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1 Epidemiologie ausgewählter Infektionskrankheiten in Sachsen-Anhalt

1.3 Meningitis

1.3.1 Meningokokken-Meningitis und -Sepsis

Meldungen: 2014: 3 Erkrankungen 2013: 4 Erkrankungen

Inzidenzen: 2014: 0,13 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2013: 0,17 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief

Erreger: Bakterien: Neisseria meningitidis (Meningokokken);

weltweit verbreitetet;

in Deutschland am häufigsten ist die Serogruppe B (ca. 70 %), gefolgt von Serogruppe C

(ca. 25 %);

Serogruppe A, W und Y überwiegend im Meningitisgürtel der Subsaharazone und in Asien Reservoir: Nasen-Rachen-Raum des Menschen

Übertragungsweg: oropharyngeale Sekrete;

Tröpfcheninfektion Inkubationszeit: ca. 2 – 10 Tage

Ansteckungsfähigkeit: bis zu 7 Tage vor Beginn der Symptome und bis 24 h nach Beginn einer erfolgreichen Therapie mit ß-Laktam-Antibiotika

Symptome: Fieber, meningeale Zeichen (z. B. Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, veränderte Bewusstseins-lage), Hirndruckzeichen, Kreislaufversagen, punktförmige Hautblutungen, Erbrechen, bei ca. ¼

septischer Verlauf;

Komplikation: bei 15 % mit Meningokokken-Sepsis Entwicklung eines Waterhouse-Friderichsen- Syndrom (schwere Form des septischen Schocks mit sehr hoher Letalität)

Diagnostik: Antigennachweis und mikroskopischer Nachweis von gram-negativen Diplokokken nur aus Liquor;

Erregerisolierung, Nukleinsäurenachweis nur aus Blut, Liquor, hämorrhagischen Hautinfiltraten o. a. normalerweise sterilen klinischen Materialien

Therapie: Penicillin G, bei Resistenz Cephalosporin der 3. Generation schon bei klinischem Verdacht Prävention: Impfungen sind gegen Erreger der Serogruppen A, C, W, Y und seit 2013 gegen Serogruppe B

möglich (siehe Empfehlungen der STIKO am Robert Koch-Institut);

engen Kontaktpersonen wird eine postexpositionelle Prophylaxe i. d. R. mit Rifampicin oder einem anderen geeigneten Mittel empfohlen

Abb. 62 Inzidenz der Meningokokken-Meningitis und -Sepsis seit 2005 Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich

Zeitlicher Verlauf

Im Verlauf des Jahres 2013 wurden in Sachsen-Anhalt insgesamt 3 Fälle von Meningokokken-Meningitis gemeldet.

Dies entspricht einer landesweiten Inzidenz von 0,13 Erkran-kungen pro 100.000 Einwohner. Nach einem deutlichen An-stieg der Erkrankungszahlen im Jahr 2012 (13 Fälle) setzt sich damit der über die letzte Dekade beobachtete Rückgang bei den Meningokokken-Meningitiden weiter fort. Sowohl der Median der Vorjahre 2009 bis 2013 (0,33 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner als auch die deutschlandweite Erkran-kungsinzidenz (0,3 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner) wurden unterschritten.

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0

Inzidenz

Jahr Sachsen-Anhalt Deutschland

42

Saisonale Verteilung, demografische Merkmale, regionale Verteilung

Die üblicherweise auftretende jahreszeitliche Häufung von Meningokokken-Meningitiden in den Winter- und Früh-jahrsmonaten lässt sich aufgrund der geringen Fallzahlen in 2014 nicht wiederfinden.

Im Jahr 2014 waren in Sachsen-Anhalt ein 11 Monate al-ten Mädchen, ein 15-jähriges Mädchen und ein 59-jähriger Mann von einer Meningokokken-Meningitis betroffen.

Abb. 63 Meningokokken-Meningitis altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2014

Die 3 Patienten kamen aus den LK Anhalt-Bitterfeld, Harz und Mansfeld-Südharz.

