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Seit mehr als 20 Jahren rollen Sparkassenbusse durch Ostsachsen

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 62-65)

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden setzt auf fahrbare Filialen

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden ist als größte Sparkasse der Neuen Bundesländer auch ein Motor für Innovation und Kreativität.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE wollte von Vorstandschef Joachim Hoof wissen, wie sich die Sparkasse in ihrem sehr heterogenen Vertriebsgebiet aufstellt und welche Konzepte sie entwickelt, um vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ökonomische Vernunft und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein im Einklang zu halten.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Ostsächsische Sparkasse engagiert sich in einem sehr heterogenen Vertriebsgebiet. Neben der ostdeutschen Boomtown Dresden gehören dazu auch die von Deindustrialisierung und demografischer Schrumpfung betroffene west-liche Oberlausitz oder auch die sächsische Schweiz. Wie gelingt es, derart unterschiedliche Regionen in einem ganzheitlichen Vertriebs-konzept übereinzubringen?

Joachim Hoof:

Was die Sparkasse ausmacht, ist die Nähe zu ihren Kunden, der persönliche Kontakt vor Ort und natürlich eine qualifizierte Finanzberatung.

Auf dieser Geschäftsstrategie baut auch unser Beratungsansatz auf. Auf welchem Weg der Kontakt erfolgt, entscheidet der Kunde – ob über die klassische Filiale, das Internet oder über die Sparkassenfiliale auf vier Rädern. Gerade in Sachen Erreichbarkeit unterscheiden wir uns deutlich von unseren Wettbewerbern. Unser Filialnetz ist mit Abstand das dichteste. Wir

Potenzialen und Entwicklungsprozessen sowohl in großen Kommunen als auch im ländlichen Raum sowie der detaillierten Kenntnis unserer Region haben wir in der Vergangenheit das Filial-netz immer weiter entwickelt.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Sparkassen sind aufs Engste mit ihrer Region verknüpft. Die regionale Verbundenheit ist ein wesentliches Charakteristikum. Sie hat dabei geholfen, die Sparkassen stabil durch alle Krisen zu führen. Worin liegen die zentralen Komponenten, die für die Ostsächsische Spar-kasse Dresden eine nachhaltige Unternehmens-philosophie ausmachen?

Hoof:

Als regional verwurzeltes Unternehmen können und wollen wir unseren Beitrag leisten, um unsere Region wirtschaftlich voranzubringen und aufzuwerten. Die OSD übernimmt sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich große Verantwortung. Sparkassen arbeiten nach dem

Joachim Hoof

werden den Bedürfnissen nach persönlichem Kontakt und guter Beratung gerecht. Auf Basis der Bevölkerungsdichte, Einwohnerzahlen,

FORUM NEUE LÄNDER

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden setzt schon seit Beginn der 90er Jahre auf fahrbare Filialen.

Regionalprinzip. Wir können uns nicht ein-fach zurückziehen oder einen anderen Markt wählen wie es manche unserer Wettbewerber tun. Schließlich haben wir den öffentlichen Auf-trag, die Menschen mit Finanzdienstleistungen zu versorgen. Das schlägt sich auch in unserer Philosophie nieder. Das Geld, das wir von unseren Kunden erhalten, fließt der heimischen Wirtschaft in Form von Krediten zurück. Dies schafft Spielräume für die Unternehmen vor Ort – für neue Aufträge und Investitionen; Arbeits-plätze werden gesichert und die Region bleibt lebendig. Diesen regionalen Wirtschaftskreislauf in Schwung zu halten, tatsächlich Verantwortung zu übernehmen – das betrachten wir als unsere Aufgabe. Das solide, kundenzentrierte Geschäfts-modell mit klarer lokaler und regionaler Ver-ankerung, mit dem Fokus auf Privatkunden und mittelständische Firmenkunden hat sich als nachhaltig und stabil erwiesen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Welche Strategien werden verfolgt, um die Kunden abseits des Verdichtungsraums Dresden an der Ausarbeitung von Konzepten zur Anpassung des Angebots an sinkende Bedarfe zu beteiligen?

