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C. Untersuchungsgut, Material und Methodik 1. Material

2.1. Klinisch gesunde Hunde

Für die verschiedenen Untersuchungen (Ermittlung der Referenzbereiche, Chargen- bzw. Präzisionsprüfung, Überprüfung des Einflusses eines verminderten Hämatokrits, Kontrolle der Azetylsalizylsäurewirkung auf die Thrombozytenfunktion in vitro) wurde Blut von klinisch gesunden Hunden verschiedener Rassen und Geschlechter entnommen (Tab. 20, tab. Anhang), die ein ungestörtes Allgemeinbefinden zeigten und denen mindestens 12 Stunden zuvor das Futter entzogen worden war. Hierbei fanden nur Tiere Berücksichtigung, die ein unauffälliges Blutbild und im Referenzbereich liegende Ergebnisse folgender Meßgrößen aufwiesen: Albumin-, Gesamteiweiß-, Harnstoff-Gesamteiweiß-, Kreatinin- und Gesamtbilirubinkonzentration sowie Aktivität der Leberenzyme Alkalische Phosphatase, Alanin-Amino-Transferase und Glutamat-Dehydro-genase. Um eine ungestörte Plättchenfunktion zu gewährleisten, wurde zudem die Plättchenaggregation gemessen. Hierbei wurden nur Proben berücksichtigt, deren Meßergebnis sich ebenfalls im laborinternen Referenzbereich befand.

Für die In-vivo-Untersuchung der Azetylsalizylsäurewirkung auf die Thrombozytenfunktion standen klinisch gesunde Beagles der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover zur Verfügung (3 Rüden, 7 Hündinnen).

2.2. Patienten

Weiterhin wurden Hunde mit unterschiedlichen Erkrankungen in die Untersuchungen mit einbezogen, die zum Teil stationär in die Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover aufgenommen wurden.

Zu diesen Erkrankungen zählten:

• Willebrand-Erkrankung (n=2)

• Urämie (n=10)

• Hepatopathien (n=9): Leberzirrhose mit Kupferspeicherung (n=2), Hepatose (n=2), degenerative Hepatopathie (n=3), Tumormetastasen in der Leber (n=1), Hepatitis (n=1)

• portosystemischer Shunt (n=10)

• Leishmaniose (n=12)

• akute lymphatische Leukämie (n=7)

• chronische lymphatische Leukämie (n=4)

• malignes Lymphom (n=9)

• multiples Myelom (n=4)

• Cumarinvergiftung (n=8)

• Hämophilie A (n=3)

Zudem gingen Hunde in diese Untersuchung ein, die eine Hyperfibrinolyse infolge metastasierenden Karzinoms aufwiesen (n=8).

Weiterhin wurden 65 Proben von 54 Hunden mit Thrombozytopenien (Thrombozytenzahl < 150.000/µl) unterschiedlicher Ursache untersucht.

Aufgrund des deutlichen Einflusses des Hämatokrits flossen hiervon nur 39 Proben von 32 Hunden mit einem Hämatokrit > 30 % in die Auswertung ein.

2.2.1. Thrombozytopenien

Die Patienten dieser Gruppe wiesen eine Thrombozytopenie unterschiedlichen Schweregrades auf (Median: 29 x103/µl; Minimum: 3 x103/µl; Maximum: 134 x103/µl) (Tab. 33, tab. Anhang). Zugrundeliegende Erkrankungen dieser Thrombozytopenien waren unter anderem die immunvermittelte Thrombo-zytopenie (13 Proben von 7 Hunden) und/oder die Ehrlichiose (7 Proben von 3 Hunden). Alle Patienten wiesen keine wesentlich veränderte aktivierte partielle Thromboplastinzeit bzw. Prothrombinzeit auf (Tab. 33). Der Verlauf eines Hundes mit immunvermittelter Thrombozytopenie, der mit Prednisolon (5 mg/kg Körpergewicht) behandelt wurde, wird beispielhaft beschrieben.

Rasse, Geschlecht und Alter der Hunde dieser Gruppe sind im tabellarischen Anhang aufgeführt (Tab. 32, tab. Anhang).

