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Magere Flachland-Mähwiesen [6510]

3.2 FFH-Lebensraumtypen

3.2.5 Magere Flachland-Mähwiesen [6510]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Magere Flachland-Mähwiesen [6510]

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheiten 1 6 8 15

Fläche [ha] 0,93 7,92 15,63 24,48

Anteil Bewertung vom LRT [%] 4 32 64 100

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,13 1,09 2,15 3,37

Bewertung auf Gebietsebene C

Beschreibung

Der Lebensraumtyp Magere Flachland-Mähwiesen [6510] umfasst artenreiche, vielschichtige und überwiegend blumenbunte Glatthaferwiesen (Verband Arrhenatherion) mit einer nur lücki-gen Schicht aus Obergräsern und einem hohen Anteil von Magerkeitszeigern.

Natura 2000-Managementplan 3.2 FFH-Lebensraumtypen Weschnitz, Bergstraße und Odenwald bei Weinheim sowie Wachenberg bei Weinheim

38 Die Glatthaferwiesen nehmen mit knapp 24,5 ha im Natura 2000-Gebiet den größten Flächen-anteil der Lebensraumtypen im Offenland ein. Insgesamt liegt trotz der geringen Ausdehnung eine relativ hohe Vielfalt von unterschiedlichen standörtlichen Ausbildungen, Nutzungstypen und Nutzungsintensitäten vor.

Die Mageren Flachland-Mähwiesen [6510] im Gebiet stocken vor allem auf flachgründigen und südexponierten Hängen. An diesen südlich exponierten Hanglagen sind überwiegend Salbei-Glatthaferwiesen ausgebildet, während an den Nordhängen und den Verebnungen typische Glatthaferwiesen zu finden sind. Vereinzelt sind auch Lebensraumflächen an den Weschnitz-dämmen vorhanden. Hier gibt es Übergänge zu den frischen Fuchsschwanzglatthaferwiesen mit besserer Wasserversorgung. Aktuell wird der LRT [6510] gemäht, gemulcht oder beweidet.

Das mit Rindern, Schafen, Eseln oder Pferden beweidete Grünland nimmt insgesamt im Ge-biet einen relativ großen Flächenanteil ein. Allerdings kommen auch relativ zahlreich Mähwei-den vor, die zunächst mit Schafen beweidet und zum zweiten Schnitt gemäht werMähwei-den. Die meisten Mageren Flachland-Mähwiesen [6510] befinden sich an den Hängen des Ehrenber-ges, Taubenberges und Alteberges und sind dort oftmals sehr kleinteilig gegliedert. Die Nut-zungsaufgabe dieser kleinteiligen Hanglagen dauert immer noch an (z.B. östlich von Sulz-bach).

Im Vergleich zur Grünlandkartierung aus den Jahren 2003 und 2005 (DEMUTH 2004; HORCH

2005) hat sich die Lebensraumtypfläche um 2,2 ha von 22,30 ha auf 24,5 ha erhöht. Gleich-zeitig hat sich jedoch der Erhaltungszustand der Mähwiesen insgesamt leicht verschlechtert.

Beispielsweise sind die Flächen mit hervorragendem Erhaltungszustand (A) um 1,3 ha zurück-gegangen, die Flächen mit gutem Erhaltungszustand (B) sogar um rund 8,1 ha. Gründe hierfür waren u.a. Nutzungsauflassung, Nutzungsintensivierung oder nicht angepasste Beweidung.

Im Kartierjahr 2011 konnte verzeichnet werden, dass einige Flächen stärker gedüngt und häu-figer genutzt werden, so dass vermehrt Nährstoffzeiger nachgewiesen wurden. Bei An- und Nachsaaten nehmen in einigen Lebensraumflächen zudem Störzeiger, wie die Bastard-Lu-zerne (Medicago x varia) höhere Deckungen ein. Bei beweideten Flächen ist mitunter das Weidemanagement nicht an den Lebensraumtyp angepasst (zu lange Standzeiten, zu häufige Weidegänge, keine maschinelle Nachpflege oder zwischengeschalteter Wiesenschnitt). Dann sind verstärkt Weidezeiger und Ruderalarten vorhanden oder es bilden sich Geilstellen und punktuelle Trittschäden aus. In einigen Teilflächen sind zudem große Anteile der neophyti-schen Goldrute (Solidago canadensis) ausgebildet. Die insgesamt etwas nährstoffreicher aus-gebildeten Flächen, sowie die unternutzten oder aufgelassenen Flächen mit beginnender Suk-zession nehmen den größten Anteil im Gebiet ein. Sie weisen in der Regel ein deutlich ver-armtes Arteninventar und eingeschränkte Habitatstrukturen auf. Für diese beiden Parameter ergibt sich daher insgesamt lediglich eine durchschnittliche Bewertung (C). Artenreichere Flä-chen mit guter (B) Habitatstruktur finden sich z.B.am östliFlä-chen Ehrenberg oder auf den We-schnitzdämmen.

