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Ausbildungszufriedenheit im Fach Leibeserziehung an Pädagogischen Akademien

Im Dokument Weiterbildung in der ARGE (Seite 53-63)

Wie kann die Ausbildungsqualität im Fach Bewegung und Sport an Pädagogi-schen Akademien verbessert werden?

1 Problemstellung

Die Schule musste in den vergangenen Jahren auf wesentliche Veränderungen und Erneue-rungen in Kultur, Gesellschaft und Schulorganisation reagieren und davon betroffen ist natür-lich auch das Fach Leibesübungen. Ab dem Schuljahr 2000/2001 trat für die Sekundarstufe I der neue Lehrplan für das „neue“ Fach „Bewegung und Sport“ in Kraft.

Doch wie gut vorbereitet verlassen angehende Bewegungserzieherinnen und Bewegungser-zieher die Pädagogischen Akademien? Wie gut wurden sie in Theorie, Praxis und schulprakti-scher Ausbildung unterrichtet, um den Anforderungen und Herausforderungen im Beruf ge-recht zu werden? Hatten die Ausbildnerinnen und Ausbildner für die Studierenden Vorbild-charakter? Wir wohl fühlten sie sich in ihrer Ausbildung und wie gut ist ihr Kontakt zur Pä-dagogischen Akademie nach Abschluss der Ausbildung?

Diesen und noch anderen Fragen ging eine Gruppe von Bewegungserzieherinnen und Bewe-gungserziehern an Pädagogischen Akademien in Österreich auf den Grund.

In einer dreiteiligen Fortbildungsreihe zum Thema „Wissenschaftliches Forschen und Arbei-ten in der Bewegungserziehung“ traf sich die ARGE der Bewegungserzieherinnen und Bewe-gungserzieher an Pädagogischen Akademien Österreichs um sich auf diese, für viele eine neue Materie, einzulassen.

Ziel war es, im Bereich der qualitativen und quantitativen Forschung Untersuchungsinstru-mentarien (Fragebogen, Interviewleitfaden) zu entwickeln, um damit relevante Daten zur Verbesserung der Ausbildung von Studierenden im Bereich der Bewegungserziehung zu sammeln und auszuwerten.

52 Eleonore Krenn

2 Untersuchung

2.1 Fragebogenerstellung

Eine Gruppe unter der Leitung von Dr. Bruno Hartmann (PA Feldkirch) entwickelte einen Fragebogen durch den die Ausbildungszufriedenheit der Absolventinnen und Absolventen im Bereich Leibeserziehung (Bewegung und Sport) an Pädagogischen Akademien Österreichs erhoben werden sollte. Wie kann die Ausbildung im Bereich der Bewegungserziehung ver-bessert werden? Wo liegen die Stärken in der Ausbildung, an welchen Schwächen muss noch gearbeitet werden? Erst in der intensiven Auseinandersetzung mit dem Erstellen eines ent-sprechenden Fragebogens wurden viele Schwierigkeiten und Probleme sichtbar: Wie viele Fragen soll dieser enthalten? Soll eine gerade oder ungerade Skalierung vorgenommen wer-den? Wie erfolgt eine einfache und verständliche Formulierung der Fragen? Welche Inhalte sollen erfragt werden?

Am Ende einer intensiven Tagung hielt das Arbeitsteam (Mag. Franz Budig, PA Salzburg;

Mag. Doris Ceru, PA Klagenfurt; Mag. Manfred Kollegger, PA Graz-Bund; Dr. Alfred Koller PA Wien-Erzdiözese; Mag. Eleonore Krenn, PA Graz-Diözese) einen Fragebogen in der Hand, der uns zufrieden stimmte und mit dem es möglich sein sollte, relevante Daten zu erhe-ben, um die Ausbildungszufriedenheit zu eruieren.

In einem weiteren Schritt wurde dieser Fragebogen den Absolventinnen und Absolventen im Fach Leibesübungen der letzten zehn Jahre (Abschluss Juni 1990 – September 2000) zuge-sandt, mit der Bitte, diesen ausgefüllt an ihre jeweilige Ausbildungsstätte zu retournieren. Die Daten aus den Fragebögen wurden mit dem Statistikprogramm SPSS bearbeitet und ausge-wertet.

2.2 Ergebnisse

Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf die Pädagogische Akademie der Diözese Graz-Seckau. In der zweiten Jännerwoche 2001 wurden insgesamt 85 Fragebögen verschickt, mit der Bitte, diese bis zu den Semesterferien 2001 zu retournieren und erfreulicherweise kamen 36 ausgefüllt an die Akademie zurück. Erfreulich deshalb, weil etliche Fragebögen wegen Unzustellbarkeit (Studienadresse) die Absolventinnen und Absolventen nicht erreichten.