2.2.2. Willebrand-Erkrankung

Die Diagnosestellung der Willebrand-Erkrankung erfolgte anhand der Bestimmung der Willebrandfaktor-Konzentration am Hitachi 704 mit einem turbimetrischen Verfahren mit Hundepool als Standard. Die Konzentration des Willebrandfaktors lag bei dem ersten Patienten (Dobermann, weiblich, 1 Jahr) bei beiden Messungen < 25 %, bei dem zweiten (Labrador, weiblich, 6 Monate) unter 6 %.

2.2.3. Urämie

Die Gruppe der urämischen bzw. azotämischen Hunde bestand aus drei weiblichen Berner Sennenhunden, vier Golden Retrievern (2 männlich, 2 weiblich), zwei deutschen Schäferhunden (1 männlich, 1 weiblich) und einem weiblichen Hovawart. Das mittlere (Median) Alter betrug 5 Jahre (3-10, Minimum-Maximum), das mittlere Gewicht 28 kg (22-37 kg).

Von zwei Fällen, in denen eine pathologisch-histologische Untersuchung der Nieren erfolgte (Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover), lag in dem einen Fall (Tab. 11: Nr. 5) eine hochgradige Glomerulopathie vor, in dem anderen (Tab. 11: Nr. 4) eine Nephropathie, die lichtmikroskopisch in der HE- und PAS-Färbung dem Bild einer mesangiokapillären Glomerulonephritis entsprach.

Die mittlere (Median) Kreatininkonzentration betrug 5,61 mg/dl (2,6-12,07 mg/dl, Minimum-Maximum), die mittlere Harnstoffkonzentration 211,5 mg/dl (106-553 mg/dl). Die Albuminkonzentration lag im Mittel bei 1,94 mg/dl (0,94-3,17 mg/dl) (Tab. 43, tab. Anhang).

2.2.4. Hepatopathien, Ikterus

Die Gruppe der Hunde mit Hepatopathien umfaßte zwei Hunde mit Leberzirrhose mit Kupferspeicherung, zwei Hunde mit Hepatose, drei mit degenerativer Hepatopathie, einen Hund mit Tumormetastasen in der Leber sowie einen Hund mit Hepatitis.

Die pathologisch-histologischen Untersuchungen der Patienten erfolgten im Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover und/oder im Institut für Veterinärpathologie der Universität Leipzig.

Die Aktivität der Leberenzyme war bei jeweils acht Hunden mehr oder weniger deutlich erhöht (Tab. 45, tab. Anhang). Vier dieser Patienten zeigten einen ausgeprägten Ikterus (Gesamtbilirubin > 10 mg/dl) (Tab. 12: Patient Nr. 2a, 3b, 3c, 5). In die Gruppe der Hunde mit Ikterus ging zusätzlich ein weiterer Hund mit einem Gesamtbilirubinwert von 35 mg/dl (Dobermann, weiblich, 3 Jahre) ein, zu dem keine Pathologie vorlag.

2.2.5. Portosystemischer Shunt

Die untersuchten Patienten mit portosystemischem Shunt waren Hunde beiderlei Geschlechts (3 männlich, 7 weiblich) folgender Rassen: Berner Sennenhund (n=2), Mischling (n=2), Irischer Wolfshund (n=2), Nova Scotia Duck Tolling Retriever, Elchhund, Hovawart und Labrador. Das mittlere (Median) Alter

betrug 5 Monate (3-22 Monate, Minimum-Maximum), das mittlere Gewicht 12 kg (3-31 kg).

Das Vorliegen eines Shuntgefäßes wurde bei den untersuchten zehn Hunden mittels positivem Ammoniak-Belastungstest, Angiographie, Dopplersono-graphie, Szintigraphie und/oder pathologischer Untersuchung (Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover) diagnostiziert.