Weitere Beeinträchtigungen sind im Gebiet insgesamt selten. In einzelnen Teilflächen sind Lagerplätze (Holzlager etc.) oder kleinere Mistlegen und sonstige Ablagerungen vorhanden.

Auf einigen privaten Grundstücken sind dichte und ungepflegte Obstbaumpflanzungen vor-handen, welche die Mähwiesen beschatten. Die Beeinträchtigungen sind insgesamt eher ge-ring (B).

Verbreitung im Gebiet

Magere Flachland-Mähwiesen [6510] sind in den Seitentälern östlich von Hemsbach, Lauden-bach und SulzLauden-bach verbreitet. Die Hauptvorkommen konzentrieren sich auf die Hänge des Ehrenberges, Taubenberges und Alteberges. Weitere Standorte befinden sich rund um den Sulzbacher Hof und nördlich des Nächstenbaches.

Flächen mit gutem Erhaltungszustand finden sich z.B. im Naturschutzgebiet „Schafhof Teu-felsloch“, am östlichen Ehrenberg oder auf dem Weschnitzdamm. Eine Erfassungseinheit mit

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39 hervorragendem (A) Erhaltungszustand liegt im Naturschutzgebiet „Wüstnächstenbach und Haferbuckl“ sowie nordöstlich Nächstenbach. Größere Flächen mit durchschnittlichem Erhal-tungszustand finden sich am Taubenberg nordöstlich Laudenbach, am östlichen Alteberg, rund um den Sulzbacher Hof oder westlich von Oberlaudenbach.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Häufiger sind: Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Echtes Wiesenrispengras (Poa pratensis), Flaumiger Wiesenhafer (Helictotrichon pubescens) (!), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) (!), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) (!), Wiesen-Margerite (Leucanthemum ircutianum), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) (!), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Wiesen-Labkraut (Galium album) und Gewöhnliche Wiesenschafgarbe (Achillea millefolium).

Seltener sind: Wilde Möhre (Daucus carota), Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Wie-sen-Kümmel (Carum carvi) und Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus) sowie Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) und Arznei-Schlüsselblume (Primula veris).

LRT abbauende/beeinträchtigende Arten

Insgesamt zählen hierzu auch einige der bereits genannten Obergräser, wenn sie in zu hohen Deckungen vorhanden sind. Ansonsten Einsaaten mit Lolch (Lolium pe-renne) und Bastard-Luzerne (Medicago x varia) sowie Störzeiger in schlecht bewei-deten oder unternutzten Flächen wie Große Brennnessel (Urtica dioica), Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und verschiedene Gehölzarten, die die Sukzession einleiten. Hier ist vor allem die Robinie (Robinia pseudacacia) zu nennen.

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung

Arznei-Schlüsselblume (Primula veris, RL BW V, RL Rh 3), Helm-Knabenkraut (Orchis militaris RL BW V, RL Rh V), Gewöhnliche Natternzunge (Ophioglossum vulgatum, RL BW 3, RL Rh 3), Große Sommerwurz (Orobanche elatior, RL BW 2, RL Rh 2), Bitterkraut-Sommerwurz (Orobanche picridis, RL BW 2, RL Rh 2).

Bewertung auf Gebietsebene

Trotz großer Unterschiede in der Bewertung der einzelnen Erfassungseinheiten wird der Le-bensraumtyp aufgrund des überwiegenden Flächenanteils in durchschnittlichem Erhaltungs-zustand im Natura 2000-Gebiet mit C bewertet.

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