• Keine Ergebnisse gefunden

Die über fünf Tage im Bilanzversuch mit jeweils fünf Tieren ermittelte Futteraufnahme variierte im Mittel zwischen 10,2 und 22,4 g TS pro Tier und Tag (s.

Tab. 11-13). Um die Werte bei Tieren mit unterschiedlicher Körpermasse sowohl innerhalb als auch zwischen den Gruppen vergleichen zu können, wurde zusätzlich die tägliche Futteraufnahme in g TS/100 g Körpermasse berechnet. Die mittlere

aufgenommene Masse des pelletierten Alleinfutters (ohne Berücksichtigung des Ca-Gehalts) betrug bei den Chinchillas 2,3-4,6 g TS/100 g KM. Bei ausschließlichem Angebot von Heu wurden 2,6-3,3 g TS/100 g KM aufgenommen.

In den Tabellen 11 und 12 beziehen sich die Angaben der statistischen Auswertung auf die verschiedenen Altersstufen (a, b, c) einer Gruppe. Signifikante Mittelwertsdifferenzen (adj. p < 0,05) sind durch unterschiedliche Buchstaben in höher gestellter Position gekennzeichnet. Im Vergleich der verschiedenen Fütterungsgruppen konnten signifikante Unterschiede nur in der Bilanz der Phase „a“

von der Heu-Gruppe (J III) zu den vier anderen Fütterungsgruppen (J I, II, IV und V) festgestellt werden (nicht in den Tabellen angegeben, s. Abb. 9).

Tab. 11: Tägliche Futteraufnahme (g TS je Tier bzw. g TS/100 g KM) der Chinchillajungtiere in verschiedenen Altersstufen (Phase a, b, c) bei Einsatz von pelletiertem Alleinfutter (n = 5 Tiere)

Futteraufnahme Chinchillajungtieren in verschiedenen Altersstufen (Phase a, b, c) bei ausschließlichem Angebot von Heu (n = 5 Tiere)

Futteraufnahme

Tab. 13: Tägliche Futteraufnahme (g TS je Tier bzw. g TS/100 g KM) der adulten Chinchillas bei Einsatz von pelletiertem Alleinfutter (n = 5 Tiere)

Futteraufnahme Gruppe Bilanz (Fütterung)

[g TS/Tier/d] [g TS/100 g KM/d]

1 (pAFCa≈ + Holz) 15,2 ± 3,95 3,04 ± 0,63 A 2 (pAFCa↑ + Holz) 10,2 ± 3,13 2,27 ± 0,69 3 (pAFCa↓ + Ytong) 13,5 ± 1,71 3,01 ± 0,41

1 (pAFCa≈) 18,1 ± 2,66 3,24 ± 0,73

B 2 (pAFCa↑) 13,2 ± 3,89 2,57 ± 0,52

3 (pAFCa↓) 12,0 ± 1,83 2,50 ± 0,91

Es lagen bei der Futteraufnahme bezogen auf die KM keine signifikanten Mittelwertsdifferenzen zwischen den vergleichbaren Fütterungsgruppen vor.

Aufnahme von pelletiertem Alleinfutter vs. Heu (Chinchillajungtiere):

In der Bilanz der Altersstufe „a“ nahmen die Chinchillas, denen ein pelletiertes Alleinfutter angeboten wurde, signifikant mehr Futter auf (im Mittel 4,41-4,59 g TS/100 g KM/d) als die Jungtiergruppe, die ausschließlich mit Heu gefüttert wurde (2,92 g TS/100 g KM/d). In Altersstufe „b“ nahmen die Tiere, die das Futter mit dem niedrigeren Ca-Gehalt bekamen (J I, II) tendenziell mehr und die Gruppen mit dem höheren Ca-Gehalt (J IV, V) im Mittel nur tendenziell weniger Futter auf als die Heu-Gruppe (J III). Alle Tiergruppen mit pelletiertem Futter (J I, II, IV und V) nahmen auch im Bilanzversuch der dritten Altersstufe („c“), vergleichbar mit Altersstufe „a“, durchschnittlich mehr Futter - bezogen auf die Körpermasse - auf als die „Heu-Gruppe“. Diesbezüglich war jedoch eine statistische Absicherung nicht möglich.

a a a

a

b

0 1 2 3 4 5 6

Ca↓ Ca↓+Ytong Ca↑ Ca↑+Holz Heu Futtervariante

g TS/100 g KM/d

Abb. 9: Tägliche Futteraufnahme (g TS/100 g KM) von Chinchillajungtieren (Phase „a“) bei Angebot der unterschiedlichen Futtermittel

Vergleich der Altersstufen:

In der jüngsten Altersstufe (Phase „a“) nahmen die Jungtiergruppen im Bilanzversuch signifikant mehr Futter bezogen auf ihre Körpermasse auf als die entsprechend gefütterte adulte Versuchsgruppe. Innerhalb der jeweiligen Fütterungsgruppen wurde - bezogen auf die Körpermasse - von den Jungtieren in der ersten Bilanz (entspricht der jüngsten Altersstufe) gegenüber der dritten Bilanz eine signifikant größere Masse an Futter aufgenommen. Bei den Gruppen J IV und V unterschied sich die mittlere tägliche Futteraufnahme bezogen auf 100 g KM in der ersten auch von der, der zweiten Bilanz. In der dritten Bilanz (Altersstufe „c“) wurde bei allen Jungtiergruppen die zahlenmäßig geringste Futtermasse bezogen auf die Körpermasse aufgenommen.

Effekt des Ca-Gehaltes auf die Futteraufnahme von Chinchillas:

Ein Einfluss des Ca-Gehaltes auf die Futteraufnahme konnte weder bei den Jungtieren noch bei den adulten Chinchillas eindeutig festgestellt werden. Bei den Jungtiergruppen konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen der mittleren

Angebot eines calciumreicheren pelletierten Alleinfutters (J IV und V) vermerkt werden. Dies traf auch für die vergleichbaren adulten Fütterungsgruppen zu.

2.2 Aufnahme von Nagematerial und Charakterisierung der Nageaktivität

Die näherungsweise bestimmte mittlere aufgenommene Masse des Nagematerials ist in den Tabellen 14 und 15 quantitativ angegeben. Sowohl beim Holz als auch beim Ytong-Stein handelte es sich hierbei um geringe absolute Massen von durchschnittlich 0,1-2,1 g TS/Tier/d.

Tab. 14: Aufnahme von Nageholz bei den Chinchillas (g TS/Tier/d) Gruppe Fütterung Bilanz Holzaufnahme

a 0,25 ± 0,17

J V (n=4) pAFCa↑ b 0,38 ± 0,22

c 1,56 ± 1,77 pAFCa≈ 1 0,57 ± 0,92 A (n=5)

pAFCa↑ 2 0,13 ± 0,13

Tab. 15: Aufnahme von Ytong-Stein als Nagematerial zusätzlich zum pelletierten Alleinfutter durch Chinchillas (g TS/Tier/d; n = 5 Tiere)

Gruppe Fütterung Bilanz Ytong-Aufnahme a 0,70 ± 0,60

J II pAFCa↓ b 0,44 ± 0,34

c 1,77 ± 1,26

A pAFCa↓ 3 2,06 ± 1,75

Die Nageaktivität wurde zusätzlich während der Bilanzversuche durch Tierbeobachtung (Bewertungsschlüssel) und den beim Nagen entstandenen Holzspänen bzw. Kalksteinpartikeln dokumentiert, um zu prüfen, ob und wie intensiv das angebotene Nagematerial von den Tieren genutzt wurde. Folgende Aussagen konnten gemacht werden:

• Jedes Chinchilla zeigte Interesse am Nagematerial.

• Der Ytong-Stein wurde teils auch mit den Pfoten „bearbeitet“ und das lose

„Feinmaterial“ zum Staubbaden genutzt.

• Individuell und auch tageweise variierte die Nageaktivität sehr stark (zwischen kaum vorhanden bis stark ausgeprägt).

• Die aufgenommene Masse an Nagematerial charakterisierte nicht zwangsläufig das Nageverhalten, da beispielsweise auch bei einer gemessenen Aufnahme von < 1 g Holzspäne bzw. Kalkstaub in einer vielfachen Menge aufgesammelt werden konnten (s. Abb. 10).

Abb. 10: Dokumentation der Nageaktivität (Ergebnis nach einem Tag bei einer Aufnahme der Holzspäne in Höhe von ca. 0,9 g TS)

2.3 Wasseraufnahme

In den folgenden Tabellen 16, 17 und 18 ist die mittlere, über die Nippeltränke aufgenommene, tägliche Wassermasse während der Bilanzen dargestellt. Angezeigt durch die teils hohe Standardabweichung lag eine ausgeprägte tierindividuelle Streuung vor. Beim Angebot eines pelletierten Alleinfutters betrug die mittlere Wasseraufnahme der Chinchillas 0,9-1,8 ml pro g Futter-TS. In Bezug auf die Körpermasse wurden im Mittel 2,8-7,4 ml/100 g KM aufgenommen. Bei ausschließlicher Heufütterung nahmen die Chinchillajungtiere bezogen auf die Körpermasse und die aufgenommene Trockensubstanz im Mittel etwas mehr Wasser auf (5,5-7,4 ml/100 g KM; 2,1-2,5 ml/g TS/Tag), was sich gegenüber den anderen Jungtierfütterungsgruppen jedoch nicht statistisch absichern ließ. Ein Effekt des Alters auf die Wasseraufnahme konnte bei den Jungtieren im Vergleich der

Beeinflussung des Wasseraufnahmeverhaltens durch den Ca-Gehalt im angebotenen Futter weder bei den adulten Chinchillas noch bei den Jungtieren verzeichnet (keine statistisch signifikanten Differenzen).