Die Einzelmeßwerte der eingeleiteten Laboruntersuchungen dieser Hunde sind im tabellarischen Anhang aufgeführt (Tab. 47). Die Aktivität der Leberenzyme Alanin-Amino-Transferase und Glutamat-Dehydrogenase lag bei den Hunden überwiegend im Referenzbereich, die Aktivität der Alkalischen Phosphatase war bei den meisten erhöht (Tab. 47). Die Blutentnahmen für die eigenen Untersuchungen erfolgten jeweils vor einer gegebenenfalls erfolgten chirurgischen Therapie.

2.2.6. Leishmaniose

Die Gruppe der Hunde mit Leishmaniose (n=12) setzte sich aus Mischlingen (n=7) sowie je einem Hund folgender Rassen zusammen: Akita Inu, Labrador, Dobermann, Rottweiler, Deutsche Dogge. Diese Patientengruppe umfaßte 8 Rüden und 4 Hündinnen mit einem mittleren (Median) Alter von 4 Jahren (2-8 Jahre, Minimum-Maximum) und einem mittleren (Median) Gewicht von 26 kg (6-62 kg, Minimum-Maximum).

Die Diagnosestellung erfolgte durch direkten Erregernachweis im zytologischen Lymphknoten- und Knochenmarkpräparat. Zur Bestimmung des Leishmaniose-Antikörpertiters wurde bei allen Patienten eine serologische Untersuchung eingeleitet. Mittels indirektem Fluoreszenz-Antikörpertest wurde hierbei ein positiver Antikörpertiter gegen Leishmania infantum (donovani) ermittelt (Institut für vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie, Ludwig-Maximilian-Universität, München, Prof. Dr. R. Gothe).

Unter den Laborwerten war die in 10 von 11 Fällen vorliegende Hyperproteinämie besonders auffällig. Der mittlere (Median) Gesamt-eiweißgehalt der Blutproben betrug 9,02 g/dl (Minimum: 4,85 g/dl; Maximum:

12,18 g/dl) (Tab. 49, tab. Anhang). Die Messungen erfolgten vor einer Therapie.

2.2.7. Akute lymphatische Leukämie

Es wurden sieben nicht vorbehandelte Hunde mit akuter lymphatischer Leukämie untersucht. Diese Patientengruppe umfaßte Hunde beiderlei Geschlechts (5 männlich, 2 weiblich), verschiedener Rassen (Mischlinge (n=3), je ein Labrador, Weimaraner, Beagle, Deutscher Schäferhund); das mittlere

(Median) Alter lag bei 4 Jahren (2-10 Jahre, Minimum-Maximum), das mittlere Gewicht bei 31 kg (14-37 kg).

Die Diagnosestellung erfolgte anhand von zytologischen Knochenmark-aspirationspräparaten beziehungsweise Blutausstrichen nach zytomorpho-logischen, zytochemischen und immunzytologischen Kriterien (JAIN et al.

1991). Der Blastenanteil im Knochenmark lag bei den sieben Patienten > 60 % unter weitestgehender Verdrängung der physiologischen Hämatopoese.

Die Leukozytenzahl im Blut lag bei diesen Patienten zwischen 11.000/µl und 750.000/µl (Minimum-Maximum) mit einem Median von 15.000/µl (Tab. 50).

2.2.8. Chronische lymphatische Leukämie

Die vier in diese Arbeit eingegangenen Hunde mit chronischer lymphatischer Leukämie waren ein Berner Sennenhund (weiblich, 8 Jahre, 41 kg), ein Staffordshire Bull Terrier (weiblich, 2 Jahre, 20 kg) und zwei männliche Mischlinge (4 Jahre, 29 kg bzw. 12 Jahre, 30 kg).

Die Diagnosestellung bei den in dieser Arbeit untersuchten vier Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie erfolgte anhand der charakteristischen hochgradigen Vermehrung der Lymphozyten im Blutbild. Bei allen Patienten lag eine deutliche Leukozytose vor (68.600/µl, 117.000/µl, 122.700/µl und 131.000/µl), die nahezu ausschließlich auf Lymphozyten beruhte. Bei drei von drei untersuchten Hunden zeigte sich eine deutliche Tumorzellinfiltration im Knochenmark, eine zusätzliche Leberinfiltration bestand bei zwei von zwei untersuchten Tieren. Die Blutenentahme erfolgte jeweils vor einer Therapie.