Kasuistiken (2014)

• Im Dezember 2013 erkrankte ein 59-jähriger Mann aus dem LK Anhalt-Bitterfeld an einer Sepsis mit Fieber, Kopfschmerzen und veränderter Bewusstseinslage. In der Blutkultur wurde Neisseria meningitidis nachgewie-sen. Eine Chemoprophylaxe erhielten 2 Personen. Der NRZ-Befund ergab den Nachweis der Serogruppe B mit porA VR1 21-18, porA VR2 1 und FetA VR 5-88. Der Fall wurde im Jahr 2014 erfasst.

• Im März 2014 erkrankte in einer Kindertagesstätte mit 73 Kindern im LK Harz ein 5-jähriges Mädchen an Meningi-tis. Die Symptomatik bestand aus Fieber, Kopfschmer-zen, Erbrechen und Petechien. Im Liquor wurde Neis-seria meningitidis nachgewiesen. Eine Chemoprohylaxe wurde bei 17 Erwachsenen und 64 Kindern durchgeführt.

• Im Juni 2014 erkrankte ein 11 Monate altes Mädchens aus dem LK Mansfeld-Südharz an einer Sepsis mit Fie-ber, Petechien und veränderter Bewusstseinslage. Das Kind entwickelte ein Waterhouse-Friderichsen-Syndrom.

In der Blutkultur wurde Neisseria mengitidis nachgewie-sen. Das Mädchen erholte sich von der Erkrankung. Eine Chemoprophylaxe wurde 32 Personen empfohlen. Der NRZ-Befund ergab den Nachweis der Serogruppe B mit siaD-Gen, FetA 3-3 und ohne Amplifikation des porA-Gens.

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0

Inzidenz

Altersgruppen

Inzidenz (nach Altersgruppe) Inzidenz Sachsen-Anhalt

1.3.2 Invasive Pneumokokken-Infektionen

Meldungen: 2014: 71 Erkrankungen 2013: 98 Erkrankungen

Inzidenzen: 2014: 3,01 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2013: 4,16 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief

Erreger: Bakterien: Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken) Reservoir: ubiquitär im Nasen-Rachen-Raum des Menschen

Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion, aerogen oder endogene Infektion bei asymptomatischen Keimträgern Inkubationszeit: ca. 1 – 3 Tage

Symptome: invasive Infektionen: Pneumonie, Sepsis, Meningitis

Diagnostik: Erregerisolierung, Nukleinsäure-Nachweis in Liquor, Blut, Gelenkpunktat, Pleuralflüssigkeit oder anderen normalerweise sterilen klinischen Materialien

Therapie: Penicillin G, Cephalosporine der 3. Generation, Imipenem

Prävention: aktive Schutzimpfung (siehe Empfehlungen der STIKO am Robert Koch-Institut)

Zeitlicher Verlauf

Invasive Pneumokokken-Erkrankungen nahmen 2014 in ihrer Häufigkeit ab und waren mit 3,01 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner auf dem niedrigsten Stand seit 2009.

Dank dieser Entwicklung lag die Inzidenz 2014 auch un-ter dem Median der 5 Vorjahre (2009 – 2013: 3,48 Erkran-kungen pro 100.000 Einwohner). Nach länderspezifischer Meldeverordnung werden invasive Pneumokokken-Erkran-kungen auch in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gemeldet.

2014 verstarben 2 Personen an einer invasiven Pneu-mokokken-Infektion. Die Mortalität betrug 0,08 Todesfälle auf 100.000 Einwohner.

Abb. 64 Inzidenz der invasiven Pneumokokken-Infektionen seit 2005,

Sachsen-Anhalt Abb. 65 Saisonale Verteilung der invasiven Pneumokokken-Infektionen,

Sachsen-Anhalt 2014 im Vergleich mit den Vorjahren Saisonale Verteilung

Durch Pneumokokken verursachte invasive Infektionen treten überwiegend in der kühleren Jahreszeit auf. 2014 lag der Gipfel der Erkrankungszahlen im Monat April mit 14 ge-meldeten Fällen.

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0

Inzidenz

Jahr Inzidenz

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Anzahl der Erkrankungen

Monate

Min/Max 2009-2013 Median 2014

44

Demografische Merkmale

Wie auch in den Vorjahren erkrankten 2014 vor allem Personen ab 50 Jahren an invasiven Pneumokokken-Infek-tionen (60 der insgesamt 71 Erkrankten). Die höchste alters-spezifische Inzidenz wurde jedoch mit 16,94 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner bei den einjährigen Kindern regist-riert, allerdings handelte es sich dabei lediglich um 3 Kinder.

