitte der 80er Jahre entwickelt und ist seit vielen Jahren eine wissenschaftlich anerkannte Methode in der Gesundheitsforschung und Gesund- heitsberatung (vgl. UKK-Handbuch ).

Gewählt wurde er von uns wegen seiner unkomplizierten Durchführungsweise und auch des- halb, da wir den Fitnesszustand unserer Studenten als nicht sehr hoch einstuften und sie aus

(34)

32 Doris Ceru

diesem Grund zu einem Lauftest (z.B. Cooper) ungleich schwieriger motivieren hätten kön- nen.

Durchführung des UKK Walking Tests: die Testteilnehmer legen eine Strecke von 2 km im zügigen, gleichmäßigen Gehen auf einer ebenen Unterfläche (Laufbahn) zurück. Anhand von Gehzeit, Herzfrequenz, Alter und Bodymassindex wird der Fitnessindex berechnet.

Ergebnis:

UKKFITKA

6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 Prozent

60

50

40

30

20

10

0

Tabelle 1:

1.00 weit unter dem Durchschnitt 4,9%

2.00 etwas unter dem Durchschnitt 47,5%

3.00 unter Durchschnitt 16,4%

4.00 Durchschnitt 16,4%

5.00 guter Durchschnitt 9,8%

6.00 etwas über Durchschnitt 4,9%

7.00 weit über Durchschnitt 0,0%

mehr als 6 Stunden 3-6 Stunden

1-3 Stunden weniger als 1 Stunde

Prozent

40

30

20

10

0

Ihre wöchentliche sportliche Betätigungszeit führten die Befragten wie folgt an:

(35)

Fitnesszustand und Einstellungen – Teil I 33

Tabelle 2:

27,3% bewegen sich weniger als 1 Stunde pro Woche 33,8% 1 – 3 Stunden pro Woche

20% 3 – 6 Stunden pro Woche 18,2% mehr als 6 Stunden pro Woche

Es gilt wissenschaftlich als erwiesen, dass körperliche Betätigung – insbesondere Ausdauer- sportarten, sofern richtig betrieben – positive Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit, das seelische Befinden, die Persönlichkeitsentwicklung haben und auch intellektuelle Fähig- keiten fördern (vgl. TAUSCH 1999, 190 ).Das American College of Sports Medicine fordert im Sinne einer Gesundheitsvorsorge eine Ausdauerbelastung von 30 – 40 min 3 – 4 Mal wö- chentlich. Als Ausdauersportarten schlagen sie Gehen, Wandern, Laufen, Radfahren, Skilang- lauf, Tanzen, Seilspringen, Rudern, Treppensteigen, Schwimmen und Eislauf vor (vgl.

MEUSEL 1996, 9).

Nach dieser Empfehlung erfüllen 51,1% der Befragten die Mindestanforderung an körperli- cher Aktivität um ihre Ausdauerleistungsfähigkeit zu erhöhen bzw. aufrechtzuerhalten nicht Laut UKK-Testergebnisse weisen 68,9 % Testpersonen Fitnesswerte unter dem Durchschnitt auf. Eine genauere Beziehung zwischen den beiden Auswertungen kann es deshalb kaum ge- ben, da es einen erheblichen Unterschied ausmacht, insbesondere für die Steigerung der Aus- dauerleistungsfähigkeit, ob man 3 – 6 Stunden pro Woche joggt, Rad fährt oder Volleyball spielt und bei welcher Pulsfrequenz diese Sportausübung erfolgt. (Eine Auswertung der be- triebenen Sportarten von den Befragten liegt bei der Verfasserin auf. )

b) Muskelfunktionstests

Nach der in „Klug und Fit“ vorgeschlagenen Methode überprüften wir Muskelgruppen auf Verkürzung beziehungsweise auf Abschwächung (vgl. auch KENDALL/ MCCREARY/

PROVANCE 1998).

Ergebnis in Prozenten:

Brustmuskel Hüftbeuger Schenkelstrecker Schenkelbeuger Wade

Leicht ver-

kürzt 9,5 40,5 13,5 27,0 21,6

Stark ver-

kürzt 2,7 5,4 4,1 6,8 5,4

Gesäßmuskel Bauchmuskel Rückenstrecker Schulterblattfixatoren Leicht abge-

schwächt 27,0 24,3 9,5 9,5

Stark abge-

schwächt 2,7 1,4 1,4

(36)

34 Doris Ceru

Eine hohe Zahl der Probanden weist Abschwächungen der Gesäß- und Bauchmuskeln und insbesondere Verkürzungen der Hüftbeuger und Schenkelbeuger auf.