Tab. 16: Tägliche Wasseraufnahme der Chinchillajungtiere in den verschiedenen Altersstufen (Bilanz a, b, c) bei Angebot eines pelletierten Alleinfutters (n = 5 Tiere)

Tab. 17: Tägliche Wasseraufnahme der Chinchillajungtiere in den verschiedenen Altersstufen (Bilanz a, b, c) bei Fütterung von Heu (n = 5 Tiere)

Gruppe Bilanz [ml/Tier] [ml/100 g KM] [ml/g TS]

a 31,2 ± 19,1 7,39 ± 4,63 2,52 ± 1,64 J III (Heu) b 28,8 ± 26,6 7,27 ± 6,54 2,43 ± 2,63 c 25,2 ± 13,0 5,53 ± 2,84 2,12 ± 1,07 Tab. 18: Tägliche Wasseraufnahme adulter Chinchillas bei Angebot eines

pelletierten Alleinfutters (n = 5 Tiere)

Gruppe Fütterung [ml/Tier] [ml/100 g KM] [ml/g TS]

3 Kotbeschaffenheit

Während der gesamten Versuchszeit war der Kot bei allen Tieren in Größe, Form, Farbe, Konsistenz und Geruch von physiologischer Beschaffenheit.

Folgende Besonderheiten fielen auf:

• Bei ausschließlicher Fütterung von Heu (J III) waren die Kotballen der Chinchillas homogen grünlich und ggr. voluminöser als bei Einsatz der übrigen Futtermittel.

• Besonders alte Tiere der Adultgruppen zeigten gelegentlich kleinere, rundliche Kotballen härterer Konsistenz. Die für Passagestörungen typischen Kotformen (langer, dünner, leicht spiralig gedrehter Kot, RÖDER-THIEDE 1990) wurden jedoch zu keinem Zeitpunkt beobachtet.

4 Harnvolumen und -zusammensetzung

Bei Betrachtung des Harnvolumens (s. Tab. 19) ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den angegebenen Werten nicht um tatsächlich innerhalb von 24-stündigen Kollektionsintervallen gemessene Werte für die tägliche Harnmenge handelt.

Stattdessen wurde der in 24 Stunden abgesetzte Harn als Summe der in den vier Kollektionsphasen à sechs Stunden gesammelten Harnmengen berechnet. Bei den Jungtieren fand die Harnkollektion nur in der dritten Bilanz („c“) statt. Die erfasste Harnmenge betrug im Gruppenmittel 2,91-7,21 ml in 24 Stunden.

Als Fußnote unter Tabelle 19 sind die korrigierten Mittelwerte nach begründeter Entnahme extrem abweichender Einzelwerte für die Ca- und P-Konzentration im Harn gegeben. Aufgrund der teils sehr geringen Probenmasse war eine erneute Analyse der Harnproben nicht möglich. Die Mineralstoffkonzentrationen wurden jeweils im 24 h-Aliquot bestimmt. Mit auffällig hoher Standardabweichung durch tierindividuelle Unterschiede variierten die Ca-Konzentration im Harn im Mittel um 22,4-95,8 mg/dl und die P-Konzentration um 2,68-11,3 mg/dl, wobei zwischen den

verschiedenen Fütterungs- und Altersgruppen nach α-Adjustierung keine Unterschiede statistisch abzusichern waren.

Tab. 19: Harnvolumen (ml/Tier/24 h) sowie Ca- und P-Konzentration (mg/dl) im Harn von Chinchillas (jeweils n = 5) bei unterschiedlicher Fütterung

Harnvolumen Calcium Phosphor

Gruppe Fütterung [ml/Tier/24 h] [mg/dl Harn] [mg/dl Harn]

J I pAFCa↓ 7,18 ± 6,19 22,4 ± 4,881 20,1 ± 20,6d J II pAFCa↓ + Ytong 3,53 ± 2,41 48,0 ± 34,8a 5,16 ± 3,43 J III Heu 5,12 ± 2,92 95,8 ± 30,7 7,78 ± 4,81 J IV pAFCa↑ 7,21 ± 3,30 60,0 ± 25,6 4,61 ± 2,43