Hoof:

Die demografische Entwicklung in den Land-kreisen abseits der Landeshauptstadt ist auch für uns ein wichtiges Thema. Die fahrbare Filiale bietet die Möglichkeit, diese Entwicklung aufzufangen. Routen und Haltepunkte der Sparkassenbusse werden flexibel gestaltet, so

und in die Städte ziehen. Zurück bleiben ältere Menschen, die vielfach nicht mehr so mobil sind und dieses Angebot schätzen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Sinkende Bedarfe geben immer auch einen Anreiz zu einer verstärkten Kooperation.

Wie versucht die Ostsächsische Spar-kasse Dresden mit anderen Dienstleistern oder auch mit angrenzenden Sparkassen zusammenzuarbeiten?

Hoof:

Ein Blick auf den Markt zeigt, dass auch andere Banken und Sparkassen nach neuen zukunfts-fähigen Konzepten suchen. Inwiefern diese lang-fristig tragbar sind, ist vielfach noch nicht absehbar.

Natürlich spielen mögliche Kooperationen mit Partnern auch bei uns eine Rolle, wenn es um neue Konzepte und eine zukünftige Nutzung von gemeinsamen Potentialen geht. So sind wir u.a.

mit kommunalen Unternehmen wie Energiever-sorgern im Gespräch. Berücksichtigen muss man dabei auch, dass für uns als Bank in den Filialen besondere Sicherheitsanforderungen gelten; das engt den Spielraum ein, geeignete Partner vor Ort zu finden. Ein erfolgreiches Beispiel einer Partnerschaft ist der Verkauf von Briefmarken in unseren Filialen, den wir seit 2008 im Auftrag unseres Partners Post Modern realisieren.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Welche Anforderungen werden an die Aus-stattung einer mobilen Filiale gesetzt und wie beziffern sich die Anschaffungskosten?

Hoof:

Die Sparkassenbusse sind speziell für die Bedürf-nisse einer Sparkasse gefertigt. Neben dem Fahrer-haus gibt es einen Service- und einen Wartebereich.

Seit wenigen Wochen setzen wir in der Sächsischen Schweiz einen neuen Bus ein. Dieser ist mit zehn Tonnen Gesamtgewicht deutlich größer, moderner und komfortabler. Allein die Anschaffungskosten bewegen sich im sechsstelligen Bereich. Novum ist der integrierte Geldautomat.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Wie viele Ortschaften steuern die Sparkassenbusse in der Woche an und welche Dienstleistungen können in diesem Umfeld wahrgenommen werden?

Hoof:

Wir konzentrieren uns hinsichtlich der Sparkassenbusse vor allem auf Service-leistungen wie Ein- oder Auszahlungen, dem Einrichten von Daueraufträgen sowie der Vereinbarung von Beratungsterminen in stationären Filialen oder auch über den Sparkassen

dass wir das Angebot auf den Bedarf abstimmen können. Dazu gehört auch ein enger Kontakt zu den Kommunen. Neben den fahrbaren Filialen hat die OSD auch die Öffnungszeiten der stationären Filialen kosten- und personalneutral angepasst.

Seit 2009 öffnen wir nun auch an Samstagen, über Mittag und in den Abendstunden. Damit kommen wir veränderten Kundenbedürfnissen entgegen und können die eigenen Ressourcen besser nutzen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die fahrbare Filiale ist eines von mehreren möglichen Konzepten zur Reorganisation des Vertriebs vor dem Hintergrund des demo-grafischen Wandels. Seit wann setzt die Ost-sächsische Sparkasse Dresden auf die so genannten Sparkassenbusse und worin lagen die Ausschlag gebenden Argumente für die Wahl dieser Strategie?