Während Muskelabschwächungen ein klares Indiz für ein Zuwenig an sportlicher Aktivität (Muskelaufbau ) bedeuten, weisen Muskelverkürzungen auf einseitige Belastung – sei es durch einseitiges Sporttreiben, sei es durch zu langes und falsches Sitzen – hin (vgl. RUSCH/

WEINECK 1988,42) Im Zusammenhang mit der relativ hohen Prozentzahl der Verkürzungen und Abschwächungen der oben genannter Muskelgruppen, die maßgeblich an der Beckenstel- lung beteiligt sind, vermute ich die Ursache dieser Werte eher in Inaktivität, z.B. zu langes und falsches Sitzen, als in einseitiger Sportausübung.

2.4 Hypothese 2: Zusammenhänge zwischen persönlicher Fitness und Einstel- lungen zum Schulsport

Für die Beantwortung dieser Hypothese wertete ich folgende Fragen aus:

„Ich halte den Sportunterricht in der Schule für sinnvoll.“

„Drei Stunden Sportunterricht sind ausreichend.“

„Schulsport leistet einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Kinder.“

„Ich unterstütze die Förderung nach der täglichen Turnstunde.“

„Als Lehrerin werde ich mich besonders für den Schulsport engagieren.“(Zit. Fragebogen Kollegger/Schwetz

Sportu ist sinnvoll

stimmt genau stimmt eher stimmt eher nicht stimmt nicht

Prozent

100

80

60

40

20

0 stimmt eher nicht stimmt eher stimmt genau

Prozent

80

60

40

20

0

p

stimmt genau stimmt eher stimmt eher nicht stimmt nicht

Prozent

40

30

20

10

0

g

stimmt genau stimmt eher stimmt eher nicht stimmt nicht

Prozent

40

30

20

10

0

g g p

5 stimmt genau stimmt eher stimmt eher nicht stimmt nicht

Prozent

50

40

30

20

10

0

(37)

Fitnesszustand und Einstellungen – Teil I 35

Die von mir aufgestellte 2. Hypothese bestätigte sich laut hier angeführter Auswertung nicht:

97,4 % halten den Turnunterricht für sinnvoll

96,0 % der Probanden gaben an, dass sie im Schulsport einen positiven Entwicklungs- beitrag sehen

63,5 % würden die Forderung nach der täglichen Turnstunde unterstützen (63,1 % halten 3 Stunden pro Woche für ausreichend)

76,4 % wären bereit, sich für den Schulsport besonders zu engagieren 2.5 Hypothese 3: Das Gesundheitsmotiv steht vor dem Leistungsmotiv

Mit Gesundheit ist hierbei nicht die Abwesenheit von Krankheit zu verstehen – eine in der Medizin weit verbreitete Definition. Wir orientierten uns eher an der von der WHO formulier- ten, die in ihrer Version auch das psychische und soziale Wohlbefinden berücksichtigt.

Inwieweit die Gesundheitswelle auch unsere Studierenden erfasst hat und inwieweit sie den vielzitierten Ausspruch „Bewegung hält gesund “in ihr Bewusstsein aufgenommen haben und welche Motivationen bevorzugt hinter ihren sportlichen Betätigungen stehen zeigen folgende

Ergebnisse:

gesundheitsorientiert leistungsorientiert

86,1 % Motiv Fitness 64,0 % Leistungsverbesserung

94,6 % Motiv Spaß 20,8 % Wettkampfteilnahme

93,4 % Motiv Gesundheit

61,9 % Motiv Gewichtsreduzierung 57,9 % Motiv Attraktivität

65,8 % Motiv Immunsystem stärken 91% Motiv Wohlfühlen

Nicht ganz verloren geht das Leistungsmotiv (84,0 %) und das Bedürfnis, Wettkämpfe zu bestreiten (20%), wie die Auswertung zeigt. Eindeutig vor herrschen die Motive Fitness ( 86,1

%), Gesundheit (93,4) und Spaß (94,6%).

