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Kuhle (1990a) fand heraus, dass der Eisrand zur Zeit des letztglazialen Maximums bis auf 890 m bei Thoma herabreichte, wobei Auslassgletscher von Südtibet mit diesem Gebiet in Verbindung standen und ein dendritisches Talgletschersystem bestand (s.h.a. Kuhle 1982).

Diesen Eisrand rekonstruierte er anhand von vom Eisrand weiter talaufwärts liegenden Randformen über Tapethok und Khejinim, glaziärem Flankenschliff und Strudeltöpfen 500 m über dem Talboden bei Shirwa und über Midlung, sowie von Gletscherschrammen und

105 Gurung, H.B. (1970): Geomorphology of Pokhara valley. Himalayan Review, Kathmandu, 2-3. (S. 29-49)

106 Hormann, K. (1974): Die Terrassen an der Seti Khola. Ein Beitrag zur Quartären Morphogenese in Zentral Nepal. Erdkunde, 28, 3. (S. 161-176)

107 Fort, M. und Freytet, P. (1983): The Quaternary sedimentary evolution of the intramontane basin of Pokhara, in relation to the Himalayan Midlands and their hinterlands (West central Nepal). In: Contemporary Geoscientific Researches in Himalaya, 2, A.K. SINHA ed., Dehra Dun. (S. 91-96)

108 siehe Quelle Gurung (1970) in der Fußnote

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Rundhöckern 250 m über dem Talboden 1,5 km talaufwärts von Thoma bzw. anhand von Endmoränen direkt bei Thoma. 1,2 km talabwärts von Thoma wurden zwar weiterhin Polierformen, aber keinerlei Moränenreste aufgefunden. Die zur Eisrandlage bei dieser Ortschaft gehörige Schneegrenze lag auf 3.900 Höhenmetern, was bei einer rezenten Schneegrenze auf 5.560 m einer Schneegrenzdepression von 1.660 m entsprach. (vgl. Kuhle 1990a:419 f.)

2.2.2. Forschungsergebnisse der Jahre 1991 bis heute

Im Annapurna- und Dhaulagiri-Himal bzw. im Mayangdi Khola waren im Zeitraum 1991 bis heute neben anderen die Arbeiten von Kuhle (1998, 2007a, 2013a) bzw. im Kali Gandaki die von Kuhle (1998, 2007a), Zech et al. (2009) sowie Kuhle (2011a, 2013a, b) bekannt, im Annapurna- und Dhaulagiri-Himal bzw. im Modi Khola die Arbeiten von Kuhle (2001a), Zech et al. (2001) und Kuhle (2007a, 2013a) bzw. im Madi Khola die Arbeiten von Kuhle (1998, 2001a, 2007a, 2013a) bzw. im Seti Khola die Arbeit von Kuhle (2001a, 2007a, 2013a) sowie im Marsyandi Khola die Arbeiten von Kuhle (1997a, 1998, 2007a, 2013a, b, 2014). Im Langtang-Himal waren es die Arbeiten von Shiraiwa, Watanabe (1991), Bäumler, Kemp-Oberhettinger, Zech (1996), Kuhle (2001a) Barnard et al. (2006) und Kuhle (2013a), im Mahalangur-Himal die Arbeit von Kuhle (1997a, 1998, 2005, 2007a) sowie im Kangchendzönga-Himal die Arbeiten von Kuhle (1998), Meiners (1999), Kuhle (2001a), Tsukamoto et al. (2002) sowie Kuhle (2007a, 2013a, 2014).

DHAULAGIRI- UND ANNAPURNA-HIMAL / MAYANGDI KHOLA

Im Mayangdi Khola beschrieb Kuhle (1998) mit Verweis auf seine älteren Quellen LGM Moränen bis auf eine Höhe von 1.100 m, Kuhle (2007a) gab ebenfalls ein Gletscherende bei 1.100 m Höhe an. Indikatoren einer einstmaligen Vergletscherung der Südseite des Himalaja waren Moränenterrassen, gut ausgeprägte Endmoränen mit Erratika, Trogprofile mit Gletscherschrammen und Polierungen (vgl. Kuhle 1998:85, 2007a:124, 2013a:16 f.). Kuhle (2013a) legte das hochglaziale vorzeitliche Gletscherende auf ca. 1.150 bis 1.100 m Höhe beim Ort Dharbang, was mit einer Schneegrenzdepression von etwa 1.425 bis 1.450 m in Verbindung gebracht wurde (ebd.:17).

