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Kontakte mit anderen Herden und Spezies

5 Prävalenz und Ausprägung der Moderhinke

5.2.3 Weitere Faktoren

5.2.3.2 Kontakte mit anderen Herden und Spezies

1. Auf der Wanderung entstehen Kontakte zu anderen Herden innerhalb und außer-halb des Biosphärengebietes. Auf dem ehem. TrupÜbPl wurden die Hütegelände gebietsweise, teilweise nicht zusammenhängend, zugeteilt, so dass die Herden an-dere Gebiete durchkreuzen mussten. So kam es, dass sich die Herden gelegentlich bis auf Sichtweite bzw. manchmal auch nur bis auf wenige Hundert Meter näherten.

Die Kontakte zwischen den Herden fanden indirekt über die Spur statt. Nach Aussa-gen der Schäfer war ein Kreuzen der Spur einer anderen Herde auf dem ehem.

TrupÜbPl und auf der Wanderung meist unumgänglich. Ein empfohlener Abstand von 14 Tagen (ROLLE u. MAYR 2002) konnte aus Gründen des Futters und der Wanderroutenplanung nicht eingehalten werden und betrug häufig 1 - 7 Tage, in 2 von 17 Betrieben fanden die Kontakte nach 7 - 10 Tagen bzw. 10 - 14 Tagen statt.

Tab. 41: Übersicht über die Kontakte zwischen den Betrieben auf dem ehem.

TrupÜbPl untereinander und außerhalb des ehem. TrupÜbPl

Betrieb 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

1 bis 17 = Betriebe des ehem. TrupÜbPl; 18 = Koppelschafhalter; 19 = andere Herden, die nicht auf dem ehem. TruÜbPl gehütet werden; 20 = Transport mit LKW; X = trifft zu;

Insgesamt hatten 10 Betriebe Kontakt zu Herden, die nicht auf dem ehem. TrupÜbPl zur Sommerweide waren. Es gab keinen Kontakt mit Herden der Koppel-schafhaltung.

Für die Zeit der Winterweide gab es eine Besonderheit. Ein Betrieb bildete eine Hü-tegemeinschaft mit einem anderen Betrieb aus dem Außenbezirk des Biosphärenge-bietes. Diese bestand schon seit vielen Jahren für die Dauer der Winterweide. Nach der Winterweide wurden die Herden wieder getrennt. Beide Betriebe hatten seit vie-len Jahren Moderhinke in der Herde.

Der Einfluss der Kontakte auf die Prävalenzen insgesamt konnte hier nicht überprüft werden. Die meisten Kontakte zwischen den Herden fanden vor oder nach der Sommerweide statt, so dass die Bedingungen (Stall, Winterweide, LKW, Futter usw.) unterschiedlich waren und damit die Vergleichbarkeit nicht mehr gegeben war.

2. Zwei Betriebe hielten im Heimatstall Ziegen. Während der Stallphase kam es zu Kontakten zwischen den Ziegen und der Schafherde. Gelegentlich konnten Lahmhei-ten bei den Ziegen beobachtet werden, die von den Schäfern nicht immer zweifelsfrei als Moderhinke erkannt werden konnten, da es sich meistens nur um eine Rötung oder leichte Erosion der Haut des Zwischenklauenspaltes handelte.

Kontakte zu Rindern gab es nicht. In der Region, Biosphärengebiet Schwäbische Alb, sind keine endemischen Moderhinke-Problematiken in den Wildwiederkäuerpo-pulationen bekannt (STROBEL pers. Mitteilung).

5.2.4 Faktorenanalyse

Die aufgeführten Untersuchungen ergaben 5 Bereiche, die hier als Einflussfaktoren näher betrachtet werden sollen. Die Gruppenvergleiche setzen sich folgendermaßen zusammen:

Herdenbehandlung: Es werden Herden- bzw. Teilherdenbehandlungen ge-genüber den Einzeltierbehandlungen verglichen. Für den Vergleich werden die durchschnittlichen Lahmheitsprävalenzen der Sommerperiode herangezo-gen (DS 3).

Klauenpflege: Die Reaktionszeit, d.h. die Zeit, bis ein lahmendes Tier behan-delt wird, wird im Zusammenhang mit der Häufigkeit der Klauenpflege be-trachtet, da es einen Einfluss der Reaktionszeit auf die Lahmheitsprävalenz zu geben scheint. Es sollen die durchschnittlichen Lahmheitsprävalenzen der Sommerperiode der Betriebe mit einer kurzen Reaktionszeit gegenüber denen verglichen werden, die eine längere Reaktionszeit haben (DS 2 und DS 3).