2.2.9. Malignes Lymphom

Die untersuchten Hunde mit hochmalignem Lymphom setzten sich aus einem weiblichen Groenendael, einem weiblichen Briard, einem männlichen Collie, einer weiblichen Deutschen Wachtel, drei Neufundländern (2 männlich, 1 weiblich) und zwei männlichen Dobermännern zusammen. Das mittlere (Median) Alter betrug 6 Jahre (4-12 Jahre, Minimum-Maximum), das mittlere Gewicht 35 kg (7-52 kg).

Bei allen neun in diese Arbeit eingegangenen Patienten war palpatorisch bzw.

röntgenologisch und/oder sonographisch eine Vergrößerung verschiedener Lymphknoten und/oder Leber und Milz festzustellen. Die zytologische Untersuchung der vergrößerten Lymphknoten bzw. veränderter Organbezirke ergab einen hohen Anteil blastärer, lymphoider Zellen. Die Messungen erfolgten vor einer Therapie.

2.2.10. Multiples Myelom

Die vier in diese Studie eingegangenen Hunde mit multiplem Myelom waren ein männlicher Mischling (14 Jahre), ein männlicher Großpudel (10 Jahre) sowie zwei weibliche Berner Sennenhunde (9 Jahre und 11 Jahre).

Die Patienten zeigten eine hochgradige Plasmazellinfiltration im Knochenmark (> 20 % der kernhaltigen Zellen). Zudem war bei allen vier Patienten der Gesamteiweißgehalt im Blut erhöht (> 12 g/dl), was in allen Fällen mittels Serumelektrophorese auf eine monoklonale Gammopathie zurückgeführt werden konnte.

2.2.11. Hyperfibrinolyse

Die Patienten dieser Gruppe setzten sich zusammen aus zwei Mischlingshündinnen, zwei Dobermann-Hündinnen, einem männlichen West Highland White Terrier sowie jeweils einer Hündin folgender Rassen: Irish Setter, Deutsch Drahthaar, Deutscher Schäferhund. Das mittlere (Median) Alter betrug 9 Jahre (6-15 Jahre, Minimum-Maximum), das mittlere Gewicht 25 kg (9-38 kg).

Alle untersuchten Hunde zeigten anhand der Meßergebnisse von Fibrinogenkonzentration (deutlich vermindert), Thrombinzeit (deutlich verlängert) und Fibrinogenspaltproduktkonzentration (deutlich erhöht) (Ergebnisse nicht dargestellt) eine ausgeprägte Hyperfibrinolyse infolge eines metastasierenden Karzinoms.

2.2.12. Cumarinvergiftung

Die Patienten mit Cumarinvergiftung umfaßten drei Mischlingshündinnen, zwei Teckel-Hündinnen, einen weiblichen Boxer, einen männlichen Deutschen Schäferhund und eine weibliche Bordeaux-Dogge. Das mittlere (Median) Alter betrug 3 Jahre (5 Monate - 11 Jahre, Minimum-Maximum), das mittlere Gewicht 21 kg (6-38 kg).

Die Diagnose der Cumarinvergiftung wurde gestellt anhand der typischen Befundkombination der Gruppentests des Gerinnungssystems (deutlich verlängerte Prothrombinzeit und aktivierte partielle Thromboplastinzeit bei normaler Thrombinzeit) (Tab. 54, tab. Anhang). Eine rasche Besserung des Gerinnungsstatus nach Vitamin-K1-Therapie bestätigte in allen Fällen die Diagnose. Die Messungen der In-vitro-Blutungszeit erfolgten vor Therapie.

2.2.13. Hämophilie A

Die Patienten dieser Gruppe waren drei männliche Deutsche Schäferhunde (3, 4 und 10 Jahre). Die Messungen erfolgten vor einer Therapie.

Die Diagnosestellung der Hämophilie A erfolgte anhand der isoliert verminderten Faktor VIII:C-Aktivität, welche bei diesen drei Patienten bei 8 %, 10 % und 25 % lag (Tab. 55, tab. Anhang).

3. Probengewinnung und -behandlung