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DHAULAGIRI- UND ANNAPURNA-HIMAL / KALI GANDAKI

LGM Moränen machte Kuhle (1998, 2007a) im Thakkhola bis auf eine Höhe von 1.100 m aus, hierbei verwies er auf seine älteren Quellen. Die Schneegrenze lag allgemein betrachtet bei ca. 4.020 m. (vgl. Kuhle 1998:85, 2007a:124)

Der Himalaja ist laut Zech et al. (2009) für die Rekonstruktion vergangener Vergletscherungen und vergangenen Klimas eine Schlüsselregion. Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle, weswegen es noch nicht viele Kenntnisse über die spätquartäre Vergletscherung gibt: geringe Zugänglichkeit zu vielen Regionen (Relief, politische Unruhen); geringer Erhaltungsgrad der Formen auf der Südseite (hohes Relief, reichlich Niederschläge), Komplikation der glazialen Geschichte durch `landslides´ und Fehlen einer Alterskontrolle der erhaltenen Akkumulationen. (ebd.:1106)

`Landslides´ und `debris flows´ spielen für die Denudation im Himalaja eine große Rolle. Das Kali Gandaki Tal war mit 600 m hohen Sedimenten vor etwa 2.100 ± 600 Jahren verfüllt. Der

`Dhampu Chooya `landslide´ in der Nähe von Lete entstand vor etwa 4.100 ± 600 Jahren, eine glazifluviale Terrasse östlich vom Dhampu Chooya `landslide´ vor ca. 28.000 ± 3.000 Jahren.

(ebd.:1106, 1116)

Im oberen Kali Gandaki Tal beprobten Zech et al. (2009) drei Blöcke (LE 61, 63 und 64; Fig.

2b, 5a-d) einer fluvioglazialen Terrasse nordöstlich von Dhamp Chooya. Diese erbrachten die Daten 27.300 ± 3.000, 25.900 ± 2.700 und 28.200 ± 2.900 Jahre. Somit hat die glazifluviale Terrasse ein ungefähres Alter von 28.000 ± 3.000 Jahren (MIS 3) und konnte mit dem Ende der Abdämmung des Tales – entweder mit einem großen `landslide´ oder Gletschervorstößen vom Dhaulagiri oder Nilgiri – in Zusammenhang gebracht werden. Diese Terrasse stellt das Ende der Periode hoher Monsunniederschläge und des maximalen Vorstoßes der Dhaulagiri und Nilgiri Gletscher dar. Somit befand sich bei Lete der maximale Eisrand. Owen et al.

(2008) meinten, dass der monsunbeeinflusste Himalaja wegen des Monsuneinflusses während des MIS 3 (60.000 bis 28.000 Jahre v.H.) stärker vergletschert war als während des LGM.

Demgegenüber verweisen z.B. neoglaziale Moränen im Dudh Khola Tal und mittelholozäne in der Nähe von Lete (vgl. Zech et al. 2009:Fig. 6) auf Gletschervorstöße, die mit globalen kälteren Temperaturen in Verbindung gebracht werden: “Monsoonal forcing alone obviously cannot explain all glacier advances.” (Zech et al. 2009:1115). Die Forscher datierten eine Moräne unter dem Dhampu Chooya `landslide´ und neoglaziale Moränen im Dudh Khola Tal.

Auf der Basis anderer Quellen schlussfolgerten sie, dass einige Gletscher ihr Maximalstadium

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während des MIS 3 und dem früheren Holozän aufzeigten, aber andere wie die der Nordhemisphäre reagierten. Zwei Blöcke (LE 41 und 51) in der Nähe von Titigaon verwiesen auf ein jüngeres Alter der Dhampu Chooya Ablagerung von 4.100 ± 600 bzw. 4.000 ± 700 Jahren, wobei auch der Block LE 12 (4.800 ± 1.200 Jahre v.H.; Fig. 5a, d) auf einem Moränenrücken bzw. einer eventuellen Lateralmoräne am Südrand der Dhampu Chooya Akkumulationen auf 2.440 m Höhe auf ein solches Alter deutete. LE 32 außerhalb der Pangbu Flutebene (300 ± 100 Jahre v.H.) zeigte ein noch jüngeres `landslide´ Ereignis an. (vgl.

ebd.:1110 f., 1115 f., Fig. 6)

Nach Kuhle (2013b:1, 296, 301) floss jedoch der LGM Gletscher des Dudh Khola mit 32 km Länge ins Marsyandi Khola, wobei dort im Tal ein Auslassgletscher bis auf eine Höhe von 400 m bestand.

