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Massentourismus und ethische Verantwortung

Im Dokument Von Herodot bis Hotelportal (Seite 104-112)

4. Problemfelder des Reisejournalismus

4.3 Massentourismus und ethische Verantwortung

Seit Jahrzehnten wächst der globale Tourismus signifikant, als Wirt-schaftsfaktor hat er inzwischen eine größere globale Bedeutung als die Automobilindustrie (vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zu-sammenarbeit und Entwicklung 2018). Wie aus dem Jahresbericht 2016 der World Tourism Organization (UNWTO) hervorgeht, ist heute jeder zehnte Arbeitsplatz auf der Welt im Tourismus angesiedelt. Der Sektor verzeichnete ein kontinuierliches Wachstum von weltweit vier Prozent in den vergangenen sieben Jahren. So wurden 2016 1,5 Billionen US-Dollar an Gesamtexporten im Tourismus erwirtschaftet (vgl. UNWTO 2016: 5). Die Bedeutung des Tourismus als weltweitem Wachstumstrei-ber betonte auch der Leiter des Marktforschungsunternehmens IPK International Rolf Freitag auf der ITB Berlin 2018: „Global outbound travel turnover is growing three times faster than world GDP. Travel and tourism remains a key driver of the world economy.“ (IPK International 2018: 3). Laut aktueller Zahlen der jährlichen Tourismusstudie von IPK International war 2017 eines der stärksten Jahre überhaupt für den in-ternationalen Tourismus mit einer globalen Wachstumsrate von sechs Prozent (vgl. ebd.). Zuwächse verzeichneten insbesondere die Segmente City Trips mit 16 Prozent und Sun & Beach Holiday mit 9 Prozent (vgl.

ebd.). Gerade in Deutschland ist die Reiseintensität hoch: 77 Prozent der deutschen Verbraucher unternehmen mindestens einmal pro Jahr eine Reise, die länger dauert als fünf Tage; die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) ermittelte in ihrer jährlichen Reiseanaly-se für 2017 rund 150 Millionen Urlaubs- und KurzreiReiseanaly-sen der Deutschen mit einem Gesamtvolumen von 96 Milliarden Euro (FUR 2018: 2).

Dabei ist klar, dass ein grenzenloses Wachstum im Tourismus nicht möglich ist. Seit den 1950er Jahren ist die Reiseintensität weltweit stark angestiegen, zunächst in den westlichen Industrieländern, zuletzt ins-besondere in Asien und Lateinamerika. Wachsender Wohlstand, eine zunehmende Verstädterung und die explosionsartige Motorisierung seien die Hauptfaktoren für die rasante Entwicklung des weltweiten Tourismus, konstatiert der Tourismus- und Zukunftsforscher Opascho-wski (OpaschoOpascho-wski 2001: 11). Dabei hat die touristische Erschließung von Reisezielen zahlreiche positive Effekte: So bietet der Tourismus der ansässigen Bevölkerung Einkommen und Arbeitsplätze, er schafft Mög-lichkeiten, um die Infrastruktur auszubauen und Wirtschaftskreisläufe zu fördern. Eine unkontrollierte Entwicklung kann allerdings gravieren-de negative Auswirkungen auf die Menschen und Ökosysteme vor Ort haben. Reisen sehr viele Urlauber zu einer bestimmten Zeit an einen Zielort, kommt es infolge des massenhaften Besucheransturms zu einer Überlastung der Systeme. Natur und Umwelt werden in Mitleidenschaft gezogen, beispielsweise durch den Bau großer Hotelanlagen, einen steigenden Verbrauch von Wasser und Nahrung oder die vermehrte Produktion von Müll. Besonders zerstörerische Auswirkungen auf das weltweite Klima hat die touristische Mobilität mit Flugreisen, Kreuzfahr-ten sowie Bus- und Autoreisen. Nach Schätzungen der UNWTO ist der Tourismus für etwa fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen ver-antwortlich, Tendenz steigend. Ein ungebremster Tourismus hat auch auf die Menschen im Reiseland negative Auswirkungen, etwa wenn die eigene Kultur durch den westlichen Lebensstil verdrängt wird, wenn traditionelle Gewerbe wie Landwirtschaft und Fischerei aussterben oder Sextourismus und Drogenhandel gefördert werden. Schon jetzt stößt der Tourismus in einigen Regionen an natürliche Grenzen, so erlebte beispielsweise die spanische Inselgruppe der Balearen im ersten Halb-jahr 2017 eine Invasion von 13 Millionen Touristen auf 1,1 Millionen Einwohner, Konflikte zwischen Einheimischen und Touristen traten offen zutage (vgl. Temsch 2017). Etwa 25 Prozent der weltweiten Urlau-ber im Jahr 2017 sagten im Rahmen der jährlichen IPK-Tourismusstudie aus, dass ihre Destination überlaufen war, neun Pro-zent von ihnen sahen die Qualität ihrer Reise dadurch eingeschränkt:

„The regions most impacted by overcrowding, according to more than 25% of World Travel Monitor respondents, are for example the Great Wall of China, ski resorts in the Dolomites, and Italy’s Cinque Terre. The most affected cities include Guangzhou (24%), Shanghai (23%), Beijing (21%),

Amsterdam and Istanbul (both 19%), and Barcelona, Florence and Venice (all 18%)” (IPK International 2018: 18)

Inzwischen hat die Reisebranche erkannt, dass sie auf Kumulationsef-fekte reagieren und neue Lösungen für die Steuerung von Touristen-strömen finden muss. Overtourism ist mitnichten ein neues Phänomen, bereits in den 1980er Jahren erlebten Küstenregionen in Spanien und Italien einen Massenansturm von Touristen. Massenhafte, einfallslose Hotelbauten zeugen bis heute von dieser ersten Welle des Overtourism am Mittelmeer. Dennoch begünstigen einige zeitgenössische Faktoren die Entwicklung von Overtourism: so können heute weltweit mehr Menschen reisen als je zuvor, neue Mittelschichten in Asien und La-teinamerika sorgen für eine deutliche Zunahme des Besuchervolumens.

Globale Vernetzung und internationale Touristikkonzerne treiben das weltweite Reiseaufkommen voran. Politische Krisen führen zu einer Verschiebung und Akkumulierung der Touristenströme, aktuell bei-spielsweise vom östlichen in den westlichen Mittelmeerraum. Ein we-sentliches Problem des Overtourism bestehe zudem in der ungleichen Verteilung der Touristen, betonen Experten wie die Marktanalystin Eve-lyne Freiermuth des World Travel & Tourism Council: so verzeichneten die zehn beliebtesten Reiseziele der Welt bereits über 40 Prozent der Besucher, die Top 20 versammelten bis zu 70 Prozent der weltweiten Touristen (vgl. ebd.). Strategien gegen Overtourism sollten Infrastruktur und lokale Gemeinschaften miteinbeziehen, touristische Anziehungs-punkte besser schützen sowie moderne Technologien nutzen, um die Besucherströme besser zu verteilen. Welche Maßnahmen sich auch als sinnvoll erweisen mögen, fest steht, dass die Verantwortung für einen menschen- und klimaverträglichen Tourismus bei allen Beteiligten der Reisebranche liegt, sowohl in den Quellländern als auch in den Ur-laubsregionen. Das schließt auch die Reisepresse ein.

Reisejournalisten befinden sich im Spannungsfeld zwischen dem Tourismus als Wirtschaftsfaktor und ihrer ethischen Verantwortung.