Hoof:

1991 hat die OSD mit ihrem Sparkassenbus eine Vorreiterrolle übernommen. Die Resonanz der Kunden war von Beginn an positiv. Die fahr-bare Filiale bietet bei Flexibilität und Mobili-tät erhebliche Vorteile und ermöglicht es uns, auch in dünn besiedelten Regionen für unsere Kunden da zu sein. Aufgrund der positiven Erfahrungen in der Vergangenheit wurde die Sparkassenflotte sukzessive erweitert, sodass mittlerweile fünf rollende Filialen unterwegs sind.

Auch das Strecken- und Haltstellennetz wurde immer dichter. Vielfach zeigt die Demografie, dass die jüngeren Menschen die Dörfer verlassen

64 UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 01 / MÄRZ 2013 Außendienst im Versicherungsgeschäft. Der

Tourenplan wird regelmäßig dem Bedarf angepasst, so dass jedes der fünf Fahrzeuge pro Woche zwischen 20 und 30 Haltepunkte in den Gemeinden ansteuert.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden ist an vielen kleineren Orten der letzte ver-bliebene Finanzdienstleister. Auch die Ent-wicklung von flexiblen Konzepten zu einer möglichst verträglichen Anpassung an den demografischen Wandel verdeutlicht die Treue der Sparkasse zu ihrer Region. Wie wird dieses Engagement von den Kunden wahrgenommen?

Hoof:

In der Mehrzahl nutzen ältere Menschen, die schon lange Kunden bei uns sind, das Angebot der mobilen Filiale. Sie halten uns die Treue und sind froh darüber, dass die Sparkasse für sie erreich-bar bleibt. Mitunter macht der Bus an Orten Station, aus denen sich kleine Geschäfte schon lange zurückgezogen haben. Hier übernimmt die Sparkasse auch eine soziale Funktion, denn der Sparkassenbus ist auch ein Treffpunkt für die Einwohner.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die Sparkassen sind eng mit der kommunalen Ebene verknüpft. Inwiefern werden die Konzeptionen der Sparkassen in Bezug auf die Anpassung an den demografischen Wandel mit der kommunalen Ebene abgestimmt bzw. von dieser unterstützt?

Hoof:

Gerade weil wir ein sehr heterogenes Geschäfts-gebiet bearbeiten, müssen wir bei unserer künftigen Ausrichtung unterschiedliche Voraus-setzungen berücksichtigen. Deshalb stehen wir in engem Kontakt mit Vertretern der regionalen Gebietskörperschaften und nehmen Rücksicht

UNSER GESPRÄCHSPARTNER Joachim Hoof wurde 1957 in Remscheid geboren. Nach seiner Ausbildung zum Bank-kaufmann und dem späterem Abschluss zum Diplom-Sparkassenbetriebswirt war er mehrere Jahre im Firmenkundengeschäft der Stadtspar-kasse Remscheid tätig. 1991 wechselte er nach Sachsen in den Vorstand eines Vorgängerinsti-tuts der Ostsächsischen Sparkasse Dresden. Mit der Fusion zur Ostsächsischen Sparkasse Dres-den im Jahr 2004 übernahm Hoof die Position des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden.

Seit Mitte 2005 führt er als Vorstandsvorsitzen-der die nunmehr größte Sparkasse im Osten Deutschlands. Seit 2005 wirkt er zudem als Vor-standsvorsitzender der Sachsen-Finanzgruppe.

Sparkassen

auf die kommunalen Strukturen. Der gegenseitige Austausch war für uns stets selbstverständlich.

Schließlich leben wir gemeinsam mit unseren Kunden in dieser Region. n

Das Interview führte Falk Schäfer

www.ostsaechsische-sparkasse-dresden.de www.osv-online.de

Die fahrbare Filiale bietet bei Flexibilität und Mobilität erhebliche Vorteile und ermöglicht es uns, auch in dünn besiedelten Regionen für

unsere Kunden da zu sein.