Jungtiere

J V1 pAFCa↑ + Holz 2,91 ± 1,20 125 ± 63,9b 4,51 ± 0,54 pAFCa≈ + Holz 5,62 ± 4,07 54,9 ± 24,7 3,03 ± 2,71 A pAFCa↑ + Holz 4,75 ± 3,32 55,7 ± 14,3 2,68 ± 0,47 pAFCa↓ + Ytong 5,50 ± 5,20 66,9 ± 64,4c 5,79 ± 2,09 pAFCa≈ 3,75 ± 2,08 53,0 ± 16,6 4,12 ± 2,06 B pAFCa↑ 4,10 ± 2,45 70,6 ± 7,751 3,75 ± 1,17

Adulte

pAFCa↓ 5,57 ± 2,171 26,0 ± 15,31 14,5 ± 11,21e

Nach Entnahme extrem ausreißender Werte, ergibt sich an der jeweiligen durch einen hochgestellten Buchstaben gekennzeichneten Position: a 33,2 ± 12,7 (n = 4); b 73,5 ± 17,7 (n = 2); c 38,4 ± 10,7 (n = 4); d 11,3 ± 7,25 (n = 4); e 9,81 ± 6,06 (n = 4)

1 n = 4;

Es bestand weder eine Abhängigkeit der Ca- noch der P-Konzentration im Harn von der Ca-Aufnahme.

Zwischen dem Harnprobenvolumen und der Ca- bzw. P-Konzentration konnte ebenfalls kein linearer Zusammenhang ermittelt werden (Darstellung aller Einzelwerte in Abb. 11 und 12). In der Regressionsanalyse ergab sich in beiden Fällen ein Bestimmtheitsmaß von R2 < 0,07.

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220

0 5 10 15 20

Harnprobenvolumen (ml/Tier/24h)

Ca-Konzentration (mg/dl)

Abb. 11: Ca-Konzentration im Harn [mg/dl] bei unterschiedlicher Harnmenge von Chinchillas

0 10 20 30 40 50 60

0 5 10 15 20

Harnprobenvolumen (ml/Tier/24h)

P-Konzentration (mg/dl)

Abb. 12: P-Konzentration im Harn [mg/dl] bei unterschiedlicher Harnmenge von Chinchillas

Die makroskopische Beurteilung von frisch abgesetztem Harn ließ deutliche Unterschiede erkennen: Die Harnfarbe variierte von nahezu farblos über weißlich, gelb, rotbraun bis braun. Da das Kollektionsintervall bis zu 60 Minuten betrug, konnte eine Nachdunkelung durch Sauerstoffkontakt innerhalb dieser Zeit nicht ausgeschlossen werden. Teils waren schnell sedimentierende Strukturen zu erkennen. Die gesammelten Harnportionen waren klar-durchsichtig bis milchig-trüb.

Eine Beziehung zwischen Färbung oder Trübung des Harns und der Fütterungsvariante bzw. dem Ca-Gehalt im Futter konnte nicht festgestellt werden, zumal schon beim Einzeltier innerhalb der in den vier Kollektionsphasen gesammelten Teilharnproben bei gleichbleibender Fütterung erhebliche Variationen diesbezüglich vorlagen. Auch die Tageszeit hatte keinen auffälligen Effekt auf die Harnfärbung und -trübung.

5 Selektion bei Angebot von Heu

Obwohl es sich bei dem im Versuch eingesetzten Heu um relativ rohfaserreiches, eher „strohiges“ Heu von mittlerer Qualität handelte, wurde überprüft, ob die Tiere bestimmte Komponenten wie Blätter oder Kräuter (höherer Ca-Gehalt möglich) selektierten. Hierzu wurden sowohl das angebotene Heu („Ausgangsmaterial“) als auch die Rückwaagen bezüglich der Gehalte an Rohfaser, Calcium und Phosphor untersucht (s. Tab. 20).

Tab. 20: Rfa-, Ca- und P-Konzentration [g/kg TS] des angebotenen Heus sowie der Rückwaage (bei ad libitum-Angebot; n = 6 adulte Chinchillas)

Heuprobe Rohfaser Calcium Phosphor

Ausgangsmaterial* 333 4,20 2,27

Futterreste (Rückwaage) 324 ± 11,7 2,42 ± 0,18 2,43 ± 0,16

* Einwaage im Selektionsversuch. Das Heu der Bilanzversuche (Gruppe J III) enthielt 346 g Rohfaser/kg TS, 3,83 g Ca/kg TS und 2,62 g P/kg TS.