Die Medien tragen zur Vermittlung von Reisetrends bei – so erfahren Orte, die als Geheimtipp gepriesen werden, häufig eine Zunahme an Besuchern. Insbesondere exotische, wenig bekannte Reiseziele werden durch die mediale Reiseberichterstattung erst auf die touristische Land-karte gebracht. Reisejournalisten sollten sich ihrer Verantwortung be-wusst sein, auch wenn ein kompletter Verzicht auf die Berichterstattung über massenwirksame oder besonders ursprüngliche Reiseziele für die meisten Autoren wirtschaftlich unrealistisch ist. Die

Welttourismusor-ganisation verweist in Artikel 6 ausdrücklich auf die Verantwortung der Reisepresse im System Tourismus:

„The press, and particularly the specialized travel press and the other me-dia, including modern means of electronic communication, should issue honest and balanced information on events and situations that could in-fluence the flow of tourists; they should also provide accurate and reliable information to the consumers of tourism services; the new communica-tion and electronic commerce technologies should also be developed and used for this purpose; as is the case for the media, they should not in any way promote sex tourism.” (UNWTO 1999).

Auch der Berufsverband der Reisejournalisten betont in seinem Verhal-tenskodex, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Rei-seland ist. Unter Punkt 1 heißt es, man engagiere sich für einen fairen und unabhängigen Reisejournalismus, der das Thema Tourismus fach-kundig, unvoreingenommen und sorgfältig begleite (vgl. Vereinigung Deutscher Reisejournalisten 2017c). Punkt 5 lautet: „Bei unserer Re-cherche und Berichterstattung verhalten wir uns sensibel gegenüber politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen und respektie-ren religiöse, ethische und kulturelle Besonderheiten.“ (ebd.)

Die durch den Massentourismus verursachten Probleme haben weltweit das Bewusstsein für einen nachhaltigen Tourismus, Englisch Sustainable or Responsible Tourism wachsen lassen. Der Sustainable Tourism will einen verantwortungsbewussten Umgang mit Umwelt, Ressourcen und Menschen umsetzen und so Zukunftsbeständigkeit und Dauerhaftigkeit garantieren (vgl. Kiefl/Bachleitner 2005: 110). Zum nachhaltigen Tourismus zählen beispielsweise klimafreundliche Reise-formen wie Wander- oder Radreisen sowie ressourcen-schonende Un-terkünfte regionaler Gastgeber. Die United Nations und ihre 1974 ge-gründete Tochter World Tourism Organization haben sich offen für einen sozial gerechten, kulturell respektvollen und umweltverträglichen Tourismus ausgesprochen. Dazu wurde eine Agenda für nachhaltige Entwicklung mit 17 Zielen festgelegt, die seit dem 1. Januar 2016 gültig ist. Schlüsselbereiche der Agenda 2030 sind wirtschaftliches Wachstum, soziale Inklusion und Umweltschutz:

„For sustainable development to be achieved, it is crucial to harmonize three core elements: economic growth, social inclusion and environmen-tal protection. These elements are interconnected and all are crucial for the well-being of individuals and societies.” (United Nations 2016)

Inzwischen gibt es in Deutschland erste Kennzeichnungen für nachhal-tige Reiseanbieter und Produkte wie beispielsweise ‚TourCert‘ oder

‚Sustainable Travel‘, die dem Verbraucher eine Hilfestellung bei der Wahl seiner Reiseziele bieten sollen. Einige Reiseveranstalter haben sich zudem auf die Vermarktung nachhaltiger Reiseangebote spezialisiert.

Auch die größte Branchenmesse der globalen Touristik, die ITB Berlin beschäftigt sich seit Jahren inhaltlich mit dem Thema Nachhaltigkeit.

Allerdings besteht derzeit noch eine große Kluft zwischen dem theoreti-schen Diskurs und dem Alltag in der Mainstream-Tourismusindustrie, die in erster Linie am kommerziellen Erfolg von Reiseprodukten inte-ressiert ist.

So setzt sich der Berufsverband der Reisejournalisten für eine ver-antwortungsvolle Berichterstattung ein, das Thema nachhaltiger Tou-rismus spricht der VDRJ in seinem Regelwerk aber nicht explizit an. Es bleibt also jedem Reisejournalisten selbst überlassen, wie sehr er oder sie auf Sustainability beim Reisen achtet. Zumal ein komplett nachhal-tiges Verreisen beinahe unmöglich ist, denn wer reist, verbraucht not-gedrungen Energie und Ressourcen, insbesondere für den Transport.