Im unteren Kali Gandaki Tal konnten die Ghasa Gompa und die Kopchepani `landslides´

aufgrund des mangelnden brauchbaren Quarzes in den Proben nicht datiert werden.

Nichtsdestotrotz vermuteten die Forscher anhand der anderen ermittelten Daten ein Alter jünger als 2.100 Jahre, was jünger war als das von Kuhle (1982) und Fort (2000)109 zitiert nach: Zech et al. (2009) angenommene spätglaziale Moränenalter. Zwei Blöcke (GH 21, GH 24) der Terrasse nördlich von Tatopani auf 1.950 m Höhe zeigten aufgrund von Gesteinsoberflächenerosion und Umlagerung oder Freilegung mögliche Minimumdaten von 2.100 ± 1.700 Jahren und 2.100 ± 600, zwei Blöcke (GH 11, GH 12) des Diamiktes im Ghaleti Khola auf 1.850 m Höhe von 1.200 ± 300 Jahren und 200 ± 100 an. Die Daten wurden als Minimumalter verstanden und als Beweis für rezente 600 m mächtige Talverfüllungen interpretiert, wobei die jüngeren Proben GH 11 und 12 als Beleg für enorme Sedimenterosionsraten (etwa 100 m / 1.000 Jahre, totale Sedimentverfüllung 600 m / 2.000 Jahre) gesehen wurden. Der Diamikt von GH 11 und 21 stammte von einem separierten späteren `landslide´, wobei weitere Forschungen notwendig seien. Nichtsdestotrotz fanden sie heraus, dass die Ghasa Gompa und Kopchepani `landslides´ jünger sein sollen (< 2.100 Jahre) als das von Kuhle (1982) und von Fort (2000)110 zitiert nach: Zech et al. (2009) angenommene spätglaziale Moränenalter. (vgl. ebd.:1111)

Zech et al. (2009) gaben außerdem einen Überblick über weitere Forschungsarbeiten im Gebiet des Kali Gandaki. Zwischen Jomosom auf 2.730 m Höhe und Tukche bei ca. 2.580 m existierten zwei Diamikte: die ältere Syang Formation und die jüngere Jomosom Formation.

109 Fort, M. (2000): Glaciers and mass wasting processes: their influence on the shaping of the Kali Gandaki valley (higher Himalaya of Nepal). Quaternary International 65/66. (S. 101-119)

110 siehe Quelle Fort (2000) in der Fußnote

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Andere Forscher betrachteten diese Formationen, aber auch andere Akkumulationen – wie etwa die 250 m hohe Terrasse, auf welcher der Ort Ghasa auf ca. 2.000 m Höhe lag – als glazial oder aber als `landslide´. (vgl. Zech et al. 2009:1107)

Kuhle (2011a, 2013a, b) rekonstruierte einen hochglazialen Mustang Thak Khola Auslassgletscher bis auf ca. 1.000 m bzw. 1.010 m Höhe bei der Mayangdi Konfluenz (vgl.

Kuhle 2011a:175, 198; 2013a:17, 2013b). Charakteristika hierfür fand er in Rundhöckern und ähnlichen Schliffformen, Grundmoränen mit erratischen Blöcken, Gletschertorschotterfluren und Gletschertorschotterflurterrassen, Schwemmschuttfächern und Schotterflurfächern, Schutt- und Murkegeln oder -fächern, durch fluviale Unterschneidung entstandenen Felshohlkehlen, Kames und subglazialen Schotterablagerungen, Karen, Transfluenzpässen, glaziären Flankenschliffen, glaziären Dreieckshängen u.s.w. (vgl. Kuhle 2011a:Fig. 2 und 3).

Kuhle (2013a) gab beispielsweise Reste von Podestgrundmoränen mit erratischen Blöcken, Flankenabrasion und Polierungen für eine glazigene Gestaltung des Tales an.