Angaben zu den befragten Personen

Insgesamt haben sich 36 Personen an dieser Umfrage beteiligt, davon 22 Frauen und 13 Män-ner, einmal wurde keine Angabe des Geschlechts vorgenommen. Das Alter der Befragten liegt zwischen 22 und 57 Jahren, wobei der Vollständigkeit halber gesagt werden muss, dass die Streubreite des Alters darauf zurückzuführen ist, dass die Fragebögen wahrscheinlich in

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den Schulen weitergegeben wurden. So wurden auch fünf Fragebögen der Abschlussjahrgän-ge 1964 – 1987 in die Auswertung hineinAbschlussjahrgän-genommen.

Alter

Kontakt zur Pädagogischen Akademie

Der erste Bereich des Fragebogens bezieht sich auf den Kontakt zur Pädagogischen Akade-mie. Von den 36 Befragten gaben 18 an, 1 bis 3 mal pro Jahr, 5 sogar 4 mal und öfter einen Kontakt zur Pädagogischen Akademie zu pflegen. 13 haben keinen Kontakt mehr. Am häu-figsten werden durch soziale Kontakte, Veranstaltungen und Zusatzausbildungen die Verbin-dungen zur PA hergestellt. Die Bibliothek mit 2 Nennungen wird relativ selten als Kontakt-stelle zur PA genutzt. 21 der Befragten sprechen sich dafür aus, dass sie sich mehr Kontakt zur PA wünschen und zwar in Form von gezielten Fortbildungen und informellen Treffen.

Weiters soll das elektronische Medium zur Kommunikation verstärkt herangezogen werden.

54 Eleonore Krenn

In welcher Form pflegen Sie den Kontakt?

Keine A

An dieser Stelle darf wohl die berechtigte Frage gestellt werden, ob die Pädagogische Aka-demie in Zukunft verstärkt auf die Weiter- und Fortbildung ihr Augenmerk legen kann und soll. Die Umfrage bestätigt, dass in diesem Bereich ein deutlicher Wunsch und verstärktes In-teresse bestehen.

Erinnerungen an die PA

Wie aus der Grafik zu erkennen ist, denken die Absolventinnen und Absolventen sehr gerne und vor allem mit sehr positiven Gefühlen an ihre Ausbildungszeit zurück. Nur vier der Be-fragten verbinden negative Gefühle mit ihrer Zeit an der PA, und erfreulicherweise assoziiert niemand äußerst negative Gefühle mit der Ausbildung an der PA.

Mit welchen Gefühlen denken Sie an die Ausbildungszeit?

negativ

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Wirksamkeit der Ausbildung

Weiters soll die Wirksamkeit der Ausbildung im Hinblick auf die Fachkompetenz, die soziale und personale Kompetenz erfragt werden.

Fachkompetenz

Die fachliche Ausbildung wird von den Absolventinnen und Absolventen insgesamt sehr po-sitiv beurteilt. So haben 31 Befragte die Wirksamkeit der Ausbildung in Bezug auf die Erwei-terung ihrer Fachkompetenz als „sehr hoch“ bzw. „hoch“ eingeschätzt, nur vier „gering“ bzw.

„sehr gering“.

Personale Kompetenz

Ein ähnliches Ergebnis zeigt die Frage nach der Förderung der personalen Kompetenz im Un-terricht an der Pädagogischen Akademie. 28 antworten mit „sehr hoch“ bzw. „hoch“, sieben Befragte geben an, dass sie die Wirksamkeit des Unterrichts auf die personale Kompetenz mit

„gering“ einschätzen.

Soziale Kompetenz

Wie wirksam der Unterricht auf die Förderung der sozialen Kompetenz eingeschätzt wird, zeigt folgendes Umfrageergebnis: 33 von 35 antworteten mit „sehr hoch“ bzw. „hoch“ und nur zwei Befragte schätzen die Wirksamkeit des Unterrichts auf die Förderung der sozialen Kompetenz mit „gering“ ein.

Einschätzung der Fachkompetenz

Wirksamkeit der Ausbildung auf den beruflichen und privaten Lebensweg

In einem weiteren Abschnitt des Fragebogens soll die Auswirkung der Ausbildung sowohl auf den beruflichen als auch auf den privaten Lebensweg erfragt werden. Neun Absolventinnen und Absolventen haben diese Frage mit „höchst wirksam“, 13 mit „wirksam“ beantwortet, al-lerdings neun mit „nicht wirksam“ und fünf sogar mit „überhaupt nicht wirksam“. Wenn mehr als ein Drittel der Absolventinnen und Absolventen angibt, dass die Ausbildung kaum eine Beeinflussung des beruflichen Lebensweges nach sich zieht, so muss das sicher zu denken geben.