Nachhaltiges Reisen ist mit Einschränkungen verbunden, betont auch Antje Monshausen, Leiterin des Informationsdienstes Tourism Watch im Rahmen der bereits erwähnten Bildkorrekturen-Tagung 2013 in München zum Thema Tourismus: Die nachhaltige Flugreise gebe es nicht, konstatiert Monshausen, dafür seien die Klimawirkungen des Fliegens zu immens, gerade weil sie am stärksten die Menschen in Entwicklungsländern träfen. Eine Fernreise sollte man sich daher gut überlegen und nicht zum alltäglichen Konsumgut verkommen lassen.

Nachhaltiges Reisen beinhalte laut Monshausen, dass die Reisenden Zeit und den Wunsch mitbrächten, sich auf die Kultur des Reiselandes einzulassen – das gehöre zur sozialen und kulturellen Komponente der Nachhaltigkeit. Bezüglich der ökonomischen Dimension sollten Touris-ten außerdem darauf achTouris-ten, dass ihre Ausgaben der lokalen Bevölke-rung zugutekämen: statt eines All-Inclusive-Urlaubs wäre es beispiels-weise besser, eine Rundreise zu machen und in verschiedenen mittel-ständischen Hotels zu übernachten (vgl. Wagner 2014).

Interessant ist im Zusammenhang mit der reisejournalistischen Be-richterstattung, dass der Reisejournalismus viele verschiedene Reise-formen kennt und beschreibt, nur ein Phänomen wird praktisch nie erwähnt: der massentouristische Urlaub. Obwohl ein Großteil der un-ternommenen Reisen weltweit dem Massentourismus zugeordnet

wer-den kann, wollen Reisende in der Regel nicht als Massentouristen wahr-genommen werden. „Dem massenhaften Reisen unserer Zeit haftet im öffentlichen Bewusstsein ein zwar unbestimmter, doch unbestreitbarer Makel an“, konstatiert Tourismusforscher Hennig, „Tourist zu sein stellt ein soziales Stigma dar.“ (Hennig 1999: 13). Diese anti-touristische Haltung ist indes keine Abwehrreaktion auf den Massentourismus der letzten 50 Jahre, sondern das Ergebnis einer langen anti-touristischen Tradition, die bereits im 19. Jahrhundert aufkam, als neben der Ober-schicht erstmals größere Gruppen der Bevölkerung auf Reisen gingen (vgl. Hennig ebd. und Prahl/Steinecke 1989: 12 und 30). Um sich von den Bürgern und Arbeitern abzugrenzen, begannen die Aristokraten, sich als wahre Reisende zu stilisieren, die im Gegensatz standen zu den vulgären Touristen der niedrigeren Schichten. Der Anti-Tourismus hat sich – gleichzeitig mit dem modernen Fremdenverkehr selbst – als Stra-tegie sozialer Abgrenzung entwickelt. Nur der wahre Reisende beherr-sche die alte Kunst des aufmerksamen Unterwegsseins, beschreibt Hennig die Haltung: Um sich vom tumben Massentouristen abzuhe-ben, bewege sich der wahre Reisende abseits der ausgetretenen Pfade, suche nach Authentizität und Stille, wolle Abstand vom Zweckdenken der Alltagswelt erlangen und bevorzuge historisch und kulturell gesät-tigte Plätze, um nur einige der Abgrenzungsstrategien zu nennen (vgl.

Hennig 1993: 15-19). Die Verachtung der Touristen und die Kritik am Tourismus seien zum Gemeinplatz in vielen historischen und literari-schen Zeugnissen geworden, konstatiert auch Opaschowski (Opascho-wski 2001: 16). Tourismuskritiker des 20. Jahrhunderts wie Enzensber-ger und Habermas richteten ihre Kritik ebenfalls gegen den modernen Massentourismus, zeigten andererseits aber Verständnis für die Suche nach dem Urlaubsglück als Gegenentwurf zur Wirklichkeit in der In-dustriegesellschaft (vgl. ebd. 17f.).