Im Vergleich der Zusammensetzung von Ein- und Rückwaage des im Versuch eingesetzten Heus ist vor allem der geringere Ca-Gehalt der Heurückwaage auffällig

(2,42 g Ca/kg TSRückwaage vs. 4,20 g/kg TSEinwaage), was auf eine selektive Aufnahme calciumreicher Bestandteile hindeutet. Unter Berücksichtigung der Standardabweichung und einer gewissen laboranalytischen Toleranz lag bezüglich des Rfa-Gehaltes kein aussagekräftiger Unterschied zwischen Ein- und Rückwaage vor. Die Chinchillas haben also nicht auffällig nach „Struktur“ selektiert.

6 Verdaulichkeit der Rationen

Der nachfolgend genutzte Terminus „Verdaulichkeit“ meint grundsätzlich nur die scheinbare Verdaulichkeit (s. Methodenteil, S. 57).

6.1 Verdaulichkeit der organischen Substanz

Die Verdaulichkeit der organischen Substanz (sVoS) wurde in Bilanzversuchen über fünf Tage mit jeweils fünf Tieren (Ausnahme Gruppe J V mit n = 4) ermittelt (s. Tab.

21 und 22). Die statistischen Auswertungen wurden zwischen den unterschiedlichen Fütterungsgruppen in der jeweils gleichen Altersstufe (Auswertung zeilenweise) vorgenommen, sowie innerhalb einer Fütterungsvariante zwischen deren verschiedenen Altersstufen (a, b, c; Auswertung spaltenweise). Möglicherweise aufgenommene Holz- oder Ytong-Partikel wurden rechnerisch nicht berücksichtigt.

Tab. 21: Verdaulichkeit der organischen Substanz [%] unterschiedlicher Rationen bei Chinchillajungtieren (n = 5)

1 n = 4. Signifikante Unterschiede mit adj. p < 0,05 sind in höher gestellter Zeile durch unterschiedliche Buchstaben gekennzeichnet.

Tab. 22: Verdaulichkeit der organischen Substanz [%] unterschiedlicher Rationen (pelletiertes AF ± Nagematerial) bei adulten Chinchillas (n = 5)

Gruppe Fütterung sVoS [%]

A pAFCa≈ + Holz 60,5 ± 1,55

B pAFCa≈ 59,9 ± 2,32

A pAFCa↑ + Holz 64,0 ± 5,44

B pAFCa↑ 60,0 ± 6,23

A pAFCa↓ + Ytong 64,2 ± 2,77

B pAFCa↓ 61,1 ± 4,60

Es liegen keine signifikanten Mittelwertsdifferenzen vor.

Die sVoS des pelletierten Versuchsfutters variiert bei den Jungtiergruppen im Mittel zwischen 57,4 und 64,3 %. Das Heu wurde von den Jungtieren hingegen in deutlich geringerem Umfang verdaut (sVoS: 42,7-48,0 %), wobei der Rfa-Gehalt im Heu 346 g/kg TS betrug (gegenüber 161 g/kg TS bei pAFCa↓ bzw. 143 g/kg TS bei pAFCa↑). Der Unterschied der geringeren sVoS des Heus zur höheren sVoS der pelletierten Versuchsfutter konnte auf entsprechend gleicher Altersstufe jeweils als signifikant gewertet werden (adj. p < 0,05). Zwischen den verschiedenen pelletierten Alleinfuttermitteln (unterschiedliche Ca-Gehalte) wurden keine Unterschiede der sVoS

festgestellt.

Innerhalb einer Fütterungsvariante gab es zwischen den drei Altersstufen (a, b, c) keine signifikant unterschiedlichen Mittelwertsdifferenzen.

Bei den adulten Chinchillas wurden im Mittel Werte von 59,9 bis 64,2 % für die sVoS

bei Angebot von pelletiertem Versuchsfutter bestimmt (Anmerkung zum Vergleich:

Das Versuchsfutter pAFCa≈ enthielt 158 g Rohfaser/kg TS). Zwischen vergleichbaren Fütterungsvarianten konnten keine signifikanten Unterschiede der Mittelwerte gefunden werden.

6.2 Aufnahme/ Ausscheidung/ Verdaulichkeit von Calcium und Phosphor

Ca-Aufnahme:

Bei geringem Ca-Gehalt im Futter (pAFCa↓) nahmen die Chinchillajungtiere der Gruppe J I in fünf Bilanztagen im Mittel 342-405 mg Calcium je Tier über das Futter

auf. Die Gruppe, die zusätzlich einen Ytong-Stein benagen konnte (Gruppe J II), nahm deutlich mehr Calcium auf: Hier betrug die Aufnahme 834-1972 mg/Tier/5 d.