Im Jahr 2014 erkrankten deutlich mehr Personen männ-lichen (45) als weibmänn-lichen Geschlechts (26). Die höchsten geschlechtsspezifischen Inzidenzunterschiede bei Erwach-senen fanden sich in den Altersgruppen der 50 - bis 59-Jäh-rigen und der über 70-Jäh59-Jäh-rigen.

Abb. 66 Invasive Pneumokokken-Infektionen, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2014

Regionale Verteilung

Erkrankungen durch Pneumokokken traten in allen Land-kreisen und kreisfreien Städten auf. Dabei variierten die ortsspezifischen Inzidenzen Sachsen-Anhalts von 0,81 Er-krankungen pro 100.000 Einwohner im LK Stendal bis 5,9 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner im LK Mansfeld-Süd-harz.

Tab. 10 Regionale Verteilung der übermittelten invasiven Pneumo-kokken-Infektionen pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2014

Epidemiologische Besonderheiten (Diagnostik, Symp-tome, Impfstatus)

Der Nachweis von Streptococcus pneumoniae erfolgte in den meisten Fällen in der Blutkultur (68 x), bei 3 Patienten gelang der Nachweis im Liquor.

An spezifischen Krankheitsbildern wurden übermittelt (Mehrfachnennung möglich): 45 x Lungenentzündung, 25 x septisches Krankheitsbild und 3 x Meningitis/Enzephalitis.

Bei 24 Patienten war der Impfstatus entweder nicht er-mittelbar oder nicht erhoben worden. 46 Patienten waren un-geimpft. Ein 4-jähriges Mädchen aus Magdeburg erkrankte, welches 4 x geimpft worden war. Die letzte Impfung hatte es 2011 erhalten.

Über das Nationale Referenzzentrum für Streptokokken in Aachen konnte in 2 Fällen der Serotyp des krankheitsver-ursachenden Erregers ermittelt werden (1 x Serotyp 11A, 1 x Serotyp 22A).

Kasuistiken (Sterbefälle)

• Erkrankung einer 85-jährigen Frau aus Magdeburg (Impf-status nicht ermittelbar) mit einer Pneumonie und sep-tischem Krankheitsbild. In der Blutkultur wurde Strepto-coccus pneumoniae nachgewiesen. Im weiteren Verlauf verschlechterte sich der Zustand der Patientin und sie verstarb trotz intensivmedizinischer Maßnahmen an der Pneumokokken-Sepsis.

• Erkrankung eines 83-jährigen Mannes aus dem LK Mansfeld-Südharz mit einer Pneumonie und septischem Krankheitsbild. In der Blutkultur wurde Streptococcus pneumoniae nachgewiesen. Der Impfstatus des Patien-ten war nicht ermittelbar. Der Patient verstarb an den Fol-gen der Pneumokokken-Infektion.

Betroffener Landkreis/

kreisfreie Stadt Anzahl der Erkrankungen Inzidenz

LK Altmarkkreis Salzwedel 2 2,21

LK Anhalt-Bitterfeld 9 5,02

LK Börde 6 3,32

LK Burgenlandkreis 4 2,04

LK Jerichower Land 4 4,11

LK Mansfeld-Südharz 9 5,9

SK Halle (Saale) 9 3,87

SK Magdeburg 6 2,6

Inzidenz (nach Altersgruppen) Inzidenz Sachsen-Anhalt

1.3.3 Invasive Infektionen mit Haemophilus influenzae

Meldungen: 2014: 7 Erkrankungen 2013: 13 Erkrankungen

Inzidenzen: 2014: 0,30 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2013: 0,55 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief

Erreger: Bakterien: Haemophilus influenzae Typ b Reservoir: ubiquitär im Nasen-Rachen-Raum des Menschen Übertragungsweg: direkt oder durch Tröpfcheninfektion

Inkubationszeit: ubekannt, wahrscheinlich 2 – 4 Tage

Ansteckungsfähigkeit: bis 24 h nach Beginn einer Antibiotika-Therapie

Symptome: Sepsis mit Arthritis, Osteomyelitis, Perikarditis, selten auch mit Pneumonie;