Impfung: Es werden die Herden „geimpft“ und „ungeimpft“ gegenüber gestellt.

Anschließend werden die durchschnittlichen Lahmheitsprävalenzen der ge-impften Herden vor und nach der Impfung bewertet (DS 2 und DS 3).

Personal: Ein Personalmangel kann aus verschiedenen Gründen entstehen (unvorhergesehene gegenüber vorhersehbare Gründe), die hier separat be-trachtet werden sollen. Der Personalmangel wird in 3 Gruppen eingeteilt (Per-sonalmangel insgesamt, Per(Per-sonalmangel mit und ohne Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten). Zur Bewertung des Einflusses des Perso-nalmangels wird die durchschnittliche Lahmheitsprävalenz der Sommerperio-de herangezogen (DS 2 und DS 3).

Herdenmaßnahmen: Der Einfluss von Herdenmaßnahmen (bspw. Gabe von Antiparasitika) soll separat von der therapeutischen Maßnahme „Klauenbad“

betrachtet werden. Es werden die einzelnen Monate (April bis Oktober 2009) betrachtet und die Herden, die Herdenmaßnahmen durchgeführt haben, de-nen gegenübergestellt, die keine Herdenmaßnahmen gemacht haben. Das Bewertungskriterium bildet hier die monatlich erhobene Lahmheitsprävalenz der einzelnen Herden (DS 2 und DS 3).

Für alle aufgeführten Einflussfaktoren wurden die Odds Ratio (OR) zur Gewichtung der relativen Wahrscheinlichkeit, dass ein Merkmal auftritt, berechnet. Die Anzahl der betroffenen Herden und die durchschnittliche Lahmheitsprävalenz dieser Herden

werden ebenfalls in der nachfolgenden Tabelle 42 aufgeführt. Häufigkeitsunterschie-de wurHäufigkeitsunterschie-den mittels Chi²-Test berechnet. Der Einfluss Häufigkeitsunterschie-der einzelnen Faktoren wurHäufigkeitsunterschie-de am Modell einer mehrfaktoriellen Varianzanalyse ermittelt. Zur Analyse wurden 4 bis 10 Faktoren herangezogen, deren Einfluss auf die Prävalenz in Abhängigkeit (Rei-henfolge, Typ I SS) und unabhängig voneinander (Typ III SS) geprüft wurde. Für je-den Einflussfaktor wurde in der Varianzanalyse ein p-Wert (p-Var) ermittelt. Als Signi-fikanzgrenze wurde p = 0,05 festgelegt. Zur Auswertung der Daten wurde das Pro-gramm “Statistical Analysis System“ (SAS 2005, Version 9.1.3., Cary, NC) verwen-det.

Die Erhebung der Lahmheitsprävalenz wurde monatlich vorgenommen, so dass sie je nach Fragestellung als durchschnittliche monatliche Lahmheitsprävalenz (dLP/M) oder als durchschnittliche Lahmheitsprävalenz der Sommerperiode (dLP) in die Be-wertung eingehen. In den Herden 3, 8 und 11 führten betriebsindividuelle Besonder-heiten (Krankheit und Personalmangel) zu hohen Lahmheitsprävalenzen und werden daher aus der Bewertung ausgeschlossen (vgl. 5.2.2.1).

Tab. 42: Übersicht über die Odds Ratio (OR) mit Ober- und Untergrenzen des Konfidenzintervalls und den Signifikanzen (p und p-Var) der einzelnen Einflussfaktoren (unabhängigen) Varianzanalyse Typ II SS; n.s. = nicht signifikant (p= >0,05); Prae = Geimpfte Herden vor der Impfung; Post = geimpfte Herden nach der Impfung;

1. Neben der jährlichen Klauenpflege führten einige Herden zusätzlich Herden- bzw.

Teilherdenbehandlung durch. Insgesamt wurden Herdenbehandlungen in 8 Herden nur einmal jährlich durchgeführt, während die Klauenpflege in 3 Herden zweimal und in 2 Herden öfter durchgeführt wurde. Lediglich in einem Betrieb fand keine Klauen-pflege auf Herdenbasis statt.