Bei ausschließlichem Angebot von Heu wurden die geringsten Ca-Massen aufgenommen (im Mittel 226-240 mg/Tier/5 d).

Mit höherem Ca-Gehalt im Futter nahmen die Tiere der Gruppen J IV und J V im Mittel 1520-1910 mg/Tier/5 d auf.

Von den adulten Chinchillas wurden bei vergleichbarer Fütterung ähnliche Ca-Massen aufgenommen. Bei niedrigem Ca-Gehalt im Futter wurden in fünf Tagen im Mittel je Tier der Gruppe B 250 ± 38,1 mg Calcium aufgenommen, bei mittlerem Ca-Gehalt 732 ± 108 mg/Tier/5 d, bei höherer Ca-Konzentration im Futter (pAFCa↑) 1306 ± 241 mg Calcium je Tier in den fünf Bilanztagen aufgenommen. Durch zusätzliches ad libitum Angebot von Ytong-Nagesteinen bei geringem Ca-Gehalt im Futter wurde mit 2243 ± 343 mg/Tier/5 d (Gruppe A) signifikant mehr Calcium aufgenommen als bei mittlerem und höherem Ca-Gehalt in der Ration, sowie ebenso deutlich mehr als bei Gruppe B mit gleichem pelletierten Futter ohne Ytong-Darreichung.

Ca-Ausscheidung über den Kot:

Die geringste Masse an Calcium wurde von der Jungtiergruppe J I (pAFCa↓) über den Kot ausgeschieden und betrug im Mittel 271-342 mg/Tier/5 d. Geringfügig höher war die Ausscheidung der Gruppe J III (Heu) mit 312-425 mg Calcium je Tier in fünf Tagen. Ferner wurden zahlenmäßig noch etwas größere Massen an Calcium von Versuchsgruppe J II ausgeschieden (pAFCa↓ + Ytong; 584-648 mg/Tier/5 d). Auffällig war die sehr viel höhere fäkale Ca-Ausscheidung der Gruppen J IV und J V (pAFCa↑ ± Holz). Mit 1470-1831 mg (J IV) bzw. 1549-1816 mg (J V) Calcium/Tier/5 d unterscheiden sich die Mittelwerte beider Gruppen in jedem Bilanzversuch signifikant von den Mittelwerten der Gruppen J I, II und III.

Bei den adulten Chinchillas waren ähnliche Unterschiede in Abhängigkeit von der Fütterung bei Gruppe B festzustellen. Im Mittel die geringste Masse an Calcium (220 ± 47,1 mg Calcium/5 d) hat die Gruppe bei niedrigem Ca-Gehalt im Futter ausgeschieden. Signifikant mehr Calcium wurde bei mittlerem Ca-Gehalt im Futter

ausgeschieden (686 ± 132 mg/Tier/5 d). Die größte Ca-Ausscheidung erfolgte bei erhöhter Ca-Aufnahme über das Futter: Mit 1270 ± 284 mg/Tier/5 d unterschied sich die Ausscheidung signifikant von der jeweils ausgeschiedenen Ca-Masse bei Angebot der Rationen pAFCa↓ und pAFCa≈.

Genauere Angaben und die statistische Auswertung zur Ca-Aufnahme und Ausscheidung von Calcium mit dem Kot sind im Anhang der Arbeit gegeben.

Insgesamt ergab sich sowohl bei den adulten Chinchillas als auch bei den Jungtieren eine sehr enge Korrelation zwischen der Aufnahme mit dem Futter und der Ca-Ausscheidung über den Kot (s. Abb. 13 und 14). Die Fütterungsvariante „pAFCa↓ + Ytong“ wurde hierbei aufgrund möglicher Streuverluste des Ytong-Steins nicht berücksichtigt (s. „Kritik der Methoden“).

y = 1,0084x - 58,127 R2 = 0,9841

0 500 1000 1500 2000

0 500 1000 1500 2000

Ca-Aufnahme (mg/Tier/5 d) Ca-Ausscheidung über den Kot (mg/Tier/5 d)

Abb. 13: Ca-Abgabe über den Kot in Abhängigkeit von der Ca-Aufnahme mit dem Futter bei adulten Chinchillas

y = 0,9506x + 53,709 Ca-Ausscheidung über den Kot (mg/Tier/5 d)

Abb. 14: Ca-Abgabe über den Kot in Abhängigkeit von der Ca-Aufnahme mit dem Futter bei Chinchillajungtieren

Die Ca-Verdaulichkeit (sVCa) variierte bei unterschiedlicher Ca-Aufnahme in den Bilanzversuchen zwischen -78,7 und 72,4 %, bei auffällig hoher Standardabweichung und zum Teil erheblichen Unterschieden zwischen den drei Bilanzversuchen der Jungtiergruppen. Die Darstellung erfolgt in Tabelle 23.