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Joachim Hoof

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15. Juli 2013, München 15. Juli 2013,

S Ü D DEUTSCHLAND

September 2013 September 2013

O S T DEUTSCHLAND KEYNOTE

Minister Dr. Robert Habeck

KEYNOTE Minister Johannes Remmel

KEYNOTE Staatsminister Martin Zeil

65 UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 01 / MÄRZ 2013

FORUM NEUE LÄNDER

Wertschöpfung vor Ort, eine enge Bindung an die Kunden und an das Vertriebsgebiet sowie gesellschaftliches Engagement – das sind die Prä-missen, unter denen kommunale Unternehmen mit Recht für sich werben können. Auch eins wird diesem besonderen Auftrag kommunaler Unternehmen in vielerlei Hinsicht gerecht. 80 Prozent der Wertschöpfung verbleiben in der Region.

Die Mitarbeiter von eins leben in der Region Chemnitz, dem angrenzenden Erz-gebirge sowie im Vogtland und fühlen sich dort wohl. Verlässliche Arbeitsverhältnisse vermitteln die notwendige Sicherheit für die Gründung von Familien. Daneben sichern Investitionen und Instandhaltungen die zuver-lässige Versorgung der Kunden. Der Großteil der externen Aufträge geht hierbei an mittel-ständische Unternehmen aus der Region, womit eins erheblich zur Aufrechterhaltung einer nachhaltigen Wirtschaftstruktur im Geschäftsgebiet beiträgt. Der Aufwand für Wartung und Erneuerung beläuft sich auf circa 80 Millionen Euro jährlich. Diese enorme Summe erklärt sich unter anderem durch die schiere Länge der Netze. Mit 7.300 km Erd-gas-, 3.000 km Strom-, 3.000 km Trink- und Abwasser-, 500 km Glasfaser- sowie 300 km Fernwärmeleitungen ist eins einer der größten Regionalversorger in Ostdeutschland.

Für die Jahre 2012 bis 2014 wird sich das Auftragsvolumen weiter erhöht haben, da zur Verbesserung der Infrastruktur der Stadt Chemnitz insgesamt 35 Millionen Euro in den Glasfaserausbau investiert werden. In absoluten Zahlen werden um die 10.000 Aufträge jährlich vergeben, von denen zuvorderst der Mittelstand in der Region profitiert. Der größte Teil wird dazu verwendet, Energienetze und Erzeugungs-anlagen auf dem neuesten Stand der Technik zu halten und somit eine sichere und zuverlässige Energieversorgung garantieren zu können. „Als kommunales Unternehmen ist es unser Selbst-verständnis, Aufträge so weit wie möglich an

heimische Firmen zu vergeben. Damit sichern wir Wertschöpfung und Arbeitsplätze in und um Chemnitz“, so Reiner Gebhardt, Vorsitzender der eins-Geschäftsführung.

Die Tele-Kabel-Ingenieurgesellschaft mbH (TKI) ist einer der größeren Auftragnehmer von eins. Das Unternehmen koordiniert die Glasfaser-Verkabelung für den Baubestand der Stadt Chemnitz. Der Geschäftsführer der TKI, Dr. Matthias Pohler, verweist auf die erfolgreiche Kooperation mit eins. „Im Jahr 2012 haben wir im Volumen von mehreren Millionen Euro Aufträge von eins erhalten. eins ist damit unser wichtigster Partner. Allein 20 unserer Mitarbeiter engagieren sich im Rahmen unserer Kooperation für den Glasfaserausbau in Chemnitz.“

Verlässlicher Partner in der Region

Nach der Fusion der Chemnitzer Stadtwerke mit der Erdgas Südsachsen ist ein großer kommunaler ostdeutscher Regionalversorger entstanden. Die Stadt Chemnitz und der Zweckverband Gasversorgung in Südsachen – ein Zusammenschluss von 123 Kommunen aus dem südsächsischen Raum – sind die Mehr-heitseigentümer. Ein weiterer großer Anteil wird von der Thüga AG gehalten, die sich nach ihrer Rekommunalisierung zu einem der größten Energieversorger deutschlandweit ent-wickelt hat und eine unverzichtbare kommunale Innovations- und Effizienzplattform darstellt.

Im Dokument Unternehmerin Kommune: (Seite 62-65)