Meningitis (z. T. fulminant), in 25 % mit Krampfanfällen, in 5 % Schockgeschehen ähnlich einer Meningokokkeninfektion;

Epiglottitis, die bei fulminantem Verlauf innerhalb von Stunden zum Tod führen kann Diagnostik: Erregerisolierung, Nukleinsäurenachweis aus Liquor oder Blut

Therapie: Amoxicillin oder Moxifloxacin

Prävention: aktive Schutzimpfung (siehe Empfehlungen der STIKO am Robert Koch-Institut)

Zeitlicher Verlauf

Im Jahr 2014 wurden 7 invasive, durch Haemophi-lus influenzae hervorgerufene Erkrankungen übermittelt.

Dies entsprach einer Inzidenz von 0,30 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner und bedeutete nahezu eine Halbierung der Krankheitszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Deutschlandweit wurde mit 461 invasiven Erkrankungen durch Haemophilus influenzae die höchste Zahl seit Beginn der Meldepflicht übermittelt. Die Inzidenz lag bundesweit bei 0,6 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner mit seit Jahren stetig ansteigendem Trend.

Abb. 67 Inzidenz der invasiven Infektionen durch Haemophilus influenzae seit 2005, Sachsen-Anhalt und Deutschland im Vergleich

Demografische Merkmale, regionale Verteilung

Es erkrankten 6 Erwachsene im Alter zwischen 35 und 86, darunter eine Frau und 5 Männer. Außerdem war ein ein-jähriges Mädchen betroffen.

Die Patienten kamen aus folgenden Landkreisen bzw.

kreisfreien Städten:

Tab. 11 Haemophilus influenzae, Verteilung der Fälle nach Land-kreis/kreisfreier Stadt, Sachsen-Anhalt, 2014

Melde-Landkreis Anzahl der Fälle

LK Anhalt-Bitterfeld 1

LK Börde 2

LK Burgenlandkreis 1

LK Saalekreis 1

SK Halle (Saale) 1

SK Magdeburg 1

Epidemiologische Besonderheiten (Untersuchungs-material, Kapseltyp)

In allen Fällen wurde der Erreger in der Blutkultur nach-gewiesen. Eine Kapseltypbestimmung wurde in 2 Fällen durchgeführt und ergab einmal „andere/sonstige“ und ein-mal Kapseltyp unbekapselt (NTHI).

0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6

Inzidenz

Jahr Sachsen-Anhalt Deutschland

46

1.3.4 Virusmeningitis

Meldungen: 2014: 8 Erkrankungen 2013: 46 Erkrankungen

Inzidenzen: 2014: 0,34 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner 2013: 1,95 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner Steckbrief

Erreger: Enteroviren, insbesondere Echo- und Coxsackieviren, Adenoviren, Viren der Herpesgruppe u. a.

Viren

Reservoir: Mensch

Übertragungsweg: Fäkal-oral; Tröpfcheninfektion; Viren sind sehr umweltresistent;

Mensch-zu-Mensch-Übertragung; gemeinsame Expositionsquelle (z. B. Wasser, Lebensmittel) Inkubationszeit: 1 – 2 Wochen je nach Erreger

Symptome: Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen, veränderte Bewusstseinslage, selten z. T. auch mit hoher Letalität (z. B. Herpes-simplex-Virus-Enzephalitis); insgesamt aber meist harmlos Diagnostik: Virusnachweis oder Nukleinsäurenachweis im Liquor, erhöhter Liquor/Serum-Antikörper-Index

zum Nachweis intrathekal gebildeter Antikörper

Ausschluss einer bakteriellen Infektion: Zellzahl im Liquor bis mehrere Hundert/µl (Nachweis einer lymphozytären Pleozytose)

Therapie: symptomatisch

Prävention: Hände- und Lebensmittelhygiene

Zeitlicher Verlauf

Im Jahr 2014 wurden mit 8 Fällen (davon 6 zur Meldeka-tegorie Varizellenerkrankungen gehörig s. u.) deutlich weni-ger Meldungen von Virusmeningitiden in Sachsen-Anhalt re-gistriert als 2013 mit 46 Fällen. Entsprechend ist die Inzidenz von 1,95 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2013 auf 17 % (0,34 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner) im Jahr 2014 gesunken. Sie übertraf den Median der Jahre 2009 bis 2013 (0,21 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner).