Der primitive Massentourist und der wahre Reisende – beide Vorstel-lungen sind Klischees, die im Bewusstsein der Leser aber nach wie vor präsent sind. Reisemagazine und Reisebeilagen bedienen diese Vorstel-lungen des Publikums nach Reiseerlebnissen abseits vom Massentou-rismus. Reiseführer werben mit Schlagwörtern wie ‚Insidertipps‘ oder

‚Anders reisen‘. Realistisch gesehen bewegt sich die Mehrheit der Ur-lauber aber sehr wohl auf den sogenannten ausgetretenen Pfaden, steu-ert die immer gleichen Destinationen mit der bewährten touristischen Infrastruktur an und fährt nicht schlecht damit. Schließlich bedeutet Massentourismus auf der anderen Seite auch günstige Preise, hohe

Verfügbarkeit und großen Komfort für die Verbraucher. Hennig bedau-ert den unsachlichen Umgang mit dem Begriff des Touristen und sieht eine Mitverantwortung von Presse und Literatur am Weiterleben touris-tischen Stereotype: Die anti-touristouris-tischen Haltungen erschienen vor allem im Alltagsbewusstsein und in journalistischen und literarischen Texten, so die Kritik des Soziologen (vgl. Hennig 1999: 23). Reisezeit-schriften, Reiseführer und die Kataloge der Veranstalter folgten syste-matisch denselben Wahrnehmungsprinzipien: Sie zeigten historische Monumente und intakte Natur, die durch keine Neubauten, Elektrizi-tätsleitungen oder Autobahnen verunstaltet sei. Statt immer wieder in die gleiche Kerbe zu schlagen und das alte Klischee vom vulgären Mas-sentouristen zu bedienen, sollten Reisejournalisten heute auf einen ehrlichen und sachlichen Umgang mit dem Thema Massentourismus in der Reiseberichterstattung setzen.

4.4. Zusammenfassung

Es lässt sich feststellen, dass im Bereich der medialen Reiseberichter-stattung verschiedene Problemfelder bestehen, mit denen sich Reiseau-toren auseinandersetzen müssen. Das ist zum einen die traditionelle Nähe zu Sponsoren aus der Tourismusindustrie, welche in Konflikt geraten kann mit der Unabhängigkeit der Berichterstattung; zum ande-ren steht der Reisejournalist vor der Herausforderung, seine Reisetätig-keit finanzieren zu müssen. Jeder Reiseautor muss hier einen Weg fin-den, einerseits wirtschaftlich rentabel zu arbeiten und andererseits Transparenz zu bieten in Bezug auf Sponsoren und Förderer aus der Tourismusbranche.

Ein weiterer Problembereich ist die stark schwankende Qualität der Reiseberichte, die vom klischeebehafteten Gemeinplatz über den touris-tischen Jubelbericht bis zur kritouris-tischen Milieustudie reicht. Insbesondere die neuen digitalen Formate fördern die Autorenschaft von Laien in der Reiseberichterstattung, journalistische Grundsätze wie Objektivität und Unparteilichkeit gelten für diese Kommunikatoren nur noch in einge-schränktem Maße. Da es kein Regulativ für Reiseberichte in den Medi-en gibt, bleibt es letztlich dem Nutzer überlassMedi-en, welche Form der Rei-seberichterstattung er konsumieren und mit seiner Aufmerksamkeit unterstützen möchte.

Schließlich befinden sich Reiseautoren außerdem in einer ethischen Verantwortung gegenüber den Reiseländern, über die sie berichten.

Eine positive Berichterstattung über ohnehin schon sehr beliebte, stark frequentierte Destinationen oder sehr entlegene, exotische Ziele kann zu Overtourism und zur Zerstörung ursprünglicher Lebenswelten bei-tragen. Durch eine bewusste Themenwahl und eigenes nachhaltiges Reisen können Reiseautoren eine Vorbildfunktion einnehmen und die kritische Auseinandersetzung mit dem System Tourismus in der Öffent-lichkeit fördern.

Im Dokument Von Herodot bis Hotelportal (Seite 104-112)