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Ähnlich die Einschätzung der Wirksamkeit der Ausbildung auf den privaten Lebensweg:

Sechs antworten mit „höchst wirksam“, 15 mit „wirksam“, neun mit „nicht wirksam“ und sechs mit „überhaupt nicht wirksam“.

Wirksamkeit der Ausbildung auf den Beruf

höchst wikrsam

Auswirkung der Ausbildung auf das Privatleben

höchst wirksam

Praktische, theoretische und schulpraktische Ausbildung

Sehr aufschlussreich und zur Beurteilung der Qualität der Arbeit an der PA in den Bereichen praktische, theoretische und schulpraktische Ausbildung sind folgende Ergebnisse: Die prak-tische Ausbildung wird von insgesamt 28 Befragten mit „wirksam“ bis „höchst wirksam“

eingeschätzt. Acht beantworten diese Frage mit „nicht wirksam“ bzw. „überhaupt nicht wirk-sam“. Ähnlich fällt die Beurteilung der praktischen Ausbildung im Sinne einer vierstufigen Bewertungskala aus. So haben 24 Befragte die praktische Ausbildung mit „sehr gut“ bzw.

„gut“ und 13 mit „schlecht“ bzw. „sehr schlecht“ eingeschätzt.

Wirksamkeit der praktischen Ausbildung

Ein anderes Bild ergibt die Befragung zur theoretischen Ausbildung: Nur vier Befragte ha-ben die Ausbildung in den theoretischen Fächern mit „höchst wirksam“, 17 mit „wirksam“, 14 sogar mit „nicht wirksam“ eingeschätzt. Ein ähnliches Ergebnis zeigt die Einschätzung auf

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der vierstufigen Bewertungsskala: Nur fünf der Befragten haben die Ausbildung in der Theo-rie mit „sehr gut“, 16 mit „gut“ und 14 mit „schlecht“ bzw. „sehr schlecht“ beurteilt.

Auf Grund dieses Ergebnisses sollte sicher eine Verbesserung in der Qualität und/oder Aus-wahl der theoretischen Inhalte erfolgen.

Wirksamkeit der theoretischen Ausbildung

Zu einem für die Ausbildung erfreulichen Ergebnis kommt es in der Beurteilung der schul-praktischen Ausbildung. 27 der Befragten antworten mit „höchst wirksam“ bzw. „wirksam“

und sieben Befragte schätzen die schulpraktische Ausbildung mit „nicht wirksam“ ein. Auf der vierstufigen Bewertungsskala fällt die Einschätzung der schulpraktischen Ausbildung et-was schlechter aus. 23 beurteilen diese mit „sehr gut“ bzw. „gut“, elf Befragte mit „schlecht“

bzw. „sehr schlecht“.

Hatten die Befragten das Gefühl, von ihren Professorinnen und Professoren ernst genommen zu werden? 2/3 der Befragten antworten auf diese Frage mit „trifft voll zu“, neun mit „trifft

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zu“. Nur drei Absolventinnen und Absolventen fühlen sich von den Professorinnen und Pro-fessoren nicht ernst genommen.

In einem nächsten Punkt sollen die Absolventinnen und Absolventen einschätzen, ob sie wäh-rend ihrer Ausbildungszeit genügend Freiraum hatten, um Selbstständigkeit zu erwerben.

Auch hier gibt es ein ähnlich erfreuliches Ergebnis: 28 der Befragten antworten mit „trifft voll zu“ bzw. „trifft zu“.

Von den ProfessorInnen ernst genommen

trifft voll zu

Freiraum, um Selbständigkeit zu erwerben

trifft voll zu

Gerechtigkeit in der Leistungsbeurteilung

Auf die Aussage: „Meine Leistungen wurden gerecht beurteilt“, haben immerhin 34 von 36 eine sehr positive Zustimmung ausgesprochen. Nur 2 fühlen sich nicht gerecht beurteilt. Für die Ausbildner an der PA sehr erfreulich das Ergebnis, dass 33 Befragte die LE-Ausbildung als sehr interessant und abwechslungsreich einschätzen.