Stellt man die Behandlungsmethoden „Herdenbehandlung“ gegenüber den „Einzel-tierbehandlungen“, erhält man folgendes Bild (Ergebnisse s. Tab. 42): Herden, die Herdenbehandlungen durchführen, haben eine höhere durchschnittliche Lahmheits-prävalenz als Herden, die keine Herdenbehandlungen durchführen (OR = 1,6, p = 0,3). Oder anders herum betrachtet, bedeutet dies: Herden, die Einzeltierbehandlun-gen machen, haben vergleichsweise weniger Moderhinke als Herden, die keine Ein-zeltierbehandlungen machen (OR = 0,6, p = 0,3). Im Chi²-Test ist der Unterschied zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant. In der unabhängigen (Typ III SS) mehrfaktoriellen Varianzanalyse konnte hingegen eine Signifikanz für diesen Faktor berechnet werden (p Var = 0,0019).

2. In Herden, die Einzeltierbehandlungen durchführten, war die durchschnittliche Lahmheitsprävalenz (dLP) insgesamt niedriger als in Herden, die keine Einzeltiere behandelten (dLP 8,2 %). Die Einzeltierbehandlungen können im Zusammenhang mit der Reaktionszeit und der Häufigkeit der Klauenpflege betrachtet werden. Der Zusammenhang kann hier durch die durchschnittliche Lahmheitsprävalenz verdeut-licht werden. In Herden, in denen lahmende Tiere nach 1 bis 2 Tagen oder innerhalb einer Woche behandelt wurden, war die Lahmheitsprävalenz niedriger (dLP = 9,3 %) als in Herden, die nach einer Woche (dLP 15,8 %) lahmende Tiere behandelten (OR

= 0,57; p = 0,1753). Zudem wurde in Herden, mit einer Reaktionszeit unter einer Wo-che, insgesamt weniger Klauenpflege durchgeführt als in Herden, die nach einer Woche behandelten (OR = 1,25, p = 0,8803). Der Einfluss der Reaktionszeit auf die Lahmheitsprävalenz war allerdings nicht signifikant.

Die Herden 9, 10, 12 und 13 sind hier in der Wertung nicht berücksichtigt, weil hier aufgrund des häufigen Personalwechsels keine eindeutige Reaktionszeit ermittelt werden konnte.

3. Die Impfung wurde insgesamt in 4 Herden eingesetzt. In diesen Herden war die Lahmheitsprävalenz geringfügig höher als in den Herden, die keine Impfung einsetz-ten (OR = 1,27). Der direkte Einfluss der Impfung wurde durch die Lahmheitsprä-valenzen vor und nach der Impfung ermittelt. Hier konnte eine Erhöhung der

Lahm-heitsprävalenz beobachtet werden (vorher 10,9 %, nachher 12,3 %). In der unab-hängigen (Typ III SS) mehrfaktoriellen Varianzanalyse ergab sich ein signifikanter (p Var = 0,032) Unterschied zwischen der Situation vor und nach der Impfung.

4. Wie bereits festgestellt, waren in 47 % der Betriebe auf der Sommerweide (und 91 % im gesamten Biosphärengebiet, s. 4.2.1) maximal 2 Personen vollständig ein-setzbar und für die Betreuung und Klauenpflege verfügbar. Im Hütegelände traf die-ses Bild ebenfalls zu. Der Personalmangel wurde in 3 Gruppen aufgeteilt (siehe Tab.

31). Herden, deren Personalmangel aus unvorhersehbaren Ereignissen resultierte, hatten geringfügig höhere Lahmheitsprävalenzen als Herden, die keinen Personal-mangel hatten (OR = 1,34, p = 0,534). Ein PersonalPersonal-mangel aus vorhersehbaren Gründen führte zu keiner Erhöhung der Lahmheitsprävalenz (OR = 0,86, p = 0,7571).

In der unabhängigen (Typ III SS) mehrfaktoriellen Varianzanalyse stellte sich ein Personalmangel aus unvorhersehbaren Faktoren als signifikante Einflussgröße auf die Lahmheitsprävalenz dar (p Var = 0,0289). Aufgrund des Personalmangels waren in einigen Betrieben anstelle von 2 bis 3 nur noch eine Person für die Betreuung der Herde verfügbar. Im Vergleich waren die Lahmheitsprävalenzen von Herden, die stets von einer Person betreut wurden geringer (7 %) als die von Herden, die durch einen Personalmangel allein arbeiten mussten (14 %). Betrachtet man die Arbeits-weise in den Herden, ergibt sich folgendes Bild: In Herden, die stets von einer Per-son allein betreut wurden, wurden Einzeltierbehandlungen gemacht. In Herden mit mehr Personal hingegen nicht. Wie zuvor festgestellt, hatten Herden, die Einzeltier-behandlungen machten, weniger Moderhinke. Es ist also denkbar, dass die Einzel-tierbehandlungen mit kurzer Reaktionszeit die entscheidenen Faktoren für eine nied-rige Lahmheitsprävalenz sind, auch wenn sich dies aufgrund der Zusammenhänge zwischen den Faktoren auf der Basis der vorhandenen Daten nicht sichern lässt.