Mit geringem Ca-Gehalt im Futter ergaben sich für die Gruppe J I im Mittel Werte von 6,92-20,3 %. Die sVCa der vergleichbaren adulten Gruppe (B, dritte Bilanz) befand sich, bei Vernachlässigung der Standardabweichung, mit 12,4 % in der Mitte des angegebenen Bereiches der Jungtiergruppe. Bei zusätzlichem Angebot des calciumhaltigen Ytong-Nagesteins (pAFCa↓ ± Ytong) betrug die sVCa der -33,8 %, jedoch wurde eine mögliche selektive Aufnahme calciumreicher Bestandteile (vgl. Kap. 5) nicht berücksichtigt.

Die statistischen Auswertungen für die Ca-Verdaulichkeit und die Ausscheidung über den Harn wurden jeweils für die gleiche Alterstufe (Bilanz der jeweiligen Phase) zwischen den fünf Jungtiergruppen vorgenommen sowie bei den adulten Tieren

Mittelwertsdifferenzen mit adj. p < 0,05 durch unterschiedliche Zahlen in höher gestellter Position), bzw. bei den Jungtieren innerhalb einer Fütterungsvariante jeweils zwischen den Altersstufen (a, b, c; Kennzeichnung signifikanter Unterschiede durch unterschiedliche Buchstaben). Die Auswertungen sind spaltenweise pro Parameter zu lesen.

Tab. 23: Ca-Verdaulichkeit bei Fütterung unterschiedlicher Rationen an Chinchillas (je Gruppe n = 5 Tiere) ebenfalls große tierindividuelle Unterschiede auf (teils erhebliche Standardabweichung vom jeweiligen Mittewert). Die ausgeschiedenen Ca-Massen variierten im Mittel von 5,53-25,9 mg/Tier/5 d, wobei zwischen den unterschiedlichen Fütterungsgruppen keine signifikanten Unterschiede abzusichern waren (s. Tab. 24).

Tab. 24: Ca-Ausscheidung über den Harn bei Fütterung unterschiedlicher Rationen an Chinchillas (je Gruppe n = 5 Tiere)

Ca-AusscheidungHarn

Die P-Aufnahme der Jungtiere (J I, II, IV und V) variierte um 312-475 mg/Tier in fünf Versuchstagen. Bei den Gruppen J I und J II (pAFCa↓ ± Ytong) wurde eine P-Aufnahme von 364-457 mg/Tier/5 d erfasst. Demgegenüber, aber nicht signifikant unterschiedlich, nahmen die Tiere der Gruppen IV und V (pAFCa↑ ± Holz) eine etwas geringere Menge von 312-393 mg Phosphor/Tier/5 d auf. Bei Betrachtung der Gruppe J III (ausschließlich Heu als Futterangebot) fiel in allen drei Bilanzversuchen mit 154-162 mg eine signifikant geringere P-Aufnahme pro Tier in fünf Tagen auf.

Die aufgenommene P-Masse der adulten Chinchillas unterschied sich, wie bei der Aufnahme von Calcium, teils signifikant von der der entsprechenden Jungtiergruppe, wobei hier die geringere Futteraufnahme der adulten Tiere im Bilanzkäfig berücksichtigt werden muss. Bei Angebot der Ration mit geringem Ca-Gehalt wurden im Mittel 266-301 mg Phosphor/Tier/5 d aufgenommen, 336-401 mg bei mittlerem Ca-Gehalt im Futter und demgegenüber signifikant geringere 187-243 mg pro Tier in den fünf Versuchstagen bei höherem Ca-Gehalt in der Ration.

P-Ausscheidung über den Kot:

Über den Kot wurden von den Jungtieren, die ein pelletiertes Futter erhielten (J I, II, IV und V), im Mittel 312-420 mg Phosphor/Tier/5 d ausgeschieden. Die „Heu-Gruppe“ wies eine deutlich geringere fäkale P-Exkretion von 188-250 mg/Tier/5 d auf.

Die adulten Tiere schieden bei geringem Ca-Gehalt im Futter im Mittel 224-263 mg Phosphor/Tier in fünf Tagen über den Kot aus. Bei Angebot der Ration mit mittlerem Ca-Gehalt wurde eine mittlere Exkretion von etwa 325 mg/Tier/5 d ermittelt und mit höherem Ca-Gehalt im Futter betrug die P-Ausscheidung in fünf Tagen 224-272 mg/Tier. Zwischen den vergleichbaren adulten Versuchsgruppen konnten keine signifikanten Unterschiede der Mittelwerte festgestellt werden.