Eine Ursache für die geringeren Erkrankungszahlen im Jahr 2014 könnte in der deutschlandweiten Meldepflicht für Vari-zellen gemäß §§ 6 und 7 IfSG liegen, die Ende März 2013 eingeführt wurde. Virusmeningitiden mit Varizellennachweis werden seitdem gemäß IfSG gemeldet und entfallen als Mel-dungen gemäß länderspezifischer Meldeverordnung. Außer-dem wurden im Jahr 2013 häufig Virusmeningitiden durch Entero- und Herpesviren gemeldet.

Abb. 68 Inzidenz der Virusmeningitis seit 2005, Sachsen-Anhalt

Saisonale Verteilung

Virale Meningitiden treten typischerweise vermehrt in den Sommermonaten auf. Diese Saisonalität ließ sich in den Da-ten der zurückliegenden fünf Jahre (2009 – 2013) erkennen, obgleich sie, bedingt durch die geringen Fallzahlen, nicht besonders ausgeprägt war. Im Jahr 2014 war das Auftreten von Virusmeningitiden nicht auf die warme Jahreszeit be-schränkt, sondern auch von Januar bis März zu beobachten.

Abb. 69 Saisonale Verteilung der Virusmeningitis, Sachsen-Anhalt 2014 im Vergleich mit den Vorjahren

0,0

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Anzahl der Erkrankungen

Monate

Min/Max 2009-2013 Median 2014

Demografische Merkmale

Im Gegensatz zum Jahr 2013, in welchem vorrangig Kinder an viraler Meningitis/Meningoenzephalitis erkrank-ten, waren 2014 7 Erwachsene und ein 12-jähriges Mäd-chen betroffen. Die höchste altersspezifische Inzidenz fand sich trotzdem bei den 10- bis 14-jährigen Kindern (1,28 Er-krankungen pro 100.000 Einwohner), gefolgt von den 20- bis 25-Jährigen und den 60- bis 69-Jährigen (0,71 Erkran-kungen bzw. 0,66 pro 100.000 Einwohner). Tendenziell war das männliche Geschlecht (5 Fälle) stärker betroffen als das weibliche Geschlecht (3 Fälle). Allerdings schränken die ge-ringen geschlechtsspezifischen Fallzahlen die Aussagekraft ein.

Abb. 70 Virusmeningitis, altersspezifische Inzidenzen, Sachsen-Anhalt, 2014

Regionale Verteilung

Im Jahr 2014 verteilten sich die Erkrankungen an viraler Meningitis auf folgende Landkreise und kreisfreien Städte:

Tab. 12 Regionale Verteilung der übermittelter Virusmeningitiden pro 100.000 Einwohner je Landkreis bzw. kreisfreie Stadt, Sachsen-Anhalt, 2014

Betroffener Landkreis/

kreisfreie Stadt Anzahl der Erkrankungen Inzidenz

LK Altmarkkreis Salzwedel 1 1,11

LK Anhalt-Bitterfeld 1 0,56

LK Mansfeld-Südharz 1 0,66

LK Saalekreis 1 0,50

SK Dessau-Roßlau 2 2,28

SK Halle (Saale) 1 0,43

SK Magdeburg 1 0,43

Epidemiologische Besonderheiten (Erkrankungs-häufungen, Virustypen)

Im Jahr 2014 wurden keine Erkrankungshäufungen mit viraler Meningitis gemeldet.

Bei 7 der 8 Fälle gelang ein Erregernachweis. 6 x wurde das Varizella-Zoster-Virus, nachgewiesen (diese Meldungen gehören damit zur Meldekategorie Varizellenerkrankungen (Varizella-Zoster-Virus nach IfSG)) und einmal wurden Pi-cornaviren nachgewiesen. Eine weitere Differenzierung der Picornaviren wurde nicht durchgeführt.

0,0 0,5 1,0 1,5

Inzidenz

Altersgruppen

Inzidenz (nach Altersgruppe) Inzidenz Sachsen-Anhalt

48

1.4 Impfpräventable Krankheiten