5. Als Herdenmaßnahmen werden sowohl die Klauenpflege als auch weitere Maß-nahmen (z.B. Eingabe von Antiparasitika) bezeichnet, die die gesamte Herde umfas-sen. Der Risikofaktor wird hier in der Häufigkeit der Zusammenführung (Raumbe-grenzung) der Herde gesehen (WASSINK et al. 2003). Die Durchführung von

Klauenbädern wurde hier aus der Bewertung heraus genommen, weil sie eine geziel-te Therapiemaßnahme zur Bekämpfung der Moderhinke darsgeziel-tellen.

Die Häufigkeit mit der Herdenmaßnahmen durchgeführt wurden, kann hier nur mo-natlich (Monat betroffen bzw. nicht betroffen) dargestellt werden. Für die Ermittlung der relativen Chancen wurden die Odds Ratio für jeden Monat (April bis Oktober 2009) mit der durchschnittlichen monatlichen Lahmheitsprävalenz (dLP/M) berech-net. Hier stehen stets die Herden, die Maßnahmen durchführten, denen gegenüber, die im jeweiligen Monat keine Maßnahmen ergriffen hatten.

Tab. 43: Auflistung der Odds Ratio (OR) mit Ober- und Untergrenzen des Kon-fidenzintervalls und den Signifikanzen (p- Wert) des Einflussfaktors Herdenmaßnahmen 95%-Konfidenzintervall; Chi² = Chi²-Test; p = p-Wert im Chi²-Test;

Für die Monate April, Juni, August und Oktober wurden signifikante Unterschiede ermittelt. Betrachtet man jeden dieser Monate einzeln, kommt man zu folgendem Er-gebnis: Bis auf den Monat April waren es immer 1 bis 3 Herden, die Herdenmaß-nahmen durchführten. Die dLP/M dieser Herden liegt zwischen 18 und 28 %. Be-trachtet man nun alle Monate mit Ausnahme von April und Mai, findet man in allen

Herden, die Herdenmaßnahmen durchführten, eine höhere Lahmheitsprävalenz. O-der umgekehrt formuliert bedeutet dies: In Herden mit einer hohen Lahmheitsprä-valenz wurde aufgrund dieser Tatsache eine Herdenmaßnahme durchgeführt. Ein Vergleich der Häufigkeit der Herdenklauenpflege und den Herdenmaßnahmen bestä-tigte diese Vermutung.

Grund für den kollektiven Anstieg der Lahmheitsprävalenzen im Mai und Juni könnte die erhöhte durchschnittliche Temperatur und die hohe Niederschlagsmenge im Mo-nat Mai sein. Eine graphische Korrelationsanalyse soll einen Zusammenhang ver-deutlichen (Microsoft Office Excel 2003).

y = 0,1352x + 17,801 R2 = 0,0136 y = 1,4899x + 178,69

R2 = 0,0219

0 50 100 150 200 250 300

0 5 10 15 20 25

Moderhinke-Prävalenz

TempC) bzw. Niederschge (l/3Monate)

Temp (°C)

Niederschläge (l/3Monate)

Abb. 12 Beziehung zwischen durchschnittlichen Temperaturen (°C) innerhalb von 3 Monaten, den Niederschlagsmengen (l/3 Monate) und den durch-schnittlichen Moderhinkerprävalenzen (%) in den Herden

Tab. 44 Korrelationsanalyse (nach Spearman) von Niederschlagsmengen und durchschnittlichen Temperaturen und der durchschnittlichen Lahm-heitsprävalenz

Durchschnittliche Lahmheitsprävalenz (%)

Korrelationskoeffizient p

Niederschlag (mm) 0,57 0,14

Temperatur (°C) -0,33 0,42

p = p-Wert der Korrelationsanalyse;

Wenngleich sich rechnerisch keine signifikante Beziehung zwischen durchschnittli-chen Temperaturen und Lahmheitsprävalenz einerseits und Niederschlagsmengen und Lahmheitsprävalenz andererseits ergibt, zeigen die Berechnungen dennoch, dass die Niederschlagsmengen in dem relativ hohen Temperaturbereich einen stär-keren Einfluss haben dürften, als die Temperatur. Das bedeutet, dass der hohe Nie-derschlag in den Monaten Mai, Juni und Juli das Auftreten von Lahmheiten und ins-besondere von Moderhinke begünstigt hat, so dass in einigen Herden die Notwen-digkeit gesehen wurde, Herdenbehandlungen durchzuführen.