Auch hierzu sind genauere Angaben und die statistische Auswertung im Anhang der Arbeit tabellarisch dargestellt.

Die P-Verdaulichkeit (sVP) variierte ähnlich ausgeprägt wie die des Calciums.

Hierbei wurden über alle Gruppen, teils bei negativen P-Bilanzen, -54,6 bis 19,6 % ermittelt (s. Tab. 25), wobei nicht nur zwischen den verschiedenen Fütterungsgruppen, sondern auch zwischen den drei Bilanzversuchen der Jungtiergruppen erhebliche Unterschiede festgestellt wurden. Für die Gruppen J I und II (pAFCa↓ ± Holz) wurde eine sVP von 3,77-17,5 % bestimmt. Bei ausschließlicher Heufütterung wurden -54,6 bis -21,5 % sVP ermittelt. Auch bei den beiden Versuchsgruppen mit höherem Ca-Gehalt im Futter (J IV und V) fiel eine niedrige sVP von -15,5 bis 0,62 % auf.

Die adulten Chinchillas wiesen im Mittel bei Fütterung der Ration mit dem höchsten Ca-Gehalt im Futter die niedrigste sVP auf (-19,1 bis -13,1 %), bei mittlerem Ca-Gehalt im Futter 3,05-19,6 % und bei niedrigem Ca-Ca-Gehalt in der Ration 12,2-16,3 % sVP. Zu vergleichbaren Fütterungsgruppen der Jungtiere konnten keine signifikanten Mittelwertsdifferenzen festgestellt werden (s. Anhang).

Tab. 25: P-Verdaulichkeit bei Fütterung unterschiedlicher Rationen an Chinchillas (je Gruppe n = 5 Tiere)

sVP

Gruppe Fütterung Bila

nz

[%]

a 17,5 ± 8,97 a,1 J I pAFCa↓ b 8,96 ± 3,65 a,1

c 13,7 ± 8,92 a,1

a 15,6 ± 19,5 a,1 J II pAFCa↓ + Ytong b 17,4 ± 6,28 a,1

c 3,77 ± 10,6 a,1,2

a -21,5 ± 10,7 a,2 J III Heu b -54,6 ± 17,8 b,2

c -22,0 ± 9,49 a,2

a 0,62 ± 13,8 a,1,2 J IV pAFCa↑ b -4,57 ± 10,4 a,1

c -15,5 ± 4,70 a,2

a 0,30 ± 15,7 a,1,2 J V* pAFCa↑ + Holz b -2,53 ± 12,9 a,1

c -8,06 ± 15,7 a,1,2 pAFCa≈ + Holz 1 3,05 ± 11,6 1,2 A pAFCa↑ + Holz 2 -19,1 ± 8,25 1

pAFCa↓ + Ytong 3 12,2 ± 6,03 2 pAFCa≈ 1 19,6 ± 18,9 1 B pAFCa↑* 2 -13,1 ± 15,4 2 pAFCa↓ 3 16,3 ± 8,74 1,2

* n = 4

Die P-Ausscheidung über den Harn variierte im Mittel von 0,63 bis 4,70 mg/Tier in fünf Tagen, wobei keine signifikanten Unterschiede zwischen den Fütterungsgruppen vorlagen (s. Tab 26).

Tab. 26: P-Ausscheidung über den Harn bei Fütterung unterschiedlicher Rationen an Chinchillas (je Gruppe n = 5 Tiere)

P-AusscheidungHarn

In Tabelle 27 ist der prozentuale Anteil der Ausscheidung von Calcium und Phosphor über Kot und Harn bezogen auf die Ca- und P-Aufnahme mit dem pelletierten Futter dargestellt. Betrachtet man die verschiedenen Gruppen, so fällt auf, dass mindestens 80 % des aufgenommenen Calciums, unabhängig von der Art des Futters, über den Kot ausgeschieden wurden und nur 1-3 % über den Harn. Von dem mit der Nahrung aufgenommenen Phosphor wurden mehr als 86 % mit dem Kot ausgeschieden und nur 0,2-1,2 % via Harn.

Tab. 27: Ausscheidung von Calcium und Phosphor über Kot und Harn bezogen auf die Aufnahme mit dem Futter bei Chinchillas (jeweils n = 5)

Ca-Ausscheidung

In der folgenden Tabelle 28 erfolgt die gleiche Darstellung für die Gruppen J II, Adulte „A“ in Bilanz 3 und J III. Eine separate Betrachtung wurde aufgrund möglicher

In der folgenden Tabelle 28 erfolgt die gleiche Darstellung für die Gruppen J II, Adulte „A“ in Bilanz 3 und J III. Eine separate Betrachtung wurde aufgrund möglicher