3 Zusammenfassung

Die Untersuchungsergebnisse ergaben bedenkliche Fitnesswerte unserer Studierenden der Volksschullehrerausbildung. Der akademieeigene Lehrplan beinhaltet lediglich 6 Semesterwochenstunden aus Leibesübungen (1 wöchentliche Stunde Bewegungserziehung pro Semester während ihrer 6-semestrigen Ausbildung) sowie eine verpflichtende Sportwo- che. Im Vordergrund unserer Ausbildung steht die methodische und didaktische Vermittlung von volksschulrelevanten Inhalten. Für eine Erhaltung beziehungsweise Steigerung der per- sönlichen Fitness müsste man bei 18jährigen eine gewisse Eigenverantwortlichkeit vorausset- zen können. Auch sollte die eingangs vorgestellte Aktion „Bewegte Schule“ sowie im Durch-

(38)

36 Doris Ceru

schnitt etwa 3 wöchentliche Turnstunden während ihrer 12jähriger Schulzeit nicht ganz spur- los an ihnen vorübergegangen sein.

Die Auswertungsergebnisse des Fragebogens zeigen, dass ein erfreulich hoher Prozentsatz die Wichtigkeit und Bedeutung von Bewegung als Entwicklungsreiz und als Gesundheitsbeitrag für Kinder erkannt haben.

Bedenkt man, dass während der letzten Jahre die Anforderungen an den Erwerb von Wissen und Fähigkeiten enorm gestiegen sind, Volksschüler bereits spielerisch mit dem Computer vertraut gemacht werden(„computer kids“)und dementsprechend lange Zeit davor sitzend verbringen – wie auch vor Video und Fernseher, so kann auf eine ausreichende und ausglei- chende tägliche Mindestbewegungszeit nicht eindringlich genug hingewiesen werden.

Auf Grund meiner Untersuchungsergebnisse sehe ich als dringende Konsequenz eine ver- mehrte Sensibilisierung für die Notwendigkeit eines körperlichen Ausgleichs. Gerade den zu- künftigen Lehrer/innen müssen heute mehr denn je die gesundheitserhaltenden und gesund- heitsfördernden Wirkungen von Bewegung und Sport bewusst gemacht werden – zum Wohle ihrer eigenen Gesundheit als auch als Vorbildfunktion, die sie auf Kinder ausüben. Zur Dis- kussion. stelle ich in diesem Zusammenhang die Fragen:

Welche Vor- beziehungsweise Nachteile ergeben das Schwerpunktlehrersystem, insbesondere das Fach Leibeserziehung betreffend?

Wie könnte man Lehrerinnen und Lehrer motivieren, die laut Lehrplan aus Leibesübungen vorgesehenen Inhalte im Turnunterricht zu realisieren und auch die vom BMUK initiierte Ak- tion „Bewegte Schule“ vermehrt zu verwirklichen?

(39)

Fitnesszustand und Einstellungen – Teil I 37

Literatur:

Meusel, H.: Bedeutung und Probleme des Ausdauertrainings im Breiten-, Gesundheits- und Altensport. In: Sportpraxis. Wiesbaden:Limpert 37. Jg.(1996) H. 4, S 9

Kendall/Mc Creary/Provance: Muskeln. Funktionen und Tests. 3. Aufl. Lübeck:Fischer 1998 Kollegger/Schwetz (2000): Fragebogen. PA Graz, Hasnerplatz

UKK-Walkingtest Handbuch . Universität Tampere/Finnland, 1994

Boeck-Behrens/Buskies: Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining. Lüneburg 1995

Redl, S (Hrsg., 1995):Informationsbroschüren der Aktion „Bewegte Schule“. Bundesministe- rium für Kunst und kulturelle Angelegenheiten. Wien 1995

Tausch, R : Stressbelastung: Bedeutsame Verminderung durch Bewegungstraining. In: We- ber, A. (Hrsg.): Hilf dir selbst: Laufe! Paderborn 1999, S 190

Rusch/Weineck: Sportförderunterricht.Lehr- und Übungsbuch zur Förderung der Gesundheit durch Bewegung. 3. Aufl.Schorndorf: Hofmann 1988, S 42

(40)

Referenzen

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