Gerechte Beurteilung der Leistung

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Förderung von sozialen und pädagogisch relevanten Fähigkeiten

Die Absolventinnen und Absolventen sollen die Förderung von sozialen und pädagogisch re-levanten Fähigkeiten einschätzen, die über das praktische und theoretische Lernen hinausge-hen. Gut gebildet und gefördert wurden die Absolventinnen und Absolventen nach ihrer Ein-schätzung in den Bereichen Selbstständigkeit, Selbstvertrauen, flexibles Arbeiten, Kommuni-kationsfähigkeit, Toleranz gegenüber Anderem und Offenheit für Neues. Wenig gefördert fühlen sich die Befragten in den Bereichen Kreativität und Kritikfähigkeit.

Ausbildungskurse

Am eindeutigsten fällt das Votum in der Befragung nach der Wichtigkeit der Ausbildungskur-se aus. So haben alle Befragten gemeint, dass die AusbildungskurAusbildungskur-se (Sommer- und Win-tersportwochen) wichtig bzw. sehr wichtig für die LE-Ausbildung sind. „Winter- und Som-mersportwochen sind nicht nur wichtig, sondern essentiell für die sozialen Kontakte Studen-ten-Studenten und Studenten-Lehrer“, so die Antwort eines Befragten.

Wichitgkeit der Ausbildungskurse

trifft voll zu trifft zu

ufigkeit

40

30

20

10

0

31

4

3 Abschließende Gedanken

Aus der Befragung geht hervor, dass an der PA ein sehr gutes Klima und eine Atmosphäre herrschen, in der sich die Studierenden wohl fühlen und die Ausbildungszeit rückblickend in sehr guter Erinnerung haben. Voraussetzungen, die eine gute Basis für ein gedeihliches und erfolgreiches Studieren bilden. Es sind vor allem die sozialen Kontakte und die Zusatzausbil-dungen, durch die die Absolventinnen und Absolventen mit der PA auch nach Abschluss ihrer Ausbildung in Verbindung bleiben.

Eine große Stärke der PA bildet die intensive und stundenmäßig umfangreiche Bildung im schulpraktischen Bereich. Die direkte Auseinandersetzung und die Einblicke in das zukünfti-ge Berufsfeld werden von den Absolventinnen und Absolventen sehr zukünfti-geschätzt. Dieses

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„Standbein“ schulpraktische Ausbildung nimmt neben dem praktischen und theoretischen Un-terricht sicher eine tragende Rolle ein und macht das Besondere in der Ausbildung an der Pä-dagogischen Akademie aus.

In der Umfrage sehr positiv eingeschätzt wird die praktische Ausbildung. Studierende, die das Fach Leibeserziehung wählen, haben natürlich ein großes Bedürfnis nach Bewegung und Sport. Dass in der LE- Ausbildung ihr Hobby bzw. ihre Freizeitbeschäftigung zum Unter-richtsinhalt werden, trägt sicher wesentlich zum positiven Ergebnis in diesem Bereich bei.

Studierende schätzen auch die besonderen Qualitäten und Erfahrungen der Ausbildner im praktischen Bereich. Einige Absolventinnen und Absolventen merkten allerdings an, dass die Anforderungen höher sein könnten und die praktische Ausbildung „zu billig verkauft wird“

und „das Fach in der praktischen Ausbildung zu leicht gemacht wird“.

Innerhalb der praktischen Ausbildung werden die Sportwochen sehr gut und als besonders wertvoll eingeschätzt. Die intensive und zusammenhängende Auseinandersetzung mit Inhal-ten und die sich dabei ergebenden Sozialkontakte werden von den Absolventinnen und Ab-solventen besonders geschätzt.

Die theoretische Ausbildung schnitt neben der praktischen und schulpraktischen Ausbildung deutlich schlechter ab. Zum Teil liegt es an Professorinnen und Professoren, die „nicht auf ak-tuelle Trends eingehen“ und „deren Pünktlichkeit und Anwesenheit viele Wünsche offen lässt“.

Allerdings könnte auch der manchmal fehlende Theorie-Praxiszusammenhang bei den Studie-renden zu diesem Ergebnis führen. Theoretische Erkenntnisse können nur schwer in die prak-tische und schulprakprak-tische Ausbildung umgesetzt werden. Theoreprak-tische Inhalte erscheinen den Studierenden nutzlos und nicht verwertbar.

Schließen möchte ich mit einer Anmerkung einer Absolventin, die zum Nach- und Andenken anregen möge: „Vielleicht wäre eine Aufnahmeprüfung an der Pädak im Fach LE ganz sinn-voll, da einige Studenten, die ihr sportliches Können nicht einschätzen können, so oft ein Se-mester umsonst verlieren.“

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Veronika Feurstein-Zerlauth/ Thomas Rotkopf

Motivation für die Berufswahl Lehrer/in und zum

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