6. Die positiven Ergebnisse der kulturellen Anzucht und der PCR-Analyse wurden gegenüber dem Grad der Moderhinke auf ihre relativen Chancen (Odds Ratio) und Signifikanz (Chi²-Test) hin überprüft. Es sollte ermittelt werden, welche Art der Läsio-nen (Klauenspaltentzündung oder Grad 3 bis 4) für die Entnahme einer Probe, zur durchgeführten Methode der kulturellen Anzucht und PCR-Analyse, in der täglichen Praxis sinnvoll sind.

Tab. 45: Übersicht über die Odds Ratio der kulturellen Anzucht und PCR-Analyse in Abhängigkeit vom Grad der Moderhinke

Faktor

OR = Odds Ratio; UG = Untergrenze des 95% Konfidenkzintervalls; OG = Obergrenze des 95% Kon-fidenzintervalls; Chi² = Chi²-Test; p = p- Wert im Chi²-Test;

In den 156 untersuchten Proben konnte D. nodosus anhand des Wachstums in 20 % (n = 31) angezüchtet und in 2 % (n = 3) der Proben auch serotypisiert werden. Der Grad der Moderhinke hatte rechnerisch keinen signifikanten Einfluss auf den Erfolg einer kulturellen Anzucht (p = 0,0549).

Für die Identifizierung von D. nodosus mittels PCR-Analyse wurden 156 Proben analysiert. Die DNA von D. nodosus konnte in 93 % der Proben nachgewiesen werden (23 % Moderhinke Grad < 2 und 77 % Moderhinke Grad > 2). Erreger-DNA konnte in 7 % der Proben (4 % Grad <2 und 3 % Grad >2) nicht nachgewiesen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Tupferproben von Klauen mit einem Score <2 in der D. nodosus-PCR positiv sind, ist signifikant geringer (OR = 0,2455, p = 0,0189) als von Klauen mit einem Score >2 (OR = 4,0727). Oder umgekehrt betrachtet, sind Proben aus Unterminierungen signifikant öfter positiv als Proben aus Klauenspalt-entzündungen.

5.3 Diskussion

Die Bezugsgröße der angestellten Berechnungen bildet häufig die geschätzte Lahm-heitsprävalenz. In 5.2.2.4. konnte dargestellt werden, dass die tatsächliche

Moder-hinke-Prävalenz ungleich der Lahmheitsprävalenz ist. Im Herbst resultierten bis zu 80 % der Lahmheiten aus anderen Ursachen (vgl. Tab. 38). Besonders deutlich wur-de wur-der Unterschied wur-der Mowur-derhinke-Prävalenz zur Lahmheitsprävalenz in wur-den Her-den 3, 7 und 14. In Herde 14 wurHer-den regelmäßig Einzeltierbehandlungen aber insge-samt wenig Klauenpflege durchgeführt. Über die Sommermonate wurde hier eine niedrige Lahmheitsprävalenz erreicht. Die Herde 14 war eine Teilherde und wurde nach der Sommerweide in den Gesamtbestand eingegliedert, wodurch der Anstieg der Lahmheitsprävalenz über den Winter erklärt wurde. Auf der Sommerweide wur-den in wur-den Herwur-den 3 und 7 in der Regel keine Teilherwur-den gebildet. In diesen Betrie-ben konnte im Frühling und Frühsommer ein deutlicher Anstieg der Lahmheits- und Moderhinke-Prävalenz nachgewiesen werden. Beide Herden führten insgesamt we-nig Klauenpflege, aber keine Einzeltierbehandlungen durch. In Herde 3 konnten aus arbeitstechnischen Gründen (Personalmangel) nur wenige Tiere klinisch untersucht werden, jedoch konnte bei der Schätzung der Lahmheitsprävalenz ein deutlicher Rückgang an lahmen Schafen festgestellt werden. In Herde 7 lag die durchscnittliche Lahmheitsprävalenz bei 13,8 %. In den monatlichen Bestandsbesuchen wurde die Lahmheitsprävalenz dreimal unter ansonsten deutlich über 10 % geschätzt (vgl. Tab.

23, 26, 31, 37 und 38). Aufgrund der Anzahl der Tiere mit Moderhinke, die während der Probennahme zur kulturellen Anzucht und PCR-Analyse untersucht wurden, so-wie nach Aussagen des Schäfers über den eigenen Moderhinke-Status liegt die Vermutung nahe, dass die Auswahl der 10 lahmenden Schafe in der Herde 7 nicht